Langlauf Tour de Ski: Astrid Slind feiert vierten Weltcupsieg vor Stadlober - Hennig Dotzler Zehnte - xc-ski.de Langlauf

Langlauf Tour de Ski: Astrid Slind feiert vierten Weltcupsieg vor Stadlober – Hennig Dotzler Zehnte

Astrid Øyre Slind konnte sich in Toblach auf der zweiten Etappe der Tour de Ski ihren vierten Weltcupsieg sichern. Teresa Stadlober jubelte über Platz zwei und Katharina Hennig Dotzler löste als Zehnte das Olympiaticket.

Vierter Sieg für Slind

Astrid Oeyre Slind (NOR) © Vanzetta/NordicFocus

Nach den ersten beiden Anstiegen, dem Julian-Anstieg bei Kilometer 1,7 und 400 Meter später am „Sanften Anstieg“, lag Frida Karlsson bereits acht Sekunden vorne und viele sahen die Schwedin bereits als Siegerin. Aber dann kam alles anders: Nicht nur Karlsson, sondern auch ihre Teamkolleginnen brachen geradezu ein und verloren viel Zeit. Im Ziel äußerten sich alle kritisch über das Material, was nun am Ruhetag diskutiert und untersucht werden wird. Nun kam die Zeit von Astrid Øyre Slind, die bei allen anderen Zwischenzeiten in Führung lag. Im Ziel holte sie sich mit ihrem Maximalvorsprung von sieben Sekunden den Sieg vor Teresa Stadlober, die sich ganz speziell auf dieses Rennen konzentriert hatte. „Das hat Spaß gemacht, alle zu schlagen. Es war wieder an der Zeit und ich habe gespürt, dass ich es heute schaffen kann“, sagte sie, die zuerst gar nicht glauben konnte, dass sie auf Karlsson auflief: „Zuerst dachte ich, sie macht ein tolles Rennen. Dabei hatte ich das Gefühl, gut gestartet zu sein, aber dann änderte sich alles und plötzlich sah ich sie vor mir. So konnte ich mich an sie heranarbeiten und hatte einen guten Rennstart.“ Am Ende wurde es aber noch richtig eng mit Stadlobers zweitem Platz, bis Jessie Diggins mit nur 8,8 Sekunden Rückstand das Podium vervollständigte. Auf der zweiten Runde hatte sie noch einen ordentlichen Abstand zwischen sich und alle anderen gelegt und war der Österreicherin damit noch sehr nahe gekommen. Direkt neben dem Podium landete Niskanen – diesmal Kerttu Niskanen, nachdem zuvor schon ihr Bruder Iivo Vierter geworden war. Die 37-Jährige wies aber schon 33 Sekunden Rückstand auf und lag damit knapp vor Frida Karlsson und Moa Ilar. „Heute war das wohl wieder die alte Frida Karlsson. Ich glaube, ich wollte mir selbst etwas beweisen. Es lag definitiv nicht nur am Material“, sagte sie nach dem Rennen. Johanna Matintalo war als am Schluss Siebtplatzierte die erste Gratulantin von Astrid Slind, für die sie den Leader’s Chair räumte. Heidi Weng wurde Achte vor einer ebenfalls enttäuschten Ebba Andersson und einer umso glücklicheren Katharina Hennig Dotzler.

Stadlober erstmals im Leader’s Chair

Teresa Stadlober (AUT) © Vanzetta/NordicFocus

Teresa Stadlober untermauerte heute vom Start weg ihre Podestambitionen. Die Radstädterin teilte sich ihr Rennen zudem sehr gut ein und konnte ihr hohes Anfangstempo schlussendlich auch bis zur Ziellinie durchziehen. Mit wenigen Sekunden Rückstand schien auch der erste Weltcupsieg für die Österreicherin möglich, am Ende fehlten nur wenige Sekunden auf Platz eins. In der Gesamtwertung der Tour de Ski verbesserte sich Teresa Stadlober mit ihrer heutigen Leistung einige Plätze nach vorne und liegt nun nach zwei Etappen auf dem hervorragenden vierten Rang. Der Rückstand auf die derzeit führende U.S.-Amerikanerin Jessie Diggins beträgt 52 Sekunden. „Das war heute ein mega Tag für mich und dieser zweite Platz ist einfach Wahnsinn. Ich habe super in das Rennen hineingefunden und habe dann gleich mitbekommen, dass ich ganz vorne mitlaufe. Ich konnte heute richtig gut anschieben, konnte in den Anstiegen alles geben und auch das Material war unfassbar gut. Ich habe mich auch wirklich auf dieses klassische Rennen gefreut und dass ich dann so knapp am Sieg dran bin, ist natürlich sensationell. Ich bin heute außerdem zum ersten Mal in meiner Karriere, wenn auch nur sehr kurz, im Leader-Chair gesessen – das war ein echtes Highlight für mich.“ Stadlobers Teamkollegin Magdalena Scherz musste die Tour de Ski nach ihrem gestrigen Sturz früher als geplant abbrechen. Sie leidet an leichten Schmerzen in der Hand, was aber laut ÖSV „keine schwerwiegende Verletzung“ ist. Aus Sicherheitsgründen steigt die 24-Jährige aber aus der Tour de Ski aus. Lisa Achleitner und die in Norwegen lebende Katharina Brudermann landeten mit etwa vier Minuten Rückstand auf den Rängen 80 und 82.

