Nordische Kombination: Sieg für Rydzek und Hagen in Villach - xc-ski.de Langlauf

Nordische Kombination: Sieg für Rydzek und Hagen in Villach

Strahlende Gesichter: Johannes Rydzek (GER), Nathalie Armbruster (GER), Terence Weber (GER) © Volk/NordicFocus

Beim Sommer Grand Prix der Nordischen Kombination in Villach (AUT) feierte Johannes Rydzek aus Oberstdorf einen Tagessieg. Zweiter wurde Terence Weber (GER) vor Johannes Lamparter (AUT). Bei den Damen siegte erstmals Ida Marie Hagen (NOR), Nathalie Armbruster (GER) wurde Dritte hinter Ema Volavsek (SLO).

Premiere für neues Compact-Format

Durch das Compact-Format starten viele Athleten zeitgleich ins Rennen. © Volk/NordicFocus

Der Samstag stand in Villach im Zeichen der Premiere eines neuen Rennformates: Dem Individual Compact, das beim Sommer Grand Prix getestet wurde. Ähnlich wie beim bekannten Gundersen-Format absolvieren die Athleten zunächst einen Sprung, der die Startreihenfolge für das anschließende Rollerskirennen festlegt. Anders als beim Gundersen sind die Abstände beim Start hier allerdings fixiert. So startet der Führende nach dem Springen sechs Sekunden vor dem Zweitplatzierten, unabhängig von der gesprungenen Weite. Bei der Bekanntgabe dieses neuen Formats hatte es unter den Teams und Athleten teils Widerspruch gegeben, weil dadurch starken Springern ihr Vorteil genommen werde.

Hansen mit Halbzeitführung

Svenja Wuerth (GER) stürzte nach einem weiten Sprung. © Volk/NordicFocus

Der Sprungsieg bei den Damen ging wie so oft an Gyda Westvold Hansen (NOR). Mit drei Luken weniger Anlauf als der Rest der Konkurrenz kam sie auf 85,5 Meter. Zweite wurde Ema Volavsek (SLO) mit 89,5 Metern, gefolgt von Nathalie Armbruster (86,5m). Die Französin Léna Brocard (86,5m) wurde Vierte vor Hagen, die auf 85 Meter kam. Die größte Weite erzielte Svenja Würth mit starken 96 Metern, die sie allerdings nicht stehen konnte. Sie schien unverletzt, verzichtete aber auf den anschließenden Lauf. Hinter Hagen kamen Jenny Nowak (GER) und Maria Gerboth (GER), gefolgt von Veronica Gianmoena (ITA) und den beiden Finninen Minja Korhonen und Heta Hirvonen. Würth wurde Elfte, Marie Naehring (GER) 21. Die beiden Österreicherinnen Clara Mentil und Lisa Hirner wurden 12. und 13. Das deutsche Quartett mit Anne Haeckel, Sophia Maurus, Ronja Loh und Magdalena Burger startete nicht.

Hansen steigt aus, Hagen siegt

Ida Marie Hagen (NOR) gewinnt ihren ersten Sommer Grand Prix. © Volk/NordicFocus

Im Fünf-Kilometer-Lauf der Damen fiel bereits nach einer Runde eine Vorentscheidung, als die Führende Hansen das Rennen vorzeitig beendete. Volavsek, die bereist dicht hinter Hansen gewesen war, übernahm die zwischenzeitliche Führung, doch Hagen war ihr da bereits auf den Fersen. In der letzten Runde spielte Hagen dann ihre Laufstärke aus und sicherte sich mit Laufbestzeit ihren ersten Sieg im Sommer Grand Prix vor Volavsek. Armbruster verteidigte Platz drei, während Korhonen von Platz neun auf vier nach vorne lief und dabei auch Nowak hinter sich ließ. Brocard wurde Sechste, gefolgt von Anju Nakamura (JPN), die sich in einem starken Rennen von Platz 18 auf sieben verbesserte. Gianmoena wurde Achte vor Gerboth. Hirner machte ebenfalls Plätze gut und wurde Zehnte. Auch Marie Naehring lief ein starkes Rennen und machte acht Plätze gut.

Sprung DamenEndergebnis Damen

Deuschl Sprungsieger bei den Herren

Terence Weber (GER) © Volk/NordicFocus

Im Wettkampf der Herren gab es einen österreichischen Zwischensieg. Christian Deuschl war mit 93 Metern der Beste auf der Schanze, gefolgt von seinem Landsmann Stefan Rettenegger und dem Finnen Ilkka Herola (beide 93,5m). Nur Vierter wurde der derzeit beste Springer des Feldes, Franz-Josef Rehrl (AUT), der Pech mit dem Wind hatte und nur auf 87,5 Meter kam. Hinter den beiden Franzosen Marco Heinis und Laurent Mühlethaler wurde wieder Deutsch gesprochen: Terence Weber (GER), David Mach (GER), Johannes Rydzek (GER), Johannes Lamparter (AUT), Thomas Rettenegger (AUT), Richard Stenzel (GER) und Wendelin Thannheimer (AUT) belegten die folgenden Plätze.

