Das Podium der Herren: Jens Luraas Oftebro (NOR), Thomas Rettenegger (AUT), Stefan Rettenegger (AUT), (l-r)
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Nordische Kombination: Oftebro verhindert Rettenegger-Doppelsieg in Ramsau

Thomas Rettenegger (AUT) feierte beim Heim-Weltcup in Ramsau am Dachstein (AUT) seinen zweiten Weltcupsieg in der Nordischen Kombination. Den Familien-Doppelsieg vor Bruder Stefan Rettenegger (AUT) verhinderte der Norweger Jens Luraas Oftebro, der Zweiter wurde. Bei den Damen siegte Ida Marie Hagen (NOR) vor Alexa Brabec (USA) und Minja Korhonen (FIN).

Oftebro gewinnt Lauf

Vinzenz Geiger (GER), Jens Luraas Oftebro (NOR), (l-r)
Vinzenz Geiger (GER), Jens Luraas Oftebro (NOR), (l-r) © Sandra Volk

Jens Oftebro präsentierte sich als der stärkste Mann auf der Strecke. Bereits während der ersten Runde übernahm er die Spitzenposition von seinem Bruder Einar und führte das Feld gemeinsam mit Vinzenz Geiger (GER) über die erste Runde. Auch Julian Schmid (GER), Stefan Rettenegger und Franz-Josef Rehrl (AUT) hingen an Oftebros Fersen. Rettenegger übernahm die Führung in Runde zwei, während Weltcup-Spitzenreiter Johannes Lamparter (AUT) Pech mit einem Stockbruch hatte und einige Positionen einbüßte. Zur Halbzeit des Rennens lag Oftebro erneut an der Spitze, gefolgt von Rettenegger, Geiger, Schmid sowie Andreas und Aleksander Skoglund (NOR), die alle innerhalb von zwei Sekunden lagen. In Runde drei rückten dann Ilkka Herola (FIN) und Aaron Kostner (ITA) in die Top fünf vor. In der letzten Runde übernahm Rettenegger kurzfristig die Führung, doch Oftebro schlug zurück. Einen Kilometer vor dem Ziel setzte sich der Norweger vom Österreicher ab und sicherte sich den Zwischensieg im Lauf. Rettenegger belegte 9,6 Sekunden hinter ihm den zweiten Platz vor Herola (+13,7 sec), Geiger kam auf dem auf dem vierten (+13,7) und Kostner auf dem fünften Platz vor den Skoglund-Brüdern auf dem sechsten und siebten Platz ins Ziel, während Schmid 34,1 Sekunden zurück auf dem zehnten und Lamparter 39,8 Sekunden zurück auf dem dreizehnten Platz ins Ziel liefen. „Heute habe ich ganz schön gelitten, ich merke, dass ich noch nicht ganz drin bin,“ kommentierte Geiger, der nach einer Knöchelverletzung erst in Trondheim in die Saison einstieg.

Beide Retteneggers auf dem Podium

Thomas Rettenegger (AUT), Stefan Rettenegger (AUT), (l-r)
Thomas Rettenegger (AUT), Stefan Rettenegger (AUT), (l-r) © Sandra Volk

Das Springen der Herren begann direkt schwungvoll, als der Japaner Atsushi Narita mit der Startnummer vier 96,5 Meter und damit die größte Weite des Tages erzielte. Seine Führung hielt jedoch nicht lange. Zwischenzeitlich übernahm Richard Stenzel (GER) mit 92 Metern die Führung, doch auch er wurde abgelöst von Martin Fritz (AUT, 91,5 m). Doch Thomas Rettenegger (oben), der bisher beste Springer der Saison, flog auf 96,0 m und übernahm mit 136,0 Punkten die Führung. Lamparter, 13. im Skilanglauf, kam mit einem 93,0-m-Sprung auf 126,1 Punkte nicht an seinen Landsmann heran, während Schmid mit seinem 91,0-m-Sprung nur den sechsten Platz (118,5 Punkte) erreichte. Geiger landete bereits bei 81,5 m, wodurch er auf den 13. Platz zurückfiel, doch Herolas 87,5-m-Sprung brachte ihn auf Rang fünf. Dann kam Stefan Rettenegger, und der jüngere der beiden Brüder landete 9,2 Punkte hinter Thomas. Als Oftebro bei 86 Metern landete, jubelte Thomas über seinen zweiten Weltcupsieg nach dem Massenstart von Trondheim, während Stefan um 0,1 Punkte hinter den Norweger auf Rang drei zurückfiel. Neben Schmid auf Platz sechs kamen mit Johannes Rydzek als Siebtem und Wendelin Thannheimer als Neuntem zwei weitere Oberstdorfer in die Top Ten. Mit Stenzel landeten damit nicht weniger als vier Deutsche unter den besten Zehn.

