Skimarathon Team Austria: Saisonauftakt beim Ski Classics Prolog in Pontresina

Eric Thomas © Martina Maierhofer

Früh wie noch nie starteten die Athleten des Skimarathon Team Austria in die Rennsaison 2016/17. Beim Visma Ski Classics Prolog über 10 Kilometer Klassik in Pontresina galt es möglichst viele Punkte für die Teamwertung sowie Bonuspunkte in der Einzelwertung zu erringen.

Kunstschneeloipe in Pontresina

Während Eric Thomas und Magdalena Maierhofer bereits seit Donnerstag in Celerina bzw. Livigno trainierten, reiste der Rest des Teams erst samstags in die Schweiz. Wie im gesamten Alpenraum war auch im auf 1800 Meter hoch gelegenen Pontresina nach dem kurzzeitigen Wintereinbruch Anfang November Schnee wieder Mangelware. Schneekanonen auf spätherbstlich braunen Wiesen, einige einsame Kunstschneedepots sowie deutliche Plusgrade waren die ersten Eindrücke für die Ski Classics Pro Teams auf ihrem Weg ins Oberengadin. Nichtsdestotrotz gelang es dem Veranstalter mitttels Kunstschnee sowie Naturschneelieferungen aus den Nachbargemeinden einen ca. 1,5 Kilometer langen Rundkurs am Ortseingang von Pontresina zu präparieren. Der weithin sichtbare blaue Visma Ski Classics Truck im Start/Zielgelände, Wachs LKWs der führenden Pro Teams, Firmenfahrzeuge aus allen Bereichen der Wintersportartikel Industrie und Kamerateams samt Übertragungswagen sorgten für Weltcup-Feeling. Wie die meisten Pro Teams hatte sich auch das Skimarathon Team Austria im Hotel Station direkt neben dem Startgelände einquartiert. Bereits vom Hotelzimmer aus konnte man sich einen ersten Eindruck von der Strecke machen. Hightech-Langlaufschuhe und Stöcke vor den Hotelzimmern, Rennskier am Gang und Langlaufprominenz im Stiegenhaus sorgten erstmals für einen leicht erhöhten Adrenalinspiegel.

Vorbereitungen am Tag vor dem Rennen

Am frühen Nachmittag wurde dann die Stecke besichtigt und Infos vom ebenfalls vor Ort weilenden HWK-Skiwachs Testteam eingeholt. Kriterium der 1,5 Kilometer langen Strecke war ein 80 Meter langer steiler Anstieg ca. 800 Meter nach dem Start, der fünfmal zu bewältigen war. Durchschieben oder Grätschen war hier die Frage, Steigwachs sollte vor allem beim Herrenrennen kein Thema sein. Am Ende des Anstiegs war eine Kamera installiert, um etwaige Regelwidrigkeiten zu erfassen. Den weiteren Nachmittag nutzte der Großteil des österreichischen Teams für Skitests, während die Teamleitung beim obligatorischen Teamcaptains Meeting vom Veranstalter gebrieft und die Startnummern, Akkreditierungen sowie Betreuerwesten im Teamlook ausgegeben wurden. Die Vertreter des Skimarathon Team Austria Peter Kiene und Petra Tanner zeigten sich beeindruckt von der familiären Atmosphäre die zwischen den Veranstaltern sowie allen Team Direktoren herrscht und wie gemeinsam an der Weiterentwicklung dieser Rennserie gearbeitet wird. Visma Ski Classics hat sich mittlerweile zu einer weltweiten Rennserie entwickelt – auf Augenhöhe mit dem FIS-Weltcup. Am Abend stand für das österreichische Team ein gemeinsames Abendessen auf dem Programm wo Renndetails, Teamtaktik und Betreuereinsatz besprochen wurden. Erste Anzeichen von Nervosität bei den Athleten wurden sichtbar, die sich auch mit einem Gute Nacht Bier nicht hinunterspülen ließen – das erste Rennen der Saison ist immer wieder etwas Besonderes. Beim Skiservice vertraute ein Großteil der Skimarathon Team Austria Athleten auf die Wachskünste von Reinhard Kronbichler und seinem HWK Wachsteam, was sich auch als goldrichtig erweisen sollte. Nach letzten Facebook und Instagram Posts war um 23:00 Nachtruhe. Währenddessen herrschte in den Wachstrucks Hochbetrieb und die Schweizer Veranstalter arbeiteten eifrig an der Streckenpräparierung, Temperaturen knapp unter null Grad in der Nacht versprachen ein schnelles Rennen.

