Zur 20. Auflage der Tour de Ski haben die Sportler wieder nur Toblach und das Val di Fiemme als Station zu absolvieren. Wer dabei ist und wer ausfällt, erfahrt ihr hier:
Weihnachten zu Hause oder Höhentraining? Wer fällt aus?
Traditionell gibt es über Weihnachten noch Ausfälle in den Teams. Bei den früh veröffentlichten Aufgeboten aus Norwegen und Schweden gibt es zwei Ausfälle zu beklagen. Lotta Udnes Weng wurde an Weihnachten mit Halsschmerzen wach, wie der Teamarzt in einer Pressemeldung mitteilte. Sie wird durch Nora Sanness ersetzt, die nun nach Toblach reist und zum restlichen Team stößt. Bei Linn Svahn ist eine Verletzung der Grund für die Absage. Während des Trainings hatte sie Schmerzen in ihrem rechten Fuß, heißt es in einer Pressemeldung. Es soll keine große Sache sein, vermutet wird ein eingeklemmter Nerv und der Verzicht ist eine reine Vorsichtsmaßnahme in Bezug auf die Olympischen Spiele. Evelina Crüsell kommt als Ersatz ins schwedische Team. Sonst hört man nur Gutes: Friedliche Weihnachtsimpressionen. Frida Karlsson, Ebba Andersson und ihr Lebensgefährte Gustaf Berglund wie auch Edvin Anger gehörten zu denen, die Weihnachten zu Hause bei ihren Familien verbrachten, während Moa Ilar, Emma Ribom und Moa Lundgren ein eher reduziertes Weihnachten zusammen in Davos verbrachten und sich in der Höhe auf die Tour vorbereiteten. Auch einige Norweger sind in Davos, so zeigen Bilder, dass mit Klæbo, Iversen, Amundsen, Stenshagen und dem ehemaligen Teamkollegen Niklas Dyrhaug ein Quintett die Feiertage gemeinsam verbrachte. Andere wie Karoline Simpson-Larsen und ihr Teamkollege Einar Hedegart verbrachten die Feiertage am Passo Lavazé und bekamen den tragischen Tod von Sivert Guttorm Bakken hautnah mit. Wieder andere reisten schon frühzeitig an den ersten Etapppenort nach Toblach wie die Briten oder Russen.
Finnland plant mit allen Stars
Nach und nach vermeldeten über die Feiertage auch andere Nationen ihre Starter. In Finnland sind alle großen Stars dabei und hoffen auf verbesserte Leistungen. Weder Krista Pärmäkoski, die in dieser Saison schon von einer Schimmelpilzinfektion und einer Corona-Infektion ausgebremst wurde, noch Kerttu Niskanen konnten bisher überzeugen und auch ihr Bruder Iivo Niskanen hatte viele gesundheitliche Probleme. Er verpasste schon in den letzten beiden Jahren wegen Krankheit die Tour de Ski und entschied sich diesmal schweren Herzens trotz Fokus auf die Olympischen Spiele für eine Teilnahme. Jasmi Joensuu hat reiseintensive Monate hinter sich und wird das auch in den folgenden Monaten weiter so durchziehen: Nach dem Weltcup blieb sie noch einige Tage in Davos, bevor sie für die Feiertage ans andere Ende der Schweiz reiste nach Genf, wo ihr Freund Markus Granlund, ein finnischer Eishockeyspieler, für Servette Genf spielt. Der eigentlich für die Tour de Ski eingeplante Emil Liekari muss erkrankt absagen und kann sich ersetzt werden, weil er einen Fixplatz über den Sprintweltcup hatte.
Team Finnland im Überblick
Jasmi Joensuu, Jasmin Kähärä, Johanna Matintalo, Kerttu Niskanen, Vilma Nissinen, Krista Pärmäkoski, Vilma Ryytty
Niko Anttola, Ristomatti Hakola, Perttu Hyvärinen, Petteri Koivisto, Niilo Moilanen, Joni Mäki, Iivo Niskanen, Lauri Vuorinen
21 Italiener nominiert, aber eine fällt aus
Durch die Heimrennen kann Cheftrainer Markus Cramer ein großes Team an den Start der Tour de Ski schicken. Eine große Hoffnungsträgerin muss aber passen: Maria Gismondi, die Sechste von Trondheim, wachte am Weihnachtsmorgen mit hohem Fieber auf und verpasst damit ihre erste Tour de Ski. An Heiligabend trainierte sie noch planmäßig im Piemont, was vermuten lässt, dass sie die Feiertage bei ihrem Freund Martino Carollo verbringt, da sie selbst aus dem Speckgürtel von Rom kommt, wo sie nicht auf Schnee trainieren könnte. Nun muss er aber alleine zu den Teamkollegen nach Toblach aufbrechen, wo unter anderem auch Francesca Franchi ins Team zurückkehrt. Die langjährige Lebensgefährtin von Simone Mocellini hatte sich nach zwei schwierigen Wintern im Sommer mit der Polizeisportgruppe vorbereitet und bestritt die ersten Wochen im FESA Cup, nachdem der letzte Winter nach einer Schulterverletzung wie auch bei Nicole Monsorno vorzeitig beendet war.
