Ein Rückblick auf die Biathlon-Saison 2022/2023 - xc-ski.de Langlauf

Ein Rückblick auf die Biathlon-Saison 2022/2023

Denise Herrmann-Wick (GER) © Manzoni/NordicFocus

Nach 21 Einzel- und 7 Staffelbewerben und den Weltmeisterschaften in Oberhof endete die Biathlon Weltcup-Saison 2022/23 am traditionsreichen Holmenkollen in Oslo. Corona-Beschränkungen gab es nicht mehr, dennoch hatten Athleten immer noch mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen nach einer Infektion zu kämpfen. Nach einem Beschluss des Weltverbands fielen Streichergebnisse weg und die Ergebnisse der Weltmeisterschaft zählten nicht mehr zum Gesamt-Weltcup. Der Norweger Johannes Thingnes Boe dominierte das Herren-Biathlon in noch dagewesener Weise während es bei den Damen lange spannend blieb. Großes Abschiednehmen in Oslo.  

Corona-Nachwirkungen

Tiril Eckhoff (NOR), Marte Olsbu Roeiseland (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Bei der Party  zum Saisonabschluss 2021/22 wurden die gebotenen Abstände und das Tragen einer Maske nicht mehr so Ernst genommen, worauf sich viele Athleten mit Corona infizierten. Nicht jeder überstand die Infektion schadlos, hatte während der Sommervorbereitung darauf zurückzuführende Probleme und mit Tiril Eckhoff und Marte Olsbu Roeiseland  fehlten in der Folge zum Saisonbeginn im finnischen Kontiolahti gesundheitlich angeschlagen zwei der erfolgreichsten Norwegerinnen. Die Rückkehr von Tiril Eckhoff wurde immer wieder verschoben und letztendlich gab sie nun ihr Karriereende bekannt. Die Gesamtsiegerin der Vorsaison, Marte Olsbu Roeiseland, kam Anfang des Jahres zurück, steigerte sich langsam und feierte in Nove Mesto einen Doppelerfolg in Sprint und Verfolgung. Aber auch sie verabschiedete sich in Oslo in den Biathlon-Ruhestand, obwohl ihr Ehemann Sverre Roeiseland weiterhin als Co-Trainer der deutschen Damen-Nationalmannschaft im Weltcup-Zirkus unterwegs sein wird. 

Die Gesamtsieger der Saison

Julia Simon (FRA) with French Team © Manzoni/NordicFocus

Johannes Thingnes Boe hatte sich mit dem Ziel auf den Gesamtsieg nach einer frühzeitig beendeten Vorsaison zurückgemeldet. Das erste Rennen der Saison, das Einzel von Kontiolahti, beendete er auf Rang 12 und stand in der Folge nach jedem Start, egal ob Einzel- oder Teambewerb, auf dem Podest. Mit 16 Saisonsiegen in Einzelbewerben hat er seinen eigenen Rekord aus der Saison 2018/2019 mit der gleichen Anzahl an Siegen nicht eingestellt, dennoch führte er schon früh uneinholbar in der Gesamtwertung. Hinter ihm platzierten sich am Ende mit Sturla Holm Laegreid und Vetle Sjaastad Christiansen zwei weitere Norweger. Johannes Thingnes Boe wurde zum vierten Mal mit der großen Kristallkugel ausgezeichnet und dazu holte er sich die kleine Trophäe in der Verfolgungs- und in der Sprintwertung. Der Norweger gewann die sieben Sprints der Saison. In Nove Mesto trat er nach dem Sprintsieg bereits mit Corona infiziert noch in der Verfolgung an und sicherte sich auch diesen Sieg. In der Folge ließ er nach einer milden Symptomatik die Rennen in Östersund aus und  sammelte in Einzel und Massenstart keine Punkte. Diese Chance nutzte sein Teamkollege Vetle Sjaastad Christiansen. Er siegte in der Einzel- und der Massenstartwertung.
In den sieben Sprints der Damen gab es unterschiedliche Siegerinnen, nur Denise Herrmann-Wick konnte zwei Erfolge verbuchen. Den ersten in Hochfilzen und zum Abschluss setzte sie sich auch in Oslo gegen eine starke Konkurrenz durch und errang zum Abschluss ihrer Leistungssportkarriere den Gesamtsieg in der Sprintwertung. Der Sieg im Gesamtweltcup ging an die Französin Julia Simon vor den beiden Italienerinnen Dorothea Wierer und Lisa Vittozzi. Julia Simon wurde dazu Gesamtsiegerin im Massenstart und in der Verfolgung, wobei der letzte Verfolgungswettkampf in Oslo den Wetterbedingungen zum Opfer fiel. Hier hätte es im Kampf um den Sieg in dieser Disziplinwertung noch spannend werden können.      

