Das deutsche Staffelteam der Damen rehabilitiert sich nach dem Fehlstart in Östersund mit dem Bronzerang beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen. Schwedens Quartett dominiert das Rennen zu jeder Zeit und gewinnt verdient vor Norwegen.
Die Ausgangslage
20 Damen-Staffeln gingen beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen an den Start. Das Team aus Frankreich als Sieger in Östersund ganz vorne vor den Italienerinnen und den Tschechinnen. Das deutsche Team ungewohnt weit hinten auf Startplatz elf nach einem völlig verpatzten ersten Rennen. Ebenso die Norwegerinnen, die im ersten Bewerb lediglich auf Rang 13 landeten. Bei den starken Französinnen wurde Camille Bened als Startläuferin aufgestellt. Sie kam gegenüber der Aufstellung in Östersund für Oceane Michelon ins Team. Auch die Italienerinnen haben umgestellt und Michela Carrara durch Samuela Comola ersetzt. Im deutschen Quartett mussten Selina Grotian und Franziska Preuß, die krankheitsbedingt nicht in Hochfilzen sind, ersetzt werden. Anna Weidel und Julia Tannheimer wurden dafür ins Staffelteam berufen.
Schweden geht in Führung vor Anna Gandler und Anna Weidel
Die Schwedin Ella Halvarsson setzte sich mit beachtlichem Vorsprung an die Spitze Richtung erstes Schießen, Anna Weidel hat sich erst in die Spitzengruppe nach vorne gearbeitet, aber in einem Anstieg kollidierte sie mit einer anderen Läuferin, stand kurz quer und hat dadurch wertvolle Zeit eingebüßt. „In der ersten Runde bin ich in ein Gefecht gekommen und habe dadurch ein paar Plätze verloren. Das hat mich verunsichert. Irgendjemand ist mir auf den Ski gestiegen, da habe ich mich nicht gleich zurechtfinden können, weil so viele Mädels um mich rum waren,“ so Anna Weidel dazu in der ARD. Mit einem Nachlader blieb Halvarsson an der Spitze und direkt hinter ihr kam Anna Gandler nach fünf Treffern zurück in die Loipe und die Französin Bened auf der dritten Position. Anna Weidel benötigte zwei Nachlader und war bei Schießstandausgang Elfte mit einem Rückstand von 16,5 Sekunden. Halvarsson hielt das Tempo vorne hoch, Gandler hielt sich weiterhin an ihren Skienden und die Französin Bened führte die Verfolgergruppe an, deren Rückstand deutlich größer wurde. Stehend mussten Gandler und Halvarsson nachladen, das war die Chance für die Verfolgerinnen und die nutzte Anna Weidel, die in der zweiten Runde schnellste Laufzeit hatte. Trotz eines Nachladers ließ sie die Scheiben in 26,8 Sekunden weiß werden und verbesserte sich auf Rang vier mit einem Rückstand von 10,2 Sekunden auf die führende Schwedin. Die wechselten als Erste, Österreich dahinter mit einem Rückstand von 10,2 Sekunden. Anna Weidel kam nach einer guten Schlussrunde fünf Sekunden hinter Anna Gandler als Dritte zum Wechsel. Mit ihrem Schießen war Anna Weidel nicht ganz zufrieden. „Drei Nachlader sind ein bißchen zu viel,“ meinte sie nach ihrem Einsatz, und „der Durchlauf durch den Schießstand ist extrem hart. Da ist mir das Laktat nochmal so richtig in die Beine gestiegen.“ Anna Weidel ist generell zufrieden mit ihrer Leistung. „Es war sehr hart nach der Krankheit und ich habe lange gebraucht, bis ich wieder reingekommen bin. Nach so einem Ergebnis ist es ein bißchen entspannter und ich hoffe, dass es weiterhin aufwärts geht.“
Schweden bleibt an der Spitze, Deutschland behauptet dritten Rang
Anna Magnusson baute den Vorsprung der schwedischen Staffel in ihrer ersten Runde weiter aus und die Französin Richard schob sich an Julia Tannheimer vorbei. Die Österreicherin Anna Andexer führte die große Verfolgergruppe an und die Schwedin hatte ihre fünf Treffer gesetzt, bevor überhaupt eine weitere Athletin einen Schuss abgab. Canada folgte 22,6 Sekunden auf Schweden und dann kam die estnische Staffel auf der dritten Position. Die Österreicherin Anna Andexer verlor ihre gute Position. Nach zwei Nachladern fiel sie auf Rang zehn zurück. Julia Tannheimer musste ein Mal nachladen und lief als Sechste in einer großen Gruppe in die nächste Runde. Richtung zweites Schießen arbeitete sich Tannheimer mit der schnellsten Laufzeit auf Rang zwei nach vorne. Magnusson ließ die Scheiben im Stehendanschlag mit einem Nachlader weiß werden. Tannheimer verfehlte eine Scheibe, traf mit dem zweiten Nachlader und ging als Dritte mit einem Rückstand von 11,9 Sekunden auf die Estin an zweiter Position in die Schlussrunde. Andexer rückte mit nur einem Nachlader wieder vor und bog als Vierte in ihre Schlussrunde ein. Das starke französische Team musste in die Strafrunde und hatte ausgangs der Extrarunde einen Rückstand von über eine Minute. Schweden wechselte mit 28,9 Sekunden Vorsprung vor Estland und Deutschland auf der dritten Position wechselte 7,2 Sekunden später. Auch Julia Tannheimer, die sich von den lautstarken Zurufen des Co-Trainers Sverre Olsbu Roeiseland am Ende des Omega-Anstiegs stets gepusht fühlt, bestätigte nach dem Rennen, dass der Anlauf zum Wechsel über den gesamten Schießstand ein ganzes Stück länger ist und sich ungewohnt zieht.
