Heute erfahrt ihr, welche Athleten gesundheitliche Probleme in der Olympiavorbereitung haben, wer uns noch lange erhalten bleibt und wer im deutschen Team „Ja“ sagte…
Höhentraining endet mit Operation
Für die finnische Sprinterin Jasmin Kähärä endete das Höhentraining am italienischen Lavazé-Pass verfrüht und im Bozener Krankenhaus. Wie die 25-Jährige nun über Social Media miteilte, musste sie sich einer ungeplanten Operation unterziehen. „Das Trainingslager endete für mich letzte Woche im Krankenhaus in Bozen. Ich hatte eine Operation an meinem Bauch, von der in mich nun gut erholt habe. Bis ich wieder normal trainieren kann, wird es zwar eine Weile dauern, aber ein bisschen kann ich mich schon wieder bewegen“, schreibt sie und fügt hinzu: „Ein Vorfall wie dieser im Ausland ist immer beängstigend, aber dank meiner Europaischen Krankenversicherung konnte mir schnell geholfen werden. Nach einigen Tagen im Krankenhaus, konnte ich bereits wieder nach Finnland zurückkehren.“ Ob es sich bei ihrer OP möglicherweise um einen entzündeten Blinddarm oder ein anderes gesundheitliches Problem handelt, ist nicht bekannt. Auch finnische Medien beziehen sich nur auf ihren Social Media Post, der finnische Verband bestätigte lediglich die Operation und Jasmin Kähärä erklärte, keine weiteren Informationen dazu herauszugeben.
Meniskusschaden bei Andersson und Heimtraining
Auch Ebba Andersson musste einen Rückschlag im Training hinnehmen. Wie erst jetzt bekannt wurde, passierte die Verletzung bereits Anfang Juli. Das Knie schmerzte wochenlang und schließlich entpuppte es sich als ein kleine Meniskusverletzung. „Mir wurde gesagt, dass es sich um einen leichten Meniskusschaden handelt, der nicht operiert werden muss, aber etwas Schonung benötigt. Ich muss etwas Muskulatur aufbauen, so dass ich das Training anpassen musste“, sagte sie Dagens Nyheter. Besorgt ist die Schwedin nicht, sie hatte dennoch qualitativ gutes Training. Aktuell befindet sich die 28-Jährige zu Hause, sie hat sich erneut entschlossen, dass gemeinsame Trainingslager auszulassen und stattdessen mit ihrem Heimtrainer zu arbeiten. Sie hält sich in ihrem Elternhaus in Sollefteå auf – und das ist auch der Plan vor den Olympischen Spielen. Dort will sich die Schwedin dann im Februar den letzten Feinschliff vor dem Großereignis holen – wie schon vor Planica 2023 und Trondheim 2025. „Wenn ich zu Hause zur Tür reinkomme, ist alles völlig entspannt. Ich bin völlig unbeeinflusst von dem, was die anderen tun. Das war mir immer wichtig, besonders in der finalen Phase“, sagte sie SVT. Nach dem erfolgreichen Abschneiden 2023 wurde dieses Vorgehen nie wieder diskutiert – das Team geht seither automatisch davon aus, dass Ebba wieder so verfährt.
Fraktur bei Toppidrettsveka
Zu den Athleten, bei denen in diesem vorolympischen Sommer nicht alles rund läuft, gehört auch Jan Thomas Jenssen. Der Norweger stürzte vor einer Woche bei der Toppidrettsveka in und um Trondheim beim Warmlaufen für den Sprint und verletzte sich am Handgelenk. Das anschließende CT zeigte einen Kahnbeinbruch, der operiert werden musste. Anschließend muss der 29-Jährige, der bei der WM in Trondheim Vierter im Skiathlon wurde und nun erstmals Teil des Nationalteams ist, wochenlang eine Schiene tragen. Wie lange genau, steht noch nicht fest, sagte Teamarzt Ove Feragen. „Es wird Röntgenkontrollen geben, um zu sehen, wie gut es heilt. Glücklicherweise kann er auch so genug tun. Er hat zwei gesunde Beine und einen gesunden Arm. Aber mit Stöcken zu arbeiten, ist natürlich schwer.“
Kopfschmerzen von Gal
Vom Trainingssturz mit dem Rad von Melissa Gal hatten wir bereits berichtet. Die gebrochene Hand ist inzwischen wieder voll einsatzfähig, aber die Gehirnerschütterung macht weiterhin Probleme und behindert im Training. Sie trainiert wieder mit dem Team, ist aber immer vorsichtig und wachsam, ob Beschwerden auftreten. Das ist in Form von Kopfschmerzen immer wieder der Fall. „Es ist immer noch ein tägliches Auf und Ab. Ich kann den Trainingsplan kaum einhalten, weil wir immer noch nicht genau verstehen, wie sich jede einzelne Einheit auswirkt. Kleinigkeiten können Kopfschmerzen auslösen. So muss man wachsam sein. Ich plane, im September wieder voll ins Training einzusteigen“, sagte sie dem Nordic Magazine. Beim Trainingslager in Prémanon will sie ihr Training individuell anpassen. „Ich werde Einheiten machen, die mehr oder weniger identisch mit denen der Mädels sind. Aber ich werde etwas anpassen müssen, um Situationen zu vermeiden, die zu viel Energie kosten wie Lärm, Busfahrten oder Einheiten, die mehr als zweieinhalb Stunden dauern, weil das meine mentale Gesundheit direkt beeinflusst.