Die Gewinner der Saison

Gesamtweltcup: Julia Simon (FRA) / Johannes Thingnes Boe (NOR)
Sprint: Denise Herrmann-Wick (GER) / Johannes Thingnes Boe (NOR)
Verfolgung: Julia Simon (FRA) / Johannes Thingnes Boe (NOR)
Einzel: Lisa Vittozzi (ITA) / Vetle Sjaastad Christiansen (NOR)
Massenstart: Julia Simon (FRA) / Vetle Sjaastad Christiansen (NOR)
Staffel Damen: Frankreich
Staffel Herren: Norwegen
Mixed-Staffel: Frankreich
Nationenwertung: Damen: Frankreich/ Herren: Norwegen
Beste U-25 Athleten: Elvira Oeberg (SWE) / Niklas Hartweg (SUI)

Weltcupgesamtstand 2022/23 Damen

Weltcupgesamtstand 2022/23 Herren

Russland und Weissrussland blieben ausgeschlossen

Russische und weissrussische Athleten blieben während der Saison 2022/23 wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine von IBU-Wettbewerben ausgeschlossen. Den Antrag des IBU-Vorstands, „dass die Mitgliedschaft von RBU und BiFB suspendiert wird, bis sie ihr volles Engagement zur Unterstützung und Förderung der Ziele und Prinzipien der IBU demonstrieren, indem sie sich zum Beispiel klar vom Krieg in der Ukraine distanzieren und sicherstellen, dass keiner ihrer Funktionäre oder Athleten aktiv im russischen Militär tätig sind und/oder sich an den Kriegsanstrengungen beteiligen“ hat der Kongress im September 2022 mit einer deutlichen Mehrheit mit 40 von 46 möglichen Stimmen angenommen und die Suspendierung der beiden Verbände bestätigt. Auch die Entscheidung des Vorstands vom 1.3.2022, die Teilnahme russischer oder weissrussischer Athleten und Offizieller an internationalen Veranstaltungen nicht zuzulassen, wurde vom Kongress in geheimer Abstimmung mit 39 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen bestätigt. Der IBU-Vorstand wurde vom Kongress ermächtigt, die etwaige Erfüllung der genannten Bedingungen der beiden Verbände zu überwachen und die verhängte Sperre bis zum nächsten Kongress vorläufig aufzuheben. 

Die Biathlon-Weltmeisterschaft in Oberhof

Denise Herrmann-Wick (GER), Sophia Schneider (GER), Hanna Kebinger (GER), Vanessa Voigt (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Obwohl etwas weniger Zuschauer als erhofft den Weg in die LOTTO Thüringen Arena am Rennsteig fanden, zeigten sich die Veranstalter mit 150.000 begeisterten Fans an den neun Wettkampftagen durchaus zufrieden. Oberhof hatte sich hervorragend präsentiert, vom berüchtigten Oberhofer Nebel war keine Spur nur am Abschlusstag hatten es Techniker und Athleten bei Dauerregen gleichermaßen schwer. Gerade bei den Wettkämpfen während der Woche konnte die maximale Zuschauerzahl nicht erreicht werden. Johannes Thingnes Boe war der große Favorit und er wurde mit 5 x Gold, 1 x Silber und 1 x Bronze dieser Rolle auch in jeder Hinsicht gerecht. In den Herrenbewerben teilten sich Norwegen und Schweden alle Medaillen. Lediglich Staffelgold ging an Frankreich, die sonst leer ausgingen. 

Eine Heimweltmeisterschaft ist für jeden Athleten etwas Besonderes vor allem möchte man gerade in der Heimat seine beste Leistung abrufen, setzt sich dadurch selbst unter Druck und verbunden mit der Erwartungshaltung kommen allzu oft nicht erwartete Leistungsschwankungen zum unrechten Zeitpunkt. Aus deutscher Sicht verlief die WM nicht nach Plan. Auch wenn keine Medaillenvorgaben gemacht wurden klappte es gerade bei den Herren nicht. Abgesehen von dem Staffelgold der Franzosen standen im Kurpark von Oberhof nur Norweger und Schweden auf den Siegertreppchen. Gerade in den Teambewerben hatte man mit Medaillen geliebäugelt, aber andere waren treffsicherer im entscheidenden Moment oder eben schneller in der Spur. Drei Medaillen gab es für das deutsche Team und alle drei wurden im Damenbereich geholt. Denise Herrmann-Wick wurde Weltmeisterin im Sprint, gewann in der Verfolgung Silber und das Staffelquartett mit Vanessa Voigt, Hanna Kebinger, Sophia Schneider und Denise Herrmann-Wick lief ebenfalls auf den Silberrang.  

