Skilanglauf

Langlauf / Biathlon News: Viele Verletzte im Sommer Training

Die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Peking verlĂ€uft nicht bei allen Athleten problemlos. Wer sich welche Verletzung zugezogen hat, fassen wir euch hier zusammen…

Schulterverletzung bei Julia Preußger

Aus dem deutschen Lager erwischte es am 19. Juli Julia Preußger, wie sie erst kĂŒrzlich bekannt gab. Unmittelbar nach Ende der Zentralen Leistungskontrolle in Oberhof stieg die Deutsche wieder ins Skiroller Training ein und erlebte am zweiten Trainingstag einen großen Schreck: Vor ihr auf der Skiroller Strecke blockierte plötzlich ein Wartungsfahrzeug den Weg – ohne jede Absicherung. Da die Strecke komplett blockiert war, blieben ihr nur zwei Möglichkeiten: „Ich habe noch versucht, mein Tempo zu verringern, aber ich war zu schnell. Weil die Strecke komplett blockiert war, konnte ich nicht einfach daran vorbeifahren. Ich hatte nur zwei Optionen: Eine Kollision oder ein Ausweichen abseits der asphaltierten Strecke. Ich entschied mich fĂŒr die „sicherere“ Möglichkeit und stĂŒrzte in den Dreck. Dabei dislozierte ich meine rechte Schulter. Die SchĂ€den waren so schlimm, dass ich operiert werden musste“, schreibt die 27-JĂ€hrige auf Instagram. Wie lange sie ausfĂ€llt, ist noch nicht bekannt.

Sorina an Schulter verletzt

Zu den Verletzten gehört die im letzten Winter ĂŒberraschend in der absoluten Weltspitze abgetauchte Russin Tatiana Sorina. Die 27-JĂ€hrige zog sich im Verfolgungsrennen des Blink Festivalen in Norwegen eine Schulterverletzung zu, wie ihr Ehemann und Trainer Egor Sorin der russischen Nachrichtenagentur TASS berichtete. Sie hielt sich in der FĂŒhrungsgruppe auf, bis sie in einem Anstieg zu Fall kam und das Rennen aufgeben musste. „Tatiana trainiert nun eingeschrĂ€nkt mit nur einem Stock. Es ist schwer zu sagen, wann sie wieder voll trainieren kann. In den kommenden Tagen wird ein MRT gemacht, danach wird man das besser sagen können. Das Problematische ist, dass sie auf die Schulter gefallen ist, mit der sie schon vor ihrer Babypause Probleme hatte“, so ihr Ehemann. Sie halten sich momentan mit Sorins Trainingsgruppe im italienischen Monte Bondone auf. Sorina hofft immer noch auf gemeinsame Trainingseinheiten mit Therese Johaug, die fĂŒr Ende August geplant sind, wenn auch das norwegische Team in Italien ankommt. Vorausgesetzt, die Schulterverletzung ist bis dahin verheilt…

Kieferbruch bei Izabela Marcisz

Einen ganz Ă€hnlichen Sturz mussten im Juli Tereza Beranova (Instagram Video) und Izabela Marcisz verkraften. Beide steckten sich einen Stock zwischen die Beine und fielen vornĂŒber auf die Straße. WĂ€hrend der Sturz der Tschechin im Trainingslager in Livigno glimpflich ausging, landete die Polin im Krankenhaus. Das gab Apoloniusz Tajner, der PrĂ€sident des polnischen Skiverbandes, am Rande des Skisprung Sommer Grandprix in Wisla bekannt. Demnach geschah der Unfall der polnischen Nachwuchshoffnung im Trainingslager in Strbske Pleso/Slowakei. „Sie hat verschiedene Gesichtsverletzungen. Wie ich hörte, unter anderem ausgeschlagene ZĂ€hne“, so Tajner. „Ich schĂ€tze, die Genesung wird mehrere Monate dauern. Damit ist die Saison noch nicht verloren und ich denke, sie wird bei den Olympischen Spielen starten können. Aber sicherlich wird die Form nicht perfekt sein.“ Wie Teamarzt Stanislaw Szymanik gegenĂŒber sport.pl erklĂ€rte, landete die 21-JĂ€hrige zunĂ€chst im Krankenhaus in Poprad, bevor sie nach ersten Untersuchungen in die Gesichtschirurgie der Uniklinik Krakow verlegt und minimalinvasiv operiert wurde. Anschließend gab Trainer Martin Bajcicak, der nach dem Unfall schnell bei der Verletzen war, ein Update und erklĂ€rte, sie habe neben dem Bruch des Unterkiefers auch eine Schulterverletzung erlitten. Seiner Aussage nach hatte sie noch GlĂŒck im UnglĂŒck, weil sie schnell Hilfe bekam: „Der Unfall passierte auf der Straße und nicht im Wald, wo der Krankenwagen nicht so schnell vor Ort gewesen wĂ€re.“ Laut Izabela Marcisz selbst, die sich nach ihrer OP auf Instagram meldete, haben zumindest alle ihre ZĂ€hne den Sturz unbeschadet ĂŒberstanden.

