Langlauf-Saison 2011/2012: Jochen Behle zieht durchwachsenes Fazit

Jochen Behle © DSV

Skilanglauf-Bundestrainer Jochen Behle hat vor dem Weltcup-Finale in Falun ein durchwachsenes Saisonfazit gezogen.

Sehr mit den Damen zufrieden

„Mit den Damen und vor allem Katrin Zeller bin ich insgesamt sehr zufrieden“, sagte der 51-Jährige nach dem „Zwischenjahr“ ohne WM oder Olympische Winterspiele. Bei den Männern habe sich besonders Tobias Angerer mit mehreren Platzierungen in der Weltspitze „gut verkauft“. Bei Axel Teichmann und Jens Filbrich sei das dagegen „nicht unbedingt der Fall“ gewesen, so Behle.

Angerer und Zeller Top10 im Gesamtweltcup?

Sowohl Angerer als auch Zeller haben am Wochenende noch die Chance, in die Top 10 des Gesamtweltcups zu laufen. Dem 34 Jahre alten Angerer war das zuletzt vor fünf Jahren gelungen, als er die Gesamtwertung zum zweiten Mal in seiner Karriere gewann. Zeller wäre die erste Deutsche unter den zehn besten Langläuferinnen seit Claudia Nystad in der Saison 2007/2008.

Potenzial im Sprint, aber Staffel-Probleme

„Katrin hat besonders mit Platz sechs bei der Tour de Ski eine exzellente Leistung gezeigt. Da in diesem Jahr die Tour das größte Ereignis war und alle Spitzenläuferinnen am Start waren, ist ihr Ergebnis sehr hoch zu bewerten“, sagte Behle. Nicole Fessel, vor der Saison als stärkste DSV-Athletin eingeschätzt, habe dagegen auch wegen ihrer langen Krankheitspause den Sprung nach ganz vorne noch nicht geschafft. Besonders im Sprint sieht Behle bei Hanna Kolb, die Ende Februar U23-Weltmeisterin wurde, und Denise Herrmann viel Potenzial. Sorgen mache dagegen der Distanzbereich. „Wir werden in der Zukunft Probleme bekommen, die Staffel zu besetzen“, hatte Behle schon mehrfach angemerkt und daher auch die Abwerbungsversuche aus dem Biathlon kritisiert: „Wir haben ohnehin eine sehr dünne Decke.“

Geringe Dichte im Herrensprint

Bei den Herren sei die Situation genau andersherum. „Zwar konnte Josef Wenzl mit seinem Podestplatz beim Sprint in Mailand wieder zur Weltspitze aufschließen, sonst klafft bei den Herren in dieser Disziplin aber eine große Lücke“, sagte Behle. Das belegen die Zahlen: Im Sprintweltcup ist Tim Tscharnke auf Platz 60 zweitbester Deutscher.

Totalausfälle bei Teichmann und Filbrich

Kritik gab es dagegen an Axel Teichmann und Jens Filbrich. „Zwar haben beide einige Top-Platzierungen erreicht, dann gab es aber auch totale Ausfälle, die nicht vorauszusehen oder nachvollziehbar waren“, sagte Behle: „Daher muss ich sagen, dass Jens und Axel – auch bei der Tour de Ski – etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind.“