Reaktionen nach den Massenstarts: „Im Ziel kannst du diskutieren und fluchen!“

Alexey Chervotkin (RUS, ganz links) erwartet im Ziel Evgeniy Belov (RUS, ganz rechts) © Modica/NordicFocus

Zu den Massenstart auf der zweiten Tour de Ski Etappe, dem ersten Highlight in dieser Langlauf Weltcup Saison, gibt es eine Menge zu sagen. Lest hier, was Athleten und Trainer nach dem Wettkampftag sagten…

Dario Cologna (SUI)

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Markus Cramer, Trainer von Evgeniy Belov (RUS)

… über den Ärger nach dem Sturz mit Athleten aus drei verschiedenen Trainingsgruppen:Die Jury hat den Athleten die Szene gezeigt. Chervotkin hat erklärt, dass es sein Fehler war, aber dass er es hätte schaffen können bei dem hohe Tempo. Die schlechte Nachricht ist, dass sie es nicht geschafft haben. Zuerst musst du ins Ziel kommen, dann kannst du diskutieren und fluchen. Aber beide waren geschockt vom Sturz. Belov ist sehr wütend. Erwartet noch auf eine Entschuldigung. Wenn die noch kommt, ist alles in Ordnung. Chervotkin ist klar, dass es seine Schuld ist, so dass er sich hoffentlich noch entschuldigt. (Quelle: NRK)

… über eine mögliche Bestrafung Yakimushkins: Was hätte er sonst tun sollen? Er musste den weiten Weg gehen statt des kurzen Weges. Das war eine gute Reaktion von ihm. Wenn er nicht ausgewichen wäre, wäre er wohl auch gestürzt. Dann hätten wir jetzt nur einen Athleten auf dem Podium. (Quelle: Aftonbladet)

… über die Bestrafung von Chervotkin: Ich finde, er wurde zu hart bestraft. Natürlich ist nicht alles in Ordnung, wenn Athleten eines Teams betroffen sind, aber das kann auch anderen Nationen passieren. Sowas kann in Wettkämpfen passieren. (Quelle: TASS)

… über das Rennen von Yulia Stupak: Vor dem Rennen hatte ich gehofft, dass Yulia um einen Top10 Platz mitlaufen kann. Ich hätte niegedacht, dass sie auf das Podium laufen kann und so nah am Sieg ist. Umso schöner war es, das Rennen zu verfolgen.

… über Yulia Stupak, die Sprintspezialistin?Yulia sagt immer wieder, dass sie sich nicht auf den Sprint spezialisiert hat. Wir möchten, dass sie in allen Disziplinen erfolgreich ist. So überrascht es mich nicht, dass sie in Distanzrennen einen Schritt nach vorne gemacht hat. Der zweite Platz in Davos hat ihr sehr geholfen, indem sie nun daran glaubt, dass sie auch in Distanzrennen erfolgreich sein kann. (Quelle: TASS)

Oskar Svensson (SWE)

… zu dem russischen Sturz:Ich habe nicht gesehen, was passiert ist. Nur dass sie da standen und ihr Material sortiert haben, als ich die Kurve passierte. Darüber war ich sehr überrascht. Sie standen da und fluchten, aber das Wichtigste ist doch das Gesamtresultat, darum weiß ich nicht, was sie da noch gemacht haben. (Quelle: NRK)

Yuri Borodavko, Trainer von Alexey Chervotkin (RUS)

Die Sturz ist durch den internen Konkurrenzkampf erklärbar. Einer wollte nach vorne und der andere wollte es nicht zulassen. Am Ende landeten dadurch beide weit hinter dem Podium. Ich denke, beide Athleten hegen nun einen Groll, aber sie lagen an Position zwei und drei und am Ende sind beide gestürzt. Aber ich denke, sie geben sich nun gegenseitig die Schuld. Aber darüber sollte man sich nicht lange Gedanken machen.

 

Ebba Andersson (SWE)

.. über ihre heutige Leistung:Das war nun wirklich nicht das, was ich mir erhofft hatte. Da muss ich ehrlich sein und das zugeben. Ich bin etwas zu schnell angegangen, dann habe ich alles versucht, als Frida in der dritten Runde das Tempo erhöht hat. Dafür musste ich dann in der letzten Runde bezahlen. Wie die Ski waren, darüber hatte ich noch keine Zeit nachzudenken. Ich muss in der letzten Runde schon genug kämpfen. (Quelle: TV2)

Linn Svahn (SWE)

… über die Sitte, dass die Damen beim Zielfoto oft hochspringen:Ich sehe keine Grund, da hochzuspringen. Andere machen es vielleicht, aber ich springe nur auf dem Trampolin – nicht im Zielbereich! (Quelle: Expressen)

 

Jessie Diggins (USA)

Mein Ziel für heute war es,  ruhig zu laufen und in den Abfahrten gut zu arbeiten, ohne in stressige Situationen zu geraten wie immer im Massenstart, so blieb ich weit vorne, um mich aus Problemen rauszuhalten. Die Strecke hat mir sehr gelegen mit ihren langen Kraft-Anstiegen und als ich mich in der zweiten Hälfte der letzten Runde noch gut gefühlt habe, habe ich angegriffen. Für jemanden, der immer eher als Skater bezeichnet wurde, war es sehr spannend, dass ich in einem 10 Kilometer Klassikrennen um den Sieg gesprintet bin und so gut für mein Selbstbewusstsein, weil ich so lange daran gearbeitet habe, meine klassische Technik zu verbessern. Ich denke, das spricht auch für die Leistung unserer Trainer und unseres gutes Teamgeistes, durch den wir voneinander lernen können und und in unseren schwächeren Disziplinen antreiben können. (Quelle: fasterskier)

