Ein Teil der hart umkämpften Startplätze in den beiden großen Ski Nationen Norwegen und Schweden wurden bereits vergeben. Ein Teil dieser Athleten nimmt noch an der Tour de Ski teil, andere trainieren lieber.
Norwegen: Bisher drei Damen und fünf Herren für Mailand
In Norwegen haben sich nach den bisherigen Leistungen bisher drei Athletinnen und fünf Athleten ein Olympiaticket gesichert. Sowohl Heidi Weng, Astrid Øyre Slind als auch Kristine Stavås Skistad gehören auch zum Aufgebot der Tour de Ski, was sicherlich auch daran liegt, dass man im Val di Fiemme schon einmal die olympischen Strecken testen kann, bevor die Strecken bis zum Beginn der Olympischen Spiele gesperrt werden. Bei den Herren schenken sich Martin Løwstrøm Nyenget und Einar Hedegart die Streckenbesichtigung unter Wettkampfbedingungen und lassen die Tour de Ski aus. Bei Hedegart ist das kein Wunder, schließlich ist er Biathlet, besitzt nur ein Paar Klassikski und hat diese Technik über den Sommer nur für etwa elf Stunden trainiert. Überraschender ist das bei Nyenget, bei aber in beiden Techniken in sehr guter Form war und dessen Fokus auf den Olympischen Spielen liegt. Er wird also bis zu den norwegischen Meisterschaften Mitte Januar ins Training gehen oder eventuell Rennen im Norges Cup mitnehmen, um die Form zu überprüfen. Klæbo, Amundsen und Valnes entschieden sich trotz Olympiaticket für die Tour de Ski. Für alle anderen geht es noch um die begehrten Tickets und sie sind teilweise gezwungen, die Tour de Ski zu bestreiten. Darunter ist auch Emil Iversen, der zusammen mit Klæbo und Amundsen über die Feiertage in Davos trainiert. Davos-Siegerin Karoline-Simpson-Larsen hatte eigentlich auch andere Pläne, aber da sie noch kein Ticket bekam, muss sie nun die Tour de Ski laufen. Ihre Pläne sahen eigentlich vor, zusammen mit ihrem Anlegg Øst-Teamkollegen Einar Hedegart und ihrem Lebensgefährten Johan-Olav Botn, der aktuell noch in Frankreich im Biathlon Weltcup startet, einen Höhentraining am Passo Lavazé zu absolvieren. Das fällt nun für sie kürzer aus, denn am 28. Dezember beginnt schon die Tour de Ski in Toblach. Andere Norweger können mit dem Nicht-Start bei der Tour sich ihre Hoffnungen auf die Olympischen Spiele wohl schon abschminken, auch wenn die nationalen Meisterschaften in Steinkjer (14.-16. Januar) noch im Qualifikationszeitraum liegen. Zu nennen sind bei den Abwesenden zum Beispiel Jan Thomas Jenssen, der über den Sommer viele gesundheitliche Probleme hatte, Iver Tildheim Andersen, Didrik Tønseth, Even Northug, Nora Sanness, Ane Appelkvist Stenseth, Tiril Weng und Anne-Kjersti Kalvå.
Das norwegische Tour de Ski Team im Überblick
Ingrid Bergene Aabrekk, Eva Ingebrigtsen, Mathilde Myhrvold, Kristine Stavås Skistad, Julie Bjervig Drivenes, Kristin Austgulen Fosnæs, Karoline Simpson-Larsen, Astrid Øyre Slind, Heidi Weng, Lotta Udnes Weng
Harald Østberg Amundsen, Ansgar Evensen, Lars Heggen, Emil Iversen, Johannes Høsflot Klæbo, Simen Hegstad Krüger, Andreas Fjorden Ree, Mattis Stenshagen, Erik Valnes, Oskar Opstad Vike
Norwegens bisherige Olympiastarter
Heidi Weng, Kristine Stavås Skistad und Astrid Øyre Slind (3 Nominierte von 8 Plätzen)
Johannes Høsflot Klæbo, Harald Østberg Amundsen, Einar Hedegart, Martin Løwstrøm Nyenget und Erik Valnes (5 von voraussichtlich acht Plätzen)
Hedegart leistet Überzeugungsarbeit
Einar Hedegart hat es im Langlauf Weltcup geschafft. Nach der Saisoneröffnung der norwegischen Langläufer gewann er auch die ersten beiden Einzelstarts im Weltcup und sicherte sich damit das Olympiaticket. Im Kader des nordischen Nachbarn sieht er einen weiteren Kandidaten, der einen starken Langläufer abgeben würde: Martin Ponsiluoma hadert aktuell mit dem Schießen im Biathlon Weltcup und ist einer der schnellsten Läufer – zwei Dinge, die er mit Hedegart gemein hat. Vor Jahren hatte William Poromaa einmal provokativ gesagt, Biathleten seien gescheiterte Langläufer – Hedegart beweist ihm aktuell in beeindruckender Manier das Gegenteil. Nun versucht er Martin Ponsiluoma, den Lebensgefährten von