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Langlauf Weltcup Davos: Zweiter Weltcupsieg für Biathlet Einar Hedegart

Mit seinem zweiten Sieg im zweiten Freistil-Einzelstart der Saison sollte sich Einar Hedegart sein Olympiaticket gesichert haben. Auch diesmal wurde das Rennen von den Norwegern dominiert. Zwei Lichtblicke gab es aber im deutschen Team durch Florian Notz und Jakob Moch.

Hedegart wieder eine Klasse für sich

Harald Amundsen (NOR), Einar Hedegart (NOR), Mattis Stenshagen (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

„Das war einer meiner besten Tage auf Ski. Ich bin sehr glücklich über dieses Rennen. ich war schon oft in der Höhe, habe aber nie Wettkämpfe bestritten. Ich war nervös, aber ich habe direkt vom Start gemerkt, dass das ein guter Tag wird. Ich habe die Höhe nicht gespürt“, sagte Einar Hedegart nach seinem zweiten Sieg innerhalb von zwei Wochen. Der Weltcup-Neuling war das Rennen etwas vorsichtiger angegangen als andere Teamkollegen, aber nach der ersten Runde lag er bereits vor Amundsen in Führung und baute seinen Vorsprung auf der zweiten Runde bis auf 11,7 Sekunden aus. Harald Østberg Amundsen behauptete seinen zweiten Rang bis zum Schluss. Auch Mattis Stenshagen, der bis heute noch mit einem Freiplatz als Gesamtsieger des Scandinavian Cups unterwegs war, zeigte eine starke Leistung und komplettierte das Podium als Dritter. Johannes Høsflot Klæbo wollte nach der großen Enttäuschung von gestern Wiedergutmachung leisten und lag nach der ersten Runde auch noch in Schlagdistanz mit 3,5 Sekunden Rückstand an dritter Stelle. Auf der zweiten Runde büßte er aber deutlich Zeit ein und landete mit 24 Sekunden Rückstand neben dem Podium auf dem vierten Platz. Für ihn ist es das dritte Rennen in Folge ohne Podestplatz. Martin Løwstrøm Nyenget wurde Fünfter vor dem besten Nicht-Norweger, dem seit 2009 in Trondheim lebenden Schotten Andrew Musgrave. Dahinter folgten mit Emil Iversen und Andreas Fjorden Ree zwei weitere Norweger – nur für Iver Tildheim Andersen als 28. scheint der Olympiazug nun endgültig abgefahren zu sein. „Ich gehöre nicht zum Nationalteam, so dass es sich toll anfühlt, von unten als Läufer eines Privatteams zu kommen und alle Weltklasseathleten zu schlagen. Das bedeutet mir alles. Davon habe ich mein ganzes Leben geträumt. So stehe ich hier mit zwei Weltcupsiegen, da wird ein Traum wahr. Der zweite Sieg schmeckt noch besser als der erste und das war einer der besten Tage meines Lebens als Langläufer“, sagte Hedegart in seinem ausführlichen Siegerinterview. Nationaltrainer Eirik Myhr Nossum wollte sich aber noch nicht festlegen, ob Hedegart das Olympiaticket nach zwei Siegen und einem zweiten Platz im Massenstart in den drei bisherigen Skatingrennen der Saison sicher hat: „Auf jeden Fall hat er drei sehr gute Bewerbungen abgeliefert. Wir werden darüber in der nächsten Woche diskutieren, heute ist noch keine Olympianominierung, sondern erst dann.“ Auch Hedegart hatte heute noch mit keiner Entscheidung gerechnet: „Ich werde das Olympiaticket erst bekommen, wenn die Nominierung durch ist. Aber ich kann natürlich entspannt in die Weihnachtspause gehen. 