Single Mixed Staffel: Gold: Norwegen – Silber: Österreich – Bronze: Italien
Mixed-Staffel: Gold: Norwegen – Silber: Italien – Bronze: Frankreich
Staffel Damen: Gold: Italien – Silber: Deutschland – Bronze: Schweden
Sprint Damen: Gold: Denise Herrmann-Wick (GER) – Silber: Hanna Oeberg (SWE) – Bronze: Linn Persson (SWE)
Verfolgung Damen: Gold: Julia Simon (FRA) – Silber: Denise Herrmann-Wick (GER) – Bronze: Marte Olsbu Roeiseland (NOR)
Einzel Damen: Gold: Hanna Oeberg (SWE) – Silber: Linn Persson (SWE) – Bronze: Lisa Vittozzi (ITA)
Massenstart Damen: Gold: Hanna Oeberg (SWE) – Silber: Ingrid Landmark Tandrevold (NOR) – Bronze: Julia Simon (FRA)

Staffel Herren: Gold: Frankreich – Silber: Norwegen – Bronze: Schweden
Sprint Herren: Gold: Johannes Thingnes Boe (NOR) – Silber: Tarjei Boe (NOR) – Bronze: Sturla Holm Laegreid (NOR)
Verfolgung Herren: Gold: Johannes Thingnes Boe (NOR) – Silber: Sturla Holm Laegreid (NOR) – Bronze: Sebastian Samuelsson (SWE)
Einzel Herren: Gold: Johannes Thingnes Boe (NOR) – Silber: Sturla Holm Laegreid (NOR) – Bronze: Sebastian Samuelsson (SWE)
Massenstart Herren: Sebastian Samuelsson (SWE) – Silber: Martin Ponsiluoma (SWE) – Bronze: Johannes Thingnes Boe (NOR)

Rücktritte

Athleten

Marte Olsbu Roeiseland (NOR), Anais Chevalier-Bouchet (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Insbesondere im Damenbereich haben sich mit Marte Olsbu Roeiseland (NOR), Denise Herrmann-Wick (GER), Anais Chevalier-Bouchet (FRA) und Tiril Eckhoff (NOR) vier sehr erfolgreiche und den Biathlon prägende Skijägerinnen von der Biathlonbühne verabschiedet. Tiril Eckhoff fand nach großen gesundheitlichen Problemen nach ihrer Corona-Infektion keine Motivation mehr, kam zum Saisonfinale in Oslo und wurde dort nach dem Massenstart der Damen verabschiedet. Schön, dass die anderen drei in ihrem letzten Rennen noch in die Top-6 und damit ein letztes Mal in den Genuss der Blumenzeremonie kamen. In Oslo verabschiedeten sich auch die Finninnen Mari Eder und Nastassia Kinnunen, die Chinesin Fuyuko Tachizaki und der Schweizer Serafin Wiestner. Zuvor hatte sich bereits die Italienerin Federica Sanfilippo verabschiedet, nachdem sie für den Heimweltcup in Antholz nicht nominiert wurde. Vanessa Hinz aus dem deutschen Team hatte sich erst nicht für den Weltcup qualifiziert, sollte auf der Pokljuka ins Team zurückkehren und musste gesundheitlich angeschlagen passen. Bei der Biathlon-Europameisterschaft auf der Lenzerheide holte sie Bronze im Sprint und beendet ihre Karriere beim nächsten IBU-Cup in Obertilliach. Zuletzt gab der Norweger Erlend Bjoentegaard (32) sein Karriereende bekannt. Als IBU-Cup-Gesamtsieger der Vorsaison hatte er zwar ein persönliches Starterecht in Kontiolahti, wurde dann aber im norwegischen Weltcup-Team nicht mehr berücksichtigt, auch nicht nachdem er bei der EM in der Lenzerheide Gold im Sprint, Silber in der Verfolgung und mit der Mixed-Staffel ebenfalls Gold errang. Die nachwachsende Konkurrenz der Norweger ist gerade im Herrenbereich ungebrochen. Fünf Norweger platzierten sich im IBU-Cup in den Top-6 und warten nur auf ihre Weltcupchancen. 

