Biathlon Weltcup Oberhof: Peiffer und Lesser im Sprint hinter Bø und Lægreid

Sturla Holm Laegreid (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Arnd Peiffer (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Beim Doppelsieg der beiden besten Biathleten des Winters, Johannes Thingnes Bø und Sturla Holm Lægreid, konnten sich Arnd Peiffer und Erik Lesser über die Plätze drei und vier freuen. Benedikt Doll wurde Elfter.

Favoriten auf eins und zwei

Johannes Thingnes Boe (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Ein wechselhafter Wind wehte am Schießstand, jedoch nicht so stark, wie nach den Wettervorhersagen befürchtet und auch der angekündigte Schneefall blieb fast aus, so dass es zu keinen schneebedingten Beeinträchtigungen für bestimmte Startnummern kam. Wegen der relativ guten Windbedingungen wurde sehr gut geschossen, so dass zehn Treffer notwendig waren, um sich auf den vorderen Plätzen einzureihen. Die beiden Topfavoriten Sturla Holm Lægreid und Johannes Thingnes Bø schossen fehlerfrei und wie schon in der letzten Woche zeigte sich, dass Bø inzwischen schneller ist als der jüngere Teamkollege, während es im Dezember noch anders war. Im Ziel trennten Bø bei seinem 51. Sieg zwölf Sekunden von dem viermaligen Saisonsieger, der vor dem Rennen den deutschen Zuschauern erklärte, dass er „Stürla Holm Lag-reid“ ausgesprochen wird. Mit seinem zweiten Platz war Sturla Holm Lægreid sehr zufrieden. „Ich bin sehr glücklich. Ich bin sehr gut gelaufen und auch am Schießstand habe ich trotz Wind wieder 10 Scheiben getroffen, damit bin ich sehr zufrieden. Ich bin immer noch ein Neuling im Team und genieße meine Position. Nach ein paar Jahren mehr Erfahrung bin ich vielleicht besser als Johannes“, schmunzelte er. Johannes Thingnes Bø war mit seiner heutigen Leistung trotz schnellster Laufzeit nicht ganz zufrieden, wie er sagte: „Ich musste alles geben. Unser Team ist so stark. Das bin nicht nur ich, wir sind vier Athleten, die Rennen gewinnen können und alle sechs können unter die Top6 kommen. Es war auf der Strecke etwas schwerer, aber ich habe versucht, meine Kräfte für die wichtigen Streckenteile einzuteilen. Ich habe gut geschossen, auf der Strecke war ich nicht so gut, aber es hat gereicht für den Sieg.“

DSV Skijäger mit Aufwärtstrend

Arnd Peiffer (GER), Erik Lesser (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Nachdem es am ersten Oberhof Wochenende für das deutsche Team nicht zufriedenstellend am Schießstand und auf der Strecke lief, gab es beim zweiten Januar Weltcup einen deutlichen Aufwärtstrend zu verzeichnen. „Wir haben alle ein bisschen gebraucht, um wieder reinzukommen nach Weihnachten“, erklärte Benedikt Doll. Auch wenn er ein gutes Rennen machte, kamen Arnd Peiffer und Erik Lesser noch besser zurecht und kämpften um den letzten Podestplatz hinter den Norwegern. Nachdem Lesser, der in der zweiten Runde zusammen mit Johannes Thingnes Bø unterwegs war, bis nach dem Stehendschießen immer zwei bis drei Sekunden vor Peiffer war, drehte Peiffer den Spieß auf der Schlussrunde um. Im Ziel trennten beide wieder 2,7 Sekunden – diesmal zum Nachteil von Lesser. „Ich hoffe, es kommt von hinten noch jemand und verdrängt ihn vom Podium, dann ist der Schmerz nicht ganz so groß“, grinste Lesser, der seinem langjährigen Doppelzimmer-Partner aber natürlich das Podium gönnte. „Man will schon besser sein als der andere. Ich habe mir schon Chancen ausgerechnet auf dem letzten Kilometer, aber Arnd war scheinbar noch besser als ich. Wir haben es geschafft, einen vernünftigen Sprint über die Bühne zu bekommen. Schade, dass keine Verfolgung wartet, dann hätten wir eine richtig gute Ausgangsposition gehabt.“ Zimmerkollege Arnd Peiffer war wachsam am Schießstand, veränderte beim Liegendschießen mit Blick auf den veränderten Wind noch einmal die Visiereinstellungen, indem er bei rechts und bei tief drehte – danach traf er wie auch Lesser absolut fehlerfrei. Auch der Oberharzer zeigte sich absolut zufrieden mit der Leistungssteigerung: „Ich sehr zufrieden, weil es im Vergleich zu letzter Woche deutlich besser lief. Auch bei Erik und Benni hat es besser geklappt. Letzte Woche haben wir uns im Sprint unter Wert verkauft. Skimäßig waren wir heute besser als letzte Woche, letzte Woche hatten wir noch etwas Luft nach oben. Wir haben besser geschossen als letzte Woche, aber es muss alles zusammenpassen, um unter den besten Sechs zu sein.“ Als erster Athlet mit Schießfehler belegte Johannes Dale Rang fünf vor Lukas Hofer, der sogar zweimal in die Strafrunde musste und nur 40 Sekunden hinter dem Sieger lag – dass Oberhof dem Südtiroler schon immer lag, ist kein Geheimnis. Dimitry Pidruchnyi und Quentin Fillon Maillet, der letzte Woche mit vier Fehler und Zeitstrafe den Verfolger verpasste, belegten die Plätze sieben und acht vor Martin Ponsiluoma und Matvey Eliseev.

