IBU sperrt neun kasachische Biathleten wegen Doping-Verdachts

Galina Vishnevskaya (KAZ) © Manzoni/NordicFocus

Die Internationale Biathlon Union hat die vorläufige Sperre von neun Mitgliedern des kasachischen Biathlon-Nationalteams bekannt gegeben. Nach einer Pressemitteilung des Weltverbandes, hätten die Biathletinnen und Biathleten gegen die Anti-Doping-Regeln verstoßen. Die Betroffenen können sich nun in einer Anhörung zu den Vorwürfen äußern. Danach wird von der IBU eine endgültige Entscheidung ergehen.

Hausdurchsuchung in den Team-Unterkünften im Februar 2017

Die vorläufige Suspendierung von fünf Frauen und vier Männern basieren auf strafrechtlichen Ermittlungen in Österreich und Italien mit dem Vorwurf des Verstoßes gegen das Anti-Doping-Gesetz und Sportbetrug. Bei einer Hausdurchsuchung der Teamunterkünfte des kasachischen Biathlon-Nationalteams am 8. Februar 2017 in Tirol wurden zahlreiche medizinische Produkte und Medikamente sichergestellt, so Vinzenz Kriegs-Au, Pressesprecher des österreichischen Bundeskriminalamts (BK). In enger Abstimmung mit der IBU und der NADA Österreich wurden Blut- und Urintests der Skijäger veranlasst.

Von langer Hand vorbereitete Razzia

Doping Control © Casanova/NordicFocus

Die Razzia kurz vor Beginn der Biathlon-Weltmeisterschaften in Hochfilzen war ein länger geplanter Einsatz, nachdem es bereits im Januar verdächtige Wahrnehmungen gab, so Vinzenz Kriegs-Au. Eine Privatperson hatte beobachtet, wie Insassen mehrerer Kleinbusse an einer Tankstelle in Osttirol einen großen Karton entsorgt hatten. Darin befand sich „eine beträchtliche Menge an gebrauchtem medizinischen Einwegmaterial wie Einwegspritzen, Infusionen und Ampullen sowie handschriftliche Aufzeichnungen, die auf einen Dopingvorgang schließen ließen.“ Nachdem darin auch Akkreditierungen zu IBU-Veranstaltungen gefunden wurden, erfolgte die Zuordnung zum kasachischen Nationalteam. Verbotene Substanzen zu konsumieren oder auf kriminelle Weise seine Leistung zu steigern, das ist das Eine. Wer dabei aber unübersehbare Spuren hinterlässt, der fühlt sich entweder zu sicher oder ist schlichtweg naiv.

Mäßiger Erfolg bei der WM in Hochfilzen

Maxim Braun (KAZ) © Manzoni/NordicFocus

Die Verdächtigen durften dennoch bei der Biathlon-Weltmeisterschaft an den Start gehen, allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Ein 11. Platz bei der Mixed-Staffel war das beste Ergebnis. Keiner der jetzt vorläufig Suspendierten, nämlich Galina Vishnevskaya, Alina Raikova, Darya Klimina-Ussanova, Olga Poltoranina, Anna Kistanova bei den Damen und Yan Savitsky, Maxim Braun, Anton Pantov und Wassili Podkorytov bei den Herren konnten Top-Platzierungen erreichen.

Drei Bronze-Medaillen

Olga Poltoranina (KAZ) © Manzoni/NordicFocus

Die Junioren-Weltmeisterin in der Verfolgung von 2014, Galina Vishnevskaya, hat im August 2018 bei der Biathlon Sommer-Weltmeisterschaft im tschechischen Nove Mesto na Morave im Sprint und in der Verfolgung Bronze gewonnen und Bronze in der Single-Mixed beim Weltcup in Östersund 2017 zusammen mit Maxim Braun. Mit Yan Savitsky hat sie beim Weltcup in Kontiolahti 2017 in der Single-Mixed einen fünften Platz erreicht. Beim Weltcup 2017 in Pyeongchang ist die Damen-Staffel mit Raikova, Kistanova, Klimina und Vishnevskaya auf den neunten Rang gelaufen. Alle anderen der vorläufig gesperrten Skijäger, auch die Ehefrau des kasachischen Langläufers Alexei Poltoranin, haben bei ihren Starts keine zählbaren Ergebnisse erreichen können und Anna Kistanova sowie Yan Savitsky sind in der letzten Saison ohnehin bei keiner IBU-Veranstaltung an den Start gegangen. Sollte sich der Doping-Verdacht bestätigen, werden die drei erreichten Medaillen von der IBU zwar aberkannt. Die Nachrücker aber wären wieder einmal um ihre Ehre betrogen.