Langlauf Kurznews: Gesundheitliche Sorgen in Schweden, neuer Trainer in China und neuer Rückschlag für Norweger

Moa Ilar (SWE) © Modica/NordicFocus

In Schweden gibt es verschiedene Athletinnen mit gesundheitlichen Sorgen, nämlich Moa Ilar, Emma Ribom und Linn Svahn. Die chinesischen Langläufer starten mit neuem Trainer in die Saison und Norwegens Athleten außerhalb der Nationalmannschaft haben mit weiteren Problemen zu kämpfen.

Moa Ilar unterzieht sich Operation

Wie erwartet hat sich Moa Ilar nach der Saison unters Messer gelegt. Wie sie erst nach ihrem Sieg in Oslo bekanntgab, litt sie die gesamte Saison unter starken Schmerzen im Fuß, die etwa einen Monat vor Saisonbeginn anfingen. Laut ihren Beschreibungen handelt es sich dabei wohl um einen sogenannten Fersensporn, der nun operiert wurde – wie es schon 2017 bei ihr der Fall war. Meistens durch Überlastung ist die Sehnenverankerung im Knochen schmerzhaft entzündet, so dass sich dann meist als Kalksporn bildet, der stechende Schmerzen zu Beginn einer Belastung auslöst und später nachlässt. Nachdem sie die Symptomatik schon von 2017 kannte, war die 27-Jährige direkt besorgt: „Es gab einige Anzeichen und plötzlich wurde mir klar, dass es dieselben Beschwerden wie damals sind“, sagte sie dem Expressen. Sie hatte gehofft, die Operation vermeiden zu können und erklärte nun dazu: „Es war gut, dass ich gleich nach Saisonende diese Operation machen konnte und ich bin froh, dass ich es dann doch gemacht habe. Es war extrem schmerzhaft und der Knochen rieb an einem anderen Knochen. Es war ein andauerndes inneres Trauma. Ich konnte Rennen laufen, nach dem Start vergisst man irgendwann den Schmerz. Aber vor und nach dem Rennen waren die schlimmsten Momente.“ Obwohl sie selbst meinte, nicht die richtige Person zu sein, um diese medizinischen Details zu erzählen, versuchte sie zu erklären: „Sie haben einen Teil des Knochens abgeschliffen, um etwas mehr Platz zu schaffen. Dann haben sie die Verbindung gereinigt, weil da was blockiert hat. Die Flüssigkeit, die dort fließen sollte, konnte nicht mehr fließen.“

Ribom auf Suche nach Ursache

Nicht nur Linn Svahn (Gehirnerschütterung), auch Emma Ribom haben gesundheitliche Probleme die WM in Trondheim verhagelt. Bei ihr waren es im Rennen plötzlich auftretende Herzrhythmusstörungen, wie es viele Athleten beklagen. Bei ihr ist es vorher und auch seitdem nie aufgetreten. „Wir beobachten das noch ein bisschen, aber es ist nichts mehr passiert. Es war in dem Moment eine unangenehme Erfahrung, etwas das ich niemand anderem wünschen würde. Aber ich habe nun das Gefühl, wir haben die Situation unter Kontrolle und ich bin nicht besorgt“, sagte Ribom dem Expressen. „Es war in vieler Hinsicht eine große Herausforderung und ich fühlte Unsicherheit, auch wenn viele um mich herum mich zu überzeugen versuchten, dass es nicht gefährlich ist. Vielleicht war es auch noch viel schwerer für mich, weil es beim Großereignis passierte. Aber egal wie sehr du es versuchst, du kannst es nicht ändern und man fühlt sich hilflos.“ Unter genauerer Beobachtung befindet sich die Schwedin aktuell aber nicht, die 27-Jährige hielt sich wochenlang mit ihrem Freund JC Schoonmaker und dem US Ski Team in den USA auf (darunter auf Hawaii und zum Schneetraining in Alaska) und reiste dann mit dem schwedischen Team zur Olympiavorbereitung nach Kreta. Was ihren zu schnellen Herzschlag betrifft, will sie nach vorne schauen und „einfach wieder Emma sein“.

