Biathlon Weltcup News

Biathlon Kurznews: Julia Simon wird nach Geständnis verurteilt – Karriereende von Felix Leitner und Alex Cisar

Französin Julia Simon legt in der seit mehreren Jahren schwelenden Kreditkartenaffäre vor dem Strafgericht ein Geständnis ab und wird verurteilt. Mit Felix Leitner und Alex Cisar verabschiedeten sich zwei Jugend- und Junioren-Weltmeister von der Biathlonbühne. 

Julia Simon gesteht

Julia Simon (FRA) © Thibaut/NordicFocus

Die Biathletin und mehrfache Weltmeisterin Julia Simon (FRA) hat die ihr vorgeworfenen Tatbestände (– Betrug am 2. Dezember 2021 in Östersund, Schweden – Betrug vom 5. bis 11. August 2022 in Villard-sur-Doron und Sandnes, Norwegen – Diebstahl vom 5. bis 7. August 2022 in Sandnes, Norwegen – Betrug vom 22. bis 25. September 2022 in Premanon – Betrugsversuch vom 22. bis 25. September 2022 in Premanon) heute vor dem Strafgericht in Albertville gestanden. Geschädigte war ihre Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet und weitere Teammitglieder (wir berichteten). Ein Schlichtungsversuch zwischen den Parteien scheiterte, nachdem Simon weiterhin leugnete und ihrerseits Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Identitätsklau stellte. Nach der Anhörung gab Julia Simon heute die ihr vorgeworfenen Delikte schließlich zu. „Ich erkenne die Fakten an.“ Julia Simon hatte Go-Pro-Produkte im Wert von um die 2.300 Euro unter anderem mit der Kreditkarte von Braisaz-Bouchet bezahlt und die Artikel offenbar auf einer französischen Verkaufsplattform angeboten. Anhand ihrer IP-Adresse, ihres Mobiltelefons und insbesondere der Fotos in den Anzeigen, auf denen die Fliesen in ihrem Haus zu sehen waren, wurde sie entlarvt. Julia Simon gab an, dass es keine finanzielle Motivation für ihr Handeln gab, sie es sich selbst nicht erklären könne und entschuldigte sich bei den Geschädigten. Der Staatsanwalt forderte zwei Monate Haft auf Bewährung und eine Geldstrafe von 20.000 Euro. Der Anwalt von Simon beantragte, die Verurteilung aus ihrem Strafregister zu streichen, da die Angeklagte ihre Karriere beim Zoll fortsetzen möchte, bei dem sie als Spitzensportlerin unter Vertrag steht. Das Gericht befand Julia Simon in allen Anklagepunkten für schuldig und verurteilte sie zu einer dreimonatigen Haftstrafe auf Bewährung und einer Geldstrafe von 15.000 Euro. Die Strafe wird auch in ihr B2-Register eingetragen, was zur Folge haben wird, dass sie ihre Anstellung beim französischen Zoll wohl verliert. Sie muss außerdem die Anwaltskosten von Justine Braisaz-Bouchet erstatten und antragsgemäß einen Euro Schadensersatz an den französischen Skiverband zahlen. Die Kommission des französischen Verbandes wird nun über Disziplinarmaßnahmen entscheiden.

  

