Von Reto April
Wie jedes Jahr trafen sich im November viele langlaufbegeisterte Personen mit dem xc-ski.de A|N Skimarathon Team in Seefeld zum Start in die neue Langlaufsaison. Das Camp startete am Donnerstag um 14.15 Uhr direkt im Eingangsbereich des Hotels Seelos. Schon bald sah man bekannte Gesichter aus früheren Camps und anderen Abenteuern, und sofort war dieses vertraute Gefühl da: Man gehört zu einer Gruppe, die denselben Sport liebt. Die Teilnehmenden waren bunt gemischt – jüngere und ältere, Frauen und Männer, Einsteiger und Cracks – doch alle mit derselben Freude an Schnee, Technik und Bewegung.
In den Tagen zuvor hatte es frisch geschneit und die ganze Landschaft war in weiß gekleidet. Also ging es gleich nach dem Check-in los Richtung Snowfarming-Loipe in Leutasch. Der erste Schnee unter den Ski fühlt sich jedes Jahr wie ein Neustart an, und genau deshalb heißt dieses Camp so passend «First on Snow».
Programmstart und erste Techniklektion
Schon im Vorfeld hatte Thomas Freimuth das Programm und die Gruppeneinteilung verschickt. Über 40 Personen waren dabei, aufgeteilt in die Gruppen «Hohe Munde», «Seefeldspitze», «Birkebeiner» und «Vasaloppet». Ich landete bei den Birkebeinern, eine Gruppe, die schon dem Namen nach ambitioniert wirkt. Unser erstes Techniktraining leitete Thomas persönlich. Für mich war es tatsächlich der erste Schneekontakt der Saison. Die Ski glitten über den Schnee, die Bewegungen fühlten sich noch etwas ungewohnt und doch vertraut an. Erste Technikinputs, erste Korrekturen, erste Kilometer auf einer perfekten Loipe, genau so hatte ich mir den Start vorgestellt.
Ankommen, Essen, Reden und der erste (Wachs-) Vortrag
Am Abend richteten wir uns im Hotel Seelos in Seefeld ein. Einige testeten sofort die Sauna, andere saßen schon in der Lobby und diskutierten über Ski, Rennen und Material. Um 18.30 Uhr wurde uns nach dem Salatbuffet das Abendessen serviert. Danach folgte die Begrüßungs- und Vorstellungsrunde. Bei dieser großen Teilnehmerzahl in diesem Jahr blieb es bei Kurzvorstellungen. Ausführlichere Vorstellungen wurden bilateral auf spätere Abende verschoben. Auch bestelltes Material wie neue Ski wurde verteilt. Die ganze Anordnung erinnerte tatsächlich ein wenig an Weihnachten. Nur der geschmückte Tannenbaum fehlte. Danach kam der erste Fachteil: Der Geschäftsführer von HWK persönlich, Simon Kronbichler, präsentierte einen Wachsvortrag. Praktische Tipps, neue Erkenntnisse, Grundlagen für Skiwartung – alles kompakt und gut verständlich. Wir ließen den Abend ausklingen. Wie so oft bildete die Schweizer Runde den «harten Kern», der am längsten noch in der Lobby sitzen blieb.
Freitag: Technik, Kilometersammeln und ein inspirierender Vortrag
Am Freitagmorgen standen alle pünktlich um 7.30 Uhr beim Frühstück. Danach ging es erneut auf die Snowfarming-Loipe. Unsere Gruppe wurde diesmal im klassischen Stil von Eduard angeleitet. Saubere Abläufe, Armzug, Abdruck, Spurhalten – die Basics, die man nach dem Sommer einfach wieder braucht. Zum Mittagessen öffnete die Pizzeria direkt an der Loipe auf Anfrage extra für uns die Türen. Die Stärkung war nötig, denn am Nachmittag folgte eine weitere Einheit, diesmal Skating. Wieder Technik, wieder Feedback und wieder wurden viele Kilometer gesammelt, vor allem von den ambitionierten Rennläufern. Vor dem Abendessen gingen einige erneut in die Sauna. Außerdem kam Pfurtschi im Hotel vorbei und holte von einigen Teilnehmenden die Ski ab, die sie professionell von ihm schleifen lassen wollten. Im Anschluss wurde eines der drei Wahlmenüs serviert. Um 20 Uhr erzählte Manuel, CEO der Firma Kölbl, wie er sportliche und berufliche Ziele plant und in seinen Alltag integriert. Ein inspirierender Vortrag, gerade für mich, da ich am Samstag ebenfalls einen Vortrag halten sollte und viele Parallelen zu meinem Projekt zu finden waren. Auch an diesem Abend sass die Schweizer Runde wieder am längsten zusammen. Irgendwann bat uns das Personal freundlich, aber bestimmt, den Feierabend zu ermöglichen.
