Junioren-WM Oberwiesenthal: Lisa Lohmann und Friedrich Moch gewinnen Silber

Friedrich Moch (GER) © Studio2media | Marko Unger

Noch bevor Skispringer und Nordische Kombinierer Mitte der Woche ihre Junioren-Weltmeisterschaften beginnen, gib es in der Sparte Langlauf bereits Medaille zwei und drei für den deutschen Nachwuchs in Oberwiesenthal. Im Klassik-Einzelstart über fünf beziehungsweise zehn Kilometer wurden Lisa Lohmann und Friedrich Moch Vize-Weltmeister. Die Titel gingen nach Norwegen und in die USA.

Nur Fossesholm zu stark für Lohmann

Lisa Lohmann (GER), Helene Marie Fossesholm (NOR), Izabela Marisz (POL), (l-r) © Studio2media | Marko Unger

Topfavoritin Helene Marie Fossesholm hatte nach der verpassten Medaille im Sprint ordentlich unter Druck gestanden, wie sie später im Interview zugab. Heute wurde sie bei Sonnenschein im winterlichen Erzgebirge ihrer Favoritenrolle gerecht, obwohl sie nicht den perfekten Ski hatte. In der ersten Runde 2,5 Kilometer-Runde konnte sie sich noch nicht absetzen, hatte sich das Rennen aber besser eingeteilt als die anderen Athletinnen, die zur Halbzeit noch in Schlagdistanz lagen. Dennoch machte auch Lisa Lohmann ein exzellentes Rennen, das mit Silber belohnt wurde. Die 19-jährige Thüringerin lag nach der ersten Runde zehn Sekunden hinter der Norwegerin und im Ziel hatte sie einen Rückstand von 15 Sekunden. „Es lief hervorragend. Ich hatte so gutes Material, da konnte ich mich richtig quälen. Als ich hörte, dass es richtig gut läuft, hat mich das och mehr motiviert. Ich bin so glücklich. Die Strecken sind ja neu gemacht, aber die Runde heute kannten wir schon. Das war vielelicht etwas Heimvorteil. Das war das, worauf ich das ganz Jahr hingearbeitet habe“, strahlte Lisa Lohmann. Nach Silber im Sprint gewann Izabela Marcisz, ein Schützling von Trainerin Justyna Kowalczyk, mit Bronze ihre zweite Medaille – eine, die für sie selbst weniger überraschend kommt. Die Italienerin Emilie Jeantet verpasste Edelmetall um nur drei Sekunden. Fünfte wurde die Chinesin Dinigeer Yilamujiang noch vor Mitafvoritinnen wie den Schwedinnen Märta Rosenberg (6.) und Louise Lindström (8.) sowie der Tschechin Barbora Havlickova, die Siebte wurde.

Siri Wigger beste Schweizerin

Siri Wigger (SUI) © Studio2media | Marko Unger

Die 16-jährige Schweizerin Siri Wigger wurde am letzten Anstieg von Lisa Lohmann eingeholt und belegte einen starken elften Platz. Die weiteren Schweizerinnen Nadja Kälin und Anja Weber kamen als 15. und 18. in die Wertung, Anja Lozza wurde 44. Zweitbeste Deutsche nach Lisa Lohmann wurde Amelie Hofmann auf Rang 25, Germana Thannheimer wurde 28., die 17-Jährige war aber zufrieden mit ihrem Rennen: „Ich habe keine großen Erwartungen gehabt. Ich wollte nur Spaß haben und einen guten Wettkampf machen und das habe ich geschafft. Es war viel Arbeit bei den Technikern, aber ich bin sehr zufrieden mit dem Ski.“ Ziemlich enttäuscht war dagegen Cindy Kammler, die 19-Jährige wurde 34. „Ich hatte schon 5 Kilometer-Rennen, die mir deutlich leichter fielen. Die Beine waren sehr schwer, vor allem in der zweiten Runde. Ich habe alles gegeben, aber mehr ging einfach nicht. Es lag nicht am Ski oder am Schnee, es lag eher an mir“, meinte sie enttäuscht. Die 17-jährige Steirerin Witta-Luisa Walcher belegte Platz 48, die ein Jahr ältere Magdalena Scherz wurde 66.