Kari Øyre Slind stĂŒrzt aus neun Metern ab

Am schlimmsten von allen LanglĂ€uferinnen hat es aber Kari Øyre Slind erwischt – und es hĂ€tte noch viel schlimmer kommen können. Die 29-JĂ€hrige war in der letzten Woche zusammen mit Freunden in der Kletterhalle in Oppdal, wo sie aus neun Metern Höhe auf den Boden stĂŒrzte. Beobachter des Absturzes befĂŒrchteten zunĂ€chst das Schlimmste, aber die Athletin kam glĂŒcklicherweise noch recht glimpflich davon. „Ich hatte unfassbares GlĂŒck“, sagte die Norwegerin spĂ€ter zur VG. „Ich weiß von FĂ€llen, wo die VerunglĂŒckten sich die HĂŒfte brachen oder andere schlimme Verletzungen.“ Kari Øyre Slind zog sich „nur“ eine Fraktur des Knöchels zu sowie BĂ€nderverletzungen im anderen Fuß, eine GehirnerschĂŒtterung, eine Rippenfraktur sowie einen Muskelriss im GesĂ€ĂŸ. „Die leichteren Verletzungen wie die Rippen oder die Muskelverletzung beginnen zu heilen, so dass es langsam aufwĂ€rts geht. Ich bin schon recht mobil auf KrĂŒcken, so dass ich mich etwas freier bewegen kann“, sagte Kari, die die jĂŒngere Schwester der Zwillinge Astrid und Silje ist. Ursache des Sturzes ist, dass die 29-JĂ€hrige beim Erklimmen der zehn Meter hohen Kletterwand vergessen hatte, sich zu sichern. „Ich hatte meine Eigensicherung vergessen. Ich kletterte bis in einen Bereich, den ich noch nie geschafft hatte und auch diesmal nicht schaffte. Ich hielt an und merkte, dass irgendetwas nicht stimmte. Ich rief der Frau, die neben mir kletterte, zu, dass ich die Sicherung vergessen hatte.“ Den Sturz verhindern konnte aber niemand mehr. Auch wenn die Knöchelverletzungen eine lĂ€ngere Heilungsdauer und möglicherweise eine Reha benötigen, bleibt Kari positiv: „Ich fĂŒhle aktuell keine Bitterkeit oder Ă€hnliches. Ich hatte nicht das GefĂŒhl, dass ich etwas GefĂ€hrliches tue, solche Dinge passieren einfach. NatĂŒrlich hatte ich unglaubliches GlĂŒck. Ich werde nun alles tun, um so schnell wie möglich zurĂŒckzukommen.“ Ihren Platz im norwegischen Team hatte Kari Øyre Slind 2020 bereits verloren.

Emilien Jacquelin mit gebrochenem Handgelenk

Ebenfalls Anfang August verletzte sich Emilien Jacquelin im Trainingslager der französischen Biathleten in Sirdal, so dass er nicht mit seinen Teamkollegen beim Blink Festivalen antreten konnte. Bei einem Sturz mit dem Rad zog er sich eine dislozierte Radiusfraktur an der linken Hand zu, wie sports.fr berichtet. Zwei Tage spÀter wurde der 26-jÀhrige mehrfache Weltmeister noch in Norwegen operiert, um den Bruch zu richten. Ihn erwarten nun eine vier- bis sechswöchige Trainingspause, die er zeitweise in der HÀngematte verbringt, wie ein neuerer Instagram Post zeigt.