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Langlauf Weltcup: Schweden und Norwegen gewinnen Teamsprint in Davos – Deutsche und Schweizer Vierte

Im Teamsprint in der freien Technik beim Langlauf Weltcup in Davos gab es Siege der favorisierten Schwedinnen und Norweger. Aber auch die deutschsprachigen Sprinter überzeugten – vor allem die jungen deutschen Teams.

Quali-Aus für Schweizerinnen und Österreicher

Lukas Mrkonjic (AUT) © Vanzetta/NordicFocus

In der Qualifikation gab es einige Stürze in der schattigen Zielkurve, wo sich bei leichten Plusgraden etwas Eis bildete beim Umtreten. Davon betroffen auch Janik Riebli, was aber im Team mit Noe Näff für den erkrankten Valerio Grond dennoch zum Weiterkommen reichte. Für die deutschen Damen war das alles kein Problem und Deutschland I mit Laura Gimmler und Coletta Rydzek kamen problemlos weiter. „In der Höhe bleibt einem manchmal die Luft weg, aber wir haben einen guten Job gemacht. Wir haben viel Spaß zusammen und haben heute noch etwas vor“, sagte Rydzek nach dem Prolog. Für die Partenkirchnerin Theresa Fürstenberg, die einige Jahre in Oslo zur Schule ging, war der Teamsprint mit Lena Keck ihr erster Auftritt im Weltcup. Nach einem starken Prolog der 23-Jährigen schaffte es auch Deutschland II ins Finale wie auch das einzige männliche DSV-Duo mit Jannis Grimmecke und Jan Stölben bei den Herren. Bei den Damen fiel Schweiz II mit Desirée Steiner und Giuliana Werro als 16. knapp durchs Raster, allerdings fehlten dem Duo zeitlich fast sechs Sekunden auf Platz 15, der für das Finale reichte. Bei den Herren schied das Team Österreich II aus. Lukas Mrkonjic war zunächst stark unterwegs und verlor dann in seiner zweiten Runde fünf Sekunden. Damit wäre ein Weiterkommen vermutlich noch möglich gewesen, aber zuvor hatte der junge Erik Engel schon zu viel Zeit verloren, so dass das Duo als 21. ausschied. Dagegen schafften es Weltcup-Debütantin Heidi Bucher und Magdalena Scherz nach tollen Prologleistungen ins Finale.

Dahlqvist sorgt für Vorentscheidung

Jonna Sundling (SWE), Maja Dahlqvist (SWE), (l-r) © Vanzetta/NordicFocus

Im Finale der Damen ging dann alles seinen gewohnten Gang. Nachdem in Runde eins Anja Weber das Feld vor heimischem Publikum angeführt hatte, übernahmen dann die favorisierten Schwedinnen das Kommando, die bei Schweden I Maja Dahlqvist und Jonna Sundling ins Rennen schickten. Dahinter wechselten sich Schweden II mit Emma Ribom und Linn Svahn und die beiden norwegischen Teams Fosnæs/Skistad und Slind/Myhrvold ab. In guter Position hielten sich aber auch immer Laura Gimmler und Coletta Rydzek auf, während Fürstenberg/Keck meist am Ende der kleiner werdenden Gruppe unterwegs waren. Die Vorentscheidung um den Sieg fiel schon vor dem letzten Wechsel, als Maja Dahlqvist im Anstieg attackierte und Jonna Sundling einen Vorsprung mit auf die letzte Doppelrunde gab. Den lief die 30-jährige Olympiasiegerin und Weltmeisterin ungefährdet nach Hause. „Das hat richtig Spaß gemacht. Es ist aber sehr hart mit der Höhe, das ist sehr schmerzhaft. Ich bin froh, dass ich Jonna eine Lücke mitgeben konnte“, sagte Dahlqvist und Sundling fügte hinzu: „Ich musste nur schnell sein und hatte noch genug Energie, um das machen zu können. Ich freue mich sehr“, strahlte sie.