Linn Svahn verliert Motivation

Während eine Handvoll Athleten erwartungsgemäß für das Frühjahr nach der Heim-WM in Falun 2027 ihr Karriereende angekündigt haben, könnte auch Linn Svahn dazu gehören, aber vielleicht ist es auch noch früher vorbei. Die Schwedin, die sich neben ihrer Gehirnerschütterung auch eine nicht näher bezeichnete Nackenverletzung zugezogen hatte, die ihr aber keine Sorgen mehr bereitet, schließt ein Karriereende nach den Olympischen Spielen nicht aus. Falls es dort wieder nicht mit einer Medaille klappt, kann sie sich auf jeden Fall nicht vorstellen, noch einmal vier Jahre dranzuhängen, um dann den Olympischen Traum in Frankreich wahr zu machen. „Es tut mir weh, wenn ich daran denke, bis 2030 weiterzumachen. Ich liebe dieses Leben, aber ich will auch noch etwas anderes machen“, sagte sie SVT. Linn Svahn ist erst 25, hat aber schon eine lange Leidenszeit hinter sich. 2021 bestritt sie ihre erste WM in Oberstdorf und wurde Sprint-Elfte, obwohl sie sich kurz vor der WM an der Schulter verletzt hatte, was sie später fast zwei Jahre kostete – darunter die Olympischen Spiele in Peking. Zu den Weltmeisterschaften in Planica war endlich richtig zurück und verpasste die Medaille um Haaresbreite. Es folgte eine Zeit mit starken Resultaten, darunter sieben Einzelsiege und drei Siege im Team. Den letzten Sprintsieg feierte sie nur zehn Tage vor der WM und Linn Svahn wäre eine große Konkurrenz für Weltmeisterin Jonna Sundling gewesen, wenn sie sich nicht am Vortag auf einer Eisplatte die Gehirnerschütterung zugezogen hätte. Nun will sie aber bei den Olympischen Spielen ihre wohl einzige Chance zu einer Medaille nutzen – wenn nicht wieder etwas dazwischen kommt. „Es ist nicht selbstverständlich, dass man einen Drang zur Revanche entwickelt, wenn man seine Ziele nicht erreicht. Es kann auch dein Selbstvertrauen in deine sportliche Leistung erschüttern. Einerseits bin ich immer noch hungrig auf Erfolge, aber ich verliere ein wenig das Selbstvertrauen“, sagte sie. „Aber solange ich noch den Funken in mir spüre, mache ich weiter. Und das ist der Fall.“

Finne neuer Cheftrainer Chinas

Nachdem ihr Aushängeschild Qiang Wang, Teil des Teams Aker Dæhlies, wenn er sich in Europa befindet, letzten Winter nicht an die Sprintleistungen der Vergangenheit anknüpfen konnte, vertraut das Team nun einem neuen Trainer. Mit dem Finnen Glenn Lindholm machte man aber einen alten Bekannten nun zum Cheftrainer, der in den vergangenen Jahren die Chinesen schon in mehreren Funktionen unterstützt hatte – aber bisher nie als verantwortlicher Trainer. Zuvor hatte man auf dem Weg zu den Olympischen Spielen zu Hause in Peking auf ein norwegisches Trainerteam bestehend aus Bernhard Rønning, Ole-Marius Bach, Terje Langli und Lars Christian Aabol vertraut, die der Verband aber 2022 trotz eines kürzliches unterschriebenen neuen Vier-Jahres-Vertrages überraschend entließ. Seitdem waren die chinesischen Sportler nur noch sporadisch im Weltcup vertreten. Der neue Trainer Glenn Lindholm ist aber überzeugt davon, dass China mit seinen 1,4 Milliarden Einwohnern eine erfolgreiche Langlauf-Nation werden könnte, wenn das Interesse an dem Sport steigen würde. Aktuell muss er aber versuchen, aus dem etwas zu machen, was er zur Verfügung hat: „Zur Zeit kann ich nicht viel tun. Unsere Top-Athleten haben seit zehn Jahren trainiert, nun müssen wir also für die Olympischen Spiele das Beste aus ihnen herausholen.“ Lindholm wurde während der WM in Trondheim zu einem Gespräch geladen, in dem ihm ein mehrjähriger Vertrag angeboten wurde. So weit will der Finne aber noch nicht denken: „Ich sagte ihnen, mir reichen erstmal die Olympischen Spiele, so haben wir uns auf den Vertrag geeinigt.“ Seit 2022 ist das Team deutlich kleiner geworden, was nach den Olympischen Spielen zu Hause erwartbar war. „Damals bestand das Nationalteam vielleicht aus 60 bis 70 Athleten mit derselben Zahl an Personal. Nun besteht das gesamte Team aus 30 Personen. Ja, das ist viel kleiner, aber viel sensibler, angenehmer und funktionaler.“

