Langlauf Kurznews mit Informationen über die HØA-Stipendiaten, Berufung im Stalking-Prozess und Verletzungen bei Esteve Altimiras und Svahn

Harald Oestberg Amundsen (NOR) © Modica/NordicFocus

Im zweiten Jahr in Folge fördert Harald Østberg Amundsen junge norwegische Talente und hilft ihnen, den schweren Weg in den Profisport weiter fortzusetzen. Nun sind die Begünstigten bekannt und im Stalking-Prozess um Frida Karlsson geht es in die Berufung. Bei Linn Svahn und Irineu Esteve Altimiras sorgen Verletzungen für Probleme, die bei der Schwedin immer noch andauern und bei dem Andorraner zu einer Operation führten.

Amundsen gibt vier Stipendianten bekannt

Nach seinem Sieg bei der Tour de Ski 2024 und dem Gewinn des Gesamtweltcups entschied sich Harald Østberg Amundsen, einen Teil seines Preisgeldes in junge Talente zu inventieren, die es in Norwegen schwer haben, wegen der großen Konkurrenz den Sprung vom Nachwuchs in die Elite zu schaffen. Letztes Jahr erhielten mit Hedda Bakkemo und Edvard Sandvik zwei Athleten finanzielle Unterstützung von Amundsen und seinem Sponsor Anton Sportkleidung – im zweiten Jahr hat sich die Zahl der unterstützten Athleten verdoppelt. Mit Ingrid Bergene Aabrekk, Emma Kirkeberg Mørk, Aleksander Elde Holmboe und Mathias Holbæk wurden diesmal noch größere Namen ausgewählt. Das Quartett erhält jeweils 20.000 NOK Bargeld (nach aktuellem Kurs 1714 Euro) und weitere 20.000 Kronen in Form von Gutscheinen für Sportausrüstung. Mathias Holbæk, U23-Weltmeister im Klassik-Massenstart von Schilpario, sagte der VG: „40.000 Kronen sind für uns viel mehr als man es sich vielleicht vorstellen würde. Für die von uns, ie nicht in der Nationalmannschaft sind, gibt es nicht viel Geld zu verdienen. Als ich dieses Jahr bei den norwegischen Meisterschaften Silber hinter Harald gewann, war der Preis ein 500 Kronen-Gutschein (etwa 42 Euro) für einen Blumenladen. Das ist nicht viel Preisgeld und es ist auch nicht leicht, Sponsoren zu finden. Die Familien können es sich oft nicht leisten, ihre Kinder zu unterstützen.“ Solche Erfahrungen hat natürlich auch der inzwischen 26-jährige Amundsen selbst gemacht und will darum junge Talente fördern. „Ich weiß, wie schwierig es ist, die Entscheidung zu treffen, Jahr für Jahr weiter zu trainieren, vielleicht dein Studium zu verschieben, weiter zu Hause zu leben und all dein Geld in den Sport zu stecken“, so Amundsen, der in Trondheim Staffel-Gold, zwei Bronzemedaillen in Einzelrennen und einen fünften Platz holte. „Es braucht einfach Zeit, um sich im Ausdauersport zu steigern. Und es ist nicht leicht, Sponsoren zu finden – vor allem am Anfang.“

Verspätetes Sommertraining nach Hüft-OP

Der kleine Pyrenäenstaat Andorra machte gegen Saisonende durch starke Leistungen im Weltcup von Gina Del Rio, Junioren-Weltmeisterin von 2024, auf sich aufmerksam. Ruhig ist es dagegen geworden um ihren Landsmann Ireneu Esteve Altimiras, der in dieser Saison als Fünfter und Zehnter auf sich aufmerksam machte. Ausgerechnet zur WM in Trondheim fehlten dann die Topleistungen und Platz 14 über 50 Kilometer wurde sein deutlich bestes Ergebnis. Danach war die Saison des 28-Jährigen vorzeitig beendet und wie man jetzt erfährt, warum Hüftprobleme die Ursache. In der kurzen Pressemeldung des Skiverbandes erfährt man nur, dass sich der 28-Jährige letzte Woche einer Hüft-OP unterzog, um Probleme am Oberschenkelkopf zu beheben. Eine genaue Diagnose erfährt man nicht. Der Andorraner, der mit dem Team Aker Dæhlie trainiert, ist nun zunächst auf Krücken angewiesen und wird vermutlich in sechs Wochen wieder ins Radtraining einsteigen können und bald darauf wohl auch schon auf Skiroller – zunächst Klassik, dann Skating.

Linn Svahn mit langsamem Trainingsstart

Mehr als zwei Monate, nachdem ein Sturz auf Trondheimer Eisplatten die WM für Linn Svahn schon vor dem ersten Rennen beendete, leidet sie immer noch unter den Folgen ihrer Gehirnerschütterung. Mittlerweile ist die Schwedin aber wieder vorsichtig ins Training eingestiegen, wie ihr Trainer Stefan Thomson auf der Pressekonferenz sagte: „Sie macht ein leichtes Training. Der Verdacht auf Gehirnerschütterung hatte sich bestätigt und behindert sich nun schon eine Weile. Das sorgt für Probleme in der Saisonvorbereitung. Ich kann sagen, dass sie noch nicht im vollen Training ist. Das ist es, was ich vom medizinischen Team erfahren habe“, sagte er letzte Woche. Unter Berufung auf den Wunsch von Linn Svahn auf Privatsphäre will auch Teamarzt Rickard Noberius nicht mehr sagen: „Es geht in die richtige Richtung, mehr kann ich dazu nicht sagen.“ Wie gut die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele nun und im weiteren Sommer läuft, wird also wohl offen bleiben, wenn Linn Svahn weiterhin keine weiteren Informationen mit der Öffentlichkeit teilt. Heidi Weng hatte nach einer ähnlichen Verletzung mehr als ein Jahr Beschwerden wie Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Schwindel.

Berufung im Stalking-Prozess

Frida Karlsson hat schwere Zeiten hinter sich – nicht nur sportlich. Wie bereits berichtet, wurde die Weltmeisterin über 50 Kilometer über etwa ein Jahr von einem Stalker bedrängt. Der 65-Jährige war zu einer Bewährungsstrafe und zur Zahlung von 40.000 Kronen Strafe (3660 Euro) verurteilt worden, wogegen beide Parteien nun Berufung einlegten. Staatsanwältin Christina Edlund Nilsson fordert eine Haftstrafe, die Verteidigung einen Freispruch, berichtet SVT. Edlund Nilsson meint, dass die „einzelnen Vergehen weniger schlimm sind, aber im Zusammenhang eine deutliche Verletzung der Privatsphäre bedeuten“. Darum empfindet sie die Bewährung als eine zu geringe Strafe und würde sechs Monate hinter Gittern der Straftat entsprechend empfinden. Verteidiger Thomas Bodström ging noch vor der Staatsanwaltschaft in Berufung, da er die Strafbarkeit nicht als bewiesen ansieht. „Mein Mandat findet nicht, dass er ein Verbrechen begangen hat. Er versteht, dass er sich falsch verhalten hat, aber er denkt nicht, dass es sich um ein Verbrechen handelt. Ich war froh, dass wir die Haftstrafe vermieden hatten, aber er möchte den Freispruch erreichen.“