Team Italien im Überblick
Caterina Ganz, Maria Gismondi, Federica Cassol, Nicole Monsorno, Iris De Martin Pinter, Nadine Laurent, Anna Comarella, Martina Di Centa, Francesca Franchi, Virginia Cena
Federico Pellegrino, Martino Carollo, Elia Barp, Davide Graz, Simone Daprà, Paolo Ventura, Francesco De Fabiani, Michael Hellweger, Simone Mocellini, Giacomo Gabrielli, Giovanni Ticcò
Zwei Ausfälle im französischen Team
Auch im französischen Team läuft nicht alles nach Plan. Der bisher sehr überzeugende Mathis Desloges wurde vor Weihnachten krank und muss damit auf die Tour de Ski verzichten. Auch Léna Quintin fehlt im Aufgebot und Delphine Claudel, die wieder verletzt ist. Ihr Fuß schwoll plötzlich wieder an, aber eine erneute Fraktur wurde scheinbar nicht gefunden. Bis ins neue Jahr muss sie auf jeden Fall pausieren, erklärte sie auf Social Media. Sonst ist das Team aber stark vertreten wie durch Lucas Chanavat im Sprint und Hugo Lapalus für die Gesamtwertung.
Team Frankreich im Überblick
Clémence Didierlaurent, Julie Pierrel, Margot Tirloy, Mélissa Gal, Léonie Perry, Juliette Ducordeau
Lucas Chanavat, Richard Jouve, Jules Chappaz, Clément Parisse, Jules Lapierre, Théo Schely, Hugo Lapalus, Rémi Bourdin, Victor Lovera
US Ski Team unter Führung von Jessie Diggins
Das US Ski Team schickt sechs Damen und acht Herren in die diesjährige Tour de Ski. Die besten Leistungen erhofft man sich natürlich von Jessie Diggins in ihrer letzten Saison. Kann die 34-Jährige die Tour de Ski zum dritten Mal gewinnen? Auch Julia Kern, die als Einjährige das Langlaufen bei den Großeltern in Oberwiesenthal mit Hilfe von ständiger Gabe von Gummibärchen lernte, will in den Sprints vorne mitmischen. Rosie Brennan, die vermutlich auch ihre letzte Saison läuft, kommt nicht mehr an die Form der Vergangenheit heran. Ergänzt wird das Damen-Team durch Lauren Jortberg, Luci Anderson und Alayna Sonnesyn, nachdem Sophia Laukli ohne Angabe detaillierter Gründe eine Karrierepause angekündigt hat. Unter den acht Herren ist Hunter Wonders, der wie Jortberg die US Super Tour anführt und damit einen Freiplatz hat. Ben Ogden, Zak Ketterson, Gus Schumacher und JC Schoonmaker sollten aber die sein, von denen die besten Ergebnisse zu erwarten sind.
Das US Ski Team im Überblick
Lauren Jortberg, Jessie Diggins, Julia Kern, Rosie Brennan, Luci Anderson, Alayna Sonnesyn
Hunter Wonders, Ben Ogden, Jack Young, Zak Ketterson, Gus Schumacher, JC Schoonmaker, John Hagenbuch, Kevin Bolger
Team Österreich ohne Vermeulen
Einen schweren Rückschlag musste das österreichische Team schon vor den Feiertagen verkünden: Mika Vermeulen muss die Tour de Ski auslassen. Der Zweite des Vorjahres erwischte kurz nach dem Weltcup in Davos ein hartnäckiger, grippaler Infekt, der dem Steirer in den letzten Tagen ordentlich zu schaffen machte. Aus diesem Grund, und auch in Hinblick auf die Olympischen Winterspiele im Februar, entschied sich der 26-Jährige noch vor Weihnachten dazu, nicht an der kommenden Tour de Ski teilzunehmen und sich stattdessen vollkommen auf eine rasche Genesung zu konzentrieren. „Mich hat nach dem Weltcup in Davos eine ordentliche Erkältung inklusive Fieber erwischt und daher war an eine gute Vorbereitung auf die Tour de Ski in den letzten Tagen nicht zu denken. Auch wenn die Tour erst am Sonntag beginnt, möchte ich jetzt nicht das Risiko eingehen, unter Zeitdruck möglichst schnell wieder fit zu werden, und dann in weiterer Folge zu früh wieder intensive Belastungen zu absolvieren. Denn dann besteht die Gefahr, dass es dich gesundheitlich noch schlimmer erwischt. Ich habe immer gesagt, dass in diesem Winter die Olympischen Spiele über allem stehen, und dass ich diesem Ziel auch alles unterordnen werde. Nichtsdestotrotz fällt mir diese Entscheidung alles andere als leicht, denn die Tour zählt zu meinen absoluten Lieblingsrennen, aber wenn die Gesundheit in einem Olympia-Jahr nicht zu 100 Prozent mitspielt, gibt es keine Kompromisse“, so Mika Vermeulen.