 

Moch nur knapp geschlagen

Friedrich Moch (GER), Gus Schumacher (USA), Davide Graz (ITA), (l-r) © Studio2media | Marko Unger

„Friedrich Moch ist ein sehr, sehr starker Läufer, aber ihm ist sicher ein gutes Ergebnis zuzutrauen wie auch den anderen deutschen Läufern. Es wird sicher ein sehr enges Rennen“, meinte der Sprint-Dritte Maxim Cervinka vor dem Rennen – und sollte Recht behalten. Friedrich Moch, der ein großes Talent ist, aber zunächst andere Sportarten betrieb und erst als 12-Jähriger erstmals auf Langlaufski stand, feierte Ende Januar bereits ein erfolgreiches Weltcup-Debüt. Im heutigen Rennen setzte der 19-Jährige von Anfang an die Bestzeiten, lag aber immer nur knapp vor Gus Schumacher und Davide Graz, die wie erwartet seine härtesten Konkurrenten waren. 700 Meter vor dem Ziel, vor dem langen Anstieg, der dem jungen Deutschen sehr gut liegt, führte er noch vier Sekunden vor dem Amerikaner – im Ziel lag er vier Sekunden hinter dem Staffel-Weltmeister von 2019. „Es war ein richtig cooles Rennen. Ich war sehr, sehr müde am Ende, die letzten Meter haben richtig weh getan. Es war ein hartes Rennen von Beginn an. Ich hatte super Ski und es hat richtig Spaß gemacht, bei so gutem Wetter vor so vielen Zuschauern zu laufen“, sagte Friedrich Moch im Ziel. „Es ist unglaublich, ich hätte nie gedacht, dass es für so weit vorne reicht, vor allem klassisch. Es war ein ultrahartes Rennen und ich habe einfach nur versucht durchzuhalten. Ich wollte schon eine Medaille holen, dachte aber eher an den Massenstart Skating, weil mir das mehr liegt. Ich bin sehr glücklich jetzt. Man muss auf dieser Strecke überall arbeiten und hat wenig Zeit, sich zu erholen und das macht es richtig schwer. Ich habe meinen Trainer eben schon gesehen, er hatte Tränen in den Augen. Das ist super emotional.“ Der Sieg des Amerikaners kommt jedoch alles andere als überraschend: Neben dem Staffel-Titel wurde er letzten Winter Vierter im Klassik-Massenstart der JWM, auf dem amerikanischen Kontinent dominiert er nahezu jedes Rennen. Die Bronzemedaille holte sich mit Davide Graz aus Italien ebenfalls einer der Topfavoriten. Der Russe Dmitry Zhul durfte im Ziel lange Zeit auf dem Stuhl des Besten sitzen, verpasste die Medaille aber am Ende als Vierter. Die Norweger David Thorvik und Martin Kirkeberg Mørk belegten die Plätze fünf und sechs.

Zwei weitere deutsche Top10-Platzierungen

© Studio2media | Marko Unger

Insgesamt lieferte das deutsche Quartett eine erstklassige Mannschaftsleistung, alle vier Starter kamen unter die besten 15. Jakob Milz und Korbinian Heiland, die beide eher längerere Rennen bevorzugen, kamen als Achter und 14. ins Ziel. Noch besser war der Niedersachse Jan-Friedrich Doerks, der zwei Sekunden vor Jakob Milz Rang sieben erreichte. Da ihm die Runde sehr entgegenkommt, hatte Teamkollege Maxim Cervinka ihn sogar zum erweiterten Medaillenkreis gezählt – dafür reichte es aber nicht ganz. Drei von vier Schweizern erreichten gute Ergebnisse zwischen Platz 20 und 30: Avelino Näpflin wurde 21. vor Cla-Ursin Nufer, Nicola Wigger kam als 26. in die Wertung. Yanik Pauchard kam über Platz 55 nicht hinaus. Österreicher waren nicht am Start.

=> Ergebnis 5 Kilometer KT Juniorinnen
=> Ergebnis 10 Kilometer KT Junioren
 

Interviews

https://soundcloud.com/fiscross-country/jwsc-2020-5km-c-lisa-lohmann

 

Deutsche Freude

 

 

 

Bildergalerie