Die Herrenstaffel aus Norwegen feiert nach beeindruckender Überlegenheit den zweiten Saisonsieg beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen. Frankreich läuft erneut auf den Silberrang und Schweden sichert sich im entscheidenden Schießen Bronze. Das deutsche Team hält sich lange im Podestkampf und belegt am Ende Rang fünf.
Norwegen und Frankreich in Top-Besetzung
Norwegen mit Martin Uldal, Isak Frey, Sturla Holm Laegreid und Vetle Sjaastad Christiansen siegte im ersten Staffelbewerb der Herren in Östersund vor Frankreich und Schweden. Im erfolgreichen Team wurde etwas rotiert und für Uldal und Frey kamen in Hochfilzen Johannes Dale-Skjevdal und Johan-Olav Botn ins Team. Die Norweger haben mit Botn den derzeit Führenden in der Gesamtweltcupwertung als Schlussläufer berufen. Frankreich tritt in der schon in Östersund erfolgreichen Zusammenstellung an und hat mit Perrot den Sieger der Verfolgung dabei. Bei den Schweden kam Malte Stefansson für Victor Brandt in die Aufstellung. Auch das deutsche Vierergespann wurde umgestellt und David Zobel für Danilo Riethmüller nominiert.
Startläufer Zobel mit Strafrunde
22 Herren eröffneten den Staffelbewerb beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen. Auf der ersten Runde blieb das Feld in kontrolliertem Tempo unter Führung von Johannes Dale-Skjevdal eng zusammen. Frankreich verließ den Schießstand zuerst, nach ebenfalls fünf Treffern folgte Norwegen und dann David Zobel. Während der zweiten Runde schloss Zobel zur Spitze auf und hatte sich bereits etwas von den Verfolgern abgesetzt. Norwegen, Frankreich, Deutschland und Estland standen aufgereiht bereit zum Stehendanschlag. Alle mussten nachladen, Zobel verfehlte sogar zwei Scheiben und seine drei Nachlader reichten nicht aus, um die Scheiben weiß werden zu lassen. Der Este übernahm die Spitzenposition, direkt hinter ihm lag Frankreich und Norwegen. Zobel kam mit einem Rückstand von 40,4 Sekunden als 16. aus der Strafrunde zurück in die Spur. „Das ist immer dieser innere Dialog: Junge, das hätte es nicht gebracht, Junge lauf, dass der Rückstand nicht zu groß wird,“ so David Zobel nach dem Rennen in der ARD. „Die ersten drei sind so aufgegangen, wie ich mir das vorgenommen habe. Schön lange nachhalten, aber dann hatte ich so viel Bewegung auf der Waffe und es ärgert mich so gerade in der Staffel,“ erklärte Zobel nach dem Rennen, der ausdrücklich erwähnte, dass seine Ski gut liefen. An der Spitze zogen erwartungsgemäß die laufstärkeren Fabien Claude und Johannes Dale-Skjevdal an dem Esten vorbei und setzten sich deutlich von ihm ab. Frankreich wechselte 1,5 Sekunden vor Norwegen und erst 30,3 Sekunden später kam mit Tschechien die nächste Staffel zum Wechsel. An der Spitze wurde das Tempo extrem hochgehalten und David Zobel hat auf der Schlussrunde eingebüßt, obwohl er läuferisch mit der dritten Gesamtlaufzeit unterwegs war.
