Im Jahr eins nach dem Rücktritt von Superstar Jarl Magnus Riiber (NOR) steht der Nordischen Kombination die wohl spannendste Saison seit Langem bevor. Für die beiden Gesamtsieger der vergangenen Saison, Nathalie Armbruster (GER) und Vinzenz Geiger (GER), stehen die Zeichen auf Titelverteidigung. Wir werfen einen Blick auf Wettkampfkalender, Highlights und Favoriten.
Weltcupkalender
Wie immer in den vergangenen Jahren bildet die Ruka Tour in Finnland (28.-30.11.25) den Saisonauftakt für die Nordischen Kombinierer. Zumindest für die Männer, denn die Frauen steigen erst eine Woche später in den Weltcup ein. Für die Herren stehen hier drei Weltcups in unterschiedlichen Formaten und Distanzen auf dem Programm. Von Ruka geht es nach Norwegen. In Trondheim (5.-7.12.25), dem WM-Austragungsort der vergangenen Saison, bestreiten Männer und Frauen je zwei Weltcups, wobei sowohl die Groß- als auch die Normalschanze zum Einsatz kommt. Wie gewohnt bildet Ramsau am Dachstein (AUT) kurz vor Weihnachten (19.-20.12.25) den Jahresabschluss mit jeweils zwei Wettbewerben für Männer und Frauen. Die Weihnachtspause währt allerdings nur kurz, denn bereits Anfang Januar (3.-4.1.26) geht es zum ersten deutschen Heimspiel nach Schonach im Schwarzwald. Neben der 60. Jubiläumsausgabe des Schwarzwaldpokals – die Version der Frauen ist bedeutend jünger – bestreiten die Aktiven hier noch jeweils einen Team Sprint. Bereits eine Woche später geht die Reise nach Otepää (EST, 9.-11.1.26) zu jeweils drei Weltcups für Männer und Frauen, bevor es nach Deutschland zurück geht. Dieses Mal nach Oberhof in Thüringen (17.-18.1.26) mit jeweils zwei Wettkämpfen. Nach dem Triple in Seefeld (AUT, 30.1.-1.2.26) steht mit den Olympischen Spielen in Milano und Cortina (ITA, 6.-22.2.26) der Saisonhöhepunkt auf dem Programm. Die Männer werden hier drei Wettkämpfe bestreiten. Anschließend steht mit dem ersten Skifliegen der Nordischen Kombinierer überhaupt am Kulm (AUT, 27.2.26) gleich ein weiteres Highlight im Kalender, bevor es dann nach Lahti (FIN, 6.-7.3.26) und schließlich zum Finale nach Oslo (N, 15.3.26) geht.
Sechs Länder als Austragungsorte
Mit der Rückkehr Predazzos (ITA) in das Wettkampfgeschehen bilden insgesamt elf verschiedene Austragungsorte in sechs Ländern die Kulisse für die Nordische Kombination. Prominent vertreten sind auch in diesem Jahr Finnland (Ruka, Lahti) und Norwegen (Trondheim, Oslo) mit jeweils zwei Veranstaltungsorten. Dies gilt ebenso für Deutschland (Schonach, Oberhof). Österreich findet sich dagegen sogar gleich dreimal (Ramsau, Seefeld, Kulm) im Kalender. Dazu kommen Estland (Otepää) und Italien (Val di Fiemme) mit jeweils einer Station. Sofern das Wetter es zulässt, bestreiten die Herren somit 21 Weltcups, die Damen deren 17. Den Unterschied machen das Skifliegen sowie die Großschanzen-Wettbewerbe in Ruka, die ohne die Damen stattfinden werden.
Vier verschiedene Formate
Die Zuschauer dürfen sich in der kommenden Saison auf fünf verschiedene Wettkampfformate freuen, die zum Einsatz kommen werden. Neben dem klassischen Gundersen, in der Regel ein Sprung gefolgt von einem Lauf über zehn Kilometer bei den Herren bzw. fünf bei den Damen, gibt es wie im vergangenen Jahr auch kleine Kristallkugeln im Massenstart sowie im Compact zu gewinnen. Während beim Massenstart zuerst gelaufen und dann gesprungen wird, folgt der Compact dem klassischen Gundersen, weist am Start zum Langlauf jedoch festgelegte, geringere Zeitabstände auf als im Gundersen. Dieses Format wird auch beim historischen Skifliegen am Kulm zum Einsatz kommen. Insgesamt bestreiten die Männer fünf Compact-Races und vier Massenstarts. Die Frauen haben lediglich drei Compact-Rennen sowie vier Massenstarts. Dazu kommt in Lahti schließlich ein Mixed Team Wettbewerb.
Die Schanzen werden größer
Während die Frauen im vergangenen Winter beim Finale in Oslo erstmals von der Großschanze starten durften, sind sie in diesem Jahr erstmals auch in Lahti mit von der Partie, wo die Wettkämpfe auf der Großschanze ausgetragen werden sollen. Somit bleiben die Damen nur in Ruka und am Kulm außen vor. Während Ruka (HS 142) die größte Skisprungschanze im Weltcup der Kombinierer ist, auf der Jarl Magnus Riiber 2023 mit 153,5 Metern einen neuen Schanzenrekord aufstellte, geht es in dieser Saison noch höher hinaus. Die Flugschanze am Kulm hat eine Hillsize von 235 Metern. Auch wenn zahlreiche Kombinierer in der Vergangenheit bereits als Vorspringer beim Spezial-Skifliegen zum Einsatz kamen und dabei nicht wenige Flüge über 200 Meter verzeichnet wurden, dürfte es am Kulm zahlreiche neue persönliche Bestweiten zu feiern geben.