Zwischenstand Lauf HerrenEndergebnis Herren

Schock für Armbruster

Nathalie Armbruster (GER), Physio Nina Jung (GER), (l-r)
Nathalie Armbruster (GER), Physio Nina Jung (GER), (l-r) © Sandra Volk

Strahlende Gesichter, aber auch Tränen, gab es bei den Kombiniererinnen. Zunächst hatten sich Nathalie Armbruster (GER) und Ida Marie Hagen (NOR) bereits auf dem ersten Kilometer vom restlichen Feld abgesetzt. Lediglich Alexa Brabec und Marte Leinan Lund (NOR) waren in der Lage, dem Spitzenduo einigermaßen zu folgen, doch auch sie lagen bereits nach dem ersten Anstieg einige Meter zurück. In der langen Abfahrt hatten dann sowohl Hagen als auch Brabec offenbar sehr schnelle Ski, denn beide konnten sich leicht von ihren jeweiligen Verfolgerinnen absetzen. Doch Leinan Lund kämpfte sich wieder an Brabec heran. Beim steilen Anstieg in Runde zwei wurde Armbruster langsamer, so dass die beiden Verfolgerinnen zunächst aufschließen und die Schwarzwälderin dann sogar überholen konnten. Dann der Schock: Urplötzlich knickten Armbruster die Beine weg, und sie fiel der Länge nach in den Schnee, wo sie mehrere Sekunden lang regungslos liegenblieb. Als sie sich schließlich wieder aufrappelte, brach ihr auch noch ein Stock. Mit neuem Stock ging es für sie dann doch noch weiter. Hagen lief unterdessen als Erste ins Ziel, volle 28,9 Sekunden (7,2 Punkte) vor Brabec, die ihrerseits Leinan Lund abgehängt hatte. Vierte wurde Hanna Midtsundstad (NOR) vor Korhonen und Weltmeisterin Yuna Kasai (JPN). Jenny Nowak kam als beste Deutsche auf Zwischenrang sieben ins Ziel. Armbruster wurde 13.

Hagen mit viertem Ramsau-Sieg in Folge

Das Podium der Damen: Alexa Brabec (USA), Ida Marie Hagen (NOR), Minja Korhonen (FIN), (l-r)
Das Podium der Damen: Alexa Brabec (USA), Ida Marie Hagen (NOR), Minja Korhonen (FIN), (l-r) © Sandra Volk

Auf der Sprungschanze setzte Welt-Juniorenmeisterin Ingrid Laate (NOR) mit dem weitesten Sprung des Tages – 94,5 Meter – frühzeitig ein Ausrufezeichen. Aber Trondheim-Siegerin Katharina Gruber (AUT) zeigte erneut ihre Qualität mit einem 93,0-m-Sprung und übernahm die Führung. Korhonen war die Erste, die an der jungen Österreicherin vorbeigehen konnte. Brabec, die bereits den provisorischen Wertungsdurchgang für sich entschieden hatte, gelang dann ein hervorragender Sprung auf 90 Meter, der ihr mit 119,5 Punkten die Führung einbrachte. Doch Hagen sprang ebenfalls 90 Meter weit, wodurch sie sich an die Spitze des Classements setze. Saisonübergreifend sicherte sich die Norwegerin damit bereits ihren vierten Sieg in Ramsau in Folge. „Die Strecke hier ist wirklich anspruchsvoll und schwer, das liegt mir sehr gut,“ kommentierte die Führende der Gesamtwertung.

Armbruster am Ende Zwölfte

Nathalie Armbruster (GER)
Nathalie Armbruster (GER) © Sandra Volk

Armbruster, die sich glücklicherweise bis zum Springen wieder erholt hatte, zeigte schließlich einen Sprung auf 84 Meter und wurde Zwölfte. „Es ist nicht mein Tag. Ich weiß nicht, was da passiert ist. In der ersten Runde habe ich mich gut gefühlt. Wir hatten ein enorm hohes Tempo, wir sind vorne raus gegast. Dann hat auf einmal der Körper alles zugemacht. Ich wollte laufen, aber es ging kein Schritt mehr, ich bin einfach zusammengesackt. Ich dachte, das ist das Ende vom Rennen, als ich am Boden lag, aber ich wollte kein DNF machen. Ich bin wieder aufgestanden, habe mir einen Stock geben lassen und bin zu Ende gelaufen. Nicht schnell, aber immerhin“, sagte Nathalie Armbruster später nach dem Springen unter Tränen im ZDF und meinte abschließend: „Wenn man denkt, es geht nicht mehr, sollte man nicht aufgeben, sondern kämpfen.“

