Von der Nachtloipe bis zur Ski Classics Runde: Loipenvielfalt in Gastein

Langlaufen in Gastein: Bad Hofgastein © Michael Rackl/xc-ski.de

Dorfgastein, Bad Hofgastein, Bad Gastein und Sportgastein, das Gasteinertal hat viele Facetten und mindestens ebenso viele unterschiedliche Langlaufloipen. Wir haben uns vor Ort für euch einen Überblick verschafft.

Zum zweiten Mal machte im Dezember die Ski Classics Serie in Gastein Station. Und während die TV-Bilder der Skimarathon-Profis um die Welt gingen, fragte sich sicher so mancher Langläufer: Kann ich dort auch in die Loipe gehen oder ist das nur etwas für absolute Spitzensportler? Wir sind dieser Frage nachgegangen und haben uns Mitte Januar in das Tal inmitten der Hohen Tauern begeben.

Langlaufen in Gastein: Dorfgastein © Michael Rackl/xc-ski.de

Unser erster Stopp erfolgt dabei noch auf der Anreise in Dorfgastein. Auf knapp über 800 Metern ist es das tiefstgelegene Dorf dieser Reise. Unweit der Touristinfo am Ortseingang befindet sich der Einstieg in die Mühlbachloipe. Mit knapp 2,5 Kilometern Länge ist sie zwar nicht besonders lang, dafür aber abwechslungsreich. Vorbei an den ersten Häusern und hinauf zu den Bauernhöfen des Orts geht es über Wiesen und Weiden schließlich hinunter bis nach Maierhofen. Von dort erfolgt der Rückweg durch welliges Gelände. Am Ausgangspunkt angekommen würden wir eigentlich noch mehrere Runden dranhängen, aber wir wollen nun erstmal in unserem Hotel einchecken. Der Salzburger Hof befindet sich zentral gelegen in Bad Gastein fußläufig zum Bahnhof und zur Talstation der Stubnerkogelbahn. Zudem ist er Partnerhotel der Gastein Classics. Bereits von außen präsentiert sich das Vier-Sterne-Hotel sehr exklusiv und dies setzt sich auch im Inneren fort. Zahlreiche Prominenz hat hier seit Kaiserin Sissi übernachtet und an vielen Stellen ist noch Historisches erhalten. Wir stärken uns zunächst bei einem Fünf-Gang-Abendessen, ehe wir noch einmal unsere Ski anschnallen wollen.

Nur fünf Autominuten vom Hotel entfernt befindet sich die Nachtloipe in Böckstein. Diese ist auf einer Länge von zwei Kilometern mit einer Vielzahl kleiner Strahler beleuchtet. Wer es lieber locker angehen lassen will, kann die Schleifen in flachem Gelände nutzen, wir nehmen dagegen sehr gerne die rampenartigen Anstiege mit. So ist hier für jeden das Richtige mit dabei und die abendliche Stimmung tut ihr Übriges, um die Motivation lange Zeit hochzuhalten. Irgendwann ist dann aber auch unsere Tagesenergie aufgebraucht und wir begeben uns zurück in unser Hotel.

Langlaufen in Gastein: Sportgastein © Michael Rackl/xc-ski.de

Am nächsten Morgen stärken wir uns zunächst am großen Frühstücksbuffet, das alles zu bieten hat, was man sich als Sportler wünschen kann. Für den Vormittag haben wir uns nämlich so Einiges vorgenommen. Sportgastein steht auf unserem Reiseplan. Diese kleine Ansiedlung am Ende des Gasteiner Tales ist nur über eine Mautstraße zu erreichen. Auf über 1.500 Metern Höhe herrschen meist von Ende November bis Ende April gute Langlaufbedingungen und hier befindet sich auch die Wettkampfstrecke der Gastein Classics. Am Valeriehaus steigen wir in die Loipen ein, die sich zu einer Gesamtlänge von circa neun Kilometern kombinieren lassen. Während es die Berni Gruber Loipe direkt vom Start weg in sich hat, kann man auf der Schareckrunde und Nassfelder Runde erstmal „reinkommen“. Bei Postkartenwetter laufen wir das gesamte Loipennetz ab und freuen uns wie kleine Kinder über jeden Anstieg und jede Abfahrt, die aber alle ohne große Fahrkünste zu meistern sind.

Zurück am Loipeneinstieg wird es ernst. Wir legen unsere Überbekleidung ab und wollen uns am Gastein Classics App Run versuchen. Dabei gilt es, die Originalrunde des Ski Classics Rennens so schnell wie möglich zu absolvieren. Die Leistung zeichnet man mithilfe einer GPS-Uhr oder dem Smartphone auf und kann sie schließlich in eine Rangliste hochladen. Dem Schnellsten am Ende der Saison winkt ein Startplatz für das Hobbyrennen der Gastein Classics 2024. 28:20 Minuten steht auf meiner Uhr, als ich nach dieser zügig gelaufenen Runde wieder zurück bin. Wenig später erreicht auch mein Fotograf Michael das virtuelle Ziel. Das hat Spaß gemacht und wir haben uns den Topfenstrudel und die Suppe im Valeriehaus redlich verdient!

Langlaufen in Gastein: Bad Hofgastein © Michael Rackl/xc-ski.de

Aber noch ist unser Tagwerk nicht vollbracht. Über Bad Gastein fahren wir hinunter nach Bad Hofgastein, wo mit der Sportplatzloipe und der Kurparkloipe zwei weitere Runden auf uns warten. 2,7 Kilometer misst Erstere und sie ist als absolute Einsteigerloipe zu bewerten. Nicht umsonst haben die Skischulen hier und im jenseits der Gasteiner Ache gelegenen Kurpark ihre Stationen aufgebaut. In sanften Schwüngen führt sie über die Wiesen zwischen Fluss und Bundesstraße. Hier kann man seine Skating-Technik perfekt erlernen und verbessern. Im Kurpark wird derweil Schnee produziert und verteilt. 1,7 Kilometer können hier dann ab sofort am Tag und bei Flutlicht genutzt werden. Leider bleibt uns nicht allzu viel Zeit und wir machen uns nach wenigen Kilometern bereits auf den Rückweg ins Hotel.
Dort lasse ich die beiden vergangenen Tage Revue passieren. Das Gasteiner Tal bietet zwar nicht das größte Loipennetz unter den Premium-Langlaufregionen, aber das schneesichere und wettkampforientierte Sportgastein, die exklusive Nachtloipe in Böckstein und die weiteren liebevoll gepflegten Dorfloipen sind definitiv einen Besuch wert. Wir kommen sicher wieder, denn noch haben wir nicht alle Loipen getestet!

Weitere Infos zur Destination findet ihr hier: www.gastein.com

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