Biathlon Kurznews: Vaterglück einerseits und vorzeitiges Saisonende andererseits

Johannes Thingnes Boe (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Während sich beim norwegischen Überflieger Johannes Thingnes Boe zum sportlichen Erfolg das private Glück gesellt haben der Franzose Emilien Jacquelin und der Italiener Lukas Hofer die Biathlon Weltcup-Saison vorzeitig beendet. 

„Wir erweitern die Familie“

Mit diesen Worten haben Johannes Thingnes Boe und seine Ehefrau Hedda auf Instagram der Welt mitgeteilt, dass sie im Sommer ihr zweites Kind erwarten. Die beiden haben sich Ostern 2015 kennen gelernt, 2018 geheiratet und 2020 kam mit Söhnchen Gustav ihr erstes gemeinsames Kind zur Welt. Auf Instagram zeigt er sich mit seiner schwangeren Ehefrau und Söhnchen Gustav und das private Glück hat den Ausnahmebiathleten sicherlich bereits bei der Biathlon Weltmeisterschaft in Oberhof inspiriert. Dort hat der Norweger als erster Biathlet sieben Medaillen in sieben Rennen gewonnen. Gold mit der Mixed-Staffel, im Sprint, in der Verfolgung, im Einzel, mit der Single-Mixed-Staffel, Silber mit der Herren-Staffel und Bronze im abschließenden Massenstart. 2013 gab Johannes Thingnes Boe sein Weltcupdebüt. Den Gesamtweltcup hat er bisher drei Mal für sich entschieden und den Spagat zwischen Sport und Familie scheint er ebenfalls zu beherrschen. Als Anfang 2020 Sohn Gustav zur Welt kam, war die Familie für ihn wichtiger als der Sport. Der Ausnahmeathlet stand seiner Ehefrau Hedda bei und ließ die Weltcups in Oberhof und Ruhpolding aus. Im Mai wird Johannes Thingnes Boe seinen 30. Geburtstag feiern und sein größtes Geschenk wird dann die Geburt seines zweiten Kindes sein.

             

„Der Tank ist leer“

Nach einer schwierigen Saison mit ständigen Auf und Abs hat der Franzose Emilien Jacquelin die Reißleine gezogen und die Saison beendet. Im letzten Trimester mit Biathlon Weltcups in Nove Mesto na Morave, Östersund und Oslo wird er nicht mehr starten. „Der Tank ist leer. Traurig, aber beruhigt, verkünde ich, dass ich meine Saison beende“, teilte Jacquelin auf Instagram mit und führt an, dass die letzten Monate und Jahre sehr heftig waren und er sich nie wirklich Zeit genommen hätte, um abzuschalten und auf sich zu hören.“ Zuletzt war der 27jährige Teil der französischen Herrenstaffel, die sich bei der Biathlon-WM in Oberhof mit Gold dekorierte. In den Einzelbewerben wurde er mit Rang 36 im Sprint, Rang 37 im Einzel und Platz 20 im Massenstart seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht; in der Verfolgung verzichtete er auf einen Start. Nach Podestplätzen in Kontiolahti und Hochfilzen zu Beginn der Saison blieben weitere Erfolge aus und Emilien Jacquelin haderte mit seinen schwankenden Leistungen. Geistig und körperlich leer will er sich nun erst einmal eine Auszeit gönnen.

Auch Lukas Hofer beendet Saison

Lukas Hofer (ITA) © Manzoni/NordicFocus

Wie die FISI, der italienische Wintersportverband, mitteilte, wird auch Lukas Hofer seine Saison vorzeitig beenden. Geplagt von Verletzungsproblemen war Lukas Hofer bei keinem der bisherigen Biathlon-Weltcups am Start. Der 33jährige Südtiroler musste sich im Sommer 2022 erst einer Operation an der linken Schulter und wenig später auch an der rechten unterziehen. Damals zeigte er sich noch positiv gestimmt, dass er rechtzeitig in die Vorbereitung für die Saison 2022/2023 starten könne. Die Pläne für den Saisonaufbau waren geschmiedet und dann traf ihn eine langwierige Entzündung an den Schienbeinsehnen, die ihn bis zuletzt beeinträchtigte. Den Einstieg in die Saison musste er immer wieder hinausschieben und Anfang Februar beim IBU Cup in Obertilliach ging er erstmals in einen Biathlon-Wettkampf. Dort bestritt er lediglich einen Sprint, den er nach fünf Schießfehlern als 53. beendete. Dennoch stand er im italienischen Aufgebot für die Biathlon-WM in Oberhof, aber die lange Zwangspause ließ keine zählbaren Ergebnisse zu. Wie es mit seiner Biathlon-Karriere weitergeht ließ er offen. Zu Beginn des Jahres hatte Hofer allerdings bereits angekündigt, im Sommer eine Entscheidung treffen zu wollen.