Rosie Brennan (USA)

Heute war der erste Massenstart der Saison, was immer ein bisschen nervenaufreibend für mich ist, weil ich Einzelstarts bevorzuge. Mein Ziel war es, so gut wie möglich dranzubleiben und sehen, was ich am Ende noch übrig habe. Ich denke, das habe ich gut gelöst, weil ich während des Rennens in der Spitze mitgehalten habe. Ich war aber unzufrieden mit meiner Taktik in der langen Abfahrt zurück ins Stadion. Ich habe eine Linie gewählt, die sich nicht ausgezahlt hat und konnte nicht richtig mitsprinten um die Plätze. Aber es ist mir gelungen, meinen Zeitrückstand zu minimieren und habe eine neue Karriere-Bestleistung im Klassischen aufgestellt, worauf ich sehr stolz bin. Vor dem morgigen Handicaprennen bin ich in einer großartigen Ausgangsposition und ich hoffe, morgen noch einige Kräfte mobilisieren zu können und meinen Vorteil daraus zu ziehen. (Quelle: fasterskier)

Peter Schlickenrieder (GER)

… über die Leistungen seiner Damen:Mit dem fünften Platz von Katharina Hennig, vor allem mit der Art und Weise, wie sie gelaufen ist, können wir sehr zufrieden sein. Nach dem desaströsen Auftakt gestern im Sprint war das ein deutlicher Lichtblick. Ich bin aber auch zufrieden mit den weiteren deutschen Langläuferinnen: Antonia Fräbel, die sich den 25. Platz erkämpft. Pia Fink hatte leider einen Sturz in der entscheidenden Rennphase, sie hatte ein bisschen Pech gehabt. Julia Preußger hat sich nach ihrer Schulter OP auch wieder rangekämpft, leider knapp keine Punkte. Aber ich denke, das ist ein gutes Ausrufezeichen für morgen und ich hoffe, dass Laura Gimmler, Sofie Krehl vielleicht, beim Skaten noch ein bisschen besser in Schwung kommen. Das wäre wichtig für die anschließende Trainingsphase für die beiden, dass man auf die WM hin wieder die entscheidenden Grundlagen legen kann. Es war ein Lichtblick im Vergleich zu gestern und mit Katharina Hennig können wir mehr als zufrieden sein, sie hat gute Chancen auf ein gutes Ergebnis in der Gesamt Tour de Ski Wertung. (Quelle: DSV)

Katharina Hennig (GER)

.. über den Rennverlauf und ihre Leistung: Ich bin mit der Zielstellung ins Rennen gegangen, einfach einen guten Schritt für mich zu finden und habe mit einer Top10 Platzierung geliebäugelt. Dass es dann heute schon so gut lief und ich so gut reingekommen bin, dass habe ich nicht erwartet. Ich bin nach dem Start gleich schnell vorgekommen und habe dann gedacht, dass ich jetzt versuchen muss, ruhig zu bleiben, meine Kräfte gut einzuteilen und dranzubleiben. In der dritten Runde hat dann die Frida Karlsson versucht, ein Stück wegzulaufen. Da habe ich dann schon gemerkt, wenn ich versuche, da mitzugehen, dass es dann wohl nicht bis zum Ende reichen wird. Ich habe dann versucht, mein eigenes Ding zu laufen. Wir sind dann ja auch wieder ranzukommen und in der vierten Runde hieß es dann ‚Augen zu und durch!‘, dass ich dann bis oben noch drangeblieben bin. Ausschlaggebend war schon diese Runde, die ist ja schon speziell. Der Anstieg am Anfang ist ja ziemlich lang, aber relativ flach. Das kommt mir schon entgegen, weil ich gerne einen langen Klassikschritt ziehe. Danach gab es dann Abfahrten mit vielen Kurven, wo man auch ein bisschen technisch fahren muss. Ich glaube, das war auch heute für mich ausschlaggebend, dass ich Positionen gutmachen konnte. Ich hatte ein gutes Material unter den Füßen und deswegen hatte ich immer wieder eine gute Ausgangsposition, als es dann in den Anstieg reinging.

… ob das Rennen eine Bedeutung für ihr Selbstvertrauen hat?Eine große. Bei mir ist es ja eigentlich jedes Jahr so, dass es im Dezember noch nicht ganz so läuft, wie ich es mir vorstelle. Ich brauche eben immer ein bisschen, brauche ein paar Rennen, brauche nochmal Training vor Weihnachten, um wirklich in Form zu kommen. Und jedes Jahr steht man im Dezember wieder da, hofft einfach, dass der Plan aufgeht und fragt sich auch manchmal ein bisschen, wie man das das Jahr vorher hinbekommen hat. Deshalb hatte das eine große Bedeutung heute für mich, ich war sehr froh im Ziel und habe mich sehr gefreut, dass der Plan wieder so gut aufgegangen ist. (Quelle: DSV)

Teresa Stadlober (AUT)

Ich habe heute voll gekämpft, beim Start war ich leider in einem Pulk verwickelt, kam nicht gleich weiter und habe dadurch einige Plätze verloren, die ich wieder gutmachen musste. Gesamt bin ich mit dem Rennen zufrieden, da die Topografie der Loipe nicht unbedingt zu meinen Lieblingsstrecken gehört. (Quelle: ÖSV)