Norwegens Siegesserie durchbrochen und zweiter Platz für Fessel – das war Davos#2

Podium Herren © Laiho/NordicFocus

Die totale Dominanz der Norweger ist endlich vorbei, zumindest gibt es nun einen nicht-norwegischen Sieg in diesem Winter. Überraschung des Wochenendes war aber der zweite Platz von Nicole Fessel.

Das Rennen ihres Lebens

Es war ganz sicher das Rennen ihres Lebens: Nicole Fessel stürmt über zehn Kilometer im freien Stil in Davos als Zweite hinter Marit Bjørgen auf das Podium. Die Verwunderung bei der Siegerin war groß, als sie im Zielraum ihre Teamkolleginnen Heidi Weng (Dritte) und Therese Johaug (Sechste) fragte, ob sie wieder einen Dreifach-Sieg geschafft hätten: Nein, denn es gab ja Nicole, die das verhinderte. Das bedeutete das beste Weltcupresultat in der Laufbahn der Allgäuerin. Bisher hatte sie einen dritten Platz im Skiathlon bei den vorolympischen Testwettkämpfen in Sochi zu Buche stehen – da war jedoch die Hälfte der Weltklasse nicht am Start. Außerdem lief Nicole einmal die zweitschnellste Etappenzeit in einem Handicaprennen. Und nun also der zweite Platz, mit dem sie sich ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk machte. Dabei ganz kurios: Sie lag nach zehn Kilometern 19,9 Sekunden hinter der Siegerin – exakt diesen Rückstand hatte sie auch damals in Sochi.
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=> Fessel stürmt aufs Podium – Nystad Fünfte
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Sprintspezialist holt Distanzsieg

Norweger sind doch immer wieder für Überraschungen gut: Wie Pål Golberg vor einem Jahr gelang es diesmal Anders Gløersen, als Sprintspezialist ein Distanzrennen zu gewinnen. Und das auch noch in einem Wettkampf, den er gar nicht hätte laufen sollen. Der Norweger nutzte die Gunst der Stunde, als Kollege Didrik Tønseth seinen Startplatz wegen eines akuten Magen-Darm-Infekts nicht wahrnehmen konnte. Andere Ersatzläufer standen aus demselben Grund nicht zur Verfügung, so dass Gløersen den freien Platz nutzen konnte. So ganz überraschend für ihn selbst kam das gute Ergebnis wohl nicht: „Ich wusste, dass ich ein gutes Ergebnis erreichen kann, aber der Sieg war doch sehr überraschend“, meinte er später. Kollege Tønseth wurde übrigens sicherheitshalber am Freitag am Blinddarm operiert. Er blieb bis Sonntag im Krankenhaus. Mit dem Training muss er nun eine Weile pausieren.
Alles zu Gløersens Erfolg gibt es hier:
=> Gløersen landet Überraschungscoup im Distanzrennen

Norwegische Siegesserie unterbrochen

Endlich gelang es jemandem, die norwegische Siegesserie im Weltcup zu durchbrechen: Federico Pellegrino heißt der junge Mann aus dem Aostatal, dessen Triumph sich schon in den letzten Rennen ankündigte. Nun darf er sich Weltcupsieger nennen und ist außerdem der erste Sportler, der nicht aus Norwegen kommt und in diesem Jahr ein Rennen gewinnen kann. Insgesamt ist das Bild auf dem Podium aber immer wieder erschreckend: Oft gibt es einen norwegischen Sweep, nur selten schafft es ein Nicht-Norweger in dieser Saison auf ein Weltcup-Treppchen. 80 Prozent aller Podiumsplatzierungen in diesem Winter machten Norwegerinnen und Norweger unter sich aus, vor Davos#2 waren es noch 84 Prozent.
=> Bjørgen und Pellegrino gewinnen Sprintfinale
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Halbe WM-Norm für Eisenlauer

Nach fünf deutschen Damen ist mit Sebastian Eisenlauer nun erstmals auch ein deutscher Mann in Reichweite der WM-Fahrkarte. Mit seinem 14. Rang im Sprint löste er immerhin das halbe Ticket, sonst sieht es aber eher mau aus. Der für Davos#2 nominierte Hannes Dotzler trat dann aufgrund einer Erkältung doch nicht an, Tim Tscharnke war nach seiner Trainingspause ebenso chancenlos wie Jonas Dobler und Thomas Bing sowie Josef Wenzl im Sprint. Also heißt es nun, so etwas wie eine gute Form auf den Weihnachtswunschzettel zu schreiben oder in die Neujahrsvorsätze aufzunehmen …