Das erste deutsche Team hat den Mixed Team-Wettbewerb der Nordischen Kombination in Val di Fiemme (ITA) gewonnen. Beim Sommer Grand Prix im künftigen Olympia-Ort wurde Österreich I Zweiter vor Norwegen I. Überschattet wurde der Wettkampf von einem Sturz der Japanerin Haruka Kasai, die sich voraussichtlich eine schwere Knieverletzung zuzog.
Österreich nach Springen vorn
Die Österreicher sind und bleiben mit die sprungstärksten Athleten des Feldes. Während Österreich I nach dem Springen in Führung lag, platzierte sich das zweite österreichische Team auf Rang drei – zeitgleich mit den besten Deutschen, die nur eine minimal höhere Punktzahl erzielen konnten. Sowohl Stefan (AUT I) als auch Thomas Rettenegger (AUT II) sowie Lisa Hirner (AUT I) konnten ihre jeweilige Gruppe gewinnen, Stefan Rettenegger gelang mit 104,5 Metern zudem der weiteste Sprung des Vormittags. Claudia Purker (AUT I) wurde mit 97,5 Metern Zweite ihrer Gruppe, Johannes Lamparter (AUT I) wurde mit 100,5 Metern immerhin Dritter.
Deutschland I mannschaftlich stark
Das beste deutsche Team überzeugte dagegen vor allem durch eine mannschaftlich geschlossen starke Leistung. Julian Schmid und Johannes Lamparter sprangen beide über 100 Meter weit und wurden Dritter beziehungsweise Zweiter ihrer Gruppe, während Jenny Nowak und Nathalie Armbruster ebenfalls Vierte und Fünfte wurden. Ihr Rückstand auf die Führenden betrug 27 Sekunden nach dem Springen, womit sie gleichauf mit dem zweiten österreichischen Team auf die Skirollerstrecke gingen.
Finnland trotz Sturz stark
Ein glimpflich ausgegangener Sturz von Herman Happonen in der zweiten Startgruppe versetzte den finnischen Hoffnungen auf eine Podiumsplatzierung schon früh einen Dämpfer. Dagegen konnten die beiden Damen, die am Vortag im Einzel mit den Plätzen eins (Korhonen) und drei (Hirvonen) jeweils persönliche Bestleistungen erzielten, auf der Schanze erneut überzeugen. Hirvonens 103 Meter bedeuteten die größte Weite des Tages bei den Damen, womit sie in ihrer Gruppe den ersten Platz belegte. Korhonen kratzte mit 99,5 Metern ebenfalls an der 100-Meter-Marke und wurde Zweite ihrer Gruppe. Ilkka Herola landete auf 100 Metern und im Mittelfeld von Startgruppe drei.
Schockmoment für Japan
Die Liste der Verletzten wird dagegen länger. Nach Maria Gerboth in Chaux-Neuve und den beiden Spezialspringer-innen Eva Pinkelnig (AUT) und Alexandria Loutitt (CAN) an diesem Wochenende in Val di Fiemme erwischte es am Samstag Vormittag auch Haruka Kasai. Die Japanerin kam nach einem weiten Sprung auf 99 Meter aus großer Höhe zur Landung, stürzte und überschlug sich zweimal, wobei sie sich am Knie verletzte. Die genaue Diagnose steht derzeit noch aus, jedoch muss auch bei ihr mindestens eine Kreuzbandverletzung befürchtet werden. Ihre Zwillingsschwester, Weltmeisterin Yuna Kasai, die am Vortag Zweite geworden war, verzichtete anschließend auf ihren Sprung.
Norwegen unauffällig
Dem norwegischen Team merkt man dagegen an, dass es personell Federn lassen musste. Mit den Karriereenden von Jarl Magnus Riiber und Joergen Graabak und den Wechseln zu den Spezialspringern von Gyda Westvold Hansen und Espen Bjoernstad sowie dem andauernden verletzungsbedingten Ausfall von Mari Leinan Lund fehlen den Norwegern gleich fünf starke Springer. Dementsprechend unauffällig gestaltete sich das Springen. Norwegen I mit Marte Leinan Lund, Einar und Jens Luraas Oftebro sowie Ida Marie Hagen landete nach dem Springen auf dem sechsten Zwischenrang, 1:15 Minuten hinter der Spitze. Das zweite norwegische Team mit Nora Helene Evans, Kasper Moen Flatla, Espen Andersen und Mille Marie Hagen landete noch 14 Sekunden dahinter auf Rang acht. Zwischen ihnen platzierte sich das zweite deutsche Team mit Maja und Ronja Loh sowie Vinzenz Geiger und Wendelin Thannheimer (+1:21 min).
Deutschland gegen Österreich
Der Lauf wurde zum erwarteten Zweikampf zwischen den Deutschen und den Österreichern. Startläufer Julian Schmid, Jenny Nowak und Nathalie Armbruster konnten ihren österreichischen Gegnern dabei jeweils mehrere Sekunden abnehmen. Insbesondere Nowak machte auf Claudia Purker rund zwölf Sekunden gut, so dass Johannes Lamparter in Sichtweite zu Stefan Rettenegger ins Rennen gehen konnte. Der Oberstdorfer benötigte seinerseits weniger als eine Runde, um zum Österreicher aufzuschließen, und gemeinsam gingen sie in die Schlussrunde. Am Ende spielte Rydzek seine Sprintstärke aus und lief das komplette Finale, um Rettenegger gar nicht erst die Chance zu geben, noch einmal heranzukommen. Am Ende sicherte Rydzek 1,7 Sekunden vor Rettenegger den deutschen Sieg ab.
Norwegen holt auf
Was den Norwegern derzeit auf der Schanze noch fehlt, machen sie auf der Strecke um so besser. Jens Luraas Oftebro als Startläufer brannte gleich einmal die schnellste Laufzeit (8:56,6 min) in den Asphalt. Auch Ida Marie Hagen war nur wenig schneller als die schnellste Frau, Ema Volavsek (SLO), so dass Schlussläufer Einar Luraas Oftebro die Norweger als Dritte aufs Podest bringen konnte. Österreich II kam als Vierter ins Ziel, gefolgt von Slowenien, Frankreich, Finnland und Deutschland II. Mit dem erfolgreichen Abschneiden der Deutschen sicherte sich das deutsche Frauenteam auch die Nationenwertung. Die Herren müssen morgen noch einmal ran, doch auch hier stehen die Chancen für das deutsche Team gut.#
Stimme zum Wettkampf
Johannes Rydzek (GER I): „Ich hatte nicht erwartet hier um den Sieg zu kämpfen. Aber Julian, Jenny und Nathalie haben einen super Job gemacht, und so war ich nur noch ein paar Sekunden hinter Stefan. Ich konnte ihn sehr schnell einholen. Ich wusste bereits von gestern, dass es hier sehr schwierig ist zu überholen. Deshalb bin ich die letzten 500 Meter von vorne gelaufen. Die Zielgerade ist hier sehr lang, aber ich habe es durchgezogen und bin super happy. Ein Sieg im Mixed Team ist immer etwas Besonderes.“
Zwischenstand SprungEndergebnis
Bildergalerie