Eine schockierende Nachricht traf die Biathlon Familie kurz vor Weihnachten. Der norwegische Biathlet Sivert Guttorm Bakken wurde am italienischen Lavazepass in seinem Hotelzimmer tot aufgefunden. Die Biathlonwelt trauert.
Ungeklärte Todesursache
Der norwegische Biathlonverband bestätigte in einer Pressemitteilung, dass er von den italienischen Behörden die Mitteilung erhalten hat, dass Sivert Guttorm Bakken (27) tot in einem Hotelzimmer am italienischen Lavazepass aufgefunden wurde. Der Verband teilte weiter mit, dass die Todesursache nicht bekannt ist. „Unsere Gedanken sind in erster Linie bei Siverts Familie und allen ihm Nahestehenden. Wir kooperieren mit den italienischen Behörden vor Ort“, so Emilie Nordskar, kommissarische Generalsekretärin, in einer Pressemitteilung des Verbands. Wir stehen selbstverständlich in Kontakt mit der italienischen Polizei vor Ort. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, und wir arbeiten eng mit den Beamten zusammen. Ein Mitarbeiter des Einsatzleitstandes der Carabinieri in Cavalese teilte dem Rundfunk NRK mit, dass man „noch immer daran arbeite, den Hergang des Geschehens zu klären“. Athleten und ihre Familien werden von Krisenteams betreut. Die Teammitglieder bitten in dieser schwierigen Zeit um Ruhe und Besonnenheit. „Sivert war ein fantastischer Athlet und ein fantastischer Mensch, der von der gesamten Biathlon-Gemeinschaft sehr geliebt wurde. Es ist schwer für alle in der Biathlon-Familie“, sagte Nordskar. In der Kirche von Lillehammer fand am Dienstagabend ein Gedenkgottesdienst statt. „Das ist wahrscheinlich der härteste Arbeitstag überhaupt. Solche Nachrichten zu erhalten ist furchtbar tragisch, sehr belastend und ein dunkler, dunkler Tag für den norwegischen Biathlon“, sagte Nordskar gegenüber NRK vor der Kirche. (Quelle: NRK)
Rang fünf im Sprint von Annecy
Noch am Sonntag war Sivert Guttorm Bakken im Massenstart beim Biathlon Weltcup in Annecy Le Grand Bornand am Start. Im Sprint erreichte er dort am Freitag einen fünften Rang und beim Einzel zur Saisoneröffnung in Östersund wurde er Vierter. Den dazwischenliegenden Weltcup in Hochfilzen musste er krankheitsbedingt auslassen. Von Frankreich aus reiste Bakken mit dem Team, unter anderem mit dem Weltcupführenden Johan-Olav Botn, zu einem Höhentrainingslager über Weihnachten an den Lavazepass in Italien. Dort wollte er auch Silvester feiern, offensichtlich unter anderen mit dem zweifachen italienischen Saisonsieger Tommaso Giacomel. In einer berührenden Nachricht schrieb dieser auf seiner Instagram-Seite: „… Wir hatten geplant, heute zusammen Skifahren zu gehen, aber du bist nicht aufgetaucht. Wir hatten auch geplant, zusammen Silvester zu feiern, aber ihr werdet nicht dabei sein…“
Rückkehr durch unermüdlichen Willen
Sivert Guttorm Bakken debütierte im Jahr 2021 im Biathlon Weltcup und feiert in der Saison auch seinen ersten Weltcupsieg im Massenstart von Oslo und gewann damit auch vor heimischem Publikum die kleine Kristallkugel im Massenstart. In seiner ersten Weltcupsaison war er auch mehrmals Mitglied eines siegreichen norwegischen Teams. Er startete insgesamt 31 Mal im Biathlon Weltcup. Aufgrund einer Herzmuskelentzündung, die offensichtlich als Folge der dritten Covid-19-Impfung auftrat, konnte er seit Mai 2022 kaum mehr trainieren. Zwei Saisonen (2022/23 und 2023/24) verpasste er deswegen und kämpfte sich nur durch unermüdlichen Willen und ungebrochenen Kampfgeist zurück in das Nationalteam. Ab November 2024 startete er die komplette Saison 2024/25 im IBU Cup und wurde hinter dem Gesamtsieger Isak Frey Zweiter in der Gesamtwertung.
Kollegen sind bestürzt
Biathleten aller Nationen, aber allen voran seine norwegischen Kollegen zeigten sich tief erschüttert und zugleich beeindruckt von seinem Kampfgeist. Sturla Holm Laegreid schrieb: „… Sivert, du warst ein Vorbild, eine Inspiration, hattest einen starken Willen, von dem der Rest von uns träumen konnte…“ oder Vetle Sjaastad Christiansen: „…Du warst wieder da …“ und Johannes Thingnes Boe schrieb: „…Sivert, es war zu früh. Eines der größten Talente in der Geschichte des norwegischen Skisschießens.. Ruhe in Frieden, guter Sivert. Wir werden dich vermissen…“
Grosse Trauer auch bei der IBU
Die Nachricht über den Tod von Sivert Guttorm Bakken breitete sich in Windeseile aus und der Präsident der Internationalen Biathlon Union schrieb: „Die IBU ist zutiefst erschüttert und traurig über die tragische Nachricht vom plötzlichen Tod von Sivert Bakken. Siverts Comeback im Biathlon nach einer Zeit großer Entbehrungen war eine Quelle immenser Freude für die gesamte Biathlonfamilie und ein inspirierendes Beispiel für seine Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit. Sein Tod in so jungen Jahren ist unfassbar, doch er wird unvergessen bleiben und für immer in unseren Herzen sein. Die Gedanken der IBU sind in dieser schweren Zeit bei Siverts Familie und Freunden, seinem Team und allen Mitgliedern der norwegischen Biathlonfamilie.“