Schweden lässt Verfolgern keine Chance
Nachdem sich die Österreicherin Anna Juppe als erste Verfolgerin an die Schwedin Elvira Oeberg herangearbeitet hatte, wurde sie bereits bei der nächsten Zwischenzeit von Karoline Offigstad Knotten überholt. Janina Hettich-Walz hatte sich nach einem Sturz in einer Kurve, wo sie mit der Norwegerin Knotten leicht kollidierte wieder auf die vierte Position vorgearbeitet. „Irgendwie bin ich an einem Stock von einer Kollegin hängen geblieben. Ich wollte innen vorbei. Es hat nicht allzuviel Zeit gekostet, von daher war es noch zu verschmerzen. Es kam gleich eine Abfahrt, da musste ich mich gleich wieder konzentrieren.“ Elvira Oeberg blieb nach einer nicht allzu schnellen, aber fehlerlosen Serie im Liegen in Führung, Norwegen folgte mit einem Rückstand von 36,1 Sek. Rückstand und an deren Skienden hielt sich Janina Hettich-Walz. Elvira Oeberg hatte großen Vorsprung im Stehendanschlag, verfehlte die letzte Scheibe, kam mit einem Nachlader durch und war schon in die Schlussrunde eingebogen, bevor ihre Verfolgerinnen sich bereit machten. Knotten, Hettich-Walz und Juppe standen aufgereiht. Norwegen und Deutschland verfehlten eine Scheibe, Norwegen kam mit einem Nachlader aus, Janina Hettich-Walz unter Druck benötigte einen weiteren und währenddessen war die Slowakei mit Anastasiya Kuzmina an Deutschland vorbeigezogen. „Heute war ich schon deutlich klarer im Kopf beim Schießen, habe aber etwas zu Zittern angefangen, als ich mit dem Nachlader nicht gleich getroffen habe. Ich bin ganz froh, dass ich zumindest mit dem zweiten getroffen habe.“ In der Folge Schweden, Norwegen, Slowakei und Deutschland nahmen die Damen die Schlussrunde in Angriff. Österreich war nach drei Nachladern zurückgefallen auf Rang sieben.
Vanessa Voigt mit zwei fehlerfreien Anschlägen
Mit deutlichem Vorsprung von 39,5 Sekunden wechselte Schweden vor Norwegen. Janina Hettich-Walz übergab mit einem Rückstand von 54,4 Sekunden auf die Spitze an Vanessa Voigt. Auf die zweitplatzierten Norweger betrug der Abstand 14,9 Sekunden. Ganz dicht hinter Deutschland wechselte die Slowakei und mit etwas mehr Abstand kam Tschechien, Österreich und Finnland. Das starke französische Damenteam konnte seine Stärke nicht zeigen und lag mit knapp zwei Minuten Rückstand auf der neunten Position. Hanna Oeberg lief hohes Tempo, setzte liegend zwei Patronen vorbei, kam zwar mit zwei Nachladern aus, aber das war eine Chance für die Verfolgerinnen näher an Hanna Oeberg heranzukommen. Kirkeeide musste ein Mal nachladen und neben ihr Vanessa Voigt zeigte keine Schwäche am Schießstand und traf alles. Oeberg an der Spitze hatte weiterhin einen Vorsprung von 48,5 Sekunden auf Norwegen aber Voigt war bis auf 6,1 Sekunden an die Norwegerin herangekommen. Nach hinten hatte Voigt einen Vorsprung von 17,1 Sekunden auf die Slowakei. Zum zweiten Schießen kam Hanna Oeberg mit einem Vorsprung von 49,8 Sekunden. Sie fing schnell an, der dritte Schuss traf nicht ins Ziel, nach dem Fehler wurde sie langsamer und räumte schließlich mit einem Nachlader ab. Die Norwegerin Kirkeeide verfehlte gleich die erste Scheibe, traf dann und benötigte zwei Nachlader um die Scheibe weiß werden zu lassen. Vanessa Voigt neben ihr räumte in gutem Rhythmus ab und 5,8 Sekunden nach Kirkeeide nahm die Deutsche die Verfolgung auf. Hinter Voigt kam die Finnin Suvi Minkkinen mit einem Rückstand von 12,5 Sekunden. Bitter dass die österreichische Schlussläuferin Lisa Theresa Hauser in ihrem Heimstadion nicht ihr Leistungsvermögen abrufen konnte und zum Abschluss sogar zwei Strafrunden kassierte.
