Biathlon: Vanessa Hinz und Lucas Fratzscher holen Podestplätze beim IBU Cup in Ridnaun

Federica Sanfilippo (ITA), Maren Kirkeeide (NOR), Vanessa Hinz (GER), (l-r) © Deubert/IBU

Beim zweiten IBU Cup der Saison erreichte das deutsche Team durch Vanessa Hinz und Lucas Fratzscher drei Podestplätze sowie weitere zehn Top-10-Platzierungen. Bei den Herrenbewerben dominierten die Norweger während bei den Damen die Slowenin Annamarija Lampic weiterhin Fabelzeiten läuft.

Veränderungen im Team

Nach dem ersten IBU Cup im schwedischen Idre Fjäll hatten die Athleten der so genannten zweiten Liga eine Woche Pause im Wettkampfgeschehen. Als Nächstes stand Ridnaun in Südtirol auf dem Programm mit Sprint, Verfolgung und erstmals in der Saison einem Massenstart 60. In vielen Teams gab es Veränderungen in der Besetzung, da einige Starter zum Biathlon Weltcup in Hochfilzen berufen wurden. Im DSV-Team gab es erst danach zwei Veränderungen. Juliane Frühwirt konnte ihre Leistungen in den beiden Weltcupwochen noch nicht komplett abrufen und sollte erst einmal Selbstvertrauen im IBU-Cup tanken, ebenso Philipp Nawrath, der insbesondere Schwächen am Schießstand hatte. Janina Hettich-Walz und Philipp Horn wechselten aufgrund ihrer Leistungen in Idre Fjäll ins Weltcupteam. Kurzfristig wurde der unter Rückenproblemen leidende Philipp Nawrath beim IBU Cup in Ridnaun von Danilo Riethmüller ersetzt. Riethmüller kam daher erst später nach Ridnaun und hatte durch anhaltenden Schneefall eine etwas strapaziöse Anreise.

     

Lucas Fratzscher wird Sechster im Sprint der Herren

Lucas Fratzscher © DSV

Beim Sprint der Herren in Ridnaun platzierten sich Lucas Fratzscher (1:0) und Dominic Schmuck (0:0) auf den Rängen sechs und sieben als beste Deutsche. Durch eine gute Schlussrunde konnte sich Lucas Fratzscher noch um zwei Plätze verbessern. Der Abstand von ihm und Dominic Schmuck auf den siegreichen Endre Stroemsheim betrug 28 Sek. Der 25jährige Norweger hat mittlerweile vier Einzelbewerbe gewonnen, wurde einmal Zweiter und wartet auf seine Berufung ins Weltcupteam der Norweger. Oscar Lombardot belegte in einem sehr engen Rennen Rang zwei vor drei weiteren Norwegern Martin Uldal, Mats Oeverby und Alexsander Fjeld Andersen. Die anderen DSV-Starter (Simon Kaiser 19., Marco Gross 21., Johannes Donhauser 22.) haben sich mit mehr als einer Minute Rückstand einen Startplatz in der Verfolgung gesichert. So auch Danilo Riethmüller, der als vorletzter der 105 Starter läuferisch gut ins Rennen und mit einer guten Zeit zum Liegendanschlag kam. Auf zwei Extrarunden folgten zwei weitere im Stehendanschlag und als 60. konnte er sich als Letzter für die Verfolgung qualifizieren. Aus dem österreichischen Herrenteam platzierten sich Lucas Pitzer und Dominc Unterweger als 25. und 26. als Beste. Im Zielbereich hatten die Betreuer und Sanitäter gut zu tun. Die Läufer kamen teilweise taumelnd ins Ziel und lagen dort minutenlang und total ausgepowert bis sie langsam wieder zu Kräften kamen.