Doll Elfter mit Fehlschuss

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Auch Benedikt Doll konnte mit seinem Rennen zufrieden sein, das er als Elfter beendete, obwohl er stehend beim vorletzten Schuss das Ziel verfehlte. Nach dem Rennen sagte er: „Ich bin sehr zufrieden. Auf der Strecke war es heute eine ganz andere Welt. Überragende Ski, vor allem am Berg ist er sehr gut vom Fuß gegangen. Der zehnte Platz glänzt jetzt nicht so sehr, aber ich bin schon zufrieden. Schade besonders für den Arnd, der mit 4×0 in der Verfolgung ganz nach vorne hätte laufen können. Aber Massenstart ist ja auch viermal schießen.“ Bezüglich seines am Ende elften Ranges meinte er: „Es war alles entspannter als letzte Woche und ich glaube, das war für mich heute auch ein bisschen das Geheimrezept.“ Für die Rückkehrer ins DSV Team, Roman Rees und Johannes Kühn, war der neue Birxsteig Neuland, den sie heute im Wettkampf das erste Mal bezwingen mussten. An den letzten beiden Trainingstagen war der nun längste Anstieg im Biathlon Weltcup wegen eines umgestürzten Baumes und zwei weiterer, die noch gefällt wurden, gesperrt. Trotz seines kleinen Handicaps mit einem Außenbandriss im Oktober und dem unbekannten verlängerten Anstieg lief Johannes Kühn mit 55 Sekunden Laufrückstand die 19. Zeit und sammelte wegen seiner drei Schießfehler stehend gerade noch einen Weltcuppunkt als 40. Das gelang Roman Rees als 46. nicht, obwohl er nur einmal beim allerletzten Schuss nicht traf. Während seiner weltcupfreien Zeit konnte er die letzten Rennen nur im Fernsehen verfolgen: „Ich habe genau hingeguckt, was die anderen machen. Aber das ist schwer. Es ist schön, wieder selber agieren zu können. Der letzte Schuss wurmt mich sehr, auf der Strecke lief es auch nicht so gut, da hätte ich mir die 23, 24 Sekunden gerne erspart. Ich weiß auch gar nicht mehr, wie ich den daneben geschossen habe“, meinte er etwas ratlos. Auch der sechste Deutsche Phillipp Horn traf dreimal nicht das Ziel – einmal schon liegend, dann begann er auch noch stehen mit zwei Fehlschüssen, so dass trotz der 22. Laufzeit nicht mehr als Rang 50 drin war. Auch für die Österreicher, bei denen nach wie vor Julian Eberhard mit Rückenbeschwerden pausiert, lief es nicht nach Wunsch: Mit fehlerfreiem Schießen wurde Felix Leitner als 19. bester ÖSV Starter knapp vor dem besten Schweizer Benjamin Weger auf 24 mit einer Strafrunde.

=> Ergebnis 10 Kilometer Sprint

 

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