Dramatische Neuerung im Weltcup ab der Saison 21/22!!!

Moderator

Nachdem sich die norwegische Langlauflegende Bjørn Dæhli letzte Woche mit einem Diskussionsbeitrag in der größten norwegischen Boulevard-Zeitung “Verdens Gang” (VG) zu Wort gemeldet hatte (https://www.vg.no/sport/langrenn/i/oAwR2g/bjoern-daehlies-redningsforslag-til-langrenn-fjern-klassisk), ging alles ganz schnell. Um neuen Vorschriften zuvor zu kommen, trat der norwegische Skiverband heute mit folgender freiwilligen Selbstverpflichtung vor die Weltpresse: Man werde künftig in jedem zweiten Rennen auf den ersten Platz verzichten! Der soll dann an eine Nation gehen, die in letzter Zeit nicht mit Podestplätzen verwöhnt worden war. Doch dabei verfolgt man ein intelligentes Marketing-Konzept: Erster im jeweiligen Rennen wird eine Sportlerin oder ein Sportler derjenigen Nation, welche die höchste Einschaltquote im TV erzielt. Damit möchte man dem sinkenden Interesse am Langlaufsport entgegen treten und somit die Zukunft des Langlaufsportes weltweit sichern. Werden wir also bald wieder deutsche Weltcup-Siegerinnen und Sieger bejubeln dürfen?

Teilnehmer

Schön, dass auch Skandinavian an den 1.April denkt! 😉

Moderator

Stefan hat das sofort durchschaut – das war natürlich ein April-Scherz 🙂 Allerdings ein April-Scherz, der einen realen und aktuellen Hintergrund hat: Die Diskussion hat unmittelbar nach der WM in Oberstdorf begonnen. Auf der einen Seite freut man sich in Norwegen natürlich über die norwegischen Erfolge im Skilanglauf und den anderen nordischen Wintersportarten. Auf der anderen Seite denkt man aber auch an die Zukunft des Sportes und fragt sich, ob sich künftig international noch jemand für einen Sport interessiert, bei dem eine WM quasi zur „norwegischen Meisterschaft mit internationalen Gästen“ degeneriert!? Warum eine Sportart verfolgen und im TV übertragen, wenn mit wenigen Ausnahmen immer die Gleichen gewinnen!?

Der Vorschlag der norwegischen Langlauflegende Bjørn Dæhlie ist die Abschaffung der klassischen Technik im Weltcup. Dæhlie selbst hat in beiden Stilarten Erfolge erzielt und vermisst die Zeiten, in denen Norweger auch von Schweden, Russen, Finnen, Italienern, Schweizern und Deutschen geschlagen wurden. Er selbst liebt die klassische Technik und versteht, wie sehr die Norweger mit diesem traditionellen Stil verbunden sind. Aber das Problem ist zum einen die Präparation der Skier. Und zum anderen geht es um die Rekrutierung von Nachwuchs. Wenn man eine Stilart abschaffen würde, dann würde man die Kosten auf einen Schlag mehr als halbieren und so die Eintrittsschwelle zum Sport geringer machen. Zum anderen glaubt er, dass Kinder lieber skaten, als klassich gehen. Zum anderen würde ein Wechsel zwischen den Sportarten Biathlon und Skilanglauf einfacher.

Eine andere norwegische Langlauflegende, Marit Bjørgen, widerspricht dem. Sie möchte den klassischen Stil erhalten. Trotzdem fordert sie die Eltern dazu auf die „Ausrüstungs-Hysterie“ nicht mitzumachen. Sie selbst sei als Kind mit Klassik-Skiern geskatet. Ein Zwölfjähriger würde keine Carbon-Schuhe brauchen! Sie sieht eher eine Möglichkeit darin, dass die Ski aller Athletinnen und Athleten einheitlich gewachst werden. Das würde mehr Chancengleichheit schaffen, die Kosten reduzieren und die Einhaltung der Flour-Verbotes wäre kein Problem, wenn die Ski zentral für alle präpariert würden.

Der französische Läufer Maurice Manificat sieht Probleme in der Organisation des Weltcups. Er gibt zu bedenken, dass ein nicht unwesentlicher Teil ihres Budgets für Reisen verbraucht würde. Insbesondere Skandinavien sei teuer. Er fordert dazu auf die Weltcup-Orte so anzuordnen, dass weniger und umweltfreundlicher gereist wird. Er verweist auf die Biathleten und fordert wie die IBU die TV-Rechte zurück zu holen. So könnten kleine Nationen besser unterstützt werden. Gleichzeitig empfiehlt er sich am Wettkampfkalender der Biathleten zu orientieren, wo es Rennen schon während der Woche gibt.

Was denkt Ihr? Welche Änderungen braucht der Langlaufsport, um zukunftsfähig zu sein?

Teilnehmer

Also, wenn in Dresden ein WeltCup ausgerichtet wird, bei dem der normale Bürger, nichtmal die Loipen mitbenutzen darf, dann gute Nacht.
Es ist ein phänomenaler Sport … es muss mehr Lifestyle her …. der Sport muss zu den Bürgern kommen und sie integrieren!

Jan Diestel

Teilnehmer

Wenn sie den klassischen Stil abschaffen können Sie ihren Weltcup gleich in die Tonne hauen – und zum Biathlon umfirmieren. Zur Dominanz Norwegens – bei den Frauen gibt es Johaug dahinter schauts doch schon viel bunter aus – es geht also. An der Materialschlacht ist die FIS nicht unbeteiligt. Vor 20 Jahren hätte man ob der aufgefahrenen Wachstrucks wohl nur den Kopf geschüttelt. Budgetobergrenzen für den Wachsbereich wären möglich. Und im Nachwuchs gibt es sicher intelligentere Lösungsmöglichkeiten als eine ganze Stilart zu opfern (und die Skiindustrie wäre wohl auch nicht froh).
Zum Weltcupprogramm. Abgeschafft gehören meiner unerheblichen Meinung nach die Touren zu Beginn und am Ende der Saison. Oftmals sind die Abstände schon so groß, dass Spannung kaum aufkommen kann. Wenn man die (nationale) Begeisterung anfachen will braucht man viel mehr Staffeln. In der ganzen Weltcupsaison 1 oder 2 davon ist doch ein Witz. Man sehe sich Biathlon an – da sind die Staffeln ein Hauptbestandteil des ganzen Zirkus. Zudem mehr Massenstarts- man hat beim Saisonfinale gesehen das dort eher mal andere Nationen nach vorne kommen und klassisch zu laufen ist dort auch kein Nachteil. Also Freitags Sprint, Samstags Massenstart und am Sonntag dann die Staffeln. Und wenn wie in Davos die Strecken für Massenstarts nicht geeignet scheinen kann man immer mal einen Einzelstart dazwischenschieben. Der ganze Weltcup muss viel besser medial aufbereitet sein. Man findet ja noch nicht einmal eine vernünftige Weltcupübersicht bei der FIS. So mit Austragungsort – Streckenprofilen – Favoriten. Sicher auf ihren Instagram und Twitterkanälen bunt verstreut aber das kann doch nicht alles sein. Noch nicht einmal die Tour de Ski hat einen vernünftigen Internetauftritt, stattdessen überlässt man das alles den Weltcuporten. Aber ich denke eher das die nächsten Jahre alles so bleibt wie es war, die letzten Jahre gabs ja eher eine Rückentwicklung.

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