Vanessa Hinz läuft im Sprint auf Silberrang

Vanessa Hinz (GER), Federica Sanfilippo (ITA), Paula Botet (FRA), (l-r) © Deubert/IBU

Später bei den Damen gewann Federica Sanfilippo mit 9,5 Sek. Vorsprung vor Vanessa Hinz. Die 32jährige Sanfilippo ist in Ridnaun zu Hause und freute sich besonders über ihren Heimsieg. Sowohl Sanfilippo als auch Hinz waren mit einer Strafrunde belastet. Die Französin Paula Botet komplettierte das Podest und auch hier sind die Abstände für die Verfolgung sehr knapp. Marion Wiesensarter blieb am Schießstand fehlerfrei und wurde Vierte. Auch Juliane Frühwirt hielt sich am Schießstand schadlos und kam auf Rang 11 ins Ziel. Selina Grotian kam mit jeweils einer Strafrunde aus den beiden Schießen als 21. ins Ziel, Lisa Spark (1:2) als 46. und Mareike Braun (2:1) als 54. Lydia Hiernickel aus der Schweiz platzierte sich nach einem Fehler im Stehendanschlag als Beste ihres Teams als Achte. Sie war erst zu Beginn der Saison vom Langlauf zu den Biathleten gewechselt. Die absolute Laufbestzeit bot einmal mehr die ebenfalls vom Langlauf zum Biathlon gewechselte Slowenin Anamarija Lampic. Mit vier Extrarunden im Gepäck musste sie sich allerdings mit Rang 15 im Sprint zufrieden geben. In der Gesamtlaufzeit war Lampic 37,2 Sek. schneller als die spätere Siegerin Federica Sanfilippo.

Lucas Fratzscher wird Fünfter in der Verfolgung

Lucas Fratzscher hatte von Position fünf aus gute Chancen auf eine Podiumsplatzierung. An den Norwegern und auch am Franzosen Oscar Lombardot kam er allerdings nicht vorbei. Beim Sieg des Norwegers Mats Oeverby vor Oscar Lombardot, Aleksander Fjeld Andersen und Martin Nevland blieb am Ende der fünfte Rang für Fratzscher. Dominic Schmuck kam nach zwei Strafrunden auf Rang acht. Bei Johannes Donhauser und Marco Gross waren drei Strafrunden zu viel um weiter vorne angreifen zu können. Am Ende wurde es Rang 19 und 22. Simon Kaiser hatte sieben Extrarunden im Gepäck und musste sich mit dem 40. Platz zufrieden geben. Einen großen Sprung nach vorne schaffte Danilo Riethmüller. Als Letzter in die Verfolgung gestartet, verpasste er im ersten Anschlag zwei Scheiben, brachte in der Folge drei Mal die Null und kam als 39. ins Ziel.

Vanessa Hinz muss sich erst im Zielsprint geschlagen geben

Nach dem zweiten Rang im Sprint hinter der Italienerin Federica Sanfilippo mussten sich Vanessa Hinz und auch Sanfilippo der Norwegerin Maren Kirkeeide geschlagen geben. Sie verfehlte nur eine Scheibe und kam mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,2 Sek. ins Ziel. Vanessa Hinz übernahm bereits nach dem ersten Schießen die Führung und blieb bis zum entscheidenden Anschlag an der Spitze. Dass bei Hinz im entscheidenden Anschlag zwei Scheiben nicht fielen registrierten auch Kirkeeide und Sanfilippo. Beide mussten nur eine Extrarunde drehen, dennoch behielt Hinz die Führung, aber der Vorsprung war auf 3,5 Sek. (Kirkeeide) und 7,8 Sek. (Sanfilippo) geschwunden. Auf der Strecke blieben die drei dicht beieinander und im Zielsprint musste sich Hinz letztlich den beiden Konkurrentinnen geschlagen geben. Ein perfektes Rennen gelang auch Juliane Frühwirt. Nur drei Damen räumten alle zwanzig Scheiben ab und Juliane Frühwirt war eine davon. Mit 28,7 Sek. Rückstand auf die Siegerin wurde sie Fünfte. Selina Grotian lieferte ebenfalls eine starke Vorstellung. Nach drei tadellosen Serien verfehlte sie nur eine Scheibe im letzten Anschlag und wurde schließlich Neunte. In der reinen Verfolgungszeit lag Grotian nur 1,6 Sek. hinter der schnellsten Michela Carrara. Marion Wiesensarter (0:0:1:1) kam auf Rang 14, Lisa Maria Spark (1:1:1:0) auf 29 und Mareike Braun (2:0:1:2) überquerte die Ziellinie als 43.

