Auch zum Saisonende gibt es viele kleine Nachrichten, die wir euch heute zusammenfassen. Dabei geht es um eine Operation bei Lucas Chanavat und finanzielle Sorgen in Schweden, ein Verkehrsunfall sowie Hate gegen Moa Ilar. Am 24. Mai trifft sich der FIS Kongress, um über die Zulassung russischer neutraler Sportler zu beraten, was bereits jetzt seine Schatten vorauswirft. Außerdem denken wohl manche Russen über einen Wechsel zum Biathlon nach.
Schweden: Finanzielle Sorgen, Unfall, Anzeige wegen Hate
Eigentlich könnte man in Schweden höchstzufrieden sein: Die Sprinterinnen dominieren wie auch Andersson und Karlsson in der Distanz und auch bei den Herren gibt es mit Halfvarsson, Poromaa und dem jungen Edvin Anger drei Athleten, die immer wieder vorne reinliefen. Zwölf Medaillen sammelte das Team in Planica und stand 43 mal auf einem Weltcup Podium. Eine perfekte Saison, wären da nicht die finanziellen Probleme, die für Sorgenfalten auf den Gesichtern der Verantwortlichen sorgen. Laut Expressen lag das Gehalt der schwedischen Langläufer im letzten Winter bei 200.000 schwedischen Kronen (etwa 17.500 Euro). Calle Halfvarsson fordert jedoch das Doppelte: „Ich finde, es ist eine erbärmliche Bezahlung. Schließlich sorgen wir als Langläufer dafür, dass es die Nationalmannschaft gibt, ohne uns würde es sie nicht geben. Die Athleten aus Team Bauhaus und Svenska Spel bekommen mehr Geld, wenn sie in der örtlichen Pizzeria wegen Sponsoring anfragen.“ Der 34-Jährige fügte hinzu: „Wir wollen Veränderungen. Derzeit haben wir kein richtiges Gehalt . Die wenigen, die noch in der A-Nationalmannschaft sind, sollten noch ein Gehalt haben können, das diesen Namen verdient.“ Sportdirektor Lars Öberg kündigte Handlungsspielraum an, aber „400.000 werden wir nicht erreichen“. Wie erst jetzt bekannt wurde, lief auch die WM-Vorbereitung von Frida Karlsson nicht nach Plan. Neben der Trennung von William Poromaa, die offenbar schon seit Beginn des Winter bestand, brachte sie auch noch ein Autounfall aus der Konzentration. Offenbar geschah dieser Unfall unmittelbar vor dem Weltcup in Toblach. Die 23-Jährige hatte versucht, die Geschichte geheim zu halten, was aber doch nicht klappte, so dass sie nun offen darüber sprach: „Der Unfall war allein meine Schuld. Die Autos sind Schrott. Der Mann war sehr wütend, weil er das Auto am nächsten Tag verkaufen wollte. Durch den Unfall war ich etwas verspannt, hatte Nackenschmerzen und vielleicht eine kleine Gehirnerschütterung. Darum hatte ich ein sehr schlechtes letztes Rennen vor der WM.“ Ganz andere Probleme hat Moa Ilar, die nach dem Weltcup Finale in Lahti wegen ihrer Einmischung in den Sprintweltcup ständiger Hassnachrichten ausgesetzt war wie auch Maja Dahlqvist. Eine Nachricht war so schlimm, dass Ilar sich entschied, eine Anzeige der der Polizei zu machen.
Lucas Chanavat operiert
Seit langem litt Lucas Chanavat unter Schmerzen, was er aber erst beim Saisonfinale in Lahti dem Nordic Magazin mitteilte und gleichzeitig eine bevorstehende Operation ankündigte. Wie er sagte, leidet er an einem sogenannten Kompartmentsyndrom, das ständig Schmerzen im Schienbein verursacht. Bei einem Kompartmentsyndrom ist eine Gruppe von Muskeln, umgeben von Blutgefäßen und Nerven, wegen eines traumatischen Ereignisses einem Druckanstieg ausgesetzt, der Ödeme und Schwellungen des Weichgewebes verursacht. Im Laufe der vergangenen Saison hat dem französischen Sprinter das Problem aber nicht allzu große Beschwerden bereitet. „Es hat mich gestört, aber ich hatte noch relatives Glück, weil es mich nur im Val Müstair wirklich gestört hat“, sagte er dem Nordic Magazin. Nun ist die Gelegenheit da, sich der Operation zu unterziehen, in den Urlaub zu fahren und dann ohne Probleme zurückzukehren, um sich auf die nächste Saison vorzubereiten.
