Gsieser Tal – Antholzertal: Zwei Täler, zwei Sportarten, eine Passion

Klassisch unterwegs im Gsieser Tal © Marco Felgenhauer / woidlife photography

Biathlon oder Skilanglauf? Egal! Im Gsieser Tal und Antholzertal steht der nordische Skisport ganz weit oben auf der Prioritätenliste und das hat nur Vorteile für Besucher der beiden Seitentäler des Pustertals.

Man kennt die beiden benachbarten Täler, sei es vom Biathlon Weltcup in Antholz oder dem Gsieser Tal Lauf. Aber wie steht es ganz allgemein um die Langlaufbedingungen abseits der beiden Großereignisse? Das zu erkunden, haben wir uns Mitte Dezember auf den Weg nach Südtirol gemacht. Einquartiert haben wir uns im Alpine Nature Hotel Stoll in Pichl im Gsieser Tal. Das Vier-Sterne-Haus hat alles zu bieten, was man für einen entspannten Langlaufurlaub braucht. Bei unserer Ankunft am späten Nachmittag wollen wir eigentlich sofort noch raus auf die Loipe, doch wir bleiben zunächst am Kuchenbuffet hängen. Die Auswahl ist groß und so ist es bereits dunkel, als wir das Hotel verlassen. Mit dem Auto geht es ein paar Kilometer Tal einwärts bis zur Talschlusshütte. Dort erwartet uns, fast schon etwas versteckt, eine Nachtloipe von knapp zwei Kilometern Länge. Es dauert nicht lange und die Kuchen-Kalorien sind wieder verbraucht. Für uns ist es dann auch an der Zeit, ins Hotel zurückzukehren, um das Abendessen nicht zu verpassen. Schließlich wäre das ein wahrer Frevel gewesen, auf diese köstlichen drei Gänge plus Vorspeisenbuffet zu verzichten. So gestärkt sind wir bereit für den nächsten Tag.

Biathlonschießen in Antholz © Marco Felgenhauer / woidlife photography

Der beginnt mit einer kurzen Autofahrt ins Antholzertal. An der Tourist-Info in Niederrasen erwartet uns Gerhard. Er ist Langlauflehrer in der Skischule Antholzertal und wird uns heute begleiten. Wenig später stehen wir am Startpunkt der Talloipe in Oberrasen und schnallen die Ski an. Die perfekt gespurte Loipe führt uns durch flaches Gelände bis nach Bad Salomonsbrunn. Dort sehen wir den Grund für die sehr guten Bedingungen trotz geringer Niederschläge: Hinter einem Schneeberg schießt eine Schneekanone Wasser in die Luft, das in Form von Schneekristallen wieder herunterfällt. Diesen Kunstschnee bringen die örtlichen Bauern, gegen Bezahlung natürlich, auf ihren Wiesen aus und ermöglichen so ein frühes Langlaufvergnügen, wie uns Gerhard erklärt. Da die Verbindung zum Biathlonstadion am Tal-Ende noch nicht hergestellt ist, steigen wir nochmal ins Auto und gelangen so zum wohl bekanntesten Bauwerk des Tales. Auch hier wird eifrig Schnee „geschossen“, damit noch vor Weihnachten alle Strecken fertig sind, auf denen dann Ende Januar die weltbesten Biathleten ihre Runden drehen. Da kommt uns das Angebot von Gerhard gerade recht. Mit Original-Biathlongewehren geben wir einige Schuss auf die Zielscheiben ab. In Ruhe geht das noch einigermaßen gut, unter Belastung wird es dann aber deutlich schwerer, die 11,5 Zentimeter großen Ziele zu treffen. Wir wollen sowieso lieber raus auf die Strecke. Hubersprung, Passlerschikane und vorbei an der Huberalm, in rasanter Geschwindigkeit geht es über die Streckenabschnitten, die eingefleischten Biathlonfans wohlbekannt sind.

Eigentlich wäre jetzt Mittagspause angesagt, aber uns zieht es noch in Richtung Staller Sattel. Gerhard zeigt uns noch den Einstieg in die enge Passstraße, die im Winter nicht geräumt wird, und macht sich dann auf den Rückweg. Von hier aus finden wir selbst den Weg, es gibt ja nur einen. Eigentlich als Rodelstrecke präpariert, eignet sich die Strecke auch perfekt zum Skaten und so schrauben wir uns über Serpentinen und leicht ansteigende Geraden bis auf über 2.000 Meter Höhe. Eigentlich hätten wir von dort aus noch die Höhenloipe des anschließenden Defereggentals nutzen können. Sie ist frisch präpariert und lacht uns förmlich an. Aber der Hunger treibt uns dann doch zurück ins Antholzertal. Im Seehaus lassen wir uns den Kaiserschmarrn so richtig schmecken und begeben uns dann auf den Rückweg ins Gsieser Tal. Dort lassen wir den Tag im Wellness-Bereich unseres Hotels ausklingen. Einfach herrlich!

Klassisch unterwegs im Gsieser Tal © Marco Felgenhauer / woidlife photography

Am letzten Tag unseres Kurztrips holt uns Barbara ab. Sie ist ehemalige italienische Meisterin im Biathlon, Fitnesstrainerin und erfolgreiche Skimarathonläuferin. Das wird heute sicher anstrengend denken wir uns da nur. 😉 Barbara will uns die schönsten Plätze ihrer Heimat zeigen, dem schönsten Tal der Alpen wie sie sagt. Dass diese Einstufung durchaus seine Berechtigung hat, bekommen wir direkt vor Augen geführt. Wieder starten wir an der Talschlusshütte und drehen eine Runde oberhalb von St. Magdalena. Die Sonne zaubert uns trotz klirrender Kälte bei jedem Schritt ein Lächeln auf die Lippen und wir geben schon wieder viel zu viel Gas. So bleibt uns noch genug Zeit, einen Teil der Gsieser Tal Lauf Strecke zu erkunden. Von Pichl laufen wir bis zum Binta Pub, einem modern rustikal eingerichteten Restaurant und Cafè, wo wir uns zum Aufwärmen eine heiße Schokolade gönnen. Für das Mittagessen geht es dann aber noch ein paar Kilometer weiter bis zu Barbaras Arbeitgeber, dem Hotel Quelle. Im Fünf-Sterne-Haus wartet eine ganz besondere Spezialität auf uns: Gsieser Taler Ochse. Jedes Jahr vor Ostern findet eine große Versteigerung dieser Tiere statt, die dabei Bestpreise erzielen. Das Stück auf unserem Teller ist jedenfalls jeden Cent wert.

Nach diesem genüsslichen Mahl heißt es Abschied nehmen und wir begeben uns auf den Heimweg. Eins ist aber sicher: Wir kommen bald wieder!

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3 Kommentare

  1. Daniel Ross

    Danke für der Bericht! Darf man auch im „Hochsaison“ entlang der Rodelbahn zum Staller Sattel laufen oder ist es dann zu gefährlich angesichts anderer Benutzer?

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    1. Mario Felgenhauer

      Es ist nicht verboten, mit Langlaufski dort zu laufen. Allerdings macht man es natürlich auf eigenes Risiko. Wie viele Rodler dort unterwegs sind, wissen wir nicht. Bei unserer Tour ist uns keiner begegnet.

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      1. Daniel Ross

        OK, danke für die Infos!

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