Biathlon: Der Schweizer Kader, Nationenwechsel und böse Überraschung, Baby-Boom und Kati Wilhelm mit neuer Aufgabe

Selina Gasparin (SUI), Aita Gasparin (SUI), Elisa Gasparin (SUI), Sandra Flunger (AUT) coach Team Switzerland, Lukas Keel (SUI); head of Swiss-Ski Biathlon, Ladina Meier-Ruge (SUI), Amy Baserga (SUI), Andreas Kuppelwieser (ITA); coach Team Switzerland, Lena Haecki-Gross (SUI), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

In unserer Biathlon Kurznews berichten wird über die Schweizer Selektion für die Biathlon Weltcup Saison 2025/26, einen Nationenwechsel bei den Damen und über eine böse Überraschung im  Trainingscamp in Italien. Kati Wilhelm übernimmt eine neue Aufgabe und es herrscht ein Baby-Boom bei DSV-Skijägern. 

Drei Schweizer Athleten mit Nationalkaderstatus

Während vergangene Saison lediglich Lena Häcki-Groß in den höchsten Kader der Schweiz, den Nationalkader, eingestuft war, finden sich in der bereits angelaufenen Saison 2025/26 auch Amy Baserga und Niklas Hartweg dort. Häcki-Groß konnte 2024/2025 auf Rang 19 der Gesamtweltcupwertung nicht an ihre bisher erfolgreichste Saison anknüpfen. 2023/24 war sie Geamt-Sechste und landete schließlich sowohl in Einzel-, Sprint-, Verfolgungs- und auch in der Massenstartwertung in den Top-10. Baserga hat einem persönlichen Trend folgend sich erneut verbessert von Rang 25 auf den 16. Gesamtrang und lag damit sogar vor Häcki-Groß. Niklas Hartweg beendete letzte Saison auf Rang 18 der Gesamtweltcupwertung.
In den A-Kader wurden Aita Gasparin, Joscha Burkhalter und Sebastian Stalder berufen. Im B-Kader finden sich Lea Meier, Dajan Danuser, Jeremy Finello, James Pacal, Matthias Riebli und Gion Stalder. Ebenso in den B-Kader eingeteilt wurde die gerade Mama gewordene Lydia Hiernickel, nunmehr verheiratete Mettler. Die 28jährige setzte vergangene Saison aus und hat schon bei Bekanntgabe ihrer Schwangerschaft die Rückkehr ins Wettkampfgeschehen für die olympische Saison angekündigt. Von den Vorgenannten haben mit Ausnahme von Matthias Riebli alle bereits Weltcuperfahrung.

Kader Schweiz 2025/26

Nationenwechsel

Coralie Langel, Lena Haecki-Gross, Flavia Barmettler, (l-r) © Modica/NordicFocus

Mit Coralie Langel wird eine weitere junge Biathletin im B-Kader der Schweiz aufgeführt. Das französische Biathlon-Talent mit Schweizer Wurzeln gehört seit 1.5.2025 offiziell nach einem vollzogenen Nationenwechsel dem Schweizer Team an. Zuletzt stand Langel international beim IBU Cup im März 2022 in Ridnaun für Frankreich an der Startlinie. Dass ihr letzter internationaler Wettkampf bereits mehr als drei Jahre zurückliegt, kam ihr jetzt zugute. Einem Nationenwechsel stimmt der Weltverband nach den verschärften Bedingungen nur zu, wenn eben der letzte internationale Start mehr als drei Jahre zurückliegt. Vor allem gesundheitliche Probleme, wohl verursacht durch Übertraining, verhinderten erst in der Saison 2022/23 den erhofften Karrieresprung ins französische Damen-Weltcupteam und in der nächsten Wettkampfsaison kam Langel nicht an die Leistungen der jungen und starken Französinnen heran. Sie gab nicht auf, kämpfte sich zurück und gewann bei den Französischen Meisterschaften Anfang dieses Jahres zwei Rennen hintereinander. Dennoch fand sie im gefestigten französischen IBU-Cup-Team keine Berücksichtigung. Sie stand vor der Wahl ihre Karriere zu beenden, oder eben Plan B zu verfolgen. „Ehrlich gesagt hätte ich in Frankreich nicht weitergemacht und ich sagte mir, dass ich mit der Möglichkeit, dank meiner doppelten Staatsbürgerschaft in die Schweiz zu gehen, einen Plan B hätte. Also habe ich den Prozess in diese Richtung gestartet,“ sagte die Französin gegenüber nordicmag in einem Interview. Langel hat bereits an den Schweizer Meisterschaften teilgenommen und trainiert in der Schweiz mit dem A-Kader und damit mit den beiden schweizerischen Aushängeschildern Lena Häcki-Groß und Amy Baserga.     

