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Langlauf Weltcup Trondheim: Diggins bezwingt Weng und Schwedinnen im Endspurt des Skiathlons

Jessie Diggins heißt die Siegerin des einzigen Weltcup-Skiathlons des olympischen Winters in Trondheim. Pia Fink und Helen Hoffmann liefen für das deutsche Team unter die besten 15 wie auch Teresa Stadlober als Achte.

Schwedinnen haben immer Kontrolle

Ebba Andersson (SWE) © Thibaut/NordicFocus

Obwohl sie auf der Rückreise von Ruka wie auch ein weiteres Teammitglied eine Lebensmittelvergiftung erlitt, zeigte sich Frida Karlsson in der klassischen Technik sofort wieder an der Spitze des Feldes mit Heidi Weng und Astrid Øyre Slind. Bei der Stadionpassage zeigte sich auch Katharina Hennig Dotzler zweimal in der ersten Reihe hielt auch am Berg zusammen mit Pia Fink und Helen Hoffmann auf den Positionen zehn bis 16 gut mit. Als es aber auf die dritte Runde mit dem langen Anstieg zum höchsten Punkt ging, bekamen alle drei mehr oder weniger große Probleme. Hennig Dotzler konnte zusammen mit Karoline Simpson-Larsen die wenige Meter Lücke in der Abfahrt nicht ganz wieder schließen, was den anderen beiden auch nicht gelang. Beim Einfahren in die Wechselboxen kollidierten Diggins und Karlsson, so dass beide zu Fall kamen, aber viel Zeit kostete das nicht.

Zehnergruppe kämpft um den Sieg

Jessie Diggins (USA) © Thibaut/NordicFocus

Zehn Athletinnen verließen zusammen das Stadion für die zweiten zehn Kilometer und auf dem ersten Teil der Runde gab Jessie Diggins das Tempo vor, bevor die drei Schwedinnen sie wieder ablösten. Als Ebba Andersson und Moa Ilar attackierten, bekam auch Frida Karlsson Probleme. Ein Stolperer von Ilar sorgte dafür, dass Andersson sich kurzzeitig etwas absetzen konnte, aber unten an der großen Brücke waren alle zehn Läuferinnen wieder zusammen. In der letzten Runde griff Ebba Andersson erneut an, aber Frida Karlsson war diesmal wieder wachsam und blieb hinter der Teamkollegin gefolgt von Weng und Slind. Einen Kilometer vor dem Ziel war plötzlich Jessie Diggins wieder ganz vorne und attackierte den Sprintanstieg hinauf vor Weng, Karlsson und Slind. Als Erste vor Heidi Weng ging sie in die Abfahrt, die keinen Windschatten nutzen konnte, aber mit etwas besserem Material geringfügig näher kam. Das war aber nicht genug, um Jessie Diggins den ersten Saisonsieg zu nehmen. „Ich klinge wie eine kaputte Schallplatte, aber wir gewinnen als Team und darum ist das ein Erfolg des Teams. Dazu braucht es alle von uns und der Sieg heute ist für sie“, sagte Jessie Diggins später. Heidi Weng wurde Zweite vor Ebba Andersson, die im Zielsprint ihre Teamkolleginnen Moa Ilar und die offenbar doch etwas geschwächte Frida Karlsson hinter sich ließ. Astrid Øyre Slind wurde Sechste vor Kristin Austgulen Fosnæs und Teresa Stadlober, die als Letzte der Spitzengruppe die Linie überquerte. Emma Ribom und Karoline Simpson-Larsen mussten am Sprintanstieg etwas abreißen lassen und wurden Neunte und Zehnte.