Schweden triumphiert
Hanna Oeberg führte ihre Staffel mit der schwedischen Fahne zum wohlverdienten Sieg. Mit sieben Nachladern und einem Vorsprung von 40,3 Sekunden sind Ella Halvarsson, Anna Magnusson, Elvira Oeberg und Hanna Oeberg verdiente Sieger, die zu jeder Zeit im Rennen in Führung lagen. „Es war Wahnsinn mit so einer großen Führung loszufahren. Ich habe das so genießen können. Aber ich zeigte auch ein bißchen Nerven am Schießstand. Ich hatte ein bißchen zu kämpfen mit dem zweiten Nachlader. Aber es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht diese Staffel ins Ziel zu bringen und den Sieg zu feiern,“ so Hanna Oeberg in der ARD. Norwegen mit Marthe Krakstad Johansen, Ingrid Landmark Tandrevold, Karoline Offigstad Knotten und Maren Kirkeeide auf Rang zwei benötigten neun Nachlader und haben damit bewiesen, dass ihr 13. Platz in Östersund ein unglücklicher Ausrutscher war.
Bronzerang für deutsches Damenteam
Vanessa Voigt, die eine hervorragende Schlussrunde lief, nur 8,3 Sekunden hinter der laufstarken Lou Jeanmonnot, brachte die deutsche Staffel mit Anna Weidel, Julia Tannheimer und Janina Hettich-Walz nach insgesamt acht Nachladern auf dem Bronzerang ins Ziel. „Die Trainer haben mir noch einmal vor dem Start gesagt, wenn ich zum letzten Schießen komme, soll ich mein Schießen machen,“ so Voigt nach dem Rennen, und weiter: „Man hat gemerkt, dass die Jungs enorm viel Bock gemacht haben mit ihren Leistungen und natürlich wollen wir da auch an die Leistungen anknüpfen. Das ist für das Team unheimlich wichtig und natürlich wollen wir ganz vorne mitmischen.“ Vanessa Voigt sprach auch dem Truck ein ausdrückliches Lob aus. „Die waren echt richtig gut, da macht es unheimlich viel Spaß vorne mitzumischen.“
Die Platzierungen der Favoriten
Nach den Vorleistungen waren die Französinnen die großen Favoriten für einen weiteren Staffelsieg in Hochfilzen. Camille Bened, Jeanne Richard, Justine Braisaz-Bouchet und Schlussläuferin Lou Jeanmonnot konnten an den Erfolg nicht anknüpfen. Nach einer Strafrunde und zehn Nachladern landeten sie auf dem sechsten Rang und hatten im Ziel einen Rückstand auf die siegreichen Schwedinnen von 1:31 Minuten. Julia Simon war nicht als Teil der Staffel nominiert. Italien mit Hannah Auchentaller, Dorothea Wierer, Samuela Comola und Lisa Vittozzi, die in Östersund noch auf den Silberrang liefen belegten nach zwölf Nachladern und einem Rückstand von 3:56 Minuten Rang elf. Österreich mit Anna Gandler, Anna Andexer, Anna Juppe und Lisa Theresa Hauser hatten zwei Strafrunden und 13 Nachlader im Gepäck und landeten auf dem achten Rang, gefolgt von den Schweizerinnen. Lena Häcki-Groß, Lea Meier, Aita Gasparin und Amy Baserga hatten auf Rang neun im Ziel einen Rückstand von 3:01 Minuten.
Der weitere Wettkampfplan in Hochfilzen

























































