Rucksacklauf im Schwarzwald: Winker/Uhl und Mutscheller/Debertin siegen auf der Originalstrecke - xc-ski.de Langlauf

Rucksacklauf im Schwarzwald: Winker/Uhl und Mutscheller/Debertin siegen auf der Originalstrecke

Start zum Rucksacklauf 2022 © Klaus Hansen

Von Marco Geiger

In Anlehnung an den „Birkebeiner“ in Norwegen wird seit 1978 der Rucksacklauf durch den Schwarzwald ausgerichtet. Das Langstreckenrennen über 100 Kilometer und 2.800 Höhenmeter ist „das letzte Abenteuer im Schwarzwald“. Den Streckenrekord in klassischer Technik hält seit 40 Jahren Olympiasieger Georg Thoma in 5:51 Stunden. Die Veranstalter konnten vier Tage vor der Veranstaltung grünes Licht für die Originalstrecke von Schonach über Hinterzarten bis zum Fuße des Belchens geben. Insgesamt waren 446 Teilnehmer am Start, darunter auch bekannte Gesichter der Skilanglaufszene.

endless local nordic team über 100 Kilometer klassisch erfolgreich

Rucksacklauf 2022: Christian Winker © Martin Schrempp

Um 7:00 Uhr im Halbdunkel wurden die Klassikläufer auf die Strecke geschickt. Nach zwei Jahren Rucksacklauf-Pause präsentierte sich der Schwarzwald bei Sonnenschein und winterlichen Temperaturen von seiner schönsten Seite. Begeistert nach seinem ersten Start 2019 stand auch der amtierende Sieger Christian Winker (endless local nordic team) mit Ambitionen an der Startlinie. Bei Kilometer 43 am Loipenzentrum Thurner hatten sich Winker und Roberto Passerini abgesetzt. Beide verzichteten trotz glatter Ski auf ein Nachwachsen und nahmen den anschließenden Pass mit 150 Höhenmeter im Doppelstock. Hier konnte sich Winker entscheidend absetzen. Auf den weiteren 60 Kilometern mit knackigen Höhenmetern über den Feldberg konnte Winker seinen Vorsprung kontinuierlich ausbauen und erreichte das Ziel beeindruckende 30 Minuten vor seinem Widersacher am Belchen als Sieger in 6:06 Stunden. Dabei kam er dem 40 Jahre alten Streckenrekord des Olympiasiegers von Squaw Valley gefährlich nahe.

Rucksacklauf 2022: Ann-Cathrin Uhl © Martin Schrempp

Bei den Damen blickte die Betreuerschar am Thurner gespannt aufs Handy. Zum einen um den Rennverlauf der Deutschen Damenstaffel in Peking zu verfolgen, zum anderen weil ungewiss war, ob Sandra Rießle (2018 Schlussläuferin der deutschen Staffel) oder die Teamkollegin von Winker, Ann-Cathrin Uhl aus Mühlenbach zuerst durchlaufen sollte. Mit 10 Minuten Vorsprung ging Uhl auf den weiteren Weg nach Hinterzarten. Rießle kam ihr in Hinterzarten bis auf drei Minuten gefährlich nahe, musste dann aber eine längere Verpflegungspause einlegen, um dem drohenden Hungerast zu entkommen. Ihr Ehemann Fabian lief die gesamte Strecke mit ihr und war mit seinen „Käseweggle“ im Rucksack der Retter in der Not. Über den 1.425 m hohen Seebuck (Feldberg) zeigte Uhl ein starkes Rennen, ermüdete nicht, lief nach 7:32 Stunden am Fuße des Belchens als Siegerin ein und pulverisierte den bisherigen Streckenrekord der Damen.

Daniel Debertin schafft Historisches

Rucksacklauf 2022: Daniel Debertin © Martin Schrempp

Pulverisiert hat auch der Sieger des Skating Wettbewerbs. Daniel Debertin lief ein einsames Rennen in 5:26 Stunden und war damit 40 Minuten schneller als der zweitplatzierte Tobias Rath. Debertin lief die 100 Kilometer damit so schnell wie bisher noch niemand und schaffte damit Historisches. Als Dritter durfte sich Marc Frey (SV Baiersbronn) feiern lassen. Eine historische Leistung schaffte auch Sigrid Mutscheller, wie alle Skater 30 Minuten hinter den Klassikläufern gestartet, war sie insgesamt die dritte Person, die das Ziel in Multen erreichte. Mutscheller gelang damit nicht nur ein klarer Sieg im Damenwettbewerb, sondern auch insgesamt Rang zwei über 100 Kilometer Skating hinter Debertin. Über 60 Kilometer mit Ziel in Hinterzarten siegten in der klassischen Technik deutlich Jonas Löffler (St. Märgen) und Elena Lüthi. Beim Skating Bewerb kam es zu einem Schlussspurt, den Manuel Becker (Vöhrenbach) für sich entscheiden konnte. Bei den Damen setzte sich Johanna Knöpfle (Langenordnach) durch. Eine Besonderheit bei den 100 Kilometern ist der offerierte Zielschnaps einer ortsansässigen Brennerei, dem eine schnellere Regeneration nachgesagt wird. Den hatten sich 170 Finisher der Königsdisziplin verdient. Ansonsten fielen die Siegesfeierlichkeiten aufgrund der Corona-Regelung dieses Jahr schmal aus.

Alle Ergebnislisten findet ihr hier: Ergebnisse Rucksacklauf Schonach-Belchen

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