Österreicher Felix Leitner überrascht mit Karriereende

Felix Leitner (AUT) © Manzoni/NordicFocus

Felix Leitner (28) hat in den Sozialen Medien sein Karriereende bekannt gegeben. Nicht nur gesundheitliche Probleme haben seine Entscheidung beeinflusst, auch interne Probleme im Verband sprach das vielversprechende Talent in einem Interview mit Sport1 deutlich an. „Es war keine kurzfristige Entscheidung, ich habe mir lange Gedanken gemacht. Deswegen passt es jetzt so, wie es ist,“ so Leitner. Wegen ausbleibender Ergebnisse wurde er bei der österreichischen Kadereinteilung für die Saison 2025/26 nicht berücksichtigt. Leitner vermutet, dass es zudem nicht gern gesehen war, dass er sich die letzten beiden Sommer abseits vom Verband vorbereitete und erst im Winter zur Mannschaft kam. Er gab nicht auf und auf die kommende olympische Saison bereitete er sich in Eigenregie, und mit Unterstützung seines ehemaligen Jugendtrainers, Florian Steirer, vor. Die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand/Cortina waren sein großes Ziel, danach wollte er seine Karriere ohnehin beenden. Wie der Tiroler nun bei dem Interview offenbarte erlitt er im Juli einen Bandscheibenvorfall, den er im Griff zu haben schien. Nach dem City Biathlon in Dresden verstärkten sich die Schmerzen. „Irgendwann konnte ich nicht mehr gehen oder sitzen, sondern nur noch auf dem Bauch liegen. An Training war nicht mehr zu denken. Ein paar Tage zuvor habe ich mir noch Gedanken darüber gemacht, wie es weitergeht,“ so Leitner bei Sport1. Anfang Oktober musste er sich einer Bandscheibenoperation unterziehen. „Ab diesem Zeitpunkt war es eigentlich klar. Ich hatte mir nach dem enttäuschenden Vorjahr geschworen, auf keinen Fall mehr halbfit am Start zu stehen. Also stand schnell fest: Wenn ich mich operieren lasse, werde ich 2026 keine Rennen laufen. Und wenn 2026 keine Rennen gelaufen werden, ist sowieso Schluss.“  

Wie geht es für Felix Leitner weiter?

Nun hat Felix Leitner einen Schlussstrich gezogen und dabei auch Kritik am Österreichischen Skiverband geäußert. „Vor einigen Jahren hatten wir in Österreich eine super Mannschaft beisammen. Aber dann hat das System angefangen zu bröckeln. Viele gute Trainer sind gegangen, wenige bessere kamen. Mit dem Material haben wir seit den Olympischen Spielen 2022 in Peking Probleme, die Skier sind andauernd Thema. Man hat uns nie ernst genommen, es ist von Jahr zu Jahr immer nur noch schlimmer geworden. Gefühlt stand nicht mehr der Athlet im Mittelpunkt, sondern alles andere.“ Leitner hat noch keine konkreten Pläne und lässt offen, ob er vielleicht irgendwann in einer anderen Funktion zu seinem Lieblingssport zurückkehrt. „Auch wenn ich Biathlon extrem cool finde, brauche ich jetzt erst einmal etwas Abstand. Die Wunden, die die letzten Jahre hinterlassen haben, sind für alles andere noch zu frisch.“ Bis zum Jahreswechsel will er entscheiden, wie es für ihn weitergeht und er hofft, dass er etwas Neues findet, was ihm genau so viel Spaß bringt, wie der Sport. Felix Leitner gewann drei Mal Gold bei Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaften (2015 als Jugendathlet in der Verfolgung und 2016 als Junior im Einzel und im Sprint). 2018 wurde er in Ridnaun (ITA) Europameister im Einzel und sein bestes Weltcupergebnis gelang ihm mit Rang zwei im Massenstart von Oberhof 2021.

Slowene Alex Cisar „geht in die Lüfte“

Alex Cisar (SLO) © Manzoni/NordicFocus

Mit dem Slowenen Alex Cisar kehrt ein weiterer Jugend-Weltmeister dem Biathlon den Rücken. 2019 gewann er als Jugendlicher Gold in Sprint und Verfolgung, ein Jahr später wurde er Junioren-Europameister im Sprint und durfte aufgrund seiner Leistungen in der Saison 2019/20 erstmals im Weltcup starten. Seine letzten internationalen Wettkämpfe bestritt er im Dezember 2023 im IBU-Cup. Der jetzt 25jährige gab in den Sozialen Medien bekannt, dass es an der Zeit wäre, die Biathlon-Karriere offiziell zu beenden. Dabei verkündete er stolz, dass er in der Zwischenzeit die Ausbildung zum Piloten absolviert habe. „Ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass ich jetzt First Officer bin und den Airbus A320 fliege! Nach unzähligen Stunden des Lernens, Sitzungen im Simulator und Engagement habe ich einen meiner größten Träume verwirklicht – ein echtes Passagierflugzeug zu fliegen.“