Langlauf Weltcup Falun: 100. Sieg für Johaug im letzten Einzelstart

Therese Johaug (NOR) © Modica/NordicFocus

Mit ihrem Antreten in Falun hat Therese Johaug die Zahl ihrer Weltcupsiege doch noch dreistellig gemacht – sie dominierte ihren letzten Einzelstart über zehn Kilometer vor Jonna Sundling und Jessie Diggins. Victoria Carl und Katharina Hennig kamen wie auch Teresa Stadlober unter die besten 15.

Johaug dominiert letztes Rennen

Therese Johaug (NOR) © Modica/NordicFocus

„Ja, es war das letzte Mal“, sagte Therese Johaug im Zielbereich auf Nachfrage von Jessie Diggins. Ihre Karriere endet definitiv in Falun. Für sie und die anderen Damen galt es heute, zunächst eine 2,5 Kilometer-Runde zu laufen und dann die zwei unterschiedlichen 3,75 Kilometer-Runden, die auch die Herren liefen. Ein Durcheinander an unterschiedlichen Runden, bei denen man sich schon mal verlaufen kann – wie es Lotta Udnes Weng vor einem Jahr passierte. Heute blieben zumindest die Damen alle auf Kurs und ganz besonders schnell zu Beginn war die überragende Sprinterin Jonna Sundling, die gestern sowohl im Prolog als auch im Finale acht Sekunden schneller war als alle anderen. Auch heute hieß es wieder „volle Kraft voraus“ für sie, so dass sie nach der ersten Zwischenzeit vier Sekunden schneller war als Johaug und acht Sekunden schneller als Frida Karlsson, die heute definitiv langsamer anging als sonst. Dann dreht Johaug, die immer etwas konservativer ins Rennen startet, aber auf und baute ihren Vorsprung Sekunde um Sekunde aus bis auf 35 Sekunden nach zehn Kilometern. Ein gelungener Abschluss mit ihrem 100. Weltcupsieg, dem sie morgen in der Mixed-Staffel noch den 101. Erfolg folgen lassen könnte. Ganz sicher scheint sie zumindest aktuell nicht zu sein, ob das Beendigen der Karriere der richtige Entschluss ist. „Ich habe die ganze letzte Runde darüber nachgedacht, ob es richtig ist, aufzuhören. Soll ich wirklich jetzt aufhören? Aber es ist richtig, mit einem guten Gefühl aufzuhören. Ich weiß, dass meine Entscheidung richtig für eine Zukunft ist. Aber im Moment möchte ich einfach nur weiterlaufen, trainieren und nächstes Jahr wieder im Weltcup laufen. Aber ich denke, ich habe die richtige Entscheidung getroffen. Ich freue mich, die Saison und meine Karriere hier mit meinem Freunden zu beenden“, sagte die 33-Jährige im FIS-Interview. „Es fühlt sich noch nicht wie das Ende an. Im Kopf hat es sich so angefühlt, als wäre am Holmenkollen Schluss, so dass diese Woche sehr schwer für mich war. Ich sollte am Donnerstag nach Falun fahren, aber ich war noch so erschöpft, dass ich erst am Freitag gekommen bin. Aber wenn du am Start stehst, weiß dein Körper, was er tun muss. Aber es ist schwer, wenn man daran denkt, dass es das letzte Weltcup-Rennen ist.“

