Ein Blick zurück: Abwechslungsreiche Tour de Ski geht an Weng und Ustiugov

Heidi Weng (NOR), Sergey Ustiugov (RUS) gewinnen die Tour de Ski 2017 © Modica/NordicFocus / xc-ski.de

Heidi Weng und Sergey Ustiugov heißen die Sieger der Tour de Ski 2017. Beide triumphierten erstmals und letztendlich mit deutlichem Vorsprung.

Ustiugov setzt Rekordmarke

Sergey Ustiugov (RUS) © Modica/NordicFocus

Die Tour de Ski 2017 war relativ abwechslungsreich und spannend bis zur letzten Etappe. Zwar sieht es bei den Herren auf den ersten Blick nicht so aus: Fünf Etappen – fünf Siege von Ustiugov, erst dann konnte Martin Johnsrud Sundby sich auf Etappe sechs durchsetzen und der Russe wurde Zweiter. Der Abstand zwischen beiden wuchs zwischenzeitlich bis auf mehr als 90 Sekunden an. Dennoch blieb alles spannend bis zur Alpe Cermis: Ein starker Sundby hätte noch alles möglich machen können, aber sowohl der Norweger als auch Ustiugov mussten sich auf Etappe sieben mit einer Laufzeit im Mittelfeld abfinden. Vielleicht ein kleines Trostpflaster für Martin Johnsrud Sundby: Auch mit der schnellsten Bergzeit von Manificat hätte es nicht für den Tour de Ski-Sieg gereicht, obwohl der Russe auch nicht seinen besten Tag erwischte. Sundby lief quasi dieselbe Zeit bergauf wie letztes Jahr – nur die anderen waren diesmal deutlich schneller. Das kann an den schnelleren Bedingungen und möglicherweise leicht veränderter Streckenführung gelegen haben. Ähnlich ist die Lage bei dem Russen, der seine Zeit vom letzten Winter um zehn Sekunden steigern konnte – mehr als Platz 17 und 20 am Final Climb war aber für beide diesmal nicht drin. Der Russe war ohnehin völlig „auf Autopilot“ und hat „nicht mal gemerkt, dass ich die Ziellinie überquert habe“. Für ihn wurde ein großer Traum wahr, sich nun sich nun Tour de Ski-Sieger nennen zu dürfen. Er wollte es allen zeigen und für seine vorläufig gesperrten Trainingskollegen gute Leistungen bringen, was ihm auch definitiv gelang. Auch Martin Johnsrud Sundby hatte etwas zu beweisen und nachdem er im Dezember nach dem Salbutamol-Skandal seine ersten Weltcupsiege feierte, wollte er nun mit Asthma-Spray in erlaubten Grenzen auch bei der Tour de Ski gewinnen.

Schnellste Bergläuferin erfolgreich

Heidi Weng (NOR) © Modica/NordicFocus

Heidi Weng bestätigte die These der schnelleren Strecke. Sie war immerhin 14 Sekunden schneller unterwegs als letztes Jahr und ohne Therese Johaug reichte es diesmal auch zur schnellsten Laufzeit. Interessant im Hinblick auf die kommenden Jahre ist aber folgendes: Die ehemaligen Sprinterinnen Ingvild Flugstad Østberg und Stina Nilsson konnten sich beide am Berg deutlich verbessern. Die Schwedin lief 2017 praktisch dieselbe Zeit wie die Norwegerin 2016. Østberg hat sich von 2016 zu 2017 um 90 Sekunden verbessert am Berg. Stina Nilsson finishte auch letztes Jahr schon die Tour, war damals als Sprinterin aber noch im Hinterfeld unterwegs. Nach ihrer Leistungssteigerung in Distanzrennen folgte nun auch eine unglaubliche Verbesserung an der Alpe Cermis um zweieinhalb Minuten. Der Rückstand auf Heidi Weng im „Klettern“ beträgt damit „nur noch“ zwei Minuten. Kann die Schwedin sich noch weiter steigern, könnte sie in Zukunft eine große Dominatorin der Tour de Ski werden. Schon jetzt zeigte sie mit ihren ersten beiden Siegen in Distanzrennen, dass sie es mit den Norwegerinnen durchaus aufnehmen kann und es bis zum Schlussanstieg spannend war. Mit der schnellsten Laufzeit auf der Schlussetappe konnte Heidi Weng bei ihrem ersten Tour de Ski-Erfolg doch noch einen Etappensieg einfahren und ihre Taktik, sofort davonzusprinten, wenn sie die Schwedin einholt, voll durchziehen. Dennoch ist sie die einzige Frau, die mit weniger als zwei Etappensiegen eine Tour de Ski gewinnt. Ebenfalls überglücklich war Krista Pärmäkoski nach drei vierten Plätzen nun endlich auf dem Treppchen zu stehen.