Fünf ÖSV-Herren und fünf Damen
In Vermeulens Abwesenheit besteht das Herren-Team des ÖSV aus fünf Athleten. Benjamin Moser, Erik Engel und Tobias Ganner planen, einen Großteil der legendären Rennserie zu absolvieren. Die drei wollen im Optimalfall bis zum Sprintrennen in Val di Fiemme an den Start gehen. Ein Antreten beim Final Climb ist abhängig vom vorangegangenen Tour-Verlauf, gilt jedoch bei Moser und Engel als eher unwahrscheinlich. Lukas Mrkonjic und Michael Föttinger werden hingegen nur die ersten drei Rennen in Toblach bestreiten. „Grundsätzlich habe ich mich nach Davos wieder gut erholt und ich konnte meine Vorbereitung optimal absolvieren. Ich glaube, die bevorstehende Tour ist eine der kürzesten, die es jemals gegeben hat, und kommt mir dadurch klarerweise auch entgegen. Gerade die ersten drei Rennen sind für mich richtig cool und danach werden wir schauen, wo ich in der Gesamtwertung stehe. Der Plan wäre es schon, bis zum Sprint in Val di Fiemme dabei zu sein, aber wir werden einfach von Tag zu Tag planen und dann die richtigen Schlüsse ziehen. Heuer sind die Olympischen Spiele das Wichtigste und die Tour ist aufgrund der Vielzahl der Rennen einfach eine enorme körperliche Belastung, die es gut abzuschätzen gilt“, erklärte Benjamin Moser. Bei den Damen ruhen die Hoffnungen in punkto Gesamtwertung klarerweise auf Teresa Stadlober. Die Salzburgerin, die letztes Jahr im Rahmen der Tour de Ski beim Skiathlon in Val di Fiemme auf dem Podest stand und zuletzt mit guten Leistungen überzeugen konnte, fühlt sich fit und wird bereits zum 13. Mal bei der Rennserie am Start stehen. Im vergangenen Jahr belegte die 32-Jährige in der Endabrechnung den starken siebenten Platz. Heuer kommt das eher sprintlastige Wettkampfprogramm der Radstädterin jedoch nicht wirklich entgegen, daher liegt ihr Hauptaugenmerk vor allem auf den drei Distanzrennen. Mit Katharina Brudermann nimmt zudem auch eine zweite Österreicherin die gesamte Tour ins Visier. Bei den ersten drei Rennen in Toblach erhält das Duo zudem Unterstützung von Magdalena Scherz, Lisa Achleitner und Heidi Bucher. „Ich bin fit und Gott sei Dank gesund, denn nach Davos hat es doch einige Athleten erwischt. Ich konnte mich in der Ramsau gut vorbereiten und freue mich auf die bevorstehenden Rennen. Die diesjährige Tour ist für uns Distanzspezialisten allerdings ehrlicherweise eher mager. Aufgrund des Wettkampfprogrammes wird es heuer für mich schwierig werden, in der Gesamtwertung weit nach vorne zu kommen. Mein Fokus liegt daher auf einzelnen Etappen und insbesondere das einzige Einzelstartrennen am Montag wird eine große Rolle spielen, denn von diesem Ergebnis ist auch der weitere Tour-Verlauf stark beeinträchtigt. Dort ist es mein Ziel, in die Top-Sechs zu laufen“, sagte Teresa Stadlober, die fortfährt: „Was mich wirklich freut ist, dass wir mit einem fünfköpfigen Damenteam in Toblach am Start stehen werden und ich glaube, das hat es in meiner Zeit noch nie gegeben. Man sieht, dass sich im österreichischen Langlaufsport etwas entwickelt und fast alle haben bisher auch schon richtig gute Leistungen gezeigt.“
Team Österreich im Überblick
Teresa Stadlober, Katharina Brudermann, Magdalena Scherz, Lisa Achleitner, Heidi Bucher
Benjamin Moser, Erik Engel, Tobias Ganner, Lukas Mrkonjic, Michael Föttinger
Schweizer ohne Fähndrich und Pralong
