Perl, Curdin (SUI) – Portrait

Curdin Perl © NordicFocus/www.nordicfocus.com

Steckbrief
Name: Curdin Perl
Geburtstag: 15. November 1984
Geburtsort: Samedan
Wohnort: Pontresina
Verein: Bernina Pontresina
Beruf: gelernter Zimmermann, aktuell Zeitmilitär
Familie: Eltern, zwei Schwestern, Freundin Astrid Jacobsen
Größe: 182 cm
Gewicht: 76kg
Sprachen: Deutsch, Rumantsch, Englisch
Hobbies: Klettern, Hochtouren, mit Freunden ausgehen
Homepage: www.curdinperl.ch

Natur- und heimatverbunden
Curdin Perl tritt vor allem seit der Saison 2010/2011 immer mehr aus dem Schatten seines bekannteren Teamkollegen Dario Cologna heraus. Harte Arbeit, Passion und Spaß – das ist Langlauf im Leben des Engadiners. Curdin Perl wurde im Schweizer Samedan geboren, einem Nachbarort von Pontresina, wo er bis heute lebt. Dort begann er im Alter von acht Jahren zusammen mit seiner Schwester mit dem Skilanglauf. Bald trat er der Skiverein Bernina Pontresina bei, um seinen Laufstil zu perfektionieren und Wettkämpfe zu bestreiten. Durch alle Nachwuchsklassen kämpfte sich die Frohnatur immer weiter nach oben und ließ sich auch von Rückschlägen in den ersten FIS-Rennen und Continentalcups als 16-Jähriger nicht aufhalten.

Vize-Weltmeister 2004
Nachdem er in der Folge in Junioren-Rennen gut zurechtkam, wurde der damals 18-Jährige 2003 erstmals für die Junioren-Weltmeisterschaften nominiert. Im schwedischen Solleftea nahm er an zwei Wettkämpfen teil und erreichte als bestes Resultat einen guten zwölften Platz. Ein Jahr später fuhr er nach guten Renneindrücken in FIS- und Junioren-Bewerben zuversichtlich zur JWM ins norwegische Stryn, wo er gleich zu Beginn die Silbermedaille über 30 Kilometer im klassischen Stil gewann. Nach diesem tollen Erfolg, der ihn bis heute stolz macht, wurde er im Skatingrennen guter Neunter und Achter mit der Staffel. Diese Erlebnisse in Stryn änderte die Sichtweise von Curdin Perl: Nun wusste er, dass er in der Lage ist, zu den Besten zu gehören, so dass die Olympischen Spiele und die Weltspitze als Ziel für die nächsten Jahre angepeilt wurde.

Durchbruch im Jahre 2006
Zunächst ging es jedoch wieder in den Continentalcup für den Hobby-Bergsteiger, wo er nach mehreren Top10-Ergebnissen Zweiter in der Gesamtwertung wurde. Zum Saisonende 2005 erhielt er endlich seine ersten beiden Weltcupstarts in Einzel und Staffel. Bei der neu eingeführten U23-Weltmeisterschaft erreichte er 2006 in Kranj über 15 Kilometer klassisch den zwölften Platz und verpasste kurz darauf die Weltcuppunkte nur knapp. Der Durchbruch gelang dem Oberengadiner im Winter 2006/07 als er bei seinem dritten Weltcup-Einsatz im heimischen Davos vollkommen unerwartet den zehnten Platz belegen konnte. Durch diesen Erfolg wurde der damals 22-Jährige auch für die Weltmeisterschaften in Sapporo nominiert, wo er als 28. und 30. erste Erfahrungen bei Großereignissen sammelte. Im Anschluss reiste er zu den U23-Weltmeisterschaften in Tarvisio, wo er sich erneut eine Silbermedaille sichern konnte und außerdem einen fünften Rang erreichte.

Fest im Weltcupteam seit 2007/2008
Seit der Saison 2007/2008 ist Curdin Perl fest im Weltcupteam der Schweizer vertreten und lief dort immer wieder in die Weltcuppunkte. Seine Aufwärtstrend konnte der Schweizer, der im Sommertraining 700 Höhenmeter auf der Treppe der heimischen Standseilbahn hinaufläuft, auch in den Folgejahren weiter fortsetzen. 2010 beendete er die Tour de Ski als Gesamt-15. und kam bei den Olympischen Winterspielen zweimal unter die besten 20.

Sehr zufrieden mit Winter 2010/2011 trotz Verletzung
Die bisher beste Saison Curdin Perls, der gelegentlich auch den Nachwuchs im Stützpunkt Oberengadin trainiert, ist jedoch die Saison: 2010/2011 gewesen: Schon zu Saisonbeginn in Gällivare wurde er guter 14., musste allerdings die Mini-Tour von Kuusamo mit Asthmaproblemen aufgeben. Anschließend reiste er als starker Siebter von La Clusaz bei der Tour de Ski an. Dort lieferte er vor allem bei den Italien-Etappen erstklassige Leistungen ab, so dass er noch als sensationeller Vierter den Gipfel an der Alpe Cermis erreichte. Diese Erfolge blieben in der Heimat nicht unbemerkt und das Interesse an seiner Person steigt immer mehr. Als Ziele für die anstehenden Weltmeisterschaften in Oslo gab der 26-Jährige Top10-Plätze heraus – doch dann kam alles anders. Unmittelbar zu den Weltmeisterschaften zog sich Curdin erneut einen Leistenbruch zu. Wegen starker Schmerzen beim Doppelstockschub sagte er alle Klassikwettkämpfe der WM ab und konzentrierte sich auf die Skatingrennen. Trotz eines guten Gefühls konnte er dort seine Leistung nicht abrufen und die Schmerzen verstärkten sich zudem nach dem 50er, so dass er schweren Herzens auch den Engadiner Skimarathon absagte. Er ließ sich an der Leiste operieren und blickt dennoch zufrieden auf den Winter zurück: „Die Saison 2010/2011 wird mir in bester Erinnerung bleiben. Der vierte Rang in der Tour de Ski ist das bisherige Highlight meiner Karriere.“