Biathlon Weltcup News

Biathlon Kurznews: Julia Simon sanktioniert, Wachstruck für Schweizer Biathlon-Elite, Ingrid Landmark Tandrevold bei Weltcupauftakt dabei

Verurteilte Biathletin Julia Simon wurde von der Nationalen Disziplinarkommission sanktioniert, darf jedoch an den Olympischen Spielen in Mailand/Cortina 2026 teilnehmen. Die schweizerische Biathlon-Elite startet mit einem hochmodernen Biathlontruck in die Saison 2025/26 und die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold verpasst interne Qualifikationskriterien und erhält trotzdem ein Ticket für den Weltcupauftakt in drei Wochen.

Julia Simon sanktioniert 

Julia Simon (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Nach der Verurteilung durch das Strafgericht in Albertville (wir berichteten) hat nun gestern die Nationale Disziplinarkommission des französischen Skiverbandes (FFS) getagt. Bereits am Tag des Urteils schrieb der Verband in einer Pressemitteilung „Wie bereits seit Bekanntwerden der Fakten wird der Verband auch weiterhin alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Interessen der Athleten, des Trainerteams und die Teamdynamik zu schützen. In den vergangenen zwei Jahren hat er in Zusammenarbeit mit dem Trainerstab der französischen Biathlon-Nationalmannschaft sichergestellt, dass dieser Vorfall weder die individuelle sportliche Entwicklung der Athleten noch das Funktionieren des Teams beeinträchtigt.“ Julia Simon ist eine der erfolgreichsten französischen Biathletinnen. Sie gewann vier Mal Gold bei den Weltmeisterschaften in Nove Mesto 2024 und weitere vier Goldmedaillen bei der letzten Biathlon Weltmeisterschaft in Lenzerheide. Diese Erfolge, ein Gesamtweltcupsieg und viele weitere Weltcupsiege stehen auf der Haben-Seite von Julia Simon und trotz der von ihr gestandenen Delikte fiel es dem Disziplinarausschuss offensichtlich schwer, sie komplett zu sperren. Er verhängte „eine sechsmonatige Sperre für die Teilnahme an Wettkämpfen und Trainingseinheiten, die vom FFS und der IBU organisiert oder genehmigt werden, fünf davon auf Bewährung.“ Weiterhin wurde Simon mit einer „Geldstrafe in Höhe von 30.000 Euro, davon 15.000 Euro auf Bewährung“ sanktioniert. „Diese Summe ist innerhalb von sechs Monaten an den FFS zu zahlen und für die Ausbildung junger Biathleten zu verwenden.“ Die Entscheidung tritt am 7. November 2025 in Kraft. Im Klartext bedeutet die Sanktionierung, dass Julia Simon beim Weltcupauftakt nicht, allerdings bereits beim darauf folgenden Weltcup in Hochfilzen, und vor allem bei den olympischen Winterspielen, wieder starten darf. In der Pressemitteilung des Verbands wird eingeschränkt, dass der Verband die schwerwiegende Entscheidung zur Kenntnis nimmt, sich allerdings das Recht vorbehält innerhalb von sieben Tagen Berufung einzulegen. Diese Möglichkeit steht auch Julia Simon zu.

Schweizer Biathlon-Team erhält hochmodernen Wachstruck

Der neue Biathlon-Wachstruck von Swiss-Ski © Swiss-Ski/Flavio Schlegel

Das Biathlon-Team von Swiss-Ski startet mit einem neuen, hochmodernen Wachstruck in die Saison 2025/26. Im Beisein der Schweizer Weltcup-Equipe wurde er in Davos offiziell eingeweiht. Im Weltcup der Langläuferinnen und Langläufer sind die Schweizer seit 2021 mit einem Wachstruck unterwegs. „Der Wachstruck ist ein weiterer bedeutender Schritt in unserem Bestreben, unseren Biathletinnen und Biathleten stets die bestmöglichen Bedingungen im Hinblick auf ihre Wettkämpfe bieten zu können“, sagte Jürg Capol, Nordisch-Direktor von Swiss-Ski. Die neue Infrastruktur bietet dem Service-Team an allen Weltcup-Stationen sowie bei Großanlässen wesentliche Verbesserungen in Bezug auf die Arbeitsbedingungen – mehr Arbeitsfläche, Werkzeugbänke und bessere Lagermöglichkeiten sowie ein Ventilationssystem. Der Anhänger ist unterteilt in einen Arbeits- und in einen Aufenthaltsraum mit einer kleinen Küche. Er dient somit gleichzeitig als Ort, wo das gesamte Team – Athletinnen und Athleten, Betreuer-Staff und Serviceleute – an den Wettkampfstätten zusammenkommt, die Rennen analysiert, sich austauscht und Emotionen teilt. Die Schweizer Servicemänner verrichteten ihre Arbeit an den Weltcupstationen bisher in Wachs-Containern. Auch bei den Athletinnen und Athleten kommt das neue Prunkstück von Swiss-Ski gut an. „Es ist mega cool. Ich hätte es nicht so cool erwartet“, sagte Amy Baserga dem SRF.

