Biathlon YJWCH 2022 Soldier Hollow: Drei Mal Edelmetall für Deutsche Staffeln

Iva Moric (GER), Marlene Fichtner (GER), Selina Grotian (GER) © Reichert/IBU

Zum Abschluss der Biathlon Jugend- und Juniorenweltmeisterschaften in Soldier Hollow liefen die beiden deutschen Jugendstaffeln auf den Silberrang. Die Junioren bleiben unter ihren Erwartungen und gingen auch in der Staffel leer aus und die Juniorinnen holen im letzten Wettbewerb ebenfalls Silber. Mit zwölf Medaillen ein erfolgreicher Abschluss für die deutschen Nachwuchsbiathleten die damit auf Rang drei im Medaillenspiegel liegen und auch jeweils die Nationenwertung des IBU Junior Cups für sich entschieden.  

Deutsche Jugendstaffeln gewinnen zum Abschluss Silber

Albert Engelmann, Tim Nechwatal und Fabian Kaskel (GER) © Reichert/IBU

Das deutsche Trio Fabian Kaskel, Tim Nechwatal und Albert Engelmann haben mit der Staffel der Jugend männlich über 3 x 7,5 km bei der Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft in Soldier Hollow (USA) zum Abschluss die Silbermedaille gewonnen. Mit zwölf Nachladern mussten sie sich nur den Norwegern mit Stian Fedreheim, Andreas Aas und Isak Frey geschlagen geben, die nach sieben Nachladern das Ziel mit 8,7 Sek. Vorsprung erreichten. Bronze ging an die Italiener Marco Barale, Christoph Pircher und Nicolo Betemps. Ihr Rückstand auf die Sieger betrug nach sechs Nachladern 41,8 Sek. 

Ilaria Scattolo, Fabiana Carpella und Sara Scattolo aus Italien wurden Weltmeistertitel mit der Staffel der weiblichen Jugend über 3 x 6 km. Nach nur drei Nachladern gewannen sie mit 28,8 Sek. Vorsprung vor der deutschen Jugendstaffel mit Iva Moric, Marlene Fichtner und Selina Grotian. Die Bronzemedaille holte sich das bulgarische Staffelteam mit Valentina Dimitrova, Stefani Yolova und Lora Hristova. Nach insgesamt fünf Nachladern kamen sie mit einem Rückstand von 1:42,6 Min. ins Ziel.

 

Norweger sind Jugend-Weltmeister

Albert Engelmann (GER), Tim Nechwatal (GER), Fabian Kaskel (GER), Isak Frey (NOR), Jan Aas (NOR), Stian Fedreheim (NOR), Nicolo’ Betemps (ITA), Christoph Pircher (ITA), Marco Barale (ITA) © Reichert/IBU

Fabian Kaskel brachte das Team nach jeweils einem Nachlader in den beiden Anschlägen gut ins Rennen. Läuferisch war er insgesamt gesehen nur knapp hinter dem Schnellsten und insbesondere in der zweiten Runde bot er Laufbestzeit. Mit 18,2 Sek. Rückstand übergab er an dritter Position auf die zu diesem Zeitpunkt führenden Italiener und der Schweiz an Tim Nechwatal. Der 18jährige bot ebenfalls eine sehr gute Laufleistung, verfehlte liegend eine Scheibe und kam zusammen mit dem Schweizer Mathis Profit knapp hinter dem führenden Italiener C. Pircher zum Stehendschießen. Pircher kam mit zwei Nachladern für zwei Fehlschüsse aus, der Schweizer kassierte drei Strafrunden und fiel zurück und auch Nechwatal musste Federn lassen. Mit seinen drei Nachladern für eine Scheibe gelang es ihm die Strafrunde zu vermeiden, allerdings nutzte der Norweger A. Aas die Chance, kam mit einem Nachlader aus und ging mit 5,9 Sek. Rückstand hinter dem Italiener als Zweiter auf seine Schlussrunde. Nechwatal nahm mit 24,9 Sek. Rückstand die Verfolgung auf. Mit einer Top-Leistung auf der Schlussrunde holte er sich den Norweger und schickte Albert Engelmann mit 18,2 Sek. Rückstand auf Italien und nur 0,6 Sek. vor Norwegen ins Rennen. Dahinter lagen bereits mit deutlichem Rückstand von über einer Minute die Slowaken.