Notz erster Deutscher mit voller Norm

Florian Notz (GER) © Modica/NordicFocus

Eine starke Leistung boten die beiden Franzosen Mathis Desloges und Hugo Lapalus, die die Plätze neun und zehn vor Arsi Ruuskanen belegten. Dessen Teamkollege Iivo Niskanen musste erneut krank auf einen Start verzichten. Danach folgte schon mit Florian Notz der beste Deutsche, der als Zwölfter die zweite Hälfte der deutschen Olympianorm erfüllte. Der Schwabe teilt sich das Rennen in diesem Jahr besser ein als in der Vergangenheit und lief zwei gleichmäßige Runden auf Platz 13 und zwölf und wies am Ende einen Rückstand von einer Minute auf. Ein erstklassiges Weltcupdebüt zeigte Jakob Moch, der jüngere Bruder von Friedrich Moch, der schon Jugend-Olympiasieger war und letztes Jahr auch bei der Junioren-WM eine Medaille gewann. Der 19-jährige Isnyer war in der ersten Runde noch zeitgleich mit seinem großen Bruder unterwegs, war in der zweiten Rennhälfte aber deutlich stärker und beendete sein erstes Weltcuprennen als exzellenter 21. knapp vor Janosch Brugger, der 24. wurde. Friedrich Moch war 13 Sekunden langsamer als sein Bruder Jakob und kam als 32. in die Wertung. Jan Stölben wurde 37. „Das war eine starke Teamleistung. Wir konnten noch einen Schritt nach vorne machen, das ist sehr wichtig für das Team. Wir konnten die Pacing Strategien, die wir besprochen haben, und neuen Wege mit verkürzter Anreise und Trainingsanpassungen wunderbar absolvieren. Wir sind zufrieden mit der Teamleistung aller Athleten. Von demher Daumen nach oben, so können wir weitergehen“, sagte Herren-Trainer Marc Steur, der im Detail zur Leistung seiner Athleten sagte: „Heute absolutes Highlight Florian Notz, der Routinier im Team, holt die volle Qualifkation für die Olympiade mit seinem zwölften Platz. Er hatte eine sehr gute Pacing Strategie und hat das sehr gut umgesetzt. Unser jüngster Teilnehmer Jakob Moch hatte seinen ersten Weltcupeinsatz, Feuertaufe absolut bestanden. Das zeigt, das wir einen Rohdiamanten für die Zukunft haben. Starke Leistung mit Platz 21. Janosch Brugger, der Klassikspezialist, zeigt einen ordentlichen Wettkampf und platziert sich auf 24. Friedrich Moch hat eine Tendenz nach oben, ist aber noch nicht da, wo wir sein wollen. Sprinter Jan Stölben zeigt ein starkes Distanzrennen nach zwei harten Sprintwettkämpfen hier in der Höhe.“

Schweizer und Vermeulen unter ferner liefen

Nicola Wigger (SUI) © Vanzetta/NordicFocus

Mit großem Rückstand erreichten die Lokalmatadoren aus der Schweiz das Ziel. Die erste eidgenössische Flagge taucht erst bei Nicola Wigger auf Rang 48 auf mit 1:45 Minuten Rückstand. Er hatte sich im August einen Mittelfußbruch zugezogen und musste einige Wochen alternativ trainieren, so dass das Ergebnis für ihn auf jeden Fall in Ordnung ist. Nicht der Fall ist das bei Mika Vermeulen, der als 50 eines seiner schlechtesten Distanzergebnisse im Weltcup einlief. Allerdings ist er offenbar auch jemand, dem die Höhe von Davos nicht liegt, denn in seinen bisherigen Freistil Einzelstarts in Davos wurde er auch nur 25. und 31. Beda Klee und Janik Riebli belegten die Plätze 52 und 54, Candide Pralong 57. und der zu Saisonbeginn erkrankte Cyril Fähndrich kam als 64. in die Wertung. Platz 67 steht für Roman Alder zu Buche, Cla-Ursin Nufer wurde 70., Pierrick Cottier 76. und die Näff-Brüder Noe und Isai wurden 80. und 81. Allerdings haben die Schweizer auch viele Infekte im Team, Jason Rüesch und Valerio Grond mussten den Weltcup komplett auslassen, andere sind angeschlagen oder außer Form wie zum Beispiel Beda Klee. Gegenüber SRF deutet er an, dass er zum Jahreswechsel wohl auf die Tour de Ski verzichten wird: „Einfach Rennen zu laufen und zu hoffen, dass man besser wird, ist auch nicht immer das Richtige.“ Für die Österreicher belegten noch Tobias Ganner den 58. Platz und Alexander Brandner wurde 77. Der Liechtensteiner Micha Büchel kam als 106. ins Ziel.

Korostelev wird 25. bei erstem Weltcup

Savelii Korostelev (AIN) © Vanzetta/NordicFocus

Der einzige bisher als neutral eingestufte Russe Savelii Korostelev hatte schon gestern mit dem vorzeitigen Aus im Prolog des Sprints die nötigen FIS-Punkte gesammelt, um dem Team der neutralen Russen den Quotenplatz für die Olympischen Spiele zu sichern. Heute vom Distanzrennen versprach man sich bei Damen und Herren bessere Leistungen und der 22-Jährige hielt am Berg zunächst gut mit, verlor aber in der zweiten Runde in der Höhe deutlich mehr Zeit. Auch scheint bergab der von seinem Stiefvater gewachste Ski nicht perfekt gewesen zu sein, denn auch dort büßte er jeweils einige Sekunden ein. Am Ende ist Platz 25. dennoch als guter Einstand zu werten mit dem er auch den Quotenplatz für die olympischen Distanzrennen holte. Allerdings gibt es auch bei Korostelev Stimmen, dass er nie als neutral eingestuft hätte werden dürfen, weil er vor zwei Jahren noch als Mitglied von CSKA Moskau geführt wurde, dem Sportverein der russischen Armee.

=> Ergebnis 10 Kilometer Freistil

Davos zum Nachlesen

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