Böse Überraschung im Trainingscamp

Das erste Trainingscamp des Schweizer Nationalteams in der Toskana, in Lucca (ITA), stand unter keinem guten Stern. Nach guten Trainingsbedingungen gönnte man sich einen Abstecher zum Giro d´Italia und während ein Teil der Mannschaft bereits früher in das Quartier zurückfuhr machten sie dort eine schockierende Entdeckung. Die Cheftrainerin Sandra Flunger gab gegenüber der Kronen-Zeitung, die als Erste darüber berichtete, an: „Da wird dir ganz anders.“ Sebastian Stalder sagte gegenüber der Schweizer Tageszeitung Blick: „Ich war einer der Ersten, die mit dem Bus zurückfuhren, als ich bemerkte, dass bei unserem Haus die Türe nicht geschlossen war – als ich dann eintrat, sah ich, dass alles verwüstet war. Stühle lagen am Boden, Lampen wurden umgeschmissen, Koffer ausgeleert.“ Wie Stalder dort weiter erklärte, wurde in der Finca der Frauen ein Fenster eingeschlagen, bei den Männern Türen aufgebrochen. Viele persönliche Dinge, Laptops, Handys, Kopfhörer, Radcomputer und Bargeld wurden entwendet. „Und auch mein Rucksack, in dem ich private Papiere hatte. Mein Waffenschein ist weg, den muss ich nun nachfordern,“ so Stalder gegenüber dem Blick. Sandra Flunger klagte gegenüber der Krone, dass auch ihr persönliches Notizbuch gestohlen wurde, „in dem Aufzeichnungen über einen Zeitraum von vier Jahren waren“. Die Polizei hat den Schaden im fünfstelligen Euro-Bereich aufgenommen. Das Team verbrachte die Nacht in einem Hotel, brach das Camp ab und reiste vorzeitig zurück in die Heimat. Nach Angaben Stalders brachen die Diebe sogar die Munitionskiste der Biathleten auf und klauten daraus die Patronen. Dies wurde den Dieben dann wohl etwas zu heiß, denn einen Tag darauf tauchte die Munition in einem Rucksack ganz in der Nähe der Fincas wieder auf. 

Baby-Boom

Zuletzt gab der deutsche Biathlet Johannes Kühn (33) in den Sozialen Medien bekannt, dass er erstmals Vater wurde. Mit den Worten „Herzlich Willkommen auf dieser Welt“ begrüßte er zusammen mit seiner Partnerin Michaela den gemeinsamen Sohn. Bei der Biathlon Weltmeisterschaft in der Lenzerheide im Februar dieses Jahres feierte Kühn mit Staffelbronze seinen bisher größten Erfolg und teilte von Emotionen übermannt mit, dass er voraussichtlich nach Olympia 2026 in Mailand/Cortina Schluss macht. Kühn bereitet sich derzeit mit dem A-Kader auf die kommende Saison vor. Kurz zuvor meldete sich Ex-Biathlet Benedikt Doll mit den Worten „Baby Doll Nr. 2 ist da – gesund und munter. Wir freuen uns sehr über die Geburt unseres Sohnes. Nicht nur wir Eltern sind überglücklich – auch der große Bruder ist mächtig stolz und freut sich auf alles, was kommt“ und zeigte sich auf einem Bild mit dem Neuankömmling. Wenige Tage danach machte auch die Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick eine freudige Nachricht öffentlich. Zusammen mit ihrem Ehemann erwartet sie demnächst ihr zweites Kind und Töchterchen Jonna, im April 2024 geboren, wird große Schwester. Franziska Hildebrand überbrachte im Frühjahr die freudige Nachricht, dass sie einen Sohn zur Welt gebracht hat und zeigte sich überglücklich als mittlerweile zweifache Mama. Florian Graf und seiner Ehefrau Steffi steht dieses große Glück noch bevor. Im Juli werden auch sie zum ersten Mal Eltern. Und der größte Spagat steht Janina Hettich-Walz bevor. Sie hat vergangene Saison wegen ihrer Schwangerschaft pausiert und Ende Februar Tochter Karlotta zur Welt gebracht. Die Schwarzwälderin hat von Anfang an kommuniziert, dass sie wieder zum Leistungssport zurückkehren will und ihr großes Ziel sind natürlich die Olympischen Spiele 2026. Derzeit trainiert sie noch nicht mit der Mannschaft, versucht Baby und Vorbereitung gut unter einen Hut zu bekommen und ganz oft, wenn die 28jährige auf Skiroller trainiert, hat sie Karlotta im Anhänger dabei. Zu gegebener Zeit wird sie wieder ins Mannschaftstraining einsteigen und dann wird es bei den Qualifikationsrennen im November vor allem darum gehen, sich erst einmal einen der beiden vakanten Weltcupstartplätze zu sichern, nachdem Franziska Preuß, Selina Grotian, Julia Tannheimer und Vanessa Voigt bereits fix gesetzt sind.

Kati Wilhelm übernimmt neue Aufgabe

Die dreifache Olympiasiegerin Kati Wilhelm (48) aus Schmalkalden wurde beim Verbandstag in Ilmenau mit großer Mehrheit der Delegierten als neue Präsidentin an die Spitze des Thüringer Skiverbandes gewählt. Bisher leistete Wilhelm bereits als Vizepräsidentin Verbandsarbeit. Sie folgt auf Frank Eismann, der nicht mehr kandidierte.