Angeführt wird das Schweizer Team von Nadine Fähndrich, die auf Sprintsiege und die Sprintwertung schielt. Ihr Bruder fehlt dagegen im Schweizer Aufgebot wie auch Candide Pralong, der angekündigt hat, seine Karriere zu beenden. Mit seinen 35 Jahren hatte er sich nach vielen gesundheitlichen Problemen nur wegen der Olympischen Spielen zum Weitermachen motivieren können. Im März soll aber Schluss sein, dann will er als Sportlehrer und Trainer arbeiten – er hat bereits ein Bachelorstudium im Sport abgeschlossen. Auch den Sport will er nicht ganz an den Nagel hängel, in Zukunft will er Halbmarathons laufen. Sonst ist das Schweizer Team aber gut aufgestellt, alle in Davos kranken Athleten wie Nadja Kälin, Jason Rüesch und Valerio Grond sind offenbar wieder genesen und startklar für die Tour de Ski.
Das Schweizer Team im Überblick
Nadine Fähndrich, Lea Fischer, Marina Kälin, Nadja Kälin, Alina Meier, Anja Weber, Giuliana Werro
Roman Alder, Valerio Grond, Isai Näff, Noe Näff, Janik Riebli, Jason Rüesch, Nicola Wigger
Russland weiter mit nur zwei Athleten
Russland steht weiter nur mit zwei Athleten da, die von der FIS als neutral eingestuft wurden: Dariya Nepryaeva und Savelii Korostelev. Beide haben sich gemeinsam mit Sergey Volkov, dem Lebensgefährten von Dariya Nepryaeva, in Toblach auf die Tour de Ski vorbereitet. Volkov war der Meinung, dass er sicher neutral ist und reiste auf eigenes Risiko vorzeitig nach Europa. Als er kein grünes Licht für einen Start bekam, kehrte er noch vor Weihnachten nach Russland zurück, um dort Rennen zu bestreiten. Auf der letzten Liste der FIS vom 24. Dezember sind mittlerweile vier russische Betreuer als neutral eingestuft, dazu zwei belarussische Langläuferinnen und drei Betreuer. In Russland hofft man, dass Korostelev und Nepryaeva bei der Tour de Ski besser abschneiden als in Davos bei ihrem Debüt. Wichtig sei aber in erster Linie, sich an das Niveau im Weltcup zu gewöhnen. Inzwischen hat Korostelev auch keine Sorge vor einer Disqualifikation mehr wie in Davos. Der Grund ist, dass er in der Vergangenheit mit seinen Ski noch Fluor-Wachs genutzt hatte und die vor Davos gereinigt wurden. Ob die Reinigung gründlich genug war, da war er bis zum Weltcupstart nicht sicher gewesen, aber inzwischen hat er die nötige Sicherheit, dass keine Rückstände mehr auf den Ski sind.
Neutrale Russen im Überblick
Dariya Nepryaeva, Savelii Korostelev
Am Rande: Urevc hört sofort auf
Während alle anderen sich auf die Tour de Ski vorbereiten, zieht Eva Urevc per sofort einen Schlussstrich unter ihre Karriere. Immer wieder wurde sie von gesundheitlichen Problemen zurückgeworfen, so dass sie nun mit 30 Jahren ihre Ski in die Ecke stellt. 2019 erlit sie einen Kreuzbandriss und musste ein Jahr pausieren, 2023 erkrankte ihre Schwester an Brustkrebs, so dass sie eine Pause einlegte, um bei der Familie zu sein, weil sie sich ohnehin nicht auf den Sport konzentrieren konnte. Dazu kamen gelegentliche weitere gesundheitliche Probleme, die sie insgesamt körperlich und mental erschöpften. In ihrer Karriere lief sie dreimal mit Anamarija Lampic im Weltcup im Teamsprint aufs Podium und holte einen Sieg in Ulricehamn, im Einzelsprint konnte sie zwei Finalteilnahmen als Fünfte und Sechste verzeichnen. Der größte Erfolg ist aber der Gewinn der Bronzemedaille mit Lampic bei der WM in Oberstdorf.