Hennig frieren die Kontaktlinsen fest

Katharina Hennig Dotzler (GER) © Modica/NordicFocus

„Es ist immer gut, wenn man ein gutes Teamergebnis abliefert und wir hoffen, den Flow mitzunehmen“, sagte Sofie Krehl vor dem Rennstart und daran hielten sich auch die DSV-Damen. Besonders glücklich waren am Schluss zwei Deutsche, nämlich Katharina Hennig Dotzler, die als Zehnte ihre Olympianorm vervollständigte. „Ich bin einfach nur erleichtert. Ich habe die letzten Wochen mit mir gestruggelt. Es war nicht einfach mental und ich bin so froh, dass ich das Ticket in der Tasche habe und zu meinen dritten Olympischen Spielen fahren darf. Die Tour ist generell immer ein guter intensiver Block nochmal und auch formgebend. Deswegen hoffe ich, dass ich so weit wie möglich komme. Ich bin jetzt erstmal mit mir im Reinen, dass ich mein Ziel für heute erfüllt habe und mich nicht habe verrückt machen lassen, mein Ding gemacht habe und hier das Ergebnis liefern konnte, was ich mir vorgenommen habe“, freute sich die 29-Jährige, die aber ganz spezielle Probleme im Rennen hatte, wie sie am ARD Mikrofon weiter sagte: „Es war ganz schön kalt geworden, die Sonne ist über den Berg und es hat ganz schön angezogen und ich habe schon in der Abfahrt gemerkt in der letzten Runde, dass ich so einen Druck am Vorderkopf habe. Im Ziel war mir dann ganz schwindelig, weil meine Kontaktlinsen eingefroren sind. Ich bin nur dankbar, dass ich sie nicht verloren habe, das ist mir auch schon mal fast passiert und bei -8 Dioptrien wäre das das Ende vom Rennen gewesen.“

Rydzek 15. im Distanzrennen und Dritte insgesamt

Coletta Rydzek (GER) © Vanzetta/NordicFocus

Die andere glückliche Deutsche war erneut Coletta Rydzek als starke 15. in einem Distanzrennen. Sie verlor nur rund eine Minute auf die Siegerin und ist in der Gesamtwertung nun an dritter Stelle 45 Sekunden hinter Diggins und fast direkt hinter Slind. „Heute bin ich ohne Erwartung ins Rennen gegangen, aber beflügelt von gestern. Ich wollte es genießen mit der silbernen Nummer zu starten, das ist wie ein kleiner Kindheitstraum, der wahr wird. Ich wusste, dass 10 Kilometer Klassisch ganz gut laufen kann und dass ich in Form bin und bin froh, dass ich es so zeigen konnte“, freute sich die Oberstdorferin, die heute ganz locker ins Rennen ging. „Distanztage sind für mich so viel weniger stressig als Sprinttage. Man macht sich einmal warm, man ist nur einmal nervös und wenn man ins Ziel kommt, ists fertig. Im Sprint wirkt es immer so kurz mit drei Minuten, aber wieder runterfahren, wieder hochfahren, das ist immer so viel Zeit und kostet so viel Anspannung, deswegen ist es heute sehr angenehm.“ Für sie wird es die erste Reise ins Val di Fiemme, so weit ist sie in der Tour de Ski noch nie gekommen: „Es ist wichtig, im Val di Fiemme mal die Strecke zu sehen, zu testen, wie die Kurven sind. Gerade im Sprint sind es oftmals Kleinigkeiten, die entscheiden. Natürlich ist es anders, am fünften Tag der Tour einen Sprint zu laufen, da ist man denn doch schon etwas ermüdeter. Aber wenn ich mich da gut fühle, dann ist dieses Jahr auch die Chance da, mal den Final Climb anzugehen. Das habe ich nie gemacht, würde ich aber gerne mal, auch wenn es nicht meine Paradedisziplin ist.“

