Rückschau auf den Biathlon IBU Cup in Canmore – DSV-Skijäger erreichen vier Podestplätze

Philipp Horn (GER) © Deubert/IBU

Im kanadischen Canmore fand der vorletzte Biathlon IBU Cup der Saison 2022/2023 statt. Trotz einem kleinen Team war Deutschland meist bei der Flower-Ceremony vertreten und erreichte vier Podestplatzierungen.  

Kleines Team aus Deutschland

Schon 2015 war die Planung mit einem IBU Cup und dem sich anschließenden Saisonfinale in Canmore gleich und schon damals war die Teilnehmerzahl ähnlich gering. In diesem Jahr waren 48 Damen und 62 Herren gemeldet, die aber letztlich nicht alle am Wettkampf teilnahmen. Der DSV entsandte auch eine kleinere Mannschaft als noch zuletzt in Obertilliach. Mareike Braun, Juliane Frühwirt und Lisa Maria Spark traten bei den Damen an und bei den Herren waren Philipp Horn, Lucas Fratzscher, Dominic Schmuck und Simon Kaiser im Team. Philipp Horn bescherte dem Team einen Sieg im Sprint und platzierte sich sowohl im Super-Sprint als auch im Massenstart-60 als Achter. Lucas Fratzscher gewann Silber im Super-Sprint und wurde zudem mit der kleinen Kristallkugel in der Super-Sprint-Wertung ausgezeichnet. Weiterhin erreichte er Rang sieben im Sprint und wurde Vierter im Massenstart-60. Simon Kaiser beeindruckte mit seinem ersten Podestplatz als er Bronze im Massenstart sicherte und zuvor bereits als Vierter im Sprint knapp am Podium vorbeischrammte. Bei den Damen fällt die Erfolgsbilanz nicht ganz so gut aus. Zu Beginn der Wettkämpfe erreichte Juliane Frühwirt Rang fünf im Supersprint, im Sprint war nichts zu holen und im abschießenden Massenstart-60 trumpfte Mareike Braun auf und sicherte sich mit der Silbermedaille ebenfalls ihre erste Podestplatzierung während Lisa Spark Sechste wurde.

Maren Kirkeeide gewinnt Eröffnungssprint

Paula Botet (FRA), Maren Kirkeeide (NOR), Khrystyna Dmytrenko (UKR), (l-r) © Deubert/IBU

Den Eröffnungssprint beim IBU Cup in Canmore bestritten bei schwierigen Bedingungen 46 Damen und 58 Herren. Nachdem die Wettkämpfe wegen der extremen Kälte zwei Tage später starteten, lagen die Temperaturen am Wettkampftag immer noch bei minus zehn Grad und neben der Kälte machte am Schießstand ein starker und stets wechselnder Wind das Treffen schwer. Die Norwegerin Maren Kirkeeide hielt sich liegend fehlerfrei und übernahm nach einer Strafrunde aus dem stehenden Anschlag die Führung. Khrystyna Dmytrenko aus der Ukraine hielt sich in beiden Schießeinlagen schadlos und lag eingangs der Schlussrunde noch 5,4 Sek. vor Kirkeeide. In der Spur kam sie nicht an die Laufleistung der Norwegerin heran und platzierte sich 30,6 Sek. hinter ihr auf dem zweiten Rang. Neben ihr brachten nur noch weitere drei Starterinnen alle zehn Schüsse ins Ziel. Die spät gestartete Französin Paula Botet verdrängte trotz einer Strafrunde mit ansprechender Laufleistung die Ukrainerin vom Silberrang. Die drei DSV-Damen hatten auf den Rennausgang keinen Einfluss. Weder am Schießstand noch in der Spur kamen sie in Reichweite einer Podestplatzierung. Juliane Frühwirt lag nach der Null im Liegendanschlag zwar noch gut im Rennen, verfehlte aber stehend drei Scheiben und überquerte die Ziellinie nach einer starken Schlussrunde auf Rang 16. Lisa Maria Spark begann liegend mit zwei Fehlschüssen, reagierte und traf die folgenden drei Scheiben. Allerdings kassierte sie im Stehendanschlag weitere drei Extrarunden und platzierte sich als 35. Mareike Braun mit exakt demselben Schießergebnis wurde 45. Sie stürzte im Rennen und musste im Anschluss mit der Ersatzwaffe schießen. Besser lief es für die Damen aus Österreich. Kristina Oberthaler (0:1) erreichte Rang fünf, Katharina Komatz (1:3) belegte Platz neun und Lisa Osl (1:3) platzierte sich als 32. Beste Schweizerin wurde Susi Meinen (0:3) auf Rang 17. Lydia Hiernickel war schnell in der Spur, aber nach fünf Extrarunden musste sie sich mit Rang 27 zufrieden geben und Florina Volken kam nach vier Strafrunden als 24. ins Ziel. 

