Interview mit Thomas Freimuth zum Vasalauf

A|N xc-ski.de Team Athletenportraits: Thomas Freimuth © xc-ski.de / Marco Felgenhauer

Was begeistert dich grade am Langlaufen so sehr? Warum nicht der Ironman? Warum nicht Klettern wie die Huberbuam?

Seit meinem 7. Geburtstag lebe ich das Leben eines Skilangläufers. In diesem lernte ich viele Leute und Länder kennen, bis nach Australien verschlug es mich! Tausende Trainingskilometer, hunderte Wettkämpfe und unzählige Male den inneren Schweinehund besiegt, ich liebe diesen Sport! Ich denke die aufgeführten Beispiele stehen alle für Bewegungsmenschen, wir lieben die Bewegung in der freien Natur und könnten ohne sie schwer leben. In welche Sportart es einen dann letztendlich verschlägt, hängt doch sehr am Einfluss der Eltern und der Region in der man aufwächst. Der Bayerischen Wald ist der Traum für jeden Skilangläufer und mein Vater ein großer Fan dieser Sportart.  

Und warum ausgerechnet diese langen Strecken?

Das ergab sich über die Jahre. Ich merkte immer deutlicher, dass mir die Marathonrennen sehr liegen. Bei mir gibt es einen Punkt wenn der überschritten ist, kann man mich nur sehr schwer abschütteln. Ich mag es eine hohe Geschwindigkeit möglichst lang zu laufen.

Was war deine erste Langstrecke? Wie ist dein langläuferischer Werdegang?

Meine erste längere Strecke war die Deutsche Meisterschaft über 30 Kilometer in der Jugend und da hatte ich viel Spaß und wurde mit der Vizemeisterschaft belohnt. Der Werdegang fand seine Anfänge im Schülertraining meines damaligen Vereines im Bayerischen Wald. Im Alter von 15 Jahren wechselte ich auf das Sportgymnasium nach Berchtesgaden, qualifizierte mich für die Nationalmannschaft, die Juniorenweltmeisterschaft und später auch für den ein oder anderen Weltcup. Während dem Grundwehrdienst der Bundeswehr hatte ich eine Sportstelle inne und viel Zeit zu trainieren. Im Anschluss versuchte ich den Sprung in den Weltcup zu schaffen bevor ich mich 2004 zum Studium der Sportwissenschaften an der TU München entschloss. Für mich ein guter Schritt, raus aus der Tretmühle der ewigen Qualifikationsrennen, rein in die Freiheit der Studenten. Zeitgleich startete ich bei meinen ersten Skimarathonrennen und konnte mir nach und nach als Einzelkämpfer Erfolge erarbeiten. Heute bin ich kaum noch alleine unterwegs, wir haben mit dem xc-ski.de A|N Skimarathon Team eine Anlaufstelle für Jedermann geschaffen, der sich für Skilanglauf interessiert, und sind gespannt wohin die Reise geht.

Du hast auch schon das Arctic Circle Race in Grönland gewonnen. Das bisherige Highlight deiner Sportlerkarriere?

Neben dem Titel als Europameister im Skimarathon und einigen sehr guten Platzierungen im FIS Marathon Cup, sicherlich! Es war nicht nur ein großer Erfolg, sondern auch das größte Abenteuer, das ich auf Ski erleben durfte. Mit einem survival Rucksack auf dem Rücken durch das Gebirge Grönlands, bei minus 30°C in einem Zeltlager schlafen, die Hundeschlitten die einen verfolgen und die leckeren Fischspezialitäten werde ich nie vergessen!

Du bist Sportwissenschaftler: Was unterscheidet den Körper eines Langstreckensportlers von dem eines Sprinters, eines Abfahrtsspezialisten und eines Funsportlers? Und ist das genetisch veranlagt oder trainierbar?

Natürlich muss der Mensch zu einem gewissen Anteil mit seiner Veranlagung leben. Das Talent, ob du einmal in der Weltspitze laden kannst, ist theoretisch vorbestimmt. Doch vor allem beim Ausdauersport kann man durch Fleiß, Willen, den Verzicht auf viele Annehmlichkeiten und Leidensfähigkeit einiges erreichen. Erfahrungsgemäß unterscheiden sich diese aufgeführten Sportler schon sehr in ihrer Mentalität. Die einen sind eher introvertiert, wollen in Ruhe gelassen werden, lieben und leben ihren Sport, die anderen sind extrovertiert, suchen die Gefahr, wollen ins Rampenlicht und baden in der Aufmerksamkeit. Natürlich habe ich in diesem Fall eine gewisse „Brille“ auf und bin vielleicht nicht wirklich objektiv.