Enger Kampf ums Podium

Jonna Sundling (SWE), Therese Johaug (NOR), Jessie Diggins (USA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Hinter Johaug waren die weiteren Podestplätze aber hart umkämpft. Jonna Sundling konnte trotz sichtlich schwerer Beine im Stadion ihren zweiten Platz hauchdünn behaupten und damit erstmals in einem Einzelstart auf das Podium steigen. Nicht zu übersehen war darum auch ihre Freude im Zielbereich. Nur um 0,4 Sekunden musste sich Jessie Diggins der Schwedin geschlagen geben, sicherte sich aber immerhin den Podestplatz, den bei den letzten zwei Zwischenzeiten Krista Pärmäkoski inne gehabt hatte. Für die Finnin blieb somit nur Platz vier, 1,9 Sekunden hinter der Amerikanerin. Ebenfalls gute Chancen auf den Podestplatz konnte sich Heidi Weng ausrechnen, die in der zweiten Runde bei geringen Abständen Plätze gutmachte, aber in den Abfahrten des Sprintkurses wieder drei Sekunden verlor, so dass mehr als Platz fünf nicht mehr möglich war. Rang sechs ging an Ebba Andersson gefolgt von Kerttu Niskanen. Rosie Brennan wurde Achte vor Marte Skaanes und Delphine Claudel. Sowohl Jonna Sundling als auch Frida Karlsson, die Zwölfte wurde, kamen nach dem Rennen zu Johaug und sagten ihr, sie sei immer ihr großes Vorbild gewesen. Beim norwegischen TV3 sagte Johaug: „Frida kam zu mir und sagte: ‚Wir sehen uns in Ruka! Ich bin sicher, dass du in Ruka wieder dabei bist!‘ Es ist unglaublich schön zu hören, dass ich den anderen so viel bedeute – nicht nur den Norwegern, sondern auch international. Sie haben zu mir aufgesehen, mich zu ihrem Vorbild gemacht und das ist etwas, was mir sehr viel bedeutet.“ Morgen tritt Johaug als Schlussläuferin der Mixed-Staffel noch einmal an. 

Starke deutsche Mannschaftsleistung

Victoria Carl (GER) © Modica/NordicFocus

Das deutsche Team kann mit dem letzten Einzelstart der Saison sehr zufrieden sein. Mit Victoria Carl und Katharina Hennig kamen gleich zwei DSV-Damen unter die besten 15. Carl ging das Rennen schnell an, verlor dann auf dem Weg zur Stadionpassage ein paar Positionen, lag nach 4,3 Kilometern aber erneut an zehnter Stelle, was sie bis zum Beginn der letzten Runde hielt. Dort auf den letzten schweren Kilometern mit dem großen Mörderbakken musste sie noch Claudel, Haga und Skaanes an sich vorbeiziehen lassen, was aber immerhin noch den sehr guten 13. Platz bedeutete. Katharina Hennig tut sich im freien Stil immer etwas schwerer, war aber nie mehr als sieben Sekunden hinter der Teamkollegin und kam auf den letzten Kilometern noch fast an sie heran. Am Ende deutete das Platz 13 und 14 für das olympische Teamsprint-Duo. Auch Laura Gimmler konnte mit Rang 21 zufrieden sein. Pia Fink lief ebenfalls noch als 29. in die Punkte, die Lisa Lohmann als 35. aber klar verpasste.

Stadlober wieder Top15

Teresa Stadlober (AUT) © Modica/NordicFocus

Teresa Stadlober beendete sie Saison als gute 15., wird aber morgen bei den Mixed-Rennen noch einmal mit am Start sein. Sie ging das Rennen vorsichtiger an als die beiden Deutschen, hatte dafür dann aber in der letzten Runde mehr zuzusetzen und landete nur hauchdünn hinter dem deutschen Duo auf Platz 15. Anders als ursprünglich geplant war ihre Teamkollegin Lisa Unterweger nicht am Start, stattdessen bestritt Barbara Walchhofer ihr zweites Rennen an diesem Wochenende und wurde 53. Beste Schweizerin wurde erwartungsgemäß Nadine Fähndrich auf Rang 23, Lydia Hiernickel wurde 45. Ihre Landsfrauen Alina Meier und Lea Fischer landeten noch hinter Walchhofer auf Platz 54 und 55 von 56 Athletinnen. Laurien van der Graaff wurde für die Mixed-Rennen geschont.

=> Ergebnis 10 Kilometer FT Damen
=> Endstand Gesamt-, Sprint- und Distanzweltcup Damen

 

 

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