Erster Saisonsieg für Philipp Horn

Vebjoern Soerum (NOR), Philipp Horn (GER), Johan-Olav Botn (NOR), (l-r) © Deubert/IBU

Die Temperaturen wurden von Tag zu Tag erträglicher und auch die Sonne zeigte sich immer öfter über die Bergspitzen der Rocky Mountains. Nachdem Philipp Horn vergangenen Sommer bei der WM auf Skirollern in Ruhpolding Weltmeister im Super-Sprint wurde lief die Vorbereitung auf die laufende Weltcupsaison für ihn nicht wie erhofft. Erst nicht für das Weltcupteam qualifiziert blieben auch im IBU Cup zählbare Ergebnisse aus, in der Folge erreichte er das Ziel Heim-WM in Oberhof nicht und auch bei der EM in der Lenzerheide konnte der Frankenhainer sein Leistungsvermögen nicht abrufen. Nun scheint bei ihm der Druck abgefallen und beim ersten Wettkampf im kanadischen Canmore gelangen bei schwierigen Windbedingungen nur ihm zehn Treffer. Mit 15,2 Sek. Vorsprung gewann Philipp Horn vor den beiden Norwegern Vebjoern Soerum (0:1) und Johan-Olav Botn (1:1). Auch die weiteren drei DSV-Herren landeten in den Top-13. Simon Kaiser (1:1) holte sich erstmals im IBU Cup Blumen. Nur 4,1 Sek. hinter den beiden Norwegern verpasste er auf Rang vier sein erstes Podest. Er platzierte sich vor den beiden weiteren Norwegern Martin Uldal und Aleksander Fjeld Andersen. Lucas Fratzscher (1:2) erreichte Rang sieben und Dominic Schmuck (1:1) rangierte am Ende auf Platz 13. Läuferisch lagen Horn, Kaiser und Fratzscher im Spitzenbereich.

Mit geliehenen Skiern zum Sieg im Super-Sprint

Michela Carrara (ITA), Emilie Aagheim Kalkenberg (NOR), Paula Botet (FRA), (l-r) © Deubert/IBU

Mareike Braun, Juliane Frühwirt und Lisa Maria Spark haben sich für das Finale des Super-Sprints qualifiziert, ebenso alle Österreicherinnen und alle Damen aus der Schweiz. Im Finale über fünf Mal 2,5 km mit dazwischen vier Schießeinlagen setzte sich schließlich die Norwegerin Emilie Aagheim Kalkenberg (0:0:2:0) vor Michela Carrara (ITA, 0:0:3:1) und Paula Botet (FRA, 0:0:1:2) durch. Die Siegerin war mit geliehenen Skiern von ihrer Teamkollegin unterwegs, da ihre eigenen auf dem Flug nach Canmore verloren gingen. Maren Kirkeeeide belegte Rang vier und Juliane Frühwirt rollte das Feld von hinten auf. Zu drei Strafrunden aus dem ersten Anschlag kamen zwei weitere hinzu und mit der zweitschnellsten Schlussrunde machte Frühwirt noch drei Plätze gut und überquerte die Ziellinie auf Rang fünf, gefolgt von der Österreicherin Julia Schweiger (0:0:2:1) auf Rang sechs und der Schweizerin Susi Meinen (0:0:2:2) auf dem siebten Platz. Mareike Braun lag zur Hälfte des Wettkampfs noch gut im Rennen, kassierte stehend insgesamt vier Strafrunden und belegte am Ende Rang 15. Lisa Maria Spark (1:2:2:1) wurde 25. Die Trophäe für den Gesamtsieg im Super-Sprint gewann die Norwegerin Maren Kirkeeide. 