Samstag: Nochmals Snowfarming, harte Technikarbeit und mein Vortrag
Am Samstag fuhren wir ein drittes Mal nach Leutasch. Die Loipe war nun deutlich frequentierter, denn am Wochenende nutzen wohl viele die Gelegenheit für erste Schneekilometer. Unsere Gruppe «Birkebeiner» absolvierte mit Matthias eine intensive Skating-Einheit. Übungen mit Stöcken, ohne Stöcke, einseitig, bergauf und bergab ergaben einen Mix aus Technik, Kraft und Ausdauer. Nach der verdienten Mittagspause (für mich wieder Pizza) folgte eine weitere Trainingseinheit. Ich nutzte die Gelegenheit, nochmals an meiner klassischen Technik zu feilen. Bevor am Abend mein Vortrag startete, gab Carsten aus Basel eine dort bekannte «Schnitzelbank» als humorvollen Camprückblick zum Besten. Die Stimmung war entsprechend bereits gut, und ich konnte daran anknüpfen. Mein Thema war meine Nordkap-Tour auf den Rollski vom Bodensee bis zum Nordkap, über die auch Mario in xc-ski.de berichtet hat und mir das Wort übergab. Ich erzählte über Planung, Vorbereitung, Training, Ausrüstung und natürlich über das Abenteuer selbst. Dazu zeigte ich Bilder, Videos und brachte als Anschauung meine FLOIG-Crossroller mit. Viele kannten die Marke nicht, und es war spannend für die Teilnehmenden, das Material einmal in der Hand zu halten. Für mich war es besonders, in diesem Umfeld zu berichten, denn genau diese Camps hatten mich in den letzten Jahren motiviert, immer größere Projekte anzugehen. Vom Nachtvasalauf über den klassischen Vasaloppet bis zum Double (2×90 km nacheinander) und schließlich bis zur 4.300-Kilometer-Tour ans Nordkap.
Sonntag: Finale auf der frisch präparierten Loipe in Seefeld
Am Sonntag mussten wir die Zimmer bereits wieder räumen. Danach wartete ein letztes Highlight: die neu präparierte und geöffnete Loipe in Seefeld. Strahlende Sonne, eisige Kälte und überall Schneekanonen, die den Kunstschnee umherwirbelten. Die Bedingungen waren anspruchsvoll, aber perfekt für das letzte Camp-Training. Zum Abschluss machte der Teamfotograf «Foto Tobi» wieder Bilder aus den Trainingseinheiten sowie das obligatorische Gruppenfoto. Kleine Erinnerungen, die im Nachhinein oft besonders wertvoll sind.
Abschluss
Das Camp war wieder ein voller Erfolg. Eine starke Gruppe, viele Persönlichkeiten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die durch eine Sache verbunden sind: die Begeisterung für den Langlaufsport. Vier Tage Technik, Schnee, Gespräche, Schwitzen, Lachen und Lernen. Und wie immer gilt: Nach dem Camp ist vor dem Camp. Besten Dank auch an alle Gruppenleiter. Ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Trainings und auf weitere Winterabenteuer mit dem Ausdauernetzwerk.






























