Teresa Stadlober: „Ich muss wohl im Bus frühstücken!“

Teresa Stadlober (AUT) © Vianney THIBAUT/NordicFocus

Die Kritik an den Veranstaltern der Ski Tour wird immer größer: Die Tour ist nicht so „grün“ wie angekündigt, der Sprint in Åre für die Athleten kein richtiger Sprint, die Unterkünfte und Wachsräume für die kleineren Teams mies. Auch das österreichische Team um Teresa Stadlober ist betroffen.

Hotel 45 Minuten von Åre entfernt

Wie die Chinesen, Esten, Franzosen und Briten übernachtet das ÖSV-Team in den Tagen von Åre in Vålådalen, 45 Minuten von Åre entfernt. Auch während der morgigen Etappe ist das nach dem geplanten Ausstieg von Lisa Unterweger kleiner gewordene Team noch dort untergebracht, bis zum Startort Storlien sind es 100 Kilometer. Ein Problem, das nur die kleineren Teams haben, während die großen Nationen in größeren Hotels näher am Wettkampfort leben. Grund ist die Wintersaison in Schweden, wo viele Skifahrer die Zimmer belegen – aber keine Entschuldigung. Schließlich hätte sich der Veranstalter frühzeitig darum kümmern müssen. Allein bis Åre beträgt die Entfernung 40 Kilometer. „Bis hierher musste ich heute 45 Minuten fahren. Am Donnerstag wird es noch schlimmer. Dann müssen wird 90 Minuten bis zum Start fahren“, sagte Teresa Stadlober gestern gegenüber der norwegischen VG. Der Shuttle-Service nach Åre, wo man wegen des Hauptsponsors VY (einem Bus- und Eisenbahn-Unternehmen) gezwungenermaßen in den Zug steigen muss, fährt so ungünstig, dass die Mannschaften vermutlich schon vor dem Frühstück abreisen müssen. „Ich möchte morgens länger schlafen und mich nicht zu sehr stressen – und vor allem kein Frühstück im Bus. Das ist nicht die beste Weltcupveranstaltung. Das mag gut genug für eine Amateur-Veranstaltung sein, aber nicht für professionelle Langläufer!“, so Teresa Stadlober weiter im Interview mit den norwegischen Fernsehen. „Ich bin unzufrieden mit dem Hotel und vor allem darüber, wie die Veranstalter mit uns kleineren Teams umgehen. Sie kümmern sich nur um ihre eigenen Nation, Schweden und Norwegen, der Rest ist ihnen egal.“

Laute Musik und weitere Kritik

Schon in Östersund gab es Ärger mit dem Hotel, betroffen waren damals kleine Teams wie die Schweiz oder die Briten, die sich über laute Diskomusik im Hotel beschwerten. „Das Bett wackelte, als ich drin lag“, sagte Andrew Musgrave. Briten-Trainer Hans Kristian Stadheim meinte: „Natürlich hat das den Schlaf beeinflusst. Darüber muss noch geredet werden.“ Laut Aussage Musgraves sei es nicht die Ausnahme sondern die Regel, dass kleine Teams nicht in Top Hotels und vor allem in größerer Entfernung untergebracht seien. Nach der Weiterreise nach Åre beschwerte sich mindestens ein Team, dass der Wachstruck fast in den Fluss gerutscht wäre. Der völlig vereiste Parkplatz war nicht gestreut worden, der kanadische Fahrer meinte, die Veranstalter wären völlig unvorbereitet gewesen. Der für Island startende Halb-Norweger Snorri Einarsson musste drei Stunden an der Rezeption auf sein Zimmer warten, während die Schweizer sofort ihre Zimmer beziehen konnten. „Dann war ich stocksauer. Als ich die Veranstalter anrief und mich beschwerte, ging es voran. Aber so sollte das nicht laufen“, meinte er.

Unterstützung von Sundby: „Eine Katastrophe!“

Während vom Ski Tour Veranstalter und von der FIS nur Entschuldigungen und schwache Erklärungen kommen, haben die kleinen Nationen zumindest die Großen hinter sich. So sagte zum Beispiel Martin Johnsrud Sundby, als er mit den Aussagen von Stadlober und Musgrave konfrontiert wurde: „Das ist nicht akzeptabel. Wie viele Hotels gibt es in Åre? Da muss es doch 50 Hotels geben! Das nenne ich eine Katastrophe! Da hat man sich ein Konzept überlegt, eine schwierige Tour, aber dieses Konzept erfordert Organisation.“ Weiter sagte er: „So hätte das nicht laufen dürfen. Da sind nun einige Probleme entstanden. Das ist nicht der Punkt. Aber es sind so viele kompetente Leute im Spiel, die viele falsche Entscheidungen getroffen haben. Das überrascht mich.“ Ingvild Flugstad Østberg sagte zu den Problemen: „Ich habe keinen Überblick, wie oft sie schon anders untergebracht waren als die großen Nationen, aber das ist vielleicht jedes Mal anders. Wenn wir auf Reisen sind, ist auch bei uns nicht alles 100% perfekt, aber es ist schade, wenn die anderen dieser Meinung sind.“

Planänderung bei Etappe vier

Wie schon befürchtet, kann trotz perfekter Schneelage die vierte Etappe von Storlien nach Meråker nicht wie geplant stattfinden. Grund dafür sind stürmische Böen, die für den Bereich Storlien vorhergesagt sind – bis 19m/s, das entspricht Windstärke acht. Start und Ziel soll nun in Meråker sein, allerdings muss auch nicht die Notlösung, die fünf Kilometer lange Runde in Meråker, genutzt werden. Wie die FIS bekanntgab, wird es weiterhin ein langes Distanzrennen geben: Start ist am Stadion in Meråker, am geplanten Verpflegungspunkt am Fjergen-See (ursprünglich etwa Kilometer 24) wird gewendet und zum Stadion Meråker zurückgelaufen. Die Renndistanz soll etwa 34 Kilometer betragen, nur vier weniger als ursprünglich geplant. Die Startzeiten bleiben unverändert bei 10:45 Uhr und 13:30 Uhr. „Es ist nie gut, wenn man Rennpläne ändern muss, aber wir müssen auch an die Sicherheit und an die Gerechtigkeit für die Sportler denken“, sagte Renndirektor Pierre Mignerey zum NRK. „Das wir nicht die Grenze überqueren können, ist schade, aber leider scheint sich die Wettervorhersage zu bestätigen“, so Rennleiter Tor-Arne Hetland. Die neue Strecke beinhaltet im Wesentlichen jeweils einen langen Anstieg auf dem Hin- und Rückweg über etwa 150 Höhenmeter und etwa vier Kilometer Länge. Nach dem Start und vor dem Ziel wird jeweils eine 2,5 Kilometer lange Runde am Stadion gelaufen.