Gimmler/Rydzek verpassen Podium knapp

Kristine Stavaas Skistad (NOR), Mathilde Myhrvold (NOR), Coletta Rydzek (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Um die weiteren Podestplätze lieferten sich die Norwegerinnen und Coletta Rydzek, die im letzten Anstieg einen Angriff versuchte, einen spannenden Dreikampf, in dem sich Mathilde Myhrvold klar durchsetzte, weil Kristine Stavås Skistad wenige Meter vor dem Ziel stolperte. Das bot dem deutschen Team noch einmal die Chance, aber Rydzek zog um 0,08 Sekunden den Kürzeren und belegte Platz vier. „Natürlich sitzt die Enttäuschung über den vierten Platz noch ein bisschen. Wir haben gezeigt, dass wir da durchaus mitkämpfen können und das haben wir auch, aber ein vierter Platz ist nicht das, was man sich vorstellt. Wir hatten heute ein Ziel, das ist knapp nicht aufgegangen. Ich habe mich sehr sehr gut gefühlt, was das Ganze noch ein bisschen bitterer macht. Taktisch war es von mir nicht ganz clever in der letzten Kurve. Im Sprint ist es manchmal eine Hundertstelentscheidung, deswegen tut es noch ein bisschen weh, aber man lernt auch aus solchen Situationen“, sagte Coletta Rydzek und fügte hinzu: „Es ist aber schön zu sehen, dass wir bei den Podestplätzen mitkämpfen können, das ist immer das Ziel. Wir haben uns beide gut gefühlt und das macht uns Hoffnung auf die restliche Saison und beim nächsten Mal vielleicht ein bisschen mehr Glück und bessere taktische Entscheidung. Morgen zeigen wir dann nochmal, was wir können!“ Ribom/Svahn mussten sich mit Rang fünf begnügen vor Finnlands Jasmin Kähärä und Jasmi Joensuu. Mit einigen Sekunden Abstand kämpften Österreich, Deutschland II und Italien I um Platz sieben, den sich schließlich Österreich mit der erst 19-jährigen Heidi Bucher in ihrem ersten Weltcuprennen und Magdalena Scherz sicherten. Ebenso strahlten aber Theresa Fürstenberg und Lena Keck, als ihnen im Ziel klar wurde, dass sie exzellente Achte geworden waren. Die Schweizerinnen, die ohne Nadine Fähndrich antraten, die sich für den Einzelsprint schonte, konnten in der letzten halben Runde nicht mehr mitgehen und wurden in der Besetzung Anja Weber und Fabienne Alder Elfte.

Klæbo in gewohnter Manier

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Bei den Herren wurde es ein turbulentes Finale, bei dem das Tempo zwar nicht so hoch war wie bei den Damen, so dass das Feld länger zusammenblieb. Es kam aber immer wieder zu Stürzen in der letzten Kurve, die aber immer auf individuelle Fehler zurückzuführen waren. In Runde eins erwischte es Italien I mit Elia Barp, wenig später Edvin Anger und in Runde drei verhakte sich Davide Graz im Anstieg mit dem Slowenen Nejc Stern, wodurch auch Isai Näff (SUI II) behindert wurde. Nachdem Noe Näff, der ältere der beiden Näff-Brüder, in der Zielkurve gerade noch ein wegrutschen verhindern konnte, kam es in der Kurve zum Anstieg wieder zu einem Sturz. Diesmal waren es direkt hinter den Führenden der Österreicher Benjamin Moser und Anton Grahn für Schweden II, die zu Fall kamen. Während der Schwede das Rennen quasi aufgab, mobilisierte der Achenseer alle Kräfte und reihte sich wieder in die Gruppe ein, wo er kurz darauf dem Sturz von Jules Chappaz auf der Eisplatte ausweichen konnte. Nun ging es in die Schlussphase und Johannes Høsflot Klæbo hatte als Schlussläufer im Duo mit Erik Valnes alles unter Kontrolle und mit einer Attacke im letzten Anstieg machte er den nächsten Sieg klar. „Es war schwer. Teamsprint in der Höhe ist was Besonderes, es war ein harter Tag. Ich habe die Stürze nicht bemerkt. Ich habe mich aus allem rausgehalten“, meinte Valnes und auch Klæbo sagte: „Ich war auch die ganze Zeit vorne ohne einen Sturz zu bemerken. Es ist schön hier in Davos, vor allem in dieser Atmosphäre.“ Dahinter wurde es aber zwischen Schweden und Italien sehr eng und schließlich konnte Federico Pellegrino zusammen mit Elia Barp jubeln vor Johan Häggström und Edvin Anger. Davon abgesehen, dass seine ganze Familie seinen letzten Davos-Weltcup mit ihm feiert, gab es auch noch einen weiteren Grund zur Freude: Gemeinsam mit der Alpinen Federica Brignone wurde er heute von der FISI als Fahnenträger für die Olympischen Spiele bekannt gegeben. 

Platz vier, sechs und acht

Jan Stoelben (GER), Jannis Grimmecke (GER), (l-r) © Vanzetta/NordicFocus

Schweiz I mit Noe Näff und Janik Riebli verpassten das Heimpodium nur um Haaresbreite. Finnlands Lauri Vuorinen und Joni Mäki wurden Fünfte vor den Österreichern Michael Föttinger und Benjamin Moser, die trotz des Sturzes erstklassige Sechste wurden. Ebenso beachtenswert ist Platz acht noch vor den im Endspurt weit zurückfallenden Norwegern Amundsen/Vike für das deutsche Team mit dem Wernigeröder Jannis Grimmecke, der erst beim letzten Weltcupfinale in Lahti im Weltcup debütierte. Jan Stölben hätte ein noch besseres Ergebnis herauslaufen können, agierte aber etwas unglücklich und war in der Kurve vor dem letzten Anstieg zu weit außen, um noch einmal angreifen zu können. Schweiz II mit Isai Näff und Roman Alder kam als 13. ins Ziel.

=> Ergebnis Teamsprint Freistil Damen
=> Ergebnis Teamsprint Freistil Herren

Davos zum Nachlesen

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