Eric Perrot feiert ersten Saisonsieg in der Verfolgung beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen. Nach zwanzig Treffern und der schnellsten Verfolgungszeit gewann er schließlich das brisante Verfolgungsduell gegen den Italiener Tommaso Giacomel. Johan-Olav Botn komplettiert das Podest vor Philipp Horn.
Die Ausgangssituation
Der Italiener Tommasso ging als Gejagter in die Verfolgung der Herren beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen. Aber dicht an seinen Skienden mit nur vier Sekunden Rückstand kam bereits der Franzose Eric Perrot und weitere zwei Sekunden später Philipp Horn. Der Deutsche hatte im Sprint zuvor auf dem Bronzerang zum ersten Mal in seiner Leistungssportkarriere ein Weltcuppodest erreicht. Er hatte den norwegischen Überflieger und Gesamtweltcupführenden Johan-Olav Botn an den Skienden. Mit einer kleinen Lücke zu den ersten Vier kam eine größere Gruppe, angeführt vom letztjährigen Gesamtweltcupsieger Sturla Holm Laegreid, dem laufstarken Schweden Martin Ponsiluoma und dem US-Amerikaner Campbell Wright. Fünf Runden zu jeweils 2,5 km waren zu absolvieren, dazwischen musste vier Mal geschossen werden und hier war vor allem Nervenstärke am Schießstand gefragt unter dem Motto Treffer vor Zeit. Die erste Verfolgung in Östersund entschied der Franzose Quentin Fillon Maillet für sich, deshalb durfte er mit dem roten Trikot des Führenden in der Verfolgungswertung ins Rennen gehen.
Der Rennverlauf
Giacomel, Perrot und Horn bleiben an der Spitze
Auf der ersten Runde blieb das Viererquartett in kontrolliertem Tempo an der Spitze und Laegreid führte die Verfolgergruppe an. Giacomel, Perrot und Horn räumten ihre fünf Scheiben ab, während insbesondere Philipp Horn sein Tempo am Schießstand beibehielt und mit 4,3 Sekunden Rückstand auf der dritten Position blieb. Dahinter war mit einer Null Campbell Wright an die vierte Position gerückt, nach ihm kam der Franzose Emilien Jacquelin zurück und Johan-Olav Botn, der nach einer Strafrunde als Sechster in die Loipe einbog. Aus deutscher Sicht hat sich Justus Strelow mit fünf Treffern auf Position 13 nach vorne gearbeitet, Philipp Nawrath verfehlte eine Scheibe, Riethmüller ebenfalls, David Zobel kassierte zwei Extrarunden wie auch Simon Kaiser. Richtung zweites Schießen schob sich der Franzose Emilien Jacquelin an Botn und Wright vorbei, lief hohes Tempo um an das Führungstrio heranzukommen. An der Spitze hatte sich Philipp Horn wieder an Giacomel und Perrot herangeschoben. Die beiden wechselten sich in der Führungsarbeit ab und Philipp Horn hielt sich klug hinter den beiden.
Duell zwischen Giacomel und Perrot – Horn bleibt dran
Beim zweiten Anschlag lagen die drei Führenden aufgereiht, Perrot war fehlerfrei als Erster fertig, Giacomel folgte ihm und Philipp Horn arbeitete konzentriert seine fünf Treffer ab. Wieder waren es diese drei, die in der Gruppe an der Spitze in die nächste Runde liefen. Emilien Jacquelin hielt sich beim zweiten Anschlag ebenfalls schadlos und hatte sich auf der vierten Position behauptet. Justus Strelow konnte mit einer weiteren fehlerfreien Schießeinlage weitere Plätze gut machen und verließ den Schießstand als Zehnter. Philipp Horn kam im Omega auf eine Eisplatte, stürzte und musste sich erst wieder sammeln. Jacquelin zog an ihm vorbei und nun war Horn erst einmal 4,2 Sekunden hinter dem Franzosen Vierter, aber Botn hinter ihm schob sich auch noch schnell an ihm vorbei. Giacomel und Perrot an der Spitze kamen 11,9 Sekunden vor Jacquelin zum ersten Stehendanschlag, Philipp Horn 18,9 Sekunden dahinter als Fünfter.
Perrot übernimmt Führung
Giacomel kassierte beim dritten Schießen eine Strafrunde, Perrot räumte ab, ging in Führung und 17,2 Sekunden hinter ihm bog Giacomel aus der Strafrunde kommend in die nächste Runde ein. Johan-Olav Botn rückte mit fünf Treffern auf die dritte Position und mit gutem Abstand kam Jacquelin aus der Strafrunde zurück. Philipp Horn brachte den ersten Schuss nicht ins Ziel und mit 45,6 Sekunden Rückstand konnte er mit Sturla Holm Laegreid, der vor ihm lief, gemeinsame Sache auf der Runde machen. Aus deutscher Sicht lag zwischenzeitlich Philipp Nawrath auf der zehnten Position, nachdem Strelow mit einer Strafrunde belastet auf den 14. Rang zurückfiel. Auf der Runde zum entscheidenden Schießen konnte Eric Perrot seinen Vorsprung auf Tommaso Giacomel leicht ausbauen, der kurz vom Schießstand Johan-Olav Botn vorbeiziehen ließ. Dahinter hielt sich Philipp Horn im Windschatten von Sturla Holm Laegreid auf der sechsten Position. Philipp Nawrath lag am Ende einer Fünfergruppe, die etwa mehr als eine Minute Rückstand auf die Spitze hatte.
