FIS-Vorstand bestätigt Fluor-Verbot ab der Saison 2020/2021

Skiwachsen © Modica/NordicFocus

Bereits in der Saison 2020/2021 wird die Verwendung von Fluor-Wachsen in allen FIS-Disziplinen, darunter Skilanglauf und Nordische Kombination, verboten sein. Dies veröffentlichte der Skiweltverband am heutigen Samstag in einer Zusammenfassung der Entscheidungen des FIS-Vorstands auf dessen Herbstsitzung.

Komplettes Verbot von Fluor-Wachsen

Die Meldung hat wohl viele in ihrer Direktheit überrascht und schlägt derzeit hohe Wellen in der Welt des nordischen Skisports. Die FIS macht keine halben Sachen und verbietet ab der nächsten Saison (2020/2021) die Verwendung von Fluorwachsen. In der heute veröffentlichten Zusammenfassung der Entscheidungen des FIS-Vorstands heißt es wörtlich: „Die Verwendung von fluorierten Skiwachsen, die nachweislich negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit haben, wurde ab der Saison 2020/2021 für alle FIS-Disziplinen verboten. Eine spezialisierte FIS-Arbeitsgruppe unter der Leitung der FIS-Experten Atle Skaardal (Alpin) und Pierre Mignerey (Langlauf) einschließlich der Ski- und Wachsindustrie wird gebildet, um die Vorschriften und Kontrollverfahren festzulegen.“ Zwar wurde es nicht explizit erwähnt, aber es ist davon auszugehen, dass diese Regelung für alle FIS-Rennen gelten wird.

Drei Gründe für Verbot

Zunächst könnte man davon ausgehen, dass die anstehende EU-Verordnung mit ihrem Verbot bestimmter Fluor-Verbindungen (C8-Verbindungen) den Anstoß zu diesem Komplettverbot gegeben hat. Erik Roeste, Skiverbandspräsident in Norwegen und Mitglied des FIS-Vorstands, nennt gegenüber nrk.no allerdings bedeutend wichtigere Gründe: „Es gibt drei Gründe, warum wir dies verabschiedet haben. Das eine ist das Gesundheitsrisiko, das mit der Verwendung der Produkte verbunden ist, das andere ist, dass es die Kosten für die Skipräparierung reduziert und das dritte ist die Umweltbelastung.“

Schwieriger Nachweis

Noch nicht geklärt ist, wie der Nachweis von Verstößen erfolgt und welche Strafen ausgesprochen werden sollen. In Norwegen hat man bereits Erfahrungen sammeln können, da es im dortigen Nachwuchsbereich bereits im vergangenen Winter ein Fluorverbot gab. „Es gibt heute eine Methode, aber sie muss qualitätsgesichert und getestet werden, und wir haben einen Winter für uns. Dies ist sehr schnell geschehen, seit der FIS-Vorstand davon Kenntnis erlangt hat. Das Skifahren muss sauber und umweltfreundlich sein. Wir können Menschen oder die Natur nicht diesen Belastungen aussetzen, die die Verwendung dieser Stoffe nach sich ziehen“, so der Vorsitzende des Skilanglauf-Komitees der FIS, Vegard Ulvang, gegenüber nrk.no. Allerdings spricht diese Nachweismethode auch auf kleinere Mengen Fluor an, die zum Beispiel bei früheren Wachsvorgängen oder über verunreinigte Bürsten auf den Ski gelangt sind. Es müsste also das komplette Material (Ski, Bügeleisen, Bürsten …) ausgetauscht werden.

Wachsfirmen suchen nach Alternativen

Bereits die Ankündigung der EU-Verordnung zum Verbot bestimmter Fluorverbindungen hat die Entwickler der Wachsfirmen auf die Suche nach Alternativen geschickt. Nun wird diese Forschungsarbeit deutlich dringlicher. Der frühere Teamchef der norwegischen Skilangläufer und aktuelle Geschäftsführer der Traditionsmarke Swix, Age Skinstad, sieht dem Verbot anscheinend gelassen entgegen. „Ein totales Verbot ist einfacher zu kontrollieren“, so der Norweger. Die von ihm vertretenen Firmen Swix und Toko sieht er auf einem guten Weg: „Wir sind der Meinung, dass wir bei der Entwicklung einer fluorfreien Version der vorletzten Schicht – vor dem Top-Finish – ziemlich weit gekommen sind. Wir haben eine Version, die dem Fluor gleichkommt. Die Herausforderung besteht nun darin, ein Top-Finish zu finden, das genauso gut ist.“ Auch andere Wachsfirmen wie HWK und Holmenkol haben ähnliche Ergebnisse erzielt. Ein Testverfahren zur Unterbindung der Verwendung von Top-Finish-Fluorprodukten wird aber für die Durchsetzung des Verbots unerlässlich sein.

Quellen: fis-ski.com, nrk.no, vg.no