Die Herren schieben

Bereits frühmorgens machte sich aber etwas Unruhe im Athletenhotel breit, entgegen dem Wetterbericht hatte es leicht zu schneien begonnen, die Serviceleute waren gefordert. Frühstück für die österreichischen Athleten war um 07:00 Uhr morgens, zwei Stunden vor dem Start der Herren, Damenstart war erst um 11:15 Uhr. Ab 08:00 Uhr war die Strecke zur Besichtigung freigegeben, der Neuschnee und der nicht sehr kompakte Untergrund ließen ein eher langsames Rennen und eine tiefe Stockspur erwarten. Punkt 09:00 Uhr wurde der erste Läufer vom französischen Team Gel Rossignol ins Rennen geschickt. Gestartet wurde teamweise im Abstand von 15 Sekunden, zwischen den Teams war eine Pause von 5 Minuten vorgesehen, eine Minute lang diente der Teamvorstellung. Livebilder wurden im gesamten skandinavischen Raum, in Osteuropa und in zahlreichen Ländern weltweit ausgestrahlt, im deutschsprachigen Raum konnte man das Rennen per Ski Classics Livestream mitverfolgen. Mit Startnummer 18 eröffnete Peter Kiene das Rennen fürs Skimarathon Team Austria. Im Abstand von jeweils 15 Sekunden folgten der ehemalige ÖSV-Läufer Philipp Bachl und der deutsche Skimarathon Meister des Vorjahres Eric Thomas. Aus taktischen Gründen startete Team Director Peter Kiene als Erster der österreichischen Mannschaft, um den beiden schnellen Läufern quasi als „Hase“ zu dienen, damit diese einen Anhaltspunkt für einen entsprechend schnellen Start in den Wettbewerb hatten. Nach zwei von fünf Runden beendete der gesundheitlich angeschlagene Kiene das Rennen während sich Bachl und Thomas gehörig in Szene setzten und vollkommen verausgabten. Eric Thomas finishte schließlich auf dem starken 57. Rang und Philipp Bachl als 63.

Positiver Auftakt

Magdalena Maierhofer © Martina Maierhofer

Knapp nach Ende des Herren Bewerbs startete die jüngste Teilnehmerin im Feld der Damen, Magdalena Maierhofer, mit der Nummer 1 ins Rennen. Die nach dem Herrenrennen und aufgrund der mittlerweile warmen Temperaturen weiche und nasse Spur verlangte den Damen alles ab. Während Magdalena Maierhofer auf Steigwachs vertraute, entschied sich die zweite Dame im Skimarathon Team Austria, Petra Tanner, für blanke Ski. Beide kämpften verbissen mit den widrigen Verhältnissen. Schlussendlich erreichten die SMTA Ladies Petra Tanner den 18. und Magdalena Maierhofer bei Ihrem Ski Classics Debut den 19. Rang. In der Teamwertung erkämpften sich die Österreicher den 17. Platz, gewertet wurden die Zeiten der zwei schnellsten Herren plus die schnellste Damenzeit. Das Resümee der Athleten fiel überwiegend positiv aus, einzig Eric Thomas haderte etwas mit einer nicht optimalen Materialabstimmung. Für die Teamleitung des Skimarathon Team Austria war es ein überaus erfolgreiches Rennwochenende. Sowohl Eric Thomas als auch Neuzugang Philipp Bachl konnten sich im Weltklasse Herrenfeld gut behaupten, die schnellen Damen im Team Petra Tanner und Magdalena Maierhofer haben aufgezeigt, dass sie bei den folgenden Visma Ski Classics Rennen in der Lage sind in die Punkteränge zu laufen, in der Teamwertung rangiert man auf Platz 17 von 28 Pro Teams und auch medial konnte das Skimarathon Team Austria internationale Aufmerksamkeit auf sich lenken und einiges an Fernsehzeit verbuchen.