Albert Engelmann mit überzeugender Laufleistung

Albert Engelmann (GER) © Reichert/IBU

Auf der Runde zum Liegendanschlag waren der laufstarke Deutsche und auch der Norweger Isak Frey bereits auf 3,4 bzw. 3,8 Sek. an den in Führung liegenden Italiener Nicolo Betemps herangelaufen und während der Norweger und der Italiener mit einem Nachlader auskamen, verfehlte Engelmann drei Scheiben. Mit seinen drei Nachladern konnte er eine Strafrunde vermeiden, aber sein Rückstand bei Schießstandausgang betrug nun 25,2 Sek. Isak Frey behauptete die Führungsposition und während Engelmann auf der Strecke glänzte und Meter für Meter gut machte, musste Nicolo Betemps abreißen lassen. Der Vorsprung von Frey auf Engelmann betrug bei Betreten der Schießmatte 11,2 Sek. und nun sollte es darauf ankommen. Der Norweger verpasste zwei Scheiben, der Deutsche auch, aber während Frey mit zwei Nachladern auskam musste Engelmann ein drittes Mal nachladen und der Italiener schob sich nach nur einer zusätzlichen Patrone mit nur 17,2 Sek. Rückstand auf die zweite Position. 8 Sek. später kam Engelmann als Dritter zurück auf die Strecke. Mit einer überzeugenden Schlussrunde ging der Deutsche an dem Italiener vorbei und gab bis zum Zieleinlauf nicht auf. Am Ende fehlten nur 8,7 Sek. auf den Jugend-Weltmeistertitel in der Staffel.   

Perfekte Vorstellung der jungen Italienerinnen

Podium - 2 Platz. GER, 1. Platz ITA, 3. Platz BUL © Reichert/IBU

Iva Moric absolvierte beide Schießeinlagen tadellos und ging nach dem Stehendschießen als erste vom Schießstand, dicht gefolgt von der Bulgarin Dimitrova und Anna Andexer (AUT). Die Österreicherin setzte sich im Verlauf der letzten Runde an die Spitze und Iva Moric fiel hinter Polen auf die dritte Position. Polen wechselte vor Österreich und die Deutsche 8,5 Sek. hinter der Führenden, aber nur 0,5 Sek. hinter Bulgarien auf der vierten Position. Marlene Fichtner setzte sich schnell an die Spitze setzte sich leicht von ihren Verfolgerinnen ab. Zwei Fehlschüsse im liegenden Anschlag korrigierte sie mit zwei Nachladern während Bulgarien nach fünf Treffern sofort zurück in die Spur ging, gefolgt von Polen 8,4 Sek. später und Marlene Fichtner mit 24,9 Sek. Rückstand. Die Italienerin Carpella hielt sich dicht hinter Fichtner und ging im ersten Anstieg an der Deutschen vorbei, die in der folgenden Abfahrt von Fichtner wieder eingeholt wurde. Beide machten gemeinsame Sache und auf der Strecke mehr als 10 Sek. auf die an der Spitze laufende Bulgarien Yolova gut. Den Stehendanschlag zog die Italienerin sauber durch, die Bulgarien benötigte eine ihrer Reservepatronen und kam mit 4,6 Sek. Rückstand an zweiter Position zurück auf die Strecke. Auch Marlene Fichtner zog das Schießen sauber und fehlerfrei durch und lief mit 11 Sek. Rückstand als Dritte aus dem Schießstand. Auf der Schlussrunde erhöhte Carpella das Tempo und ihre Verfolgerinnen hatten alle Mühe ihrem Tempo zu folgen.

Selina Grotian sichert Silber

Selina Grotian (GER), Marlene Fichtner (GER), Iva Moric (GER) © Reichert/IBU

Für Italien nahm Sara Scattolo mit 16,5 Sek. Vorsprung vor Bulgarien 16,5 Sek. das Rennen auf und die Jugendweltmeisterin in der Verfolgung, Selina Grotian, übernahm für das deutsche Staffelteam an dritter Position mit 33,2 Sek. Rückstand, aber mit gut 40 Sek. Vorsprung auf die viertplatzierten Polinnen. Noch bevor ihre Verfolgerinnen an der Matte angekommen waren, hatte die Italienerin liegend ihre fünf Scheiben abgeräumt und zurück in der Loipe. Auch Grotian räumte ab, ihr Rückstand blieb in etwa gleich. Die Bulgarin musste zwei Mal nachladen und kam erst nach Selina Grotian aus dem Schießstand. Dahinter war der Abstand auf mehr als 2 Minuten angewachsen und während Grotian auf der Schlussrunde minimal näher kam, verlor die Bulgarin den Anschluss. Bei absoluter Windstille ging bei der Italienerin ein Schuss neben die Scheibe, ein Nachlader genügte und bevor Grotian den ersten Schuss abgab, war Scattolo zurück in der Spur. Grotian riskierte viel, traf in einer schnellen Serie vier Scheiben aber die letzte blieb schwarz. Mit dem ersten Nachlader traf sie die letzte Scheibe und machte sich mit 22 Sek. Rückstand auf die Verfolgung der Italienerin. Der Rückstand der Bulgarin auf der dritten Position betrug über eine Minute und bei der vierten waren es nahezu drei Minuten. Sara Scattolo war für Selina Grotian auch mit der schnellsten Laufleistung nicht mehr einzuholen. 