Rückkehr neutraler Russen: FIS Meeting am 24. Mai
Am 24. Mai steht mit dem Thema „Russland“ ein wichtiges Thema auf der Tagesordnung des FIS-Meetings. Dort wird über die Empfehlung des IOC beraten, Russen und Belarussen unter bestimmten Voraussetzungen wieder zu Wettkämpfen zuzulassen. Voraussetzungen, die in Russland für Entrüstung sorgten. „Wir werden nicht als neutrale Athleten zu Wettkämpfen fahren und die Fußabtreter für die anderen sein“, So Elena Välbe bei MatchTV. Välbe fügte hinzu, dass jeder Sportler für sich selbst entscheide, aber “ gleichzeitig bin ich zutiefst davon überzeugt, dass 99,99 % der russischen Athleten mit Nein antworten werden.“ Sollten Athleten sich dafür entscheiden, wären sie laut Elena Välbe „Verräter“ und „sollten keine Hilfe bekommen“. Laut Alexander Bolshunov gibt es aber internationale Athleten, die sich eine Rückkehr der Russen wünschen. „Das Beste meiner Woche ist eine Nachricht, die ich von einem Läufer der norwegischen Langlauf-Nationalmannschaft erhalten habe. Er schrieb mir: „Komm zurück und fahr mit uns Rennen, wir vermissen dich“. Er schrieb auch, dass er dazu beitragen werde, negative Einstellungen gegenüber russischen Athleten umzukehren und alles zu tun, um sicherzustellen, dass Sport Sport und nicht Politik ist. Diese Worte haben mich sehr berührt. Es zeigt, dass es auch in Norwegen immer noch Sportler gibt, denen es ein Anliegen ist, dass die Besten gegeneinander antreten können“, sagte er zur TASS. Wer diese Nachricht schrieb, verriet er aber nicht: „Ich möchte ihn nicht der Empörung der Medien in Norwegen aussetzen, wie sie es mit Astrid Uhrenholdt Jacobsen getan haben, als sie sich dafür einsetzte, die Russen zurückzuholen.“ Jacobsen hatte sich als Vorsitzende des norwegischen Athletenkomitees mit einem Vorstoß Pro Russland gegen den Großteil der Athleten gestellt und eine Welle der Empörung ausgelöst. Auch international gab es immer wieder Proteste gegen eine Rückkehr Russland. Anfang März unterschrieben 42 kanadische Athleten aller Sportarten eine Petition, Russland weiterhin vom internationalen Sport auszuschließen. Nun ist diesen 42 Athleten, darunter auch Olympiasieger und Weltmeister wie Alex Harvey, Devon Kershaw, Chandra Crawford und Beckie Scott, für die Zukunft die Einreise nach Russland verwehrt. Zudem hat die ukrainische Regierung beschlossen, seinen Sportlern einen Sport bei Wettkämpfen zu verbieten, sofern sie dort gegen Russen oder Belarussen antreten müssten. Norwegens Ski-Präsident Erik Røste befürchtet, es wird schwierig für die FIS, in der Sitzung die vom IOC geforderte Neutralität zu wahren, er erwartet Chaos.
Russland: Wechsel der Trainingsgruppe oder zum Biathlon
Doch auch abseits dieses Themas gibt es Neuigkeiten aus Russland: Yulia Stupak fühlte sich in der Trainingsgruppe von Yuriy Borodavko nicht wohl, so dass sie nun formal zu Egor Sorin wechseln wird, aber in erster Linie weiter aus der Ferne von Markus Cramer unterstützt wird. „Der Ansatz in unserem Team ist ein völlig anderer als bei Cramer. Die Arbeit dort hat bei ihr gute Erfolge gezeigt, so dass sie einen Schritt zurück gehen will und weiter auf diese Art und Weise arbeiten will“, so Borodavko. Nataliya Shevchenko, geborene Mekryukova, wechselte vor einem Jahr zum Biathlon und feierte dort auf nationaler Ebene großartige Erfolge und gewann Meistertitel gegen hochkarätige Konkurrenz. Laut Stupak denken auch weitere Langläufer über einen Wechsel zum Biathlon nach, Namen nannte sie aber nicht. „Ich glaube nicht, dass es viele sind, aber ich kenne welche. Välbe wäre definitiv nicht glücklich darüber. Aber ich denke, jeder muss das tun, was er für richtig hält. Vielleicht hat man dort dann mehr Erfolg.“