Zwischenstand Lauf DamenEndergebnis Damen

Stimmen zum Wettkampf

Ida Marie Hagen (NOR)„Es war ein wirklich guter Tag und ich bin super glücklich. Es ist auch toll, dass Jens heute auf dem Podium steht. Das bedeutet viel für das Team und für mich, weil wir viel zusammen trainieren, und es ist schön, gemeinsam erfolgreich sein zu können.“

Alexa Brabec (USA)„Es war auf jeden Fall ein guter Tag. Der Lauf war sehr gut. Ich habe mich ein bisschen selbst überrascht, aber es fühlte sich ziemlich gut an, und ich konnte bis zum Ende durchhalten. Und dann hatte ich einen ziemlich guten Sprung. Ich denke, da geht noch ein bisschen mehr, aber ich bin auf jeden Fall zufrieden damit.“

Minja Korhonen (FIN)„Es scheint, als würde mir dieser Veranstaltungsort wirklich gefallen. Ich habe den heutigen Wettkampf sehr genossen, weil er viel besser war als in Trondheim. Schon im Langlaufteil fühlte ich mich ganz anders. Auch auf der Schanze war es heute okay. Es könnte besser sein, aber es war okay. Und heute war okay genug. Es ist schön, dass es morgen weitergeht.“

Thomas Rettenegger (AUT)„Es war ein wirklich großartiger Tag. Ich mag den Massenstart sehr. Ich war mir nicht sicher, ob diese Strecke zu mir passen würde, und ich wusste, dass die guten Läufer versuchen würden, mich zu besiegen. Und am Ende ist es ihnen fast gelungen, aber ich habe durchgehalten. Auf der Schanze habe ich, muss ich sagen, einen perfekten Sprung gemacht. Der Sprung war einfach unglaublich und es fühlt sich wirklich, wirklich gut an.“

Jens Luraas Oftebro (NOR)„Ich bin wirklich zufrieden. Es war ein hartes Rennen auf der Strecke, aber ich habe mich wirklich gut gefühlt, und auch mit dem Rückenwind am Ende auf der Schanze war es herausfordernd. Aber ich bin so glücklich, endlich wieder auf dem Podium zu stehen. Der Saisonstart war für mich hart, aber endlich das Podium auch für das gesamte Team zu erreichen, ist wirklich gut, und jetzt können wir uns einfach auf weitere Podien und die Olympischen Spiele freuen. Ich freue mich darauf.“

Stefan Rettenegger (AUT)„Heute war einfach perfekt – ein großartiger Tag. Es hat eine Weile gedauert, bis ich wieder auf dem Podium stand, aber ich bin wirklich, wirklich froh, dass es heute geklappt hat und dass ich gemeinsam mit Tom auf dem Podium stehe. Dass er seinen zweiten Weltcupsieg feiert, macht es noch spezieller, vor unserer heimischen Zuschauermenge. Ich könnte mir keinen besseren Ort vorstellen, um das zu erleben.“

Schonach abgesagt

 

 

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Während die Kombinierer am Ramsau am Sonntag noch jeweils einen Gundersen-Wettkampf absolvieren werden (Start für die Frauen ist um 8:30 und 15:30 Uhr, für die Männer um 9:15 und 15:30 Uhr), musste der für Anfang Januar geplante deutsche Heim-Weltcup in Schonach (02.-04.01.26) abgesagt werden. „Aufgrund der aktuellen Witterungslage ist weder Naturschnee in ausreichender Menge vorhanden noch lassen die derzeit vorhergesagten Temperaturen eine maschinelle Beschneiung zu. Die frühlingshaften Wetterbedingungen der vergangenen drei Wochen haben zudem unseren bestehenden Schneevorrat nahezu vollständig aufgebraucht. Nach sorgfältiger Prüfung kommen wir daher zu dem Ergebnis, dass eine rechtzeitige und regelkonforme Präparierung der Wettkampfanlagen auf Basis der aktuellen Wetterprognosen nicht möglich ist. Aus diesem Grund kann der Weltcup in Schonach in diesem Jahr leider nicht stattfinden,“ heißt es in der Pressemitteilung. Da das Wochenende dem Deutschen Skiverband zusteht, könnte ein Ersatzaustragungsort nur in Deutschland liegen. So kurzfristig ist eine Reorganisation jedoch aus logistischen Gründen nicht möglich, weshalb eine Verschiebung auf Oberstdorf oder Klingenthal zu einem späteren Zeitpunkt im Raum steht. Ebenso arbeitet man derzeit hinter den Kulissen daran, den in Ruka (FIN) ausgefallenen Wettkampf in Lahti (FIN) nachzuholen. Auch dies ist jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bestätigt.

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