Das entscheidende Schießen
Eric Perrot machte sich auf Schießbahn eins bereit, setzte Treffer für Treffer und verließ den Schießstand, bevor sich seine Verfolger bereit machten. Tommaso Giacomel schoss schnell und traf alle Scheiben, ging mit 14,5 Sekunden Rückstand in die Verfolgung und setzte damit Johan-Olav Botn neben ihm etwas unter Druck. Nervenstark ließ der sich nicht aus der Ruhe bringen, arbeitete Scheibe für Scheibe ab und bog als Dritter in die Schlussrunde ein. Es blieben nun viele Scheiben schwarz und einige Top-Athleten, darunter auch Emilien Jacquelin, der in 18 Sekunden fünf Schüsse abfeuerte und damit großes Risiko nahm, fiel nach zwei Strafrunden deutlich zurück. Philipp Horn arbeitete Schuss für Schuss ab und hatte als Vierter 55,8 Sekunden Rückstand auf den führenden Eric Perrot, als er in die Schlussrunde einbog. Horn musste auf der Schlussrunde alle Kräfte mobilisieren, denn hinter ihm folgten mit Johannes Dale-Skjevdal und Sturla Holm Laegreid zwei starke Norweger.
Eric Perrot gewinnt vor Tommaso Giacomel
Eric Perrot gewann die Verfolgung von Hochfilzen mit zwanzig Treffern, der schnellsten Netto-Laufzeit und einem Vorsprung von 10,2 Sekunden vor dem Italiener Tommaso Giacomel (1 Fehler). Den Bronzerang sicherte sich Johan-Olav Botn (+ 29 Sek./1 Fehler) vor Philipp Horn (+47,8 Sek./1 Fehler) auf Rang vier und Johannes Dale-Skjevdal (+1:00 Min./1 Fehler) als Fünftem. Das Feld der sechs Besten komplettierte Sturla Holm Laegreid nach zwei Strafrunden mit einem Rückstand von 1:07 Minuten. Eric Perrot war glücklich über sein fehlerfreies Schießen und meinte nach dem Rennen in der ARD, dass sein Rennen noch nicht ganz perfekt war. „Meine Form ist gut, die geht nach oben und ich brauche noch ein paar Rennen um ganz nach oben zu kommen. Ich weiß, dass ich auf der Strecke noch besser werden kann.“ Mit dem Sieg schlüpft Eric Perrot in das rote Trikot des Führenden in der Verfolgungswertung, Johan-Olav Botn bleibt an der Spitze der Gesamtweltcupwertung.
„Der Sturz war doof“
Wenige Sekunden fehlten dem Deutschen Philipp Horn auf seinen zweiten Einzelpodestplatz in Hochfilzen. Nach einer starken Schlussrunde, lediglich 7,6 Sekunden langsamer als der Schnellste, Campbell Wright, überquerte er die Ziellinie als Vierter. Zeit hat er vor allem bei seinem Sturz im Omega verloren. „Ich habe mich ein bißchen geärgert, weil es doof war. Ich würde mich als guten Abfahrer bezeichnen und habe gesehen, dass die beiden vor mir sehr vorsichtig fahren. Da dachte ich mir, ich gehe innen vorbei um Zeit aufzuholen und habe dann statt aufzuholen zehn Sekunden verloren.“ Horn hat in der Vorbereitung insbesondere an seinem Schießen gearbeitet. „Ich habe mir das im Training erarbeitet, lieber ein paar Sekunden mehr Zeit nehmen und dafür treffen.“ Aber auch im Laufvergleich, insbesondere zum Norweger Johan-Olav Botn, der weiterhin das gelbe Trikot trägt, war Horn auf der Schlussrunde deutlich stärker. „Die Form stimmt, wobei ich schon sagen muss, dass ich mich heute etwas träger gefühlt habe, als gestern,“ so Horn nach dem Rennen in der ARD. „Wenn man vorne läuft und den heißen Atem der Norweger spürt, dann mobilisiert man alles.“ In der Gesamtweltcupwertung hat sich Philipp Horn erneut verbessert und rangiert nun als bester Deutscher auf Platz sieben.
Die weiteren deutschen Platzierungen
Einen weiteren Top-10-Erfolg hat Philipp Nawrath eingefahren. Ein Schießfehler im ersten und ein zweiter im entscheidenden Anschlag und läuferisch in der Netto-Laufzeit minimal schneller als Philipp Horn bedeuteten am Ende Rang zehn für ihn und damit fünf Plätze besser als im Sprint. „Ich bin schon zufrieden mit dem Rennen, mit zwei Fehler, also mit 90 % durchgekommen, läuferisch mithalten können, von daher bin ich schon zufrieden.“ Justus Strelow lag nach den beiden Liegendschießen aussichtsreich, verfehlte stehend aber drei Scheiben und platzierte sich auf Rang 17. David Zobel begann mit zwei Fehlern, ließ zwei Nuller folgen um am Ende nochmals eine Strafrunde zu kassieren. Für ihn ging es sechs Plätze nach vorne auf Rang 23. Danilo Riethmüller kam nach vier Strafrunden und einer Null im letzten Anschlag um zwölf Ränge verbessert als 29. ins Ziel und sammelt dort weitere Weltpunktpunkte wie auch Simon Kaiser. Nach insgesamt fünf Strafrunden wurde er 39.
Der weitere Wettkampfplan in Hochfilzen
Bildergalerie





























































