Erlebnis Vasalauf

Start © Felgenhauer/NordicFocus

Mario Felgenhauer beim Vasalauf © sportfoto.com

Hinauf nach Risberg folgt der zweite längere Anstieg, der sich allerdings gut diagonal laufen lässt. Das entlastet meine Arme und meinen Rücken. Man glaubt gar nicht, wie viele Höhenmeter der Vasalauf beinhaltet, weil alle immer nur vom Schieben reden. So richtig zermürbend sind dann die Hügel zwischen Risberg und Evertsberg. Ich kenne sie zwar schon vom Montag, aber sie sind aufs Neue eine Herausforderung. In Evertsberg bei Kilometer 48 bin ich dann schon etwas angeknockt. Aber ich bin immer noch im Zeitplan und die sechs Stunden Marke ist in Reichweite. Schnell drücke ich mir das zweite Gel in den Mund und stürze mich in die längste Abfahrt der gesamten Strecke. Damit beginnt auch der lange Weg nach Oxberg, der mich deutlich an Kraft kostet. Gott sei Dank kann ich meine Trinkflasche am speziellen Verpflegungsstand von Schulz Sport Reisen austauschen. Sonst hätte mein eigenes Getränk wohl nicht bis zum Ziel gereicht. Auf einmal taucht Lars neben mir auf. Ich kann nicht sagen, ob ich ihn oder er mich eingeholt hat. Jedenfalls tauschen wir uns kurz aus und laufen die nächsten zwei Kilometer gemeinsam. Dann verabschiedet er sich und lässt mich ziehen. Irgendwie fühle ich mich in dem Moment gerade etwas besser. 28 Kilometer vor dem Ziel ist Oxberg erreicht, das ich bereits vom Fotoshooting kenne. Dort muss ich meinen Verpflegungsplan ändern und bereits vorzeitig das nächste Gel zu mir nehmen. Außerdem hat der Sieger zu diesem Zeitpunkt das Ziel bereits erreicht. Auf einer Tafel steht seine Zeit und diejenige, die nötig ist, um noch eine Medaille zu erhalten. 6:02 Stunden lautet Letztere. Das wird knapp. Ich versuche noch einmal Gas zu geben, aber langsam quittiert mein Körper seinen Dienst. Zwischen Oxberg und Hökberg habe ich das Gefühl, nur bergauf zu laufen. Wo sind nur all die Abfahrten? Immer wieder müssen wir nun kleine Bächlein mit Schmelzwasser durchqueren. Aber da in meinen Schuhen bereits seit dem Start das Wasser steht, macht das jetzt keinen Unterschied mehr. Endlich ist Hökberg erreicht, wo ich dankbar ein Gel von einem Helfer an der Verpflegung annehme. Ich hätte sonst definitiv eines zu wenig dabei gehabt. Langsam muss ich mich von meinem Ziel verabschieden, unter sechs Stunden zu bleiben. An den Anstiegen gehe ich nun immer wieder, obwohl mein Ski weiterhin super steigt.

xc-ski.de Redakteur Mario Felgenhauer im Ziel des Vasalaufs in Mora © www.photomic.com

Tendenziell wird es jetzt flacher und es geht Richtung Eldris in den Wald, der sich bis kurz vor Mora erstreckt. Dort haben sich viele Schweden versammelt, um uns Läufer anzufeuern. Immer wieder gibt es inoffizielle Verpflegungspunkte, Musik oder einfach nur Applaus. In Eldris drücke ich mir mein letztes Gel in den Mund und kurz darauf beginnen die Läufer um mich herum los zu keulen. Es sind nur noch neun Kilometer bis zum Ziel, die zudem eher bergab führen. Der Endspurt hat begonnen. Ich kann zwar drei, vier Damen einholen, die mich unterwegs passiert haben, aber ich verliere weiterhin Platz um Platz. Auf den letzten zwei Kilometern durch den Campingpark von Mora habe ich dann das Gefühl zu stehen. Die Gegner fliegen nur so an mir vorbei, aber Gott sei Dank ist es nicht mehr weit. Schließlich geht es auf die Zielgerade und ich freue mich riesig, als ich meinen Kumpel Thomas und seine Truppe am Streckenrand sehe, die mich lautstark anfeuern. Dann ist es geschafft und ich überquere nach 6:15:55 Stunden die Ziellinie. Nicht ganz das, was ich mir vorgenommen habe, aber angesichts der Bedingungen kann ich denke ich zufrieden sein.

Nach dem Zieleinlauf läuft alles ziemlich professionell ab. Wir werden zur Skiabgabe geschleust, von dort geht es mit dem Bus weiter zu den Duschen, wo schon unser Gepäck auf uns wartet, das wir am Morgen vor dem Start abgegeben haben. Nach dem Duschen geht es zur Verpflegung in eine nahegelegene Eishockeyhalle. Wieder zurück im Zielgelände treffe ich auf Schlicki und gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Bus von Schulz Sport Reisen, der uns zurück zu unserem Quartier bringt.

Mein Fazit zum Vasalauf steht ziemlich schnell fest: Trotz entgangener Medaille reicht mir denke ich meine einmalige Teilnahme. Diese empfehle ich aber jedem Skilangläufer. Und wer weiß, vielleicht entscheide ich mich ja noch einmal um, wenn die Schmerzen vergessen sind. 🙂

Ein großes Dankeschön geht an Schulz Sport Reisen für die perfekte Organisation während der Vasalaufwoche, an Steffen Schneider für den perfekten Ski und an Peter Schlickenrieder für die gemeinsame Woche!