Krogh und Østberg im Pech

Ingvild Flugstad Oestberg (NOR) © Modica/NordicFocus

Natürlich gibt es auch immer wieder Pechvögel in der Tour de Ski und (mal nur auf das Favoritenfeld bezogen) betrifft das diesmal zwei Norweger. Finn Hågen Krogh ging nach seinem zweiten Platz im letzten Jahr als einer der Topfavouriten in diese Tour de Ski, musste seine Hoffungen aber schnell begraben. Nach einenm guten Sprint in Val Müstair ging es mit seinen Leistungen rapide bergab und nach seiner Aufgabe wurde bekannt: Offenbar war ein Hund Schuld! Der Norweger ist Allergiker und reagiert besonders stark auf Hundehaar. Scheinbar war in seinem Hotelzimmer in Val Müstair zuvor ein Hund zu Gast, was ihm schwer zu schaffen machte und sich auch noch in Oberstdorf auswirkte. Irgendwann war es einfach genug und der Norweger zog einen Schlussstrich unter diese verkorkste Tour de Ski. Nicht ganz so schlimm erwischte es Ingvild Flugstad Østberg. Sicherlich war ihre Form in den letzten Tagen auch nicht perfekt, es lief aber auch sonst nicht alles rund. Zunächst kostete sie ein Stockbruch etliche Sekunden, als im letzten Anstieg die Post abging. Um ihr einen neuen zu geben, rannte ihr Trainer mit Stock und Ski in der Hand quer über die Strecke und verursachte ein Chaos, für das er jedoch von der FIS später nicht bestraft wurde. Dann war sie erneut Leidtragende beim Wachsfiasko, wo sie deutlich schlechter mit ihrem zu spitz gewachsten Ski zurecht kam als zum Beispiel Heidi Weng.

Gute Ergebnisse für Deutsche, Schweizer und Teresa Stadlober

Nicole Fessel (GER) © Modica/NordicFocus

Im deutschen Team gab es einige sehr gute Rennen und insgesamt sechs AthletInnen, die die Strapaze an der Alpe Cermis beendeten. Davor gab es einige gute Ergebnisse wie bei Nicole Fessel in erster Linie „daheim“ in Oberstdorf – angefeuert von einigen nicht startenden Teamkollegen an der Strecke. Doch auch die jungen Athletinnen Katharina Hennig und Sofie Krehl müssen hier unbedingt Erwähnung finden, die mehrfach zwischen Platz 15 und 20 landeten und sogar die halbe WM-Norm schafften (Hennig), bis sie in Oberstdorf wie geplant die Tour verließen. Bei den Herren konnte in erster Linie Florian Notz mit vielen guten Rennen überzeugen, aber auch Thomas Bing zu Beginn, Lucas Bögl und Tim Tscharnke trotz seines Ärgers wegen der sehr hohen Startnummer in Oberstdorf. Ansonsten stechen natürlich die insgesamt starken Leistungen von der Österreicherin Teresa Stadlober sowie der Schweizer Dario Cologna und Nathalie von Siebenthal hervor, allerdings sollte man auch die sehr guten Ergebnisse von Laurien van der Graaff und Nadine Fähndrich zu Beginn der Tour nicht vergessen.

Bestens informiert über die Allgäuer Sportler

Sebastian Eisenlauer (GER) © DSV

Im Rahmen der Tour de Ski ging eine neue Facebookseite der Allgäuer Langläufer online, die während der Oberstdorf-Etappen von Sebastian Eisenlauer in der Eurosport-Übertragung promotet wurde. Das Projekt „Allgäu Ein&zwanzig“ soll den Sport der Langläufer populärer machen im Hinblick auf die WM 2021. Mit zum Projekt „Allgäu Ein&zwanzig“ gehören die Langläufer, die aus dem Allgäu stammen oder dort trainieren. Auf Facebook beschreiben sie sich so: Allgäu Ein&zwanzig ist eine Lebenseinstellung: Frisch, modern und zielstrebig. Sebi, Sandra, Nicole, Flo, Hanna und Laura leben und trainieren im Allgäu, um sich für Wettkämpfe auf internationaler Bühne fit zu machen. Wir sind stolz, solche Sportler bei uns zu haben! Auf ihrer Seite geben die Athleten immer wieder Informationen und Einblicke aus dem Team vor und nach den Wettkämpfen.

 

Die Tour de Ski auf einen Blick

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