Lucas Fratzscher wird Zweiter im Super-Sprint

Lucas Fratzscher (GER), Emilien Claude (FRA), Vebjoern Soerum (NOR), (l-r) © Deubert/IBU

Während die Damen noch herrlicher Sonnenschein begleitete, schlug das Wetter Richtung Herrenrennen in einen stürmischen Wintertag mit starkem Schneefall um, der sich zu Rennbeginn wieder etwas beruhigte. Alle vier DSV-Herren haben sich für das Finale qualifiziert und es wurde ein spannender Wettkampf. Insbesondere im Podestbereich gab es ständige Wechsel und am Ende setzte sich nach vier perfekten Schießen der Franzose Emilien Claude durch. Lucas Fratzscher verfehlte nur eine Scheibe und war auf der kurzen Schlussrunde dicht an Claude dran. Am Ende wurde er mit 5 Sek. Rückstand Zweiter gefolgt von den drei Norwegern Vebjoern Soerum (1:1:1:0), Aleksander Fjeld Andersen (1:0:1:0) und Martin Uldal (0:1:2:1). Sechster wurde Artem Tyshchenko aus der Ukraine. Nach drei fehlerfreien Schießen vergab er nach zwei Fehlschüssen im entscheidenden Schießen einen möglichen Sieg. Philipp Horn (2:2:1:0) belegte Rang acht, gefolgt von Dominic Schmuck (1:1:0:1) und Simon Kaiser kam nach acht Extrarunden auf Platz 17 ins Ziel. Patrick Jakob (1:4:0:0) wurde auf Platz 14 bester Österreicher gefolgt vom besten Schweizer, Dajan Danuser (0.1:2:2) auf Platz 15. Durch seinen zweiten Rang hat sich Lucas Fratzscher zusammen mit dem Norweger Mats Oeverby mit jeweils 106 Punkten die kleine Kristallkugel in der Super-Sprint-Wertung geholt.

Massenstart 60 – erst unübersichtlich, dann spannend

Mareike Braun gewinnt Silber und landet erstmals im IBU Cup auf dem Podest

Mareike Braun (GER), Marthe Krakstad Johansen (NOR), Gilonne Guigonnat (FRA), (l-r) © Deubert/IBU

Der Massenstart 60 ist ein bis alle Starter beim ersten Schießen waren relativ unübersichtliches Format, bei dem aber derjenige, der die Ziellinie als Erster überquert, auch der Sieger ist. Die Damen eröffneten den Renntag und nachdem alle beim ersten Schießen waren hat sich eine Achtergruppe innerhalb zwei Sekunden an der Spitze gebildet, darunter Mareike Braun. Sie führte das Feld zum zweiten Anschlag an und war am Schießstand eingerahmt von der Norwegerin Marthe Krakstad Johansen und der Schwedin Tilda Johansson. Braun blieb fehlerfrei, während die Norwegerin eine und die Schwedin zwei Extrarunden kassierten. Zusammen mit der Französin Gilonne Guigonnat verließ Braun den Schießstand und mit 16 Sek. Rückstand kam an dritter Position die Norwegerin Emilie Aagheim Kalkenberg. Sie führte eine Gruppe von sieben Läuferinnen an, darunter die beiden Österreicherinnen Katharina Komatz und Kristina Oberthaler sowie Lisa Maria Spark. Juliane Frühwirt war nach mittlerweile drei Strafrunden mit über einer Minute im Rückstand hinter der führenden Guigonnat, die auf der Strecke hohes Tempo lief. Kalkenberg, Braun, Komatz und Spark setzten sich in einer Vierergruppe vom weiteren Feld etwas ab und machten gemeinsame Sache. Gilonne Guigonnat musste nach dem dritten Anschlag in die Strafrunde, Kalkenberg übernahm mit einer Null die Führung und Mareike Braun investierte mehr Zeit in ihr Schießen und brachte erfolgreich die Null. Eingangs der nächsten Runde lag sie 8,7 Sek. hinter Kalkenberg an zweiter Position. Die Norwegerin Johansen kam nach einer Null wieder zurück in den Podestbereich und Guigonnat reihte sich als Vierte ein und weitere 12 Sek. dahinter lief Lisa Maria Spark aus der Strafrunde zurück in die Spur. Juliane Frühwirt lag nach dem dritten Anschlag und weiteren drei Fehlschüssen aussichtslos zurück. Kalkenberg lief auf der Runde hohes Tempo, was sich schließlich mit drei verfehlten Scheiben rächte. Mareike Braun arbeitete auch im letzten Anschlag mit voller Konzentration ihre fünf Scheiben ab, aber auch Johansen brachte die Null, während die Französin Guigonnat in die Strafrunde musste. Nun sollte die Entscheidung auf der Schlussrunde fallen. Braun verließ den Schießstand nahezu zeitgleich mit der Norwegerin M. K. Johansen, die aber schnell an Braun vorbeizog und sich leicht absetzte. Hinter Marthe Krakstad Johansen sicherte sich Mareike Braun den Silberrang vor der Französin Gilonne Guigonnat. Von allen Gestarteten traf nur Mareike Braun alle zwanzig Scheiben. Lisa Maria Spark erreichte nach insgesamt drei Strafrunden Rang sechs und Juliane Frühwirt (9 Fehler) belegte Platz 25. Katharina Komatz und Kristina Oberthaler platzierten sich als 9. und 12. und Lydia Hiernickel wurde auf Platz 20 beste Schweizerin. In der Gesamtwertung wird es nun spannend – die Schwedin Tilda Johansson (Rang 19) hat nur mehr 10 Punkte Vorsprung vor der Französin Gilonne Guigonnat. Die Französin hat die Gesamtwertung im Massenstart gewonnen und wurde mit der kleinen Kristallkugel geehrt. Die weitere Französin Paula Botet musste das Rennen entkräftet aufgeben. Ohne gepunktet zu haben liegt sie mit 95 Zählern Rückstand auf dem vierten Rang der Gesamtwertung.   