Norwegisches Olympiatoppen nur noch für Nationalmannschaft

Das norwegische Team musste aus finanziellen Gründen nach dem Abspringen mehrerer Sponsoren große Abstriche machen, der Rekruttkader und das Junioren-Team wurde eingestampft. Diese Athleten haben nun noch das weitere Problem, dass sie keine Unterstützung mehr vom Olympiatoppen bekommen, wie der Skiverband entschied. Damit bestraft der Verband talentierte Athleten doppelt, wie Langrenn berichtet. Bisher erhielten Sportler, die sich für ein alternatives Training zum Beispiel in einem Privatteam entschieden, ein Stipendium von 100.000 Kronen jährlich und die Unterstützung des Olympiatoppen, einer Organisation für Leistungssportler mit Trainingsanlagen, medizinischer Unterstützung und wissenschaftlicher Unterstützung. Als klar wurde, dass Rekruttkader und Nachwuchsteam aufgelöst wurden, wurde den Athleten noch umfangreiche Unterstützung zugesagt. Das ist nun also nicht mehr so. Das Angebot des Verbandes ist nun ein Platz in einem Regionalteam, für das man aber selbst einen Obolus zahlen muss, um ein Teil davon zu werden – und auch die Kosten für Reisen und Unterbringung muss man selbst tragen. Das sind immense Kosten, die viele Athleten und ihre Familien nicht tragen können, so dass viel Talente ihre Karriere nicht so erfolgreich fortsetzen können, wie man es im Juniorenalter erwartet hatte. Viele Athleten sind nun enttäuscht vom Verband und entschieden sich eher für die Mitgliedschaft in einem Privatteam. Sie verloren nun aber alle Annehmlichkeiten des Olympiatoppen, die drei unterschiedliche Arten von Stipendien vergeben. Die Stipendiengelder werden von Norsk Tipping, dem norwegischen Glücksspielunternehmen, bereitgestellt und sollen nur Nationalmannschaftsathleten zur Verfügung gestellt werden. Der Geschäftsführer des Teams Aker Dæhlie, Jarle Wermskog, setzt sich für seine Athleten ein und ist der Meinung, die Förderung sollte allen Athleten zur Verfügung stehen, die die entsprechenden Leistungen bringen. Für das A-Stipendium im Wert von 165.000 Kronen jährlich können sich die absoluten Spitzenathleten bewerben, die Medaillen bei Großereignissen gewinnen und auch sonst um Podestplätze mitlaufen. Das B-Stipendium im Wert von 100.000 Kronen ist für Sportler, die diese Resultate nicht ganz erreichen und das utviklingsstipend („Entwicklungsstipendium“) für 85.000 Kronen ist für Athleten unter 24 Jahren gedacht, die großes Potenzial zeigen. Der neue Chef der Nationalmannschaft Per Elias Kalfoss (Ulf Morten Aune hatte im Januar seinen bevorstehenden Rücktritt bekannt gegeben) sagte: „Das ist ein Thema zwischen uns und dem Olympiatoppen. Denn wir müssen auch die Möglichkeit der Kontrolle über die Förderung haben und das ist nicht mehr der Fall, wenn auch Läufer aus Privatteams Zugang haben.“