Junioren aus Frankreich sind Staffelweltmeister

Wie schon im vergangenen Jahr bei den Jugend- und Juniorenweltmeisterschaften in Obertilliach wurden auch in Soldier Hollow die Junioren aus Frankreich (Oscar Lombardot, Remi Broutier, Paul Fontaine und Jaques Jefferies) Weltmeister. Mit neun Nachladern gewann das Quartett 13,5 Sek. vor den Italienern mit Iacopo Leonesio, David Zingerle, Michele Molinari und Elia Zeni. Der italienische Schlussläufer sicherte seinem Team die Silbermedaille, als er gemeinsam mit dem aus der Strafrunde kommenden Norweger auf die Schlussrunde ging und sich erfolgreich gegen Martin Nevland behauptete. Die Norweger Mats Overby, Martin Uldal, Joergen Saeter und Martin Nevland waren die großen Favoriten und lagen auch bis zum entscheidenden Schießen mit gutem Vorsprung in Führung. Die Strafrunde im letzten Anschlag kostete den Norwegern den sicher geglaubten Titel und auch auf der Schlussrunde hatte Nevland dem Italiener Zeni nichts mehr entgegenzusetzen.

Deutsches Junioren-Quartett chancenlos

Die Ausgangsposition des deutschen Quartetts war nicht erfolgversprechend. Der 17jährige Elias Seidl (SC Ruhpolding) aus dem Team der Jugendlichen hatte die schwere Aufgabe den erkrankten Hans Köllner zu ersetzen. Seidl machte seine Sache auf der zweiten Position sehr gut, allerdings hatte ihr Startläufer Christoph Noack einen denkbar schlechten Tag und wechselte nach großen Problemen auf der Strecke als Letzter mit eindeutigem Rückstand. Seidl kam in beiden Schießeinlagen ohne Nachlader aus, Frederik Madersbacher benötigte nur eine seiner Reservepatronen und beim letzten Wechsel auf Darius Lodl war man auf die neunte Position nach vorne gerückt, allerdings mit über drei Minuten Rückstand. Seidl und Madersbacher haben für sich ein gutes Rennen gemacht und versucht den Anschluss zum Mittelfeld herzustellen. Darius Lodl kam insgesamt mit drei Nachladern aus und am Ende überquerte er die Zielline auf dem achten Rang.  

Italiens Juniorinnen gewinnen Staffel vor Deutschland

Bis zum letzten Schießen lagen die deutschen Juniorinnen im Kampf um den Titel an der Spitze und dann ging die Italienerin Hannah Auchentaller durch eine schnelle saubere Null an die Spitze während Lisa Spark zwei Mal nachladen musste und mit 8 Sek. Rückstand die Verfolgung aufnahm. Die Italienerin zog gleich etwas weg und Spark konnte nicht mehr aufschließen. Nach sechs Nachladern gewannen die Italienerinnen Rebecca Passler, Linda Zingerle, Beatrice Trabucchi und Hannah Auchentaller die Staffel der Juniorinnen über 4 x 6 km. Das deutsche Team mit Johanna Puff, Mareike Braun, Luise Müller und Lisa Spark holte zum Abschluss nach einer Strafrunde und acht Nachladern Silber vor den Französinnen (1 Strafrunde/10 Nachlader) auf dem Bronzerang.    

Im letzten Wettkampf zum Abschluss der Jugend- und Juniorenweltmeisterschaften in Soldier Hollow gab es einen bis zum Schluss spannenden Zweikampf an der Spitze zwischen Italien und Deutschland und dahinter lieferten sich erst Österreich und Norwegen einen ebenso spannenden Fight um Bronze. Norwegen musste sich schließlich der von hinten aufschließenden französischen Schlussläuferin geschlagen geben und die erste 16jährige Anna Maria Schrempf aus Österreich scheiterte nachdem sie liegend sauber arbeitete im entscheidenden Anschlag am Schießstand. Die jungen Damen aus Frankreich waren schließlich die lachenden Dritten. Mit einer Strafrunde und zehn Nachladern liefen sie auf den Bronzerang vor Norwegen und Österreich auf dem fünften Rang. 

Ergebnis Staffel Jugend männlich 3 x 7,5 km

Ergebnis Staffel Jugend weiblich 3 x 6 km

Ergebnis Staffel Junioren

Ergebnis Staffel Juniorinnen

DSV-Nachwuchsbiathleten holen 12 Medaillen

Mit insgesamt 12 Medaillen, davon zwei Mal Gold (Selina Grotian Jugendweltmeisterin in der Verfolgung, Lisa Spark Juniorenweltmeisterin im Sprint), fünf Mal Silber (Staffel Jugend männlich und weiblich, Staffel Juniorinnen, Iva Moric im Einzel, Albert Engelmann in der Verfolgung) und fünf Mal Bronze (Selina Grotian im Einzel, 2 x Albert Engelmann im Einzel und im Sprint, Iva Moric im Sprint, Lisa Spark im Sprint) liegen die deutschen Nachwuchsbiathleten auf einem hervorragenden dritten Rang im Medaillenspiegel hinter Norwegen mit 10 Medaillen, davon vier Mal Gold und Tschechien (vier Medaillen, davon drei Mal Gold).

Gesamtsieg in der Nationenwertung des IBU Junior Cups

Mit der Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft ist auch die IBU Junior Cup Serie in der Saison 2021/2022 beendet und die Sieger in der Nationenwertung stehen fest. Die deutschen Nachwuchsbiathleten haben sich mit ihren Ergebnissen während der gesamten Saison den Gesamtsieg sowohl bei den Junioren als auch bei den Juniorinnen gesichert und auch die Staffelgesamtwertung gewonnen.