Erstes IBU Cup-Podest für Simon Kaiser

Simon Kaiser (GER), Lucas Fratzscher (GER)

Nachdem alle ihre erste Schießeinlage absolviert hatten lagen Lucas Fratzscher und Simon Kaiser im Spitzenquintett, setzten sich im Verlauf der Runde an die Spitze und blieben auch im zweiten Anschlag fehlerfrei. Zusammen mit dem Norweger Aleksander Fjeld Andersen machten sie sich mit einem Vorsprung von knapp 10 Sek. zu ihren Verfolgern auf die nächste Runde. Artem Tyshchenko, Filip Fjeld Andersen und der Schweizer Dajan Danuser hatten bis dahin auch alle  Scheiben versenkt und hielten sich in der Verfolgergruppe. Richtung drittes Schießen hatte die führende Dreiergruppe ihren Vorsprung deutlich ausgebaut. Während Fratzscher und Kaiser jeweils zwei Scheiben verfehlten übernahm der Norweger mit einer Null die Führung und der weitere Norweger Martin Uldal nutze die gebotene Chance. Er hielt nun die zweite Position vor Simon Kaiser und Lucas Fratzscher. Beide kamen aus der Strafrunde zurück vor den weiteren Verfolgern, die ebenso kreiselten. Aleksander Fjeld Andersen hielt das Tempo sehr hoch, Uldal konnte nicht folgen und Kaiser und Fratzscher haben zu Uldal aufgeschlossen. Im Dreierpack hatten sie bei der letzten Zwischenzeit 47 Sek. Rückstand auf den Führenden. Ein spannendes viertes Schießen stand bevor. Aleksander Fjeld Andersen stand alleine auf Schießbahn ein, verfehlte die erste Scheibe und war bereits in die Strafrunde eingebogen, bevor die drei Verfolger sich am Schießstand aufreihten. Martin Uldal und Simon Kaiser hielten sich schadlos und Lucas Fratzscher verfehlte erst eine Scheibe und musste für die letzte auch noch manuell nachladen. A. F. Andersen blieb in Führung, ihm folgte sein Teamkollege Martin Uldal und ihm dicht an den Skienden lag Simon Kaiser. Mit etwas Abstand kam der Italiener Daniele Cappellari und Lucas Fratzscher lag an fünfter Position mit 10 Sek. Rückstand auf Capellari. Aleksander Fjeld Andersen siegte vor Martin Uldal und Simon Kaiser erreichte mit dem Bronzerang sein erstes IBU-Cup-Podest in seiner Karriere. Lucas Fratzscher arbeitete sich durch eine starke Schlussrunde auf den vierten Rang, gefolgt vom Italiener Cappellari und dem Norweger Johan-Olav Botn. Philipp Horn verfehlte bei jedem Schießen eine Scheibe, zeigte aber eine starke Laufleistung und platzierte sich am Ende auf Rang acht. Dominik Schmuck (3 Fehler) platzierte sich als 20. Bester Österreicher wurde Andreas Hechenberger (0:0:0:2) auf Rang 14 und Sandro Bovisi wurde bester des Schweizer Teams auf Platz 21 (1:1:1:2). Martin Uldal holte sich die kleine Kristallkugel für den Gesamtsieg im Massenstart. 

Ergebnisse

Zum Saisonfinale bleiben die Athleten in Canmore, die Wettkämpfe schließen sich mit Sprint, Verfolgung und gemischten Staffeln nahtlos an. Das Wettkampfprogramm zum Saisonfinale hier

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