Alle arrivierten DSV-Damen in den besten 30

Pia Fink (GER) © Vanzetta/NordicFocus

Auch für den Rest der DSV-Damen lief es sehr gut. Katherine Sauerbrey gehört zwar bereits zu inzwischen sechs Athletinnen mit Olympiaticket, wurde aber auch heute wieder sehr gute 16. Einziger Wermutstropfen für Thüringerin ist die gelbe Karte, die sie für einen Technikverstoß verhielt und die sie nun in der Saison weiter mitschleppt, was sie aber zum Zeitpunkt des ARD-Interviews noch nicht wusste: „Es ist eine schnelle Runde hier, man muss um jede Sekunde fighten. Weil ich so früh gestartet bin, habe ich nicht viele Zeiten bekommen. Aber so konnte ich mein Rennen laufen und mich alleine pushen. Hier ist es viel flach, das liegt mir nicht so, aber ich denke, ich konnte ein gutes Rennen machen“, so Sauerbrey, die zum zweiten Mal die Tour de Ski beenden will. „Wettkämpfe sind immer das beste Training und die Tour ist immer was Besonderes. Mein Ziel ist es durchzulaufen, das ist mir erst einmal gelungen.“ Pia Fink war mit ihrem 21. Rang nicht ganz zufrieden, weil ihr das Laufen in Toblach immer etwas schwer fällt. „Es liegt auch an der Temperatur, dass es hier so schnell ist. Hier ist es immer speziell, aber wir hatten sehr gute Ski. Hier ist es immer schwer, diagonal zu laufen am Berg. Aber darauf habe ich mich gut eingestellt. Die erste Runde war noch etwas schwer, aber die zweite war dann besser. Ich hoffe, ich kann mich im Laufe der Tour de Ski noch steigern“, sagte Pia Fink. Helen Hoffmann wurde 26. und Sofie Krehl 30. Lediglich die Halb-Norwegerin Theresa Fürstenberg, die sich im Weltcup erst einfinden muss, landete als 61. weiter hinten.

Schlickenrieder sehr zufrieden

Peter Schlickenrieder (GER) © Urheberrechtlich geschützt Redaktionelle Verwendung mit Angabe des Copyrigths freigegeben

„Mit den Frauen muss man sehr zufrieden sein. Alle unter den Top30. Katha hat eine psychologisch wichtige Schallmauer geschafft hat mit dem zweiten Teil der Olympianorm, ist auch toll gelaufen. Es ist eine Strecke, wo man gut schieben muss, das hat sie heute auch gut gemacht. Daher kann man sehr zufrieden sein, allen voran mit Coletta Rydzek. Das ist ganz wichtig für das Team. Wenn man nur aufs Männerrennen blicken würde, dann kommen natürlich viele Zweifel. Aber so sieht man, dass es geht, wir sind dabei bei den Leuten. Man muss detaillierter an die Fehlersuche gehen und bei dem einen oder der anderen noch justieren für die Olympischen Spiele. Aber jetzt freuen wir uns erstmal, dass Coletta in der Gesamtwertung Platz drei hat. Das hat es auch schon lange nicht mehr gegeben, die Tour de Ski so zu beginnen. Eine besonders schöne Geschichte“, lobte Peter Schlickenrieder, der weiter sagte: „Die Schneebedingungen werden bei Olympia ähnlich sein, wie wir es hier haben. Das ist typisch auf der Alpensüdseite, dass man trockene Luft und trockenen Schnee hat und je kälter er wird, umso aggressiver wird er. Er reißt förmlich am Wachs. Das ist nicht ganz einfach. Wir haben heute wieder gesehen, gerade bei diesen steilen Anstiegen, wenn du da etwas zu wenig Grip hast, dann rutscht du aus und dann fehlen sofort die nötigen Sekunden, um vorne mit dabei zu sein.“

Gutes Distanzrennen für Fähndrich

Nadine Faehndrich (SUI) © Modica/NordicFocus

Nach dem siebten Platz im gestrigen Sprint zeigte Nadine Fähndrich heute ein gutes Distanzrennen, das sie auf Rang 17 beendete mit etwas mehr als einer Minute Rückstand. Nach der ersten Runde sah sogar noch alles nach einem sensationellen Ergebnis aus, weil sie auf Platz fünf lag, aber das Tempo konnte sie nicht ganz durchziehen. Auch Anja Weber konnte mit Rang 25 zufrieden sein, wenn auch sie zur Halbzeit deutlich weiter vorn lag, nämlich auf Platz neun. Nadja Kälin wurde gute 32. und ihre jüngere Schwester Marina Kälin wurde 35. Lea Fischer war mit einer der letzten Nummern unterwegs und schnupperte an den Weltcuppunkten, die sie als 51. knapp verpasste. Giuliana Werro wurde 54.

=> Ergebnis 10 Kilometer Klassik
=> Zwischenstand nach zwei Etappen

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