Mit Peter Schlickenrieder beim Ski-Trail Tannheimer Tal – Bad Hindelang

Peter Schlickenrieder © Felgenhauer/NordicFocus

Wer alles richtig macht, wird auch mit dem passenden Wetter belohnt. Zumindest an einem Tag lassen wir das mal so gelten. Es ist Samstagmorgen, der Himmel ist blau, die Luft ist kalt, die Spur hart gefroren und die Sonne schickt erste Sonnenstrahlen über das Neunerköpfle in Richtung Startfeld. Von außen betrachtet, ohne die Anspannung vor einem Rennen, ein sehr friedvoller Anblick. Für Peter ist das etwas gänzlich Neues, gibt er sich doch sonst an allen beiden Renntagen die Ehre. Eine Schulterverletzung zwingt ihn jedoch in die Zuschauerrolle, damit aber auch zu einer eingehenderen Betrachtung der Szenerie. „Natürlich sind die Starterfelder hier nicht so beeindruckend wie bei den größten Läufen mit zigtausend Startern gleichzeitig. Doch das Ambiente ist einzigartig: die startenden Ballone, die hier zur guten Tradition gehören, inmitten dieser traumhaften Winterlandschaft, wie es sie leider fast nur noch auf über 1.000 Höhenmetern gibt. Das ist Wintersport pur“, schwärmt der Mann, der schon viele Startorte in seinem Leben gesehen hat. Doch natürlich hat er recht. Der Samstag ist der Tag, um „die Leute abzuholen“, wie er es nennt. Der Startplatz ist gut gefüllt, nicht nur mit Rennläufern, sondern auch mit vielen Hobby-Langläufern, die die Chance nutzen sich das Spektakel anzusehen und nebenher noch ein paar Neuigkeiten der Ausrüster-Firmen zu testen. Das gute Wetter lädt zum Verweilen ein und langweilig wird es im Rennprogramm sicher nicht. Zwei Starts, dazu der Durchlauf bei Start und Ziel des 33er-Rennens und schließlich packende Sprints sowie lächelnde Gesichter bei den Zieleinläufen. „Genau damit holst du die Leute auf die Loipe“, freut sich Peter gemeinsam mit OK-Chef Michael Keller, der schon skeptisch die Wetterprognosen des kommenden Tages im Kopf durchgeht.

Peter Schlickenrieder © Felgenhauer/NordicFocus

Sonntag, Hauptrennen und es ist Ski-Trail Wetter. Das soll nicht heißen, dass es beim Skimarathon im Tannheimer Tal mehrheitlich dichten Schneefall geben würde. Doch gerade die Kombination aus Niederschlag und Kaiserwetter gehört schon irgendwie zu diesem Wochenende dazu. Oft genug legt es die weiße Pracht bereits am Freitagabend auf die Loipen und sorgt für zusätzliche Nachtschichten der unermüdlichen Loipenfahrer. Manches mal erwischt es die Athleten aber auch direkt am Renntag. Peter, der zumindest den kurzen 19er laufen will, hat da gleich dreimal Glück in Serie: „Erst einmal hat mir der Kroni (Reinhard Kronbichler, Peters Servicemann zu seiner erfolgreichsten Zeit und inzwischen HWK-Eigentümer) ein fast schon unverschämt schnelles Brett hingestellt.“ Was schließlich heißt, dass er dem armen Max Olex, immerhin 19 Jahre jünger, ziemlich lange an den Skienden klebte. Das wiederum brachte ihn in die Lage, direkt hinter dem Motorschlitten herlaufen zu können, der für die Führenden die Strecke mittels Schleifmatte zumindest etwas vom Neuschnee befreit. Im Ziel, dass er dann doch mit eineinhalb Minuten Rückstand als Zweiter erreichte, beschlich in zwar das Gefühl: „schade, schon vorbei“. Doch tauschen wollte er im Nachhinein nicht mit den Jungs, die sich die volle Distanz über 60 Kilometer gönnten. Gegen Mittag wurde aus Schnee Regen und feuchter Neuschnee bedeutet endlose Schinderei. Gerade auf den letzten, flachen Kilometern waren die völlig durchnässten Athleten nicht mehr zu beneiden. „Egal wann, wer da durchgekommen ist zählt zu den ganz Harten“, konstatierte Peter anschließend. Und vielleicht gehört das ja auch zu einem erfolgreichen Rennwochenende. Nach spaßigen Veranstaltungen für den Nachwuchs und Bilderbuch-Erlebnissen beim Klassiker war das Skating-Rennen eine echte sportliche und mentale Herausforderung. Genau das, was der Langläufer doch sucht, oder etwa nicht?

Ein Kommentar

  1. Stefan Eich

    Ein sehr guter, ausführlicher und interessanter Bericht!!!

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