Die Highlights
Neben der Skiflugpremiere zählen die Weltcup-Wochenenden in Ruka und Seefeld zu den Highlights der Saison. Das Wochenende in Ruka wird erneut als eine Mini-Tour bestritten, in der besondere Regeln für das Preisgeld gelten und es am Ende einen Gesamtsieger gibt. Ein ähnliches Prinzip, wenn auch nach anderen Regeln, gilt beim prestigeträchtigen Seefeld Triple, welches im vergangenen Winter erstmals auch für die Frauen auf dem Programm stand. Dazu kommen aus deutscher Sicht die beiden Heimweltcup-Wochenenden in Schonach mit dem traditionsreichen Schwarzwaldpokal, und Oberhof.
Olympia nur für die Männer
Das größte Highlight der olympischen Saison bilden naturgemäß die Olympischen Winterspiele in Milano und Cortina, wobei die nordischen Wettkämpfe im Val di Fiemme (Fleimstal) ausgetragen werden. Die dortige Anlage wurde im vergangenen September beim Sommer Grand Prix erstmals im Wettkampf getestet. Nachdem dort allerdings innerhalb eines Wochenendes gleich drei schwere Knieverletzungen bei den Damen – Haruka Kasai (JPN) auf Seiten der Kombiniererinnen sowie die Spezialspringerinnen Eva Pinkelnig (AUT) und Alexandria Loutitt (CAN) erlitten jeweils komplexe Knieverletzungen mit Kreuzbandrissen, zu beklagen waren, wurden die Schanzen noch einmal verändert. Der Winkel des Schanzentisches wurde um 0,5 Grad reduziert und die Schanzengröße von 109 auf 107 Meter (Normalschanze) und von 143 auf 141 Meter (GRoßschanze) geändert, so dass die Athleten weniger hoch zur Landung kommen. Dies soll den Landedruck verringern. Bei den Damen wurden zudem die Anzugregeln angepasst. Wie sich herausstellte, hatten die engeren Anzüge zu höheren Geschwindigkeiten bei den Damen gesorgt, was für sie das Risiko von schweren Knieverletzungen erhöhte. Für die Olympischen Spiele 2026 nützt dies den Damen jedoch wenig, denn sie wurden vom IOC erneut zum Zuschauen verdammt. Für die Männer stehen dagegen jeweils ein Gundersen von der Normal- und der Großschanze sowie ein Team Sprint auf dem Programm.
Wer sind die Favoriten?
Nachdem die dominierenden Norweger im Vergleich zur letzten Saison ordentlich Federn lassen mussten, dürfte die kommende Saison um so spannender werden. Mit den Rücktritten von Jarl Magnus Riiber und Joergen Graabak bei den Herren sowie dem (vorläufigen) Wechsel von Gyda Westvold Hansen zu den Spezialspringerinnen fehlen den Skandinaviern gleich drei regelmäßige Podiumsbesucher. Der Sportart an sich könnte das jedoch sogar guttun, eröffnen sich damit doch anderen Athleten aus anderen Nationen ebenfalls mehr Möglichkeiten, ihrerseits auf dem Podest zu landen. Die großen Favoriten scheinen dabei aus Deutschland und Österreich zu kommen. Die Gesamtsiege im Sommer Grand Prix gingen jedenfalls an die beiden Deutschen Nathalie Armbruster und Johannes Rydzek, auch Richard Stenzel als Gesamt-Vierter war stark im Rennen, ebenso wie Jenny Nowak bei den Damen. Doch auch die Österreicher präsentierten sich stark. Da in der SGP-Gesamtwertung nur platziert wird, wer alle Wettkämpfe bestreitet, fehlten die Österreicher zwar in der offiziellen Liste, da sie Chaux-Neuve ausgelassen hatten. Doch trotz eines Wettkampfs weniger war es Stefan Rettenegger (AUT), der die Rangliste inoffiziell anführte, und nicht weniger als fünf Österreicher lagen in den Top Ten.
Continental Cup und Junior World Championships
Der Continental Cup führt die Herren in der kommenden Saison von Ruka (FIN, 13.-14.12.25) über Klingenthal (GER, 9.-11.1.26) nach Eisenerz (AUT, 16.-18.1.26), wo auch die Damen an den Start gehen werden. Ebenso wie in Schonach (GER, 30.1.-1.2.26) und Lillehammer (NOR, 14.-15.2.26) und Falun (SWE, 27.2.-1.3.26), bevor es für die Herren dann ohne Beteiligung der Damen zum Finale nach Lahti (FIN, 13.-15.3.26) geht. Vom 2.-8.3.26 finden zudem die Junior World Championships (JWC) statt. Diese waren ursprünglich in Trondheim (NOR) geplant, wurden aus finanziellen Gründen jedoch nach Lillehammer (ebenfalls NOR) verlegt.
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