Fink und Hoffmann mit überzeugender Leistung

Pia Fink (GER) © Thibaut/NordicFocus

„Es ist ein harter Fight für Katha im Skating. Vorn macht Jessie Diggins Druck, da möchte sie die Schwedinnen natürlich abhängen. Das Tempo ist hoch, Katha muss kämpfen, um nicht zu viele Positionen zu verlieren“, sagte Teamchef Peter Schlickenrieder unmittelbar nach dem Skiwechsel. Die Sächsin wurde schnell von der Gruppe um die Teamkolleginnen eingeholt, konnte die Gruppe aber nicht halten und wurde schnell weiter durchgereicht, was an ihrer schwächeren Technik liegt, wo sich der Trainingsrückstand noch stärker auswirkt. „Pia und Helen sind in einer guten Position und werden auf ihrer Paradestrecke sicher noch Plätze gutmachen und dann werden wir wieder ein gutes geschlossenes Mannschaftsergebnis schaffen. Aber nach ganz vorne ist es schon noch ein Stück, da geht die Post ordentlich ab“, so Schlickenrieder und sollte recht behalten. Das DSV-Duo kämpfte in einer starken Gruppe ab Platz elf und musste sich im Zielsprint nur der Tschechin Katerina Janatova geschlagen geben, was Platz zwölf und 13 bedeutete. „Es war ein sehr hektisches Rennen, gerade im Klassischen ist die Strecke echt schmal, da ging dann recht schnell die Lücke auf. Aber im Skating haben wir uns gut geschlagen und konnten uns beide noch etwas verbessern“, meinte Pia Fink nach ihrem 150. Weltcuprennen im ZDF und Helen Hoffmann erklärte: „Die Bedingungen sind sehr zäh, dadurch dass die Männer schon über die Strecke gefegt sind, ist die Spur schon ein bisschen kaputt und es ist relativ tief und nicht besonders schnell.“ Katharina Hennig Dotzler wurde mit etwas mehr als zwei Minuten Rückstand 31. und Katherine Sauerbrey, die das Olympiaticket schon in der Tasche hat, wurde 33. Verena Veit erreichte das Ziel als 56. und damit Vorletzte.

Gimmler gibt auf – Schlickenrieder zufrieden

Laura Gimmler (GER) © Modica/NordicFocus

Nicht ins Ziel kam Laura Gimmler, die die Nachwirkungen des gestrigen Sprints dafür verantwortlich machte. Schon im ersten Anstieg hielt sie sich ganz am Ende des Feldes auf und beendete ihr Rennen nach einer Runde bei Trainer Per Nilsson, nachdem sie vorher am höchsten Punkt Axel Teichmann zugerufen hatte, dass es ihr nicht gut geht. Nur kurze Zeit nach ihrem Ausstieg stand sie am ZDF-Mikrofon Rede und Antwort: „Ich würde sagen, gestern durch den Sprint habe ich ziemlich viel Energie liegen lassen. Mir fällt es immer schwer, an solchen Tagen genug zu essen und zu trinken und dann habe ich versucht, das heute vor dem Start aufholen und das war keine gute Idee. Mir ging es vor dem Start richtig schlecht und ich habe mich auf der ersten Runde übergeben und mich einfach nur leer gefühlt. Das habe ich nicht so gut hinbekommen.“ Insgesamt war der Teamchef und Sportdirektor aber zufrieden mit dem Abschneiden seiner Athletinnen und sagte: „Damit können wir zufrieden sein. Einmal Top15 war Pflichtprogramm, jetzt haben wir zweimal Top15. Pia und Helen haben ein gutes Rennen gemacht. Von Anfang an war viel Betrieb drin, Positionskämpfe im Skating haben das Tempo weiter forciert. Es war ein hartes Rennen. Katha Hennig kann soweit zufrieden sein. Sie hat einen guten klassischen Teil gezeigt und vorne in der Spitze das Tempo mit dominiert. Sie hat ordentlich gekämpft auf ihrer nicht so Schokoladenseite. Sie hat entscheidende Positionen verloren, aber es geht leicht bergauf. Aber sie hat natürlich den Trainingsrückstand aus dem Oktober, den kann man nicht weghexen. Mannschaftlich ein gutes Ergebnis, noch nicht spitzenmäßig, aber wir sind auf jeden Fall zufrieden“, so Schlickenrieder, der weiter erklärte: „Pia Fink, Kate Sauerbrey und Helen Hoffmann haben alle das Zeug, unter die Top15, Top10 zu laufen. Jetzt geht es ums Feinjustieren, um da noch dabei zu bleiben. Wenn man den Anschluss nicht hat, dann hat man nicht die Chance, vorne mitzukämpfen. Wichitg ist aber, dass sie nun die Olympiaquali haben, nun kann man an Feinheiten arbeiten und riskieren, was man nur machen kann, wenn man das Ticket in der Tasche hat, auch wenn man da richtig explodiert.“

Nur Weber und Kälin mit gutem Skiathlon

Nadja Kaelin (SUI), Anja Weber (SUI), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Alle fünf Schweizerinnen mussten bereits im Klassischen abreißen lassen. Anja Weber und Nadja Kälin fanden im weiteren Rennverlauf zusammen und beenden das Rennen als gute 21. und 22. Das Duo holte als Kopf ihrer Gruppe fast noch die zurückfallende Jonna Sundling ein. Nadine Fähndrich verlor in der zweiten Rennhälfte deutlich mehr Zeit und überquerte als 39. mit fast dreieinhalb Minuten die Linie. Marina Kälin wurde 45. und Giuliana Werro 47.

=> Ergebnis 10+10 Kilometer Skiathlon

Langlauf Weltcup zum Nachlesen

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