Rydzek siegt in verrücktem Rennen

Siegersprung: Johannes Rydzek (GER) © Volk/NordicFocus

Im Rennen der Herren starteten Deuschl, Stefan Rettenegger und Ilkka Herola im vorgegebenen kurzen Abstand. Rettenegger und Herola liefen schnell auf Deuschl auf, und nach einer Runde kam die Gruppe gemeinsam ins Stadion zurück. Dort nahm jedoch das Drama seinen Lauf: Anstatt den Durchlauf rechts neben dem Ziel zu wählen, lief das Trio über die Ziellinie und verließ damit die vorgegebene Strecke. Aufgrund dieses Regelbruchs wurden die drei von der Rennleitung disqualifiziert. Da sowohl Finnland als auch Österreich sofort Protest einlegten, durften die Athleten zunächst weiterlaufen. Während Deuschl zurückfiel, schlug Herola Rettenegger auf der Zielgeraden und lief als Erster über die Ziellinie. Der Jubel blieb allerdings aus, denn der Protest der Teams wurde abgewiesen, die beiden fielen demnach aus der Rechnung. So sicherte sich schließlich Rydzek den Tagessieg vor Weber und Lamparter. Rydzek war anschließend „super happy“, bedauerte jedoch auch die disqualifizierten Kollegen: „Was mit den Führenden passiert ist, ist wirklich schade, solch ein Fehler sollte nicht passieren. Von daher hatte ich etwas Glück, um den Sieg kämpfen zu können. Ich wusste, dass schnelle Athleten wie Terence und Johannes in der großen Gruppe dabei waren. Aber am Ende ist es mir gelungen zu gewinnen, und das ist wirklich etwas Besonderes für mich.“

Rehrl mit Sturz, Obermeyr und Hirvonen stark

Fabio Obermeyr (AUT) hat gut lachen, er lief die beste Zeit im Rennen. © Volk/NordicFocus

Hinter dem Führungstrio sicherte sich Mühlethaler Rang vier vor David Mach und Rehrl, der trotz eines Sturzes beim Lauf immerhin noch auf Rang sechs ins Ziel kam. Martin Fritz (AUT) machte zehn Plätze gut und wurde Siebter, gefolgt von Fabio Obermeyr (AUT) und Eero Hirvonen (FIN), die mit den beiden besten Laufzeiten von den Rängen 35 (Obermeyr) und 30 (Hirvonen) noch in die Top Ten liefen. Vor dem Finale des Sommer Grand Prix am Sonntag führt Rydzek die Gesamtwertung vor Rehrl an.

Sprung HerrenEndergebnis Herren

Positive Reaktionen auf neues Format

Nathalie Armbruster (GER) beim Durchlauf mit Ida Marie Hagen (NOR), (l-r) © Volk/NordicFocus

Ob das Format wirklich einen derartigen Einfluss auf den Wettkampf hat, lässt sich nach einem Testlauf natürlich nicht abschließend bewerten. Beim Damenrennen stieg zudem Topfavoritin Hansen nach nur einer Runde aus dem Rennen aus. Was aber durchaus auffiel, war, dass insbesondere eine starke Läuferin wie Ida Marie Hagen, die auf der Schanze meist etwas im Hintertreffen ist, davon profitieren kann, einmal nicht eineinhalb Minuten auflaufen zu müssen. In Villach betrug ihr Startrückstand im Compact- Format als Fünfte nur 22 Sekunden; im Gundersen hätte sie 1:06 Minuten aufholen müssen. Auch Rydzek oder Hirvonen hätten deutlich größere Rückstände zulaufen müssen. Durch die kurzen Startabstände bildeten sich größere Gruppen, was den Rennverlauf recht unvorhersehbar, damit aber erst recht spannend machte. Auch die Aktiven zeigten sich überwiegend angetan. „Ich denke, es war wirklich aufregend, weil wir in der ersten Runde alle so nah beisammen waren. Vor dem Rennen dachte ich, dass ich es nicht mögen würde, aber jetzt hat es mir sehr gut gefallen“, berichtete Nathalie Armbruster. Und schaute über den Tellerrand hinaus: „Klar haben die guten Läufer einen Vorteil. Vielleicht können davon aber auch kleinere Nationen profitieren, die nicht die starken Springer haben“, sprach sie ein großes Thema der Nordischen Kombination an. Eine der Begründungen des IOC, warum die Damen nicht zu Olympia zugelassen wurde, war, dass es zu wenige verschiedene Nationen auf den vorderen Plätzen gebe.

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