Trainerbereich

Mark Kirchner (GER) © Manzoni/NordicFocus

Im Trainerbereich kam der emotionale Rücktritt des deutschen Bundestrainers Mark Kirchner sehr überraschend. Nach dem Massenstart der Herren in Oslo gab er vor laufender Kamera bekannt, dass „es Zeit ist, die Koffer in die Ecke zu stellen“. Hier scheint der Übergang auf das Trainerduo mit Uros Velepec und Jens Filbrich abgestimmt. Anders sieht es bei den französischen Herrentrainern aus. Hier rumorte es und das Trainerteam der Herren mit Patrick Favre und Vincent Vittoz zog nicht nur deshalb zum Ende der Saison mit dem Vorwurf des Versagens der Spitzenleute die Konsequenzen. Im Gegensatz zu den Frauen blieben die Erfolge in den Einzelbewerben aus, und insbesondere der Gesamtsieger des Vorjahres, Quentin Fillon-Maillet, konnte nicht an seine Leistungen anknüpfen, wurde Achter in der Gesamtwertung. Emilien Jacquelin beendete die Saison nach der WM in Oberhof nach mentalen Problemen vorzeitig. Wer auf die beiden Trainer Favre und Vittoz in Frankreich folgt ist noch nicht entschieden.

Der Saisonverlauf aus deutscher Sicht

Damen

Hanna Kebinger (GER) © Manzoni/NordicFocus

Das deutsche Damen-Mannschaft ging unter dem bewährten Trainer Kristian Mehringer und dem neuen Disziplintrainer Sverre Roeiseland mit Juliane Frühwirt, Denise Herrmann-Wick, Franziska Preuss, Sophia Schneider, Vanessa Voigt und Anna Weidel in die Saison. In Annecy Le Grand Bornand rückte für Juliane Frühwirt Janina Hettich-Walz auf und nachdem Franziska Preuss zum Jahresbeginn wegen gesundheitlicher Probleme passte, sollte Vanessa Hinz ins Team zurückkehren. Aber auch sie musste erkrankt absagen und nach einem kurzen Comeback von Juliane Frühwirt und dem endgültigen Saisonaus von Franziska Preuss ging der Stern von Hanna Kebinger auf. Nach guten Leistungen erst im Deutschlandpokal rückte sie in den IBU-Cup auf und empfahl sich dort für den Weltcup. In Antholz schaffte sie mit Rang zehn in der Verfolgung die halbe interne WM-Qualifikation und war darüber hinaus Schlussläuferin der erfolgreichen Damenstaffel. Kebinger wurde neben Herrmann-Wick, Schneider, Voigt, Hettich-Walz und Weidel ins WM-Team berufen. Aus dem Damenteam erreichte Denise Herrmann-Wick drei Weltcup-Siege (Sprint Hochfilzen, Verfolgung Antholz, Sprint Oslo) und zwei Mal Bronze (Sprint Annecy, Einzel Östersund). Bei Vanessa Voigt reichte es jeweils knapp nicht für ein Podest aber vier Mal wurde sie zur Blumenzeremonie aufgerufen (Einzel Kontiolahti 4., Massenstart Ruhpolding 5., Sprint Nove Mesto 5., Einzel Östersund 6.). Sophia Schneider lief in ihrem ersten Weltcupjahr drei Mal in die Top-10, war aber bei den letzten Weltcups in Östersund und Oslo wegen Atemproblemen nicht mehr am Start. Mit Rang fünf im Sprint von Kontiolahti erreichte Anna Weidel ihr bestes Ergebnis und Janina Hettich-Walz kam zum Ende der Saison im Sprint von Oslo auf Rang acht. Hanna Kebinger wurde Zehnte in der Verfolgung von Antholz, Siebte in der Verfolgung von Nove Mesto und in Oslo zum Abschluss Vierte im Massenstart. 2,8 Sek. fehlten ihr dort zum ersten Weltcuppodest.    