Starker Lucas Fratzscher im Massenstart 60

Lucas Fratzscher (GER) © Deubert/IBU

Zu Beginn eines Massenstart 60-Wettkampfs bleibt es erst einmal unübersichtlich, wer im Rennen gut platziert ist, nachdem die ersten 30 Starter nach einer Runde schießen und die weiteren 30 Starter vor dem Schießstand erst einmal auf eine weitere Runde abbiegen und erst nach der zweiten Laufrunde an den Schießstand kommen. In Ridnaun waren bei den Herren an der Spitze die Norweger unter sich, nur Lucas Fratzscher hat ihnen Paroli geboten. Während sich der Norweger Erlend Bjoentegaard, der letztjährige Gesamtsieger im IBU-Cup, mit seinem Teamkollegen Martin Uldal  in der Führung abwechselte, hielt sich Lucas Fratzscher stets im Podestbereich und immer umgeben von den weiteren Norwegern Endre Stroemsheim, Martin Nevland oder Aleksander Fjeld Andersen. In einem spannenden Wettkampf siegte schließlich Martin Uldal vor Erlend Bjoentegaard und Lucas Fratzscher behauptete sich auf der Schlussrunde mit starker Laufleistung gegen Martin Nevland und Aleksander Fjeld Andersen. Ein rein norwegisches Podest hat Lucas Fratzscher damit verhindert, dennoch waren mit ihm zusammen fünf Norweger bei der Blumenzeremonie. Dominic Schmuck erreichte nach drei Strafrunden Rang elf, Marco Gross kreiselte zwei Mal und kam als 17. ins Ziel; Johannes Donhauser belegte nach vier Extrarunden Rang 25, Simon Kaiser erreichte nach sechs Strafrunden Platz 31 und für Danilo Riethmüller reichte es nach fünf Strafrunden nur zu Platz 46.

Vanessa Hinz und Juliane Frühwirt im Fotofinish

Vanessa Hinz (GER) © Deubert/IBU

Bei den Damen ging der Sieg im Massenstart 60 an Gilonne Guigonnat. Die Französin traf alle zwanzig Scheiben und ihr Vorsprung nach dem letzten Anschlag war mit 35,1 Sek. groß genug um den Angriff der heranrauschenden Slowenin Anamarija Lampic auf der Schlussrunde abzuwehren. Mit fünf Schießfehlern, also insgesamt 750 Meter mehr in den Beinen, kam Lampic nur 9 Sek. hinter Guigonnat auf dem Silberrang ins Ziel. Die Schwedin Tilda Johansson kam nach nur einer Strafrunde als Dritte ins Ziel, knapp vor der Französin Fany Bertrand. Dahinter platzierten sich die Deutschen Vanessa Hinz, Juliane Frühwirt und Marion Wiesensarter. Vanessa Hinz hatte bereits vier Strafrunden im Gepäck, brachte im entscheidenden Anschlag aber die Null und hatte noch genügend Reserven für eine starke Schlussrunde und lieferte sich mit Juliane Frühwirt ein Fotofinish. Frühwirt lag nach drei fehlerfreien Serien in einer hervorragenden Position und vergab ihre Podestchance als im letzten Anschlag eine Scheibe nicht weiß werden wollte. Marion Wiesensarter lag auf der Schlussrunde vor Vanessa Hinz und Juliane Frühwirt, aber beide zogen an Wiesensarter vorbei und Vanessa Hinz (Platz 5) gewann das Fotofinish gegen Juliane Frühwirt (Platz 6). Marion Wiesensarter belegte Rang sieben und mit einer hervorragenden Laufzeit überquerte Selina Grotian nach vier Strafrunden die Ziellinie als 14. Lisa Spark (2:1:1:1) wurde 27. und Mareike Braun (0:0:2:3) kam auf Platz 32. 

Die DSV-Damen führen in der IBU Cup-Nationenwertung und bei den Herren liegen die Norweger erwartungsgemäß an der Spitze, gefolgt von Deutschland.

Ergebnisse Ridnaun

Nächster IBU-Cup

Der nächste IBU-Cup findet im Neuen Jahr vom 05.01. bis 08.01.2023 in Brezno-Osrblie in der Slowakei statt. Das Programm findet Ihr hier

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