Biathlon-Kollegin Hanna Öberg, ebenfalls zu überreden, es mal im Langlauf Weltcup zu versuchen: „es gibt da einen Biathleten im schwedischen Nationalteam, der mir sehr ähnlich ist. Er trifft die Scheiben nicht, ist aber sehr schnell. Ich werde versuchen, ihn demnächst mitzubringen, damit der beste Schwede dann vielleicht mal weniger als eine Minute Rückstand auf den besten Norweger hat“, sagte er provokativ im schwedischen Fernsehen. Seinen eigenen Weg sieht er auch nach den Olympischen Spielen offenbar vorerst im Langlauf, auch wenn er auch die Probleme sieht: „Langfristig möchte ich ein guter Sprinter werden, ich denke, darin könnte ich gut sein. Um gut im Klassischen zu werden, ist es wohl ein bisschen spät und abgesehen davon gibt es nur wenige Rennen am Wochenende. Es könnte schwierig werden, so bis zum Karriereende weiterzumachen“, sagte der 24-Jährige. Während er weiter für ein Jahr oder so im Langlauf aktiv sein will, will er sich gleichzeitig im Schießen verbessern, um dann dort sein Glück zu finden. „Nach den Olympischen Spielen im Langlauf und einem weiteren Jahr oder so träume ich von der Biathlon-WM in Oslo 2029.“ Martin Ponsiluoma kommentierte die Aussagen von Hedegart bei Aftonbladet: “ Er scheint ein netter Kerl zu sein mit lustigen Statements… Aber Langlauf ist für mich aktuell kein Thema.“
Sieben weitere Olympiatickets in Schweden
Ebba Andersson, Frida Karlsson, William Poromaa, Edvin Anger und Jonna Sundling hatten schon seit Mai ihr Olympiaticket sicher, nun haben sieben weitere Athleten Planungssicherheit. Aus dem schwächelnden Herren-Team sind das die jungen Talente Alvar Myhlback und Anton Grahn, der sowohl Junioren- als auch U23-Weltmeister im Klassiksprint wurde. Bei den Damen erhielten Maja Dahlqvist, Johanna Hagström, Moa Ilar, Emma Ribom und Linn Svahn grünes Licht, so dass im Olympiateam fünf Sprinterinnen sind, von denen nur vier im Klassiksprint starten können. Mit acht Damen ist das Team also bereits vollzählig, bei den Herren sind noch drei bis vier Plätze offen. Ob die schwedischen Herren noch den achten Startplatz kriegen, entscheidet sich erst in der zweiten Januarhälfte, wenn der Qualifikationszeitraum für die kleinen Nationen beendet ist.
Fast alle Olympiastarter bei Tour de Ski
Die Tour de Ski ist kurz in diesem Jahr und findet noch dazu auf den olympischen Strecken statt, so dass die Schweden gerne die Chance wahr nehmen, dort noch einmal die Strecken zu erkunden. Nur Jonna Sundling wird nicht am Start stehen. „Das wurde schon vor langer Zeit entschieden. Bei der Tour de Ski ging es bei ihr in der Vergangenheit auf und ab, so hat sie sich in Abspreache mit den Trainern entschieden, die Tour zugunsten einer Trainingsperiode auszulassen. Sie befindet sich in Davos“, sagte Team Manager Anders Byström. Zusätzlich zu den Olympiastartern und denen, die es noch werden wollen, erhalten auch junge Talente eine Chance. Neben Alvar Myhlback debütieren auch Anton Grahn, Jonas Eriksson, Johan Ekberg und Lisa Eriksson. Jonas und Lisa sind trotz gleichen Nachnamens nicht verwandt, aber durch Lisa wird das Familientreffen bei der Tour de Ski größer: Ebba Andersson und ihr Lebensgefährte Gustaf Berglund gehören beide zum Aufgebot, Lisa Eriksson ist Ebbas Großcousine oder auch Cousine zweites Grades. Nicht nominiert wurden der 36-jährige Calle Halfvarsson und Jens Burman und auch im Scandinavian Cup werden sie nicht eingesetzt. „Sie haben keine Leistung gebracht“, so Byström.
Das schwedische Tour de Ski-Aufgebot im Überblick
Ebba Andersson, Maja Dahlqvist, Lisa Eriksson, Johanna Hagström, Moa Ilar, Frida Karlsson, Moa Lundgren, Emma Ribom, Märta Rosenberg, Linn Svahn
Edvin Anger, Gustaf Berglund, Johan Ekberg, Jonas Eriksson, Truls Gisselman, Anton Grahn, Alvar Myhlback, William Poromaa, Eric Rosjö
Das sind die bisherigen Olympiastarter Schwedens
Ebba Andersson, Frida Karlsson, Jonna Sundling, Linn Svahn, Maja Dahlqvist, Moa Ilar, Johanna Hagstrom, Emma Ribom (8 von 8 Plätzen)
Edvin Anger, William Poromaa, Anton Grahn, Alvar Myhlback (4 Nominierte von 7 oder 8 Plätzen)