Tour de Ski Oberstdorf: Østberg im Massenstart knapp vor Nepryaeva

Ingvild Flugstad Oestberg (NOR), Natalia Nepryaeva (RUS), (l-r) © Modica/NordicFocus

Ingvild Flugstad Østberg konnte sich im Massenstart auf der vierten Etappe der Tour de Ski über zehn Kilometer im klassischen Stil bei nassem Schneefall knapp gegen Natalia Nepryaeva durchsetzen. Anastasia Sedova wurde Dritte. Teresa Stadlober und Katharina Hennig liefen unter die besten Zehn.

Große Probleme bei der Wachswahl

Das Massenstartrennen der Damen wurde von schwierigen Wachsbedingungen durch nassen Schneefall bestimmt und viele Athletinnen oder ganze Teams wie Slowenien oder die USA hatten in die komplett falsche Wachskiste gegriffen, so dass so schon schnell nach dem Start mit Stollen unter den Ski zu kämpfen hatten. Durch plötzliches Abstoppen eines Skis kam es vor allem in der Anfangsphase zu einige Stürzen und von einem dieser Zusammenstöße schien auch wieder Julia Belger betroffen zu sein, die sich danach aber schnell wieder zurückkämpfte. Auch Nathalie von Siebenthal hatte sichtbar verwachst, war nach dem Start sofort aus der Spitzengruppe verschwunden und fand Mitte des Rennens überhaupt keinen Halt mehr im Anstieg, so dass sie weit durchgereicht wurde.

Dreikampf um den Sieg

Natalia Nepryaeva (RUS), Ingvild Flugstad Oestberg (NOR), Anastasia Sedova (RUS), (l-r) © Modica/NordicFocus

Zu Beginn wurde das Rennen erwartungsgemäß von Ingvild Flugstad Østberg und Krista Pärmäkoski bestimmt, die einen guten Ski zu haben schienen. Auf der zweiten Runde setzte sich eine achtköpfige Gruppe aus dem Feld ab, zu der überraschend auch Heidi Weng und Astrid Uhrenholdt Jacobsen gehörten: Jacobsen hatte direkt am Start Probleme mit dem Ski, so dass alle um sie herumlaufen mussten. Heidi Weng hatte sich gestern bei ihrem Sturz mit Laurien van der Graaff verletzt und sich den rechten Daumen verstaucht. Nach etwa der Hälfte der Distanz begann Ingvild Flugstad Østberg das Tempo zu erhöhen. Gemeinsam mit Natalia Nepryaeva konnte sie sich absetzen, kurz darauf stieß mit Anastasia Sedova eine weitere Russin zu dem Duo. Nach zehn anstrengenden Kilometern kam es zum Zielsprint zwischen Østberg und Nepryaeva, die als Erste auf die Zielgerade ging. Im Endspurt hatte die Norwegerin aber mehr zuzusetzen, so dass sich das Ergebnis aus dem Einzelstart in Toblach nicht wiederholte und Ingvild Flugstad Østberg knapp triumphierte, nachdem die Russin viel zu spät zum Zielschritt angesetzt hatte. „Es war ein hartes Rennen. Mit dem Schnee war es nicht leicht, vorne zu laufen. Man musste immer arbeiten. Ich hatte gehofft, dass hinten eine nach der anderen rausfallen würde, aber die Russinnen waren sehr stark, vor allem im letzten Anstieg. Ich habe mich dann entschieden, die letzten Kräfte für die Zielgerade aufzusparen.“ In der Tour-Wertung führt die Norwegerin nun mit 21 Sekunden Vorsprung auf Nepryaeva. „Ich freue mich über die Tour-Führung, aber in den nächsten Tagen kann natürlich noch viel passieren.“ Anastasia Sedova belegte den dritten Platz, einige Sekunden später erreichte Astrid Uhrenholdt Jacobsen als Vierte vor Krista Pärmäkoski und Yulia Belorukova das Ziel.

Stadlober und Hennig unter den besten Zehn

Teresa Stadlober (AUT) © Modica/NordicFocus

Wieder konnten Teresa Stadlober und Katharina Hennig einen Wettkampf zu absoluter Zufriedenheit absolvieren. Die Österreicherin hielt lange Zeit mit der Spitze mit und verlor erst auf der letzten Runde den Anschluss an das Spitzentrio. Im Ziel konnte sie sich über einen sehr guten siebten Platz vor Heidi Weng freuen, die neben Nepryaeva als einzige Athletin unter den besten Zehn mit Wachs-Ski unterwegs war. „Das war heute ein gutes Rennen für diese Verhältnisse. Ich bin mit einem No-Wax Ski gelaufen. Teilweise sind die anderen Läuferinnen mit Klister, teilweise mit No-Wax gelaufen. Es hat eigentlich keine richtige Variante gegeben. Ich bin sehr zufrieden mit meinem siebten Platz. Ich kann mich überhaupt nicht beschweren – ich habe alles herausgeholt was gegangen ist. Von der Zeit her bin ich nicht so weit hinter dem ersten Platz im Vergleich zu den letzten Rennen. Das war jetzt schon einmal ganz gut heute.“ Katharina Hennig zeigte ebenfalls ein erstklassiges Rennen, auch wenn sie nach der ersten Runde nicht mehr mit den besten Acht mitgehen konnte. Durch viele andere zurückfallende Athletinnen kämpfte sie sich an die Spitze der Verfolgergruppe, wo sie bis zum Rennende an vorderster Front kämpfte – mit dem blauen Trikot der Tour-Führenden Jessie Diggins und Stina Nilsson im grauen Trikot der besten Sprinterin direkt an ihren Skienden. Am Ende lieferte sich das Trio auf der Zielgeraden einen heißen Kampf um Platz neun – aber Katharina Hennig behielt mit 56 Sekunden Rückstand auf die Siegerin knapp die Nase vorn vor Nilsson und Diggins, die nun durch ihre großen Probleme mit dem Ski insgesamt fast 90 Sekunden hinter Østberg liegt.

Junges deutsches Team überzeugt

Katharina Hennig (GER) © Modica/NordicFocus

Neben Katharina Hennig, die mit Platz neun die zweite Hälfte der WM-Norm erfüllte, hinterließ auch der Rest des jungen DSV-Teams einen größtenteils guten Eindruck, nachdem Sandra Ringwald und Elisabeth Schicho zu den Heimrennen nicht mehr angetreten waren. Lange Zeit hielten sich Pia Fink, Julia Belger und Laura Gimmler in der von Katharina Hennig angeführten Verfolgergruppe auf und zumindest Pia Fink hielt auch bis zum Schluss Kontakt. Mit ihrem starken 16. Platz wurde sie leider nicht mit der halben WM-Norm erfüllt, was aber nichts am besten Karriere-Resultat der 23-Jährigen ändert. Julia Belger überzeugte als gute 22., Laura Gimmler wurde 29. direkt hinter Nadine Fähndrich, die heute beste Schweizerin wurde. Nathalie von Siebenthal erreichte erst völlig frustriert als 40. das Ziel, drei Positionen vor Victoria Carl, die heute als einzige Deutsche nicht zufrieden sein kann.

 

=> Ergebnis 10 Kilometer KT Massenstart Damen
=> Zwischenstand nach vier Etappen

 

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