Herren

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Benedikt Doll, Johannes Kühn, Philipp Nawrath, Roman Rees, Justus Strelow und David Zobel bildeten die deutsche Startmannschaft und die DSV-Herren gingen weitestgehend in dieser Besetzung auf Punktejagd. Philipp Horn bekam in Annecy und auf der Pokljuka den Startplatz von Philipp Nawrath, erreichte aber bei beiden Weltcups die WM-Quali nicht. Die Ergebnisse zu Saisonbeginn in Kontiolahti waren vielversprechend: David Zobel wurde Dritter im Einzel, Roman Rees kam nur 1,6 Sek. hinter ihm auf Rang vier. Im Sprint lief Roman Rees auf den Bronzerang und die Staffel wurde Zweiter hinter den Norwegern. Benedikt Doll war der erfolgreichste Deutsche in der abgelaufenen Saison. Im Einzel von Östersund gelang ihm sein einziger Sieg und in den Sprints von Annecy und Oslo wurde er jeweils Dritter. Darüber hinaus erreichte Doll sieben Top-10-Platzierungen. Roman Rees war des Öfteren knapp neben dem Podest, aber im Eröffnungssprint in Kontiolahti schaffte er mit Rang drei seine einzige Weltcup-Podestplatzierung in der Saison 2022/23. Fünf Top-5-Platzierungen sowie weitere vier Top-10 Platzierungen stehen ebenfalls im Haben. David Zobel war insbesondere in Kontiolahti erfolgreich. Auf den Bronzerang im Einzel folgten Platz neun im Sprint und acht in der Verfolgung. In der weiteren Saison gelangen ihm keine zählbaren Ergebnisse. Justus Strelow wartet mit Platz neun im Sprint von Hochfilzen, Rang acht im Massenstart von Ruhpolding und einem neunten Rang im Sprint von Antholz auf, während Johannes Kühn mit Rang sechs im Sprint von Oslo aufhorchen ließ. Philipp Nawrath erreichte seine besten Ergebnisse mit Rang vier im Einzel von Östersund und Platz neun im Sprint von Oslo erst zum Ende der Saison. 

Ein Blick nach Österreich

Lisa Theresa Hauser (AUT) © Manzoni/NordicFocus

Lisa Theresa Hauser war auch in der vergangenen Saison das Aushängeschild des ÖSV. Mit zwei Weltcupsiegen (Sprint Kontiolahti, Massenstart Annecy) platzierte sie sich am Ende auf Rang zehn in der Gesamtwertung. Dazu kam die Silbermedaille bei der WM in Oberhof im Single-Mixed-Bewerb zusammen mit David Komatz. Nach ihr ist Anna Gandler auf Platz 32 in der Gesamtwertung zweitbeste Österreicherin. Zum Abschluss der Saison gelang der 22jährigen mit Rang sieben im Massenstart von Oslo ihr bestes Karriereergebnis. Bei den Herren war Simon Eder nach wie vor im Spitzenbereich unterwegs. In sechs Einzelbewerben kam er in die Top-10 und der zwischenzeitlich 40jährige entscheidet von Jahr zu Jahr, ob er noch eine Saison weitermacht. Hoffnungsträger im ÖSV-Team ist der 26jährige Tiroler Felix Leitner. Sein letzter Weltcupstart war allerdings auf der Pokljuka; Formschwäche war der angegebene Grund, dass er bei der WM in Oberhof nicht auflief und auch im sich anschließenden Trimester wurde Leitner vom ÖSV nicht mehr aufgeboten. 

… und in die Schweiz

Niklas Hartweg (SUI) © Manzoni/NordicFocus

Die absolute Überraschung aus der Schweiz lieferte Niklas Hartweg. Im November 2020 gab er sein Weltcupdebüt, durfte auch bei der WM auf der Pokljuka laufen und wurde später in das Team für die Olympischen Winterspiele in Peking berufen, mit vorerst mäßigen Platzierungen. Bei der Biathlon Sommer-WM im August 2022 in Ruhpolding lief er im Sprint dann erstmals als Dritter auf das Podest. Der deutsche Trainer Remo Krug hatte das schweizerische Herrenteam zuvor von Alexander Wolf übernommen und gerade Niklas Hartweg scheint dadurch enorm profitiert zu haben. Bei der Saisoneröffnung in Kontiolahti lief er im Einzel auf den zweiten Rang, Rang fünf in der Verfolgung von Hochfilzen folgte und viele weitere Platzierungen in oder um die Top-10. Einen herrlich emotionalen Erfolg feierte er zusammen mit Amy Baserga in der Single-Mixed-Staffel auf der Pokljuka mit Rang drei. Bei der EM daheim in der Lenzerheide wollten die beiden unbedingt in der Single-Mixed starten und holten Silber. Das Ziel von Niklas Hartweg war der beste U-25 Athlet im Weltcup zu werden. Zwischendurch hatte ihn der junge Italiener Tommaso Giacomel überholt aber im letzten Rennen der Saison, dem Massenstart von Oslo lief der Schweizer mit zwanzig Treffern auf den zweiten Rang und sicherte sich das blaue Trikot der U-25-Wertung. Neben Hartweg hat sich auch Sebastian Stalder enorm gesteigert. Rang fünf im Massenstart von Östersund war sein bestes Karriereergebnis und am Ende belegte er Platz 17 in der Gesamtwertung. Bei den Damen ist weiterhin Lena Häcki-Gross die Nummer eins. Zu viele Schießfehler verhinderten meist ein Top-Ergebnis. Zum Team gehörten Aita und Elisa Gasparin und die beiden jungen Damen Amy Baserga und Lea Meier.            

Bildergalerie

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