Tops und Flops: Der etwas andere Langlauf Saisonrückblick 2011/2012 - xc-ski.de Langlauf

Tops und Flops: Der etwas andere Langlauf Saisonrückblick 2011/2012

DSV Casting Show © www.thomaszipfel.de

Es war eine Saison ohne Großereignis wie Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften. Dennoch hat sich in der Langlaufszene einiges getan. Wir fassen Positives und Negatives noch einmal für euch zusammen.

Die Flops der Saison

Es ist klar, wer hier ganz oben stehen muss: Petter Northug. Nein, es war nicht die Saison des norwegischen Superstars. Und das heißt nicht, dass wir ihm nicht auch einmal Niederlagen zugestehen dürften. Doch das Endergebnis der nicht erreichten Saisonziele im Vergleich zu den Erfolgen lautet 3:0. Der Gesamtsieg bei der Tour de Ski ging an Dario Cologna. Beim Vasalauf konnte er aufgrund von Magenproblemen nicht an den Start gehen. Und den Gesamtweltcup musste er früh abschreiben. Dass das nicht unbedingt zur Motivation des siegverwöhnten Taktikers beiträgt ist klar. Dennoch gibt es dieses Jahr noch gar keine Rücktrittsgerüchte. Mal sehen, was der Frühling noch bringt.
Ein weiterer Flop aus Langlaufsicht ist mit Sicherheit der Aufruf von DSV-Generalsekretär Thomas Pfüller an die deutschen Mädels, zur Waffe zu greifen. Denn sollten alle, die bislang Interesse bekundet haben, tatsächlich zum Biathlon wechseln, dürfte es für Bundestrainer Jochen Behle schwer werden, 2013 im Val di Fiemme eine konkurrenzfähige Damenstaffel an den Start zu bringen. Ob sich das Projekt an sich als Flop herausstellt, ist noch nicht absehbar. Dem Langlauf nützen wird es aber sicher nicht.
Auch beim nächsten Thema tun wir uns etwas schwer, es direkt als Flop zu bezeichnen. Schließlich war der König Ludwig Lauf in Sachen Teilnehmer und gebotenem Sport ein Erfolg. Allerdings kam einer der Teilnehmer kurz nach dem Start ums Leben (wohl aufgrund einer Vorerkrankung am Herz) und Presseberichten zufolge soll es 36 Verletzte gegeben haben. Die große Kälte während der Rennen machte vielen Teilnehmern zu schaffen. Natürlich muss hier erwähnt werden, dass jeder Teilnehmer eigenverantwortlich startet, manchmal ist es aber wohl besser, den Sportlern diese Verantwortung seitens des Veranstalters abzunehmen und das Rennen abzusagen.

Zwischen Top und Flop

Es gibt nicht nur schwarz und weiß, auch etwas grau wollen wir im Rückblick betrachten. An erster Stelle ist da natürlich die Leistung der deutschen Mannschaft zu nennen. Ganz klar, es gab großartige Erfolge wie den Etappensieg von Axel Teichmann in Oberhof, Platz vier und fünf von Nicole Fessel und Steffi Böhler in Toblach, oder der Prologsieg von Denise Herrmann in Szklarska Poreba. Dass es am Ende jedoch kein deutscher Starter in die Top-10 des Gesamtweltcups und kein deutsches Team in Staffel- oder Teamsprint-Weltcups aufs Podest geschafft hat, ist leider weniger erfreulich.
Der Aufschrei dürfte mancherorts groß sein, wenn man nun im grauen Bereich folgende zwei Namen liest: Marit Bjoergen und Justyna Kowalczyk. Die beiden Damen haben die Saison dominiert wie nie zuvor. Und dennoch würden wir sie nicht der Rubrik Tops zuordnen. Bjoergen gewinnt den Gesamtweltcup, muss sich aber beim zweiten Saisonziel Tour de Ski Kowalczyk geschlagen geben. Für die Polin läuft es genau andersherum. Außerdem hat Dominanz einen wichtigen Nachteil: Keine Konkurrenz und meist nicht unbedingt spannende Rennen. Lediglich Therese Johaug konnte bisweilen für einen Spannungsbogen an der Spitze des Feldes sorgen. Dass die beiden Stars der Szene für die mangelnde Konkurrenz nicht verantwortlich sind, ist klar. Doch welche Läuferin soll in den kommenden Jahren Bjoergen und Kowalczyk durch ihre Leistung vom Grau wieder ins weiße Licht hiefen?

Die Tops der Saison

Wer hat in dieser Saison Erfolge gefeiert, die in dieser Häufung nicht zu erwarten waren? Ganz klar, die Nordamerikaner. US-Girl Kikkan Randall gewinnt den Sprint-Disziplinweltcup, die Kanadier Alex Harvey und Devon Kershaw werden zu Stammgästen auf dem Weltcup-Podest und sogar junge Sportlerinnen und Sportler landen im Windschatten der Arrivierten im Rampenlicht. Kershaws zweiter Platz im Gesamtweltcup war da wohl der krönende Schlusspunkt unter eine herausragende Saison. Erwächst jenseits des großen Teichs etwa eine neue Langlauf-Großmacht?
Wieder einmal das Maß aller Dinge bei den Herren war Dario Cologna: Sieger der Tour de Ski, Sieger der Mini-Tour in Falun am Saisonende und Gesamtsieger im Weltcup. Gerade einmal acht Mal war er bei Einzelrennen nicht in den Top-10 zu finden, sogar nur zweimal nicht in den Top-20. Diese Konstanz macht ihm derzeit keiner nach und so wird er auch im nächsten Jahr als Favorit auf den Gesamtsieg in die Saison gehen.
Man kann über Massenveranstaltungen denken was man will, am Vasalauf kommt man einfach nicht vorbei. Das traditionsreichste Langlaufrennen kann jedes Jahr mit neuen Rekorden aufwarten. Zum einen ist das Starterfeld jedes Jahr schneller ausverkauft (2013 ist bereits jetzt ausgebucht), zum anderen wurden in diesem Jahr neue Streckenrekorde bei Damen und Herren aufgestellt. Joergen Brink gewann zum dritten Mal in Folge, Vibeke Skofterud zum ersten Mal. Und knapp 14.000 Läufer folgten ihnen über die Ziellinie.

Die Liste ließe sich noch weiter fortführen, wir wollen allerdings von euch wissen, was für euch die Tops und Flops der Saison waren, beziehungsweise was ihr von unserer Auswahl haltet. Nutzt dazu einfach die Kommentarfunktion unter diesem Artikel!

Die mobile Version verlassen
Die mobile Version verlassen