Gyda Westvold Hansen (NOR), zweifache Gesamtweltcupsiegerin der Nordischen Kombination, wechselt zum Skispringen. Das gab der Norwegische Verband bekannt. Mit den Olympischen Spielen in Italien vor der Tür habe sich die 23-Jährige dazu entschieden, die Sportart zu wechseln – zumindest in der kommenden Saison.
Für den Traum von Olympia
Hintergrund ist die Weigerung des Internationalen Olympischen Komitees, die Nordischen Kombiniererinnen zu den Spielen 2026 zuzulassen – ob dies für die Spiele in Frankreich 2030 anders wird, will das IOC im kommenden Jahr entscheiden. Als Skispringerin hofft Hansen nun, dennoch bei den Spielen antreten zu können: „Ich habe immer davon geträumt, bei den Olympischen Spielen anzutreten. Diese Tür ist leider für die Kombination geschlossen. Jetzt sehe ich, dass sich der olympische Traum im Springen erfüllen kann. Es ist ein harter Kampf um die Plätze, aber ich bin bereit, die Arbeit zu investieren, die erforderlich ist. Das wird spannend“, sagt Gyda Westvold Hansen.
Rückkehr zur Kombination möglich
„Wir sind sehr positiv gestimmt, dass Gyda in der Olympia-Saison antreten wird. Dies ist eine einzigartige Gelegenheit für sie. Gyda ist eine Pionierin in der kombinierten Sportart. Jetzt ist es eine unserer anderen Zweigstellen im Skiverband, die für eine gewisse Zeit das Vergnügen an ihr hat. Die kombinierte Familie wird die Tür für Gyda immer offen halten“, sagt der sportliche Leiter des Verbunds, Ivar Stuan. „Das ist sehr aufregend. Ich möchte betonen, dass dies zu 100 Prozent Gydas Entscheidung ist. Wir haben nicht versucht, irgendjemanden zu überreden, Spezialspringer zu werden. Was Gyda auf der Schanze abgeliefert hat, haben wir schon gesehen.“ Es sei offensichtlich, dass sie ein sprungtechnisches Talent habe, das sich auch bei Skisprungwettbewerben zu etwas sehr Gutem entwickeln könne, sagt der sportliche Leiter im Skispringen, Jan-Erik Aalbu laut norwegischem Verband.
Beste Springerin der Nordischen Kombination
Hansen feierte in der Nordischen Kombination zahlreiche Erfolge. So gewann sie in den Jahren 2021-22 und 2022-23 jeweils den Gesamtweltcup, wurde erste Weltmeisterin der Nordischen Kombination 2021, ebenfalls Weltmeisterin 2023 in Planica und bei der Heim-WM in Trondheim und sicherte sich außerdem von 2021 bis 2025 vier Mal in Folge den Titel der besten Springerin der Nordischen Kombination. Lediglich im vergangenen Winter belegte sie in dieser Kategorie nur den zweiten Platz – hinter Maria Gerboth aus Deutschland.
Chance für Hansen
Nach den Rücktritten im Männerbereich von Jarl Magnus Riiber und Joergen Graabak verliert Norwegen damit – zumindest vorübergehend – einen weiteren seiner Topstars in der Nordischen Kombination. Hansen wird sich dagegen bei den Spezialspringerinnen schnell durchsetzen müssen, um die Qualifikation für einen der vier Startplätze Norwegens zu erreichen. Mit ausreichend guten Leistungen könnte sie tatsächlich zum Team der Norwegerinnen zählen – zumal die ehemalige Kombiniererin Thea Minyan Bjoerseth, die bereits in der Saison 2020-21 ihr Weltcupdebüt als Skispringerin gab und derzeit in der Punkteliste auf Rang drei der norwegischen Skispringerinnen liegt, langzeitverletzt ausfallen dürfte.