Mittelfußbruch bei Nicola Wigger
Verletzungssorgen hat auch ein Schweizer Langläufer, dessen großes Ziel es ist, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Nicola Wigger fehlte letzte Woche beim Nordic Weekend in Andermatt und informierte über Instagram von einer Verletzung: „Vor drei Wochen verletzte ich mich am Fuß und brach mir einen kleinen Knochen. Auch nach der Behandlung will es nicht heilen. Darum musste ich nun eine drastische Entscheidung fällen: Ich darf keine Einheit absolvieren, die meinen Fuß belastet, so dass ich mich fürs Schwimmen entschied. Ich habe nie davon geträumt, ein Intervalltraining im Schwimmbad zu machen wie ich es als Langläufer tue, also 6×5 Minuten und das war richtig hart“, schreibt er und zeigt in seinem Video aber auch eine Menge anderes alternatives Training. Wigger zog einen geplanten Urlaub vor und reiste mit einem ebenfalls verletzten Freund nach Bordeaux. Auch in seinem neuesten Video von der französischen Atlantikküste zeigt sich der 24-Jährige wieder kreativ:
Klæbo macht noch lange weiter
Aber nicht bei allen in dieser Kurznews geht es um Verletzungen: Johannes Høsflot Klæbo hat in seiner Karriere bereits alles erreicht, was er erreichen kann mit dem Highlight von sechs Goldmedaillen in sechs Rennen bei der Heim-WM in Trondheim. Hört er jetzt auf? Schließlich fehlt ihm seit dem Ausschluss der russischen Langläufer seine größte Konkurrenz. Aber mitnichten! In einem Interview mit der VG gab der 28-Jährige bekannt, dass er einen Vertrag mit seinem wichtigen Sponsor Hoka, ein Sportschuhhersteller, der seit Beginn seiner Karriere an seiner Seite ist, um Jahre verlängert hat: Klæbo plant mit den Olympischen Spielen im Jahr 2030 in den französischen Alpen und wird uns und dem Langlauf also noch lange erhalten bleiben. „Ich setze mir Langzeit-Ziele. Es ist leicht, sich jetzt für die Olympischen Spiele zu motivieren (Milan/Cortina) und für die Weltmeisterschaften in Schweden (Falun) 2027. 2028 ist dann ein Jahr ohne Titelkämpfe, da wird das schon schwieriger. Aber dann stehen die Weltmeisterschaften in Finnland 2029 bevor und die nächsten Olympischen Spiele in Europa 2030. Es kommen immer wieder neue Highlights“, sagte er. Im Gespräch um Sponsoren, Prämien, Unterstützung und Geld allgemein geht es auch um die schwierigen Anfänge als junger Sportler, wenn eben diese finanzielle Sicherung noch fehlt. Heute hat der 28-Jährige ausgesorgt: Es wird geschätzt, dass er seit 2018 rund 100 Millionen Kronen, also etwa 8,5 Millionen Euro verdient hat.
Anian Sossau mit Doppelnamen
Neben Katharina Hennig Dotzler wird es im kommenden Winter einen weiteren Doppelnamen im deutschen Team geben. Auch Anian Sossau hat diesen Sommer geheiratet, seine „beste Freundin“, wie er sagt. Seine Ehefrau ist die Mountainbikerin Antonia Daubermann und beide haben sich entschieden, ihre sportliche Karriere mit einem gemeinsamen Doppelnamen fortzuführen: Sossau-Daubermann. Nach der Verlobung 2024 folgte Mitte Mai die standesamtliche Trauung in Tracht, drei Monate später wurde im weißen Brautkleid und himmelblauem Anzug kirchlich geheiratet und gefeiert auf der Unternberg Alm oberhalb von Ruhpolding.