Frankreich und Norwegen setzen sich deutlich ab
Nawrath bringt deutsche Staffel von 15 auf 4
Für Norwegen war nun Johan-Olav Botn im Rennen und an seinen Skienden hatte er den Franzosen Emilien Jacquelin. Sie hatten einen Vorsprung von mehr als 30 Sekunden auf eine große Verfolgergruppe. Philipp Nawrath führte die deutsche Staffel mit hohem Tempo und kräftigen Schüben näher an das große Verfolgerfeld heran. Botn und Jacquelin lagen derweil schon zum ersten Anschlag bereit. Jacquelin verfehlte eine Scheibe und bei Botn wurde die letzte nicht weiß. Jeweils nach einem Nachlader verließen sie den Schießstand gemeinsam. Nawrath traf mit einem Nachlader, der allerdings erst nach einiger Verzögerung abgegeben werden konnte. „Ich bin nicht zufrieden mit dem Nachladen. Die Patrone geht zu spitz nach unten, findet nicht den Lauf und aus der Hektik ist eine sehr lange Schießzeit entstanden,“ so Philipp Nawrath nach dem Rennen in der ARD. Hinter Norwegen und Frankreich an der Spitze lag mit einem Rückstand von 33,2 Sekunden nun der Italiener Lukas Hofer auf der dritten Position. Jacquelin hat sich mit starker Laufleistung von Johan-Olav Botn abgesetzt und kam nahezu zehn Sekunden vor Botn zum Stehendanschlag. Nawrath machte zwar Platzierungen gut, aber durch das hohe Tempo an der Spitze wurde der Zeitabstand sogar größer. Genauso schnell wie er in der Spur war, agierte Jacquelin auch beim Schießen. Die letzte Scheibe verfehlte er, kam mit einem Nachlader durch und Botn konnte mit fünf sauberen Treffer wieder zum Franzosen aufschließen. Nawrath musste auch ein Mal nachladen, war aber als Achter mit einem Rückstand von 1:08 Minuten in die Schlussrunde gekommen. Simon Eder führte seine Staffel nach fünf schnellen Treffern im Liegen und auch im Stehen auf die vierte Position hinter dem Italiener Lukas Hofer. Im weiteren Verlauf der Runde hat sich Nawrath an allen vorbeigeschoben und war an Lukas Hofer herangelaufen. Frankreich und Norwegen wechselten zeitgleich mit großem Vorsprung von 1:08 Minuten vor Italien und Nawrath für Deutschland nur 0,5 Sekunden später. Nawrath lief hinter Jacquelin und Botn die dritte Zeit bei seinen drei Runden. Simon Eder hingegen konnte das hohe Tempo nicht mitgehen und fiel bis zum Wechsel auf den achten Rang zurück. „Ich habe gleich von Anfang an Druck machen müssen und versucht, den Ski gut gleiten zu lassen,“ sagte Philipp Nawrath.
Philipp Horn läuft deutsche Staffel in den Podestbereich
Der Norweger Sturla Holm Laegreid kam als Erster zum Liegendanschlag, er hatte sich von Quentin Fillon Maillet absetzen können. Laegreid war mit seiner fehlerfreien Serie fertig als der Franzose den ersten Treffer setzte, auch abräumte und schließlich mit einem Rückstand von 20 Sekunden als Zweiter in die nächste Runde einbog. Horn hatte sich am Italiener vorbeigeschoben, kam als Dritter zum Liegendanschlag, verfehlte eine Scheibe und lief nach einem Nachlader zeitgleich mit dem US-Amerikaner Schommer mit einem auf 1:26 Minuten angewachsenen Rückstand in die nächste Runde. An der Spitze summierte sich der Rückstand von Fillon Maillet auf den führenden Laegreid. Dieser absolvierte den Stehendanschlag in Ruhe, setzte dennoch einen Schuss vorbei, war aber fertig bevor Fillon Maillet zum Schießstand kam. Die letzte Patrone des Franzosen ging bei vollem Risiko vorbei und auch er verlor Zeit beim Nachladen, traf schließlich und 35,9 Sekunden hinter Laegreid bog er in die Schlussrunde ein. Philipp Horn kam als Dritter zum Schießen, hatte viel Bewegung auf der Waffe, wohl geschuldet seinem hohen Tempo auf der Runde. Drei Scheiben fielen nicht und glücklicherweise vermied er mit dem dritten Nachlader die Strafrunde. „Ich weiß auch nicht, ich habe im Vergleich zu den letzten beiden Tagen so gewackelt und versucht, die reinzuwackeln,“ so Philipp Horn nach dem Wettkampf in der ARD. Währenddessen waren Schommer (USA) und Marecek (CZE) an Horn vorbeigezogen. Bei Schießstandausgang hatte Horn 14,4 Sekunden Rückstand auf den Bronzerang. Auf seiner Schlussrunde zeigte Horn noch einmal sein läuferisches Können und war mit einer Laufzeit nur vier Sekunden hinter der schnellsten bis zum Wechsel wieder auf die dritte Position vorgerückt.
Gold und Silber sind weg, wer holt sich Bronze?
Norwegen mit Vetle Sjaastad Christiansen hatte beim Wechsel einen komfortablen Vorsprung von 53 Sekunden auf den Franzosen Eric Perrot. Für Deutschland war nun Justus Strelow im Rennen, an dem Campbell Wright gleich stürmisch vorbeizog und der nun den Schweden Samuelsson im Nacken hatte. Der Norweger Christiansen in der Spitzenposition arbeitete ruhig Treffer für Treffer ab, Eric Perrot agierte etwas schneller bei seinen fünf Treffern und hat daher minimal Zeit auf den Norweger gut gemacht. Wright, Samuelsson und Strelow kamen als Nächste gemeinsam zum Liegendanschlag. Strelow war mit seinen fünf Treffern in 18 Sekunden fertig, setzte seine Kontrahenten daher erheblich unter Druck. Durch seine schnelle Schießeinlage hat sich Strelow einen Vorsprung von 16,5 Sekunden auf den ihn verfolgenden Schweden erarbeitet, sieben weitere Sekunden Rückstand hatte Campbell Wright. Die deutlich laufstärkeren Samuelsson und Wright hatten den Vorsprung von Strelow bis zum Stehendanschlag aufgeholt. Währenddessen räumte Christiansen seine fünf Scheiben ab und lief dem sicheren zweiten Staffelsieg entgegen. Perrot schoss auch schnell, verfehlte aber die letzten beiden Scheiben. Dafür benötigte er drei Nachlader, blieb aber auf der ungefährdeten zweiten Position. Strelow stand mit Samuelsson am Schießstand und setzte den ersten Treffer, ließ zwei weitere folgen und verfehlte die letzten beiden Scheiben knapp. Samuelsson traf alles und auch Wright zog mit einer sauberen Fünferserie an Justus Strelow vorbei, der drei Sekunden hinter dem US-Amerikaner als Fünfter in die letzte Runde bog. „Aktuell kann ich leider nur liegend schießen. Laufen und Stehendschießen ist so eine Sache,“ meinte Justus Strelow scherzhaft nach dem Rennen. „Ich weiß nicht, was ich getrieben habe, ob die Schüsse zu schnell waren,“ so Strelow, der angab an seiner Präzision arbeiten zu wollen und resümierend und kritisch sagte: „Ich muss es am Schießstand regeln, das habe ich nicht geschafft.“
Zweiter Staffelsieg der Saison
Nach insgesamt nur drei Nachladern und mit großem Vorsprung von 43,1 Sekunden gewinnt das überragende norwegische Team mit Johannes Dale-Skjevdal, Johan-Olav Botn, Sturla Holm Laegreid und Vetle Sjaastad Christiansen auch das zweite Staffelrennen der Saison. Frankreichs Schlussläufer Eric Perrot kam als Zweiter ins Ziel und wie schon in Östersund behauptete das Team mit Fabien Claude, Emilien Jacquelin und Quentin Fillon Maillet nach insgesamt acht Nachladern den Silberrang. Bronze sicherte sich Schweden als ihr Schlussläufer Sebastian Samuelsson im entscheidenden Schießen die Nerven behielt und mit der Null als Erster vor seinen Kontrahenten Campbell Wright und Justus Strelow abräumte. Jesper Nelin, Malte Stefansson, Martin Ponsiluoma und Sebastian Samuelsson benötigten zusammen neun Nachlader; ihr Rückstand auf die siegreichen Norweger betrug im Ziel 1:05 Minuten. Das Team aus den Vereinigten Staaten mit Sean Doherty, Maxime Germain, Paul Schommer und Campbell Wright belegte mit sieben Nachladern und einem Rückstand von 1:14 Minuten Rang vier vor dem deutschen Quartett. David Zobel, Philipp Nawrath, Philipp Horn und Justus Strelow wurden nach einer Strafrunde und elf Nachladern (+ 1:20 Min.) Fünfte. Die Schweiz mit Sebastian Stalder, Joscha Burkhalter, Jeremy Finello und Matthias Riebli (2 Strafrunden/9 Nachlader) kamen als 13. ins Ziel vor Österreich mit Dominic Unterweger, Simon Eder, David Komatz und Fabian Müllauer (3 Strafrunden/13 Nachlader).
Weltcupgesamtstand Herren nach Hochfilzen













