Der neue Biathlon-Wachstruck von Swiss-Ski © Swiss-Ski/Flavio Schlegel
Der neue Biathlon-Wachstruck von Swiss-Ski misst 13,6 Meter in der Länge, 5 Meter in der Breite, hat eine Höhe von 3,84 Metern und ist beidseitig ausfahrbar. Damit bietet er eine großzügige Nutzfläche von 62 Quadratmetern, die in sechs hochmoderne Arbeitsstationen unterteilt ist (erweiterbar auf acht Stationen). Diese ermöglichen es dem Service-Team, die Ski der Athletinnen und Athleten unter optimalen Bedingungen zu präparieren. Die rechte Seite des Trucks ist eine komplette Glasfront, was für viel Tageslicht sorgt und die meisten Elemente sind mobil und können durch ihre Rollen problemlos bewegt werden. Um den Arbeitseinsatz bei allen Wetterbedingungen mit konstanten Temperaturen zu unterstützen, ist der Innenraum des Trucks mit einer Boden- und einer Dachheizung ausgestattet. Darüber hinaus sorgen vier Kondensationsheizungen für eine gleichmäßige Erwärmung des gesamten Innenraums. Erstmals im Weltcup zum Einsatz kommen wird der Wachstruck beim Saisonstart im schwedischen Östersund (29. November bis 7. Dezember). Im Sommer wird er jeweils als Eventmobil dienen. (Quelle: PM Swiss-Ski)

Ingrid Landmark Tandrevold beim Weltcupauftakt dabei

Ingrid Landmark Tandrevold (NOR) © Thibaut/NordicFocus

Die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold hat die vom norwegischen Skiverband ausgegebenen Qualifikationskriterien für einen Startplatz zum Weltcupauftakt nicht erfüllt. Dafür müsste sie in der Vorsaison einen Platz in den Top-15 im Gesamtweltcup erreicht haben oder in mindestens einem WM-Einzel-Bewerb in die Top-6 gelaufen sein. Obwohl sie diese Vorgaben nicht erfüllt, hat ihr der Verband aufgrund der Leistungen in den früheren Jahren das Vertrauen ausgesprochen und sie für den Weltcupstart Ende November 2025 in Östersund nominiert. Die 29jährige plagten in der Vergangenheit manchmal Herzrhythmusstörungen, so auch bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking, als sie in der Verfolgung auf dem Weg zu ihrer ersten olympischen Medaille einbrach, als 14. die Ziellinie überquerte und im Zielraum kollabierte. Tandrevold selbst beschrieb den Vorfall als „Tiefpunkt ihrer Karriere“, vor allem weil sie sich zu diesem Zeitpunkt in Top-Form befand. In der Saison 2023/24 kämpfte sie in Canmore (CAN) im gelben Trikot der Gesamtweltcupführenden bis zuletzt um den Sieg und wurde schließlich in ihrer bisher besten Saison am Ende Dritte der Gesamtwertung und gewann die kleine Kristallkugel in der Sprintwertung. Vergangene Saison unterzog sie sich nach neuerlichen gesundheitlichen Problemen beim Saisonauftakt in Kontiolahti einem kleineren Eingriff am Herzen und kam bereits Anfang 2025 in den Weltcupzirkus zurück, während ihre Formkrise mit wenigen Ausschlägen nach oben anhielt. „Ich brauchte nach der letzten Saison etwas Zeit, um mich Schritt für Schritt wieder aufzubauen. Sowohl was das reine körperliche Training als auch das Schießen betrifft,“ sagte Tandrevold in einem Interview bei TV2, wo sie weiter erklärte, dass sie während der gesamten Vorbereitung kein gutes Gefühl hatte und dass sie hoffe, dass sich alles zum Guten wendet. Obwohl bei den Norwegerinnen viele junge Damen auf Weltcupniveau stehen ist Tandrevold ein erfahrenes Teammitglied, dass vor allem in den Staffelbewerben, wo sie in der Vergangenheit mit vier WM-Siegen ihre größten Erfolge feierte, auf das der Verband weiter zählt. Bleibt zu hoffen, dass sie rechtzeitig zur Topform findet und vielleicht